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Die Vielblattrige Lupine Lupinus polyphyllus auch Stauden Lupine 1 genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Lupinen Lupinus die zur Unterfamilie der Schmetterlingsblutler Faboideae innerhalb der Familie Hulsenfruchtler Fabaceae gehort Vielblattrige LupineEine bunte Mischung von ZuchtformenSystematikFamilie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Tribus GenisteaeGattung Lupinen Lupinus Untergattung PlatycarposArt Vielblattrige LupineWissenschaftlicher NameLupinus polyphyllusLindl Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung 4 Systematik 5 Toxikologie 6 Verwendung 6 1 Hybriden 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 7 3 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Gestieltes gefingertes Laubblatt nbsp Ausschnitt eines Blutenstandes mit zygomorphen Bluten im Detail nbsp Hulsenfruchte und SamenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Vielblattrige Lupine ist eine aufrechte ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 60 bis 150 Zentimeter erreicht Es werden Rhizome als Uberdauerungsorgane gebildet Die Pflanzen sind meist nicht verzweigt Die wechselstandig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Die gefingerten Blattspreiten bestehen aus 9 bis 17 Blattchen Die Blattchen sind bei einer Lange von 3 bis 15 Zentimetern lanzettlich spitz Die Nebenblatter sind mit den Blattstielen verwachsen Generative Merkmale Bearbeiten Die Bluten erscheinen in der Regel ab dem zweiten Standjahr Die Blutezeit ist Ende Mai bis Anfang August Der endstandige aufrechte traubige Blutenstand ist bis zu 50 Zentimeter lang und enthalt 50 bis 80 Bluten Die zwittrigen Bluten sind zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die Naturform hat blaue selten weisse Kronblatter Die funf Blutenkronblatter stehen in der typischen Form der Schmetterlingsblute zusammen mit Schiffchen Flugel und Fahne Die Fahne ist etwas kurzer als die Flugel Es sind zwei Kreise mit je funf Staubblattern vorhanden Es ist nur ein Fruchtblatt vorhanden Die behaarte abgeflachte gekrummte Hulsenfrucht ist 2 5 bis 6 Zentimeter lang und enthalt vier bis zwolf Samen Die bei einer Lange von 3 bis 5 Millimetern kugeligen Samen sind graulich mit dunklen Flecken Die Chromosomenzahl betragt 2n 48 2 Okologie BearbeitenDie Vielblattrige Lupine ist ein ausdauernder Hemikryptophyt Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Auslaufer nbsp Wurzelknollchen an Lupinus polyphyllusSie ist ein Rohbodenpionier und Stickstoffsammler durch relativ grosse Wurzelknollchen mit symbiontischen Bakterien der Gattung Rhizobium die besonders viel Luftstickstoff binden konnen Diese im Boden frei lebenden dort aber keinen Stickstoff bindenden Bakterien dringen uber die Wurzelhaare in die Wurzelrinde der Pflanze ein Angelockt werden sie durch spezielle von den Wurzeln abgeschiedene Signalproteine Die Bakterien reagieren darauf mit der Ausschuttung von Lipo Oligosacchariden die als Nodulationsfaktoren bezeichnet werden Diese fuhren wiederum zu Reaktionen in der Wirtspflanze Die Wurzelhaare krummen sich ein und drucken die Bakterien gegen die Zellwand die daraufhin das zum Eintritt notwendige Pektin losende Enzym Polygalacturonase ausscheidet und auch reichlich Zellteilungen der Rindenzellen auslost die schliesslich zur Bildung von Gallen den Knollchen fuhren Die Knollchenzellen erreichen gegenuber normalen Zellen ein bis 80 mal grosseres Volumen Notwendigerweise sind sie hochgradig polyploid und besitzen einen bis 64 fachen Chromosomensatz In ihnen vermehren sich jetzt die Knollchenbakterien und wandeln sich schliesslich zu sogenannten Bakterioiden um Man hat bis zu 80 000 Bakterioide geschatzt Die Wirtspflanze liefert bis uber die Halfte ihrer hergestellte Kohlenhydrate an die Bakterien ab und bezieht dafur umgekehrt von den Bakterioiden organische Stickstoffverbindungen Zum Schluss werden die Mikroben fast alle aufgelost und ganz zuletzt sterben auch die Knollchen selbst ab Danach aber verbleiben im Boden immer noch genugend Bakterien fur eine neuerliche Infektion der Wirtspflanzen Insgesamt haben beide Partner durch zeitlich begrenzte Symbiose einen grossen Nutzen voneinander Blutenokologisch handelt es bei der Vielblattrigen Lupine um vormannliche Pollen Schmetterlingsblumen mit Pumpmechanismus Der Pumpmechanismus wird ausgelost durch Herabdrucken des Schiffchens beim Aufsitzen schwerer Insekten Bei den jungeren Bluten quillt der ockerfarbene Pollen aus der Schiffchenspitze bei den alteren erscheint der Griffel mit dem Narbenkopfchen Da die Blute keinen Nektar darbietet muss auch keine Nektarlucke frei bleiben das heisst alle zehn Staubblatter im unteren Teil sind zu einer Rohre verwachsen Die Staubblatter stehen in zwei Reihen die langeren entleeren sich in der Blutenknospe die kurzeren wachsen weiter und wirken wie Kolben indem sie bei Druck auf das Schiffchen den Pollen nach aussen pressen Die Bestaubung erfolgt durch Hummeln und verwandte Bienen Arten Selbstbestaubung wird durch einen Haarkranz an der Narbenbasis verhindert Die Fruchtklappen der Hulsenfruchte reissen beim Austrocknen explosionsartig auf rollen sich aufgrund der Zugspannung durch uberkreuzte Zellulosebander spiralig ein und schleudern die Samen mit grosser Kraft uber mehrere Meter fort Austrocknungsstreuer Die kugeligen Samen breiten sich auch als Bodenroller aus Sie sind Dunkelkeimer und Kaltekeimer Durch feste Schale und Reservestoffe der Keimblatter sind sie uber 50 Jahre keimfahig Fruchtreife ist von Juli bis Oktober nbsp Vielblattrige Lupine ist eine invasive Art hier in der Ukraine nbsp Vielblattrige Lupine wachst bei der Freiheitstrasse in der Hohen TatraDie Vielblattrige Lupine ist vom Bundesamt fur Naturschutz als invasive Art bewertet worden 3 Verbreitung BearbeitenDas ursprungliche Verbreitungsgebiet von Lupinus polyphyllus ist das pazifische Nordamerika von British Columbia bis Kalifornien Dort wachst sie auf ozeanisch gepragten Bergwiesen bis in Hohenlagen von 2900 Metern Das Vorkommen wurde durch den Menschen auf viele Teile Nordamerikas ausgedehnt Die Vielblattrige Lupine wurde 1826 nach England eingefuhrt und wurde durch Zuchtungen in den gemassigten Breiten zu einer weit verbreiteten Gartenpflanze Sie wird heute in zahlreichen Farbvarianten kultiviert Sie neigt auch zum Verwildern erstmals fur Deutschland 1890 in Bayern nachgewiesen Sie ist die haufigste Lupinenart Mitteleuropas Diese neophytische gebietsfremde Pflanze wachst abgesehen von Garten bevorzugt an Boschungen von Strassen und Eisenbahnen an Waldrandern und auf Lichtungen Diese Art gehort heute zu den 15 haufigsten Neophyten in Deutschland In den Allgauer Alpen steigt sie in Bayern westlich Obermaiselstein zwischen der Oberen Mittelbergalpe und der Riedbergstrasse bis zu einer Hohenlage von 1350 Metern auf 4 Die Pflanze wurde aufgrund ihres Ausbreitungspotenzials und der Schaden in den Bereichen Biodiversitat Gesundheit bzw Okonomie in die Schwarze Liste der invasiven Neophyten der Schweiz aufgenommen 5 6 Die Vielblattrige Lupine gedeiht in der Schweiz in den Gesellschaften des Verbands Kalkarme Schlagflur Epilobion angustifolii 7 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 massig feucht Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 2 sauer Temperaturzahl T 3 montan Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 7 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Lupinus polyphyllus erfolgte durch John Lindley Lupinus polyphyllus gehort zur Untergattung Platycarpos in der Gattung Lupinus Toxikologie BearbeitenVielblattrige Lupinen sind giftig durch Chinolizidin Alkaloide Lupinin Hydroxilupinan besonders die Samen wohingegen die Samen der Susslupinen gezuchtet um 1920 nur noch einen Alkaloidgehalt von 0 02 0 05 statt 5 enthalten nbsp Blutenstande mit Bluten in vielen FarbenVerwendung BearbeitenDa sie durch die Knollchenbakterien Stickstoffsammler sind werden Kulturformen als Grundunger verwendet Es werden auch viele Lupinen als Zierpflanzen und zur Boschungsbefestigung ausgesat Ein drastisches Beispiel fur mangelnde okologische Einsicht ist die Aussaat von Lupinen an Autobahn Boschungen Die vom Wild gern als Futterpflanze angenommenen Lupinen fuhren zu haufigem Wildwechsel und damit zu zahlreichen Wildunfallen Hybriden Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Es gibt eine Reihe von Zuchtungslinien Auswahl Russels Hybriden Gallery Minarette und Einzelsorten zufallige Auswahl Kronleuchter Mein Schloss Edelknabe Schlossfrau Fraulein Schatzalp Kastellan Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Einzelnachweise Bearbeiten Lupinus polyphyllus Lindl Stauden Lupine FloraWeb de Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 580 Vielseitige Informationen zu diesem Neophyten Memento des Originals vom 25 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www neobiota de deutsch Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Verlag Eching bei Munchen 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 114 Bundesamt fur Umwelt BAFU Invasive gebietsfremde Arten admin ch abgerufen am 6 August 2019 S Buholzer M Nobis N Schoenenberger S Rometsch Liste der gebietsfremden invasiven Pflanzen der Schweiz Hrsg Infoflora infoflora ch abgerufen am 6 August 2019 a b Lupinus polyphyllusLindl In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 24 Juni 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vielblattrige Lupine Lupinus polyphyllus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Lupinus polyphyllus im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 18 August 2017 Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Beschreibung bei Arten aus British Columbia Gehasste und gehegte Pflanze Lupine ist nicht gleich Lupine Auf n tv de vom 8 Juli 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vielblattrige Lupine amp oldid 237655032