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Truchsessin Ursula von Waldburg vor um 1400 nach dem 17 Janner 1449 war eine Tochter des Truchsess Johannes II von Waldburg 1424 und gehorte daher zu einer einflussreichen Familie des niederen Adels der es im 15 Jahrhundert erfolgreich gelang ihre Stellung zu halten und auszubauen Als Ehefrau des Ritters Ulrich von Starkenberg aus einer der machtigsten Adelsfamilien der Grafschaft Tirol war sie in die Starkenberger Fehde 1 verwickelt eine Auseinandersetzung mit Herzog Friedrich IV von Osterreich als Tiroler Landesfurst Bekannt wurde sie durch ihre letztlich erfolglose Verteidigung der Burg Schenna im Winter 1422 23 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Ursula nach ihrer Heirat 2 2 Die Starkenberger Fehde 2 3 Das Ende der Starkenberger Fehde 2 4 Die letzten Lebensjahre 3 Literatur 4 AnmerkungenFamilie BearbeitenDie Truchsesse von Waldburg sind seit der Mitte des 12 Jahrhunderts urkundlich belegt Ursprunglich Ministeriale gelang ihnen wohl erst im Spatmittelalter der Aufstieg in den niederen schwabischen Adel und durch geschickte Wirtschafts und Heiratspolitik spater auch der Aufstieg in den Hochadel Ursula stammte vermutlich aus der vierten Ehe ihres Vaters mit Ursula von Abensberg 1422 2 Sie war eine Halb Schwester der Truchsesse Jakob I von Trauchburg genannt der Goldene Ritter Eberhard I zu Scheer und Friedberg dem spateren Grafen von Sonnenberg 1424 1479 und von Georg von Waldburg Zeil Ihre Halb Schwester Verena von Waldburg heiratete den bekannten Fehdeunternehmer Hans von Rechberg Durch die Ehen ihrer Bruder und weiterer Schwestern war sie mit einigen anderen wichtigen schwabischen Adelsfamilien verschwagert Grafen von Werdenberg und Montfort Herren von Gundelfingen und Klingenberg Um 1413 heiratete Ursula von Waldburg den Ritter Ulrich von Starkenberg 3 Sohn des damals bereits verstorbenen Ritters Sigmund von Starkenberg aus der Ehe mit Osanna von Ems Aus dieser Ehe sind zwei Kinder belegt Ulrich um nach 1413 und vor 1424 in den 1420er Jahren mit seinem Tod starb die Familie in mannlicher Linie aus Veronika um nach 1413 und vor 1424 um nach 1489 1449 Freiherr Bernhard Gradner von Windisch Gratz 1489 in Eglisau keine NachkommenLeben BearbeitenUrsula nach ihrer Heirat Bearbeiten Ulrich von Starkenberg nach 1424 1430 fur tot erklart und sein jungerer Bruder Wilhelm um 1452 gehorten zu den machtigsten angesehensten und einflussreichsten Edelleuten Tirols Unter ihnen erreichten die Starkenberger ihre grosste Ausdehnung mit ihren eigenen Burgen und Herrschaften die unter ihrem Vater Sigmund von Starkenberg und ihrem Grossvater teils durch Erbschaft teils durch Kauf und teils als Pfandschaften in den Besitz bzw unter die Herrschaft der Familie gekommen waren Alt Starkenberg Gebratstein Ehrenberg ab 1293 Naturns Schenna ab 1370 Kronburg ab 1380 Turm zu Ried ab 1381 Goien ab 1384 Greifenstein ab 1386 Jufal ab 1388 Klamm ab 1398 99 Forst ab 1405 Hocheppan ab 1400 und die Gerichte Schlanders und Ulten Die Ehe zwischen Ursula und Ulrich durften Ursulas Vater der Truchsess Johannes II von Waldburg und Ulrichs bereits verwitwete Mutter Osanna von Ems nach 1418 4 vereinbart haben Durch sie wurde eine Allianz zwischen zwei machtigen Adelsfamilien in Tirol und der Reichslandschaft Schwaben geschlossen Ursula und Ulrich heirateten wohl um 1413 In diesem Jahr ist sie auf einer Reise durch Tirol im Gefolge von Herzogin Anna von Osterreich die Herzog Friedrich IV 1410 geheiratet hatte nachgewiesen hielt sich somit bereits in Tirol auf Ausserdem versicherte Ulrich ihr am 27 Mai 1413 3 000 rheinische Gulden Heimsteuer und 2 000 Gulden Morgengabe auf das Gefasse zu Obermays und zahlreiche Gefalle im Etschtal Sie wiederum vermachte ihre Heimsteuer und Morgengabe schon am 24 Juni 1414 wieder ihrem Gemahl und dessen Erben fur den Fall ihres Todes nachdem sie am 6 Juni 1413 auf ihr vaterliches Erben vor dem Landgericht in Schwaben Verzicht geleistet hatte eine damals im Adel ubliche Vorgehensweise 5 Damit war sie de jure aber auch wie damals bei einer Heirat ublich aus dem Verband ihrer Familie Truchsesse von Waldburg ausgeschieden was zur Folge hatte dass sie nach dem Sturz der Starkenberger vollig mittellos war Um 1423 kurz vor dem Tod ihres Vaters wurde ihre Morgengabe aufgestockt 6 Nach ihrer Heirat war Ursula viele Jahre eine der reichsten Frauen des Tiroler Adels Sie verwaltete ihr eigenes Vermogen und auch das ihres Mannes in dessen Abwesenheit selbst und fuhrte ein eigenes Siegel 7 Dass sie dabei sehr umsichtig agierte zeigt zum Beispiel ihr behutsames Vorgehen als ihre Familie in den Konflikt zwischen Martin Jager der fur die Starkenberger die Burg Forst verwaltete und Oswald von Wolkenstein um die Burg Hauenstein verwickelt wurde Die Starkenberger Fehde Bearbeiten 1421 forderte Herzog Friedrich von den Starkenbergern die Herausgabe der Pfandschaft Schlanders bzw wollte diese auslosen was Ulrich zunachst durch eine Verzogerungstaktik zu verhindern versuchte Die Quellenlage selbst bei Reduktion auf zeitgenossische Quellen ist hier sehr undurchsichtig und widerspruchlich In der Folge forderte der Herzog die Herausgabe weiterer Pfandschaften Als Herzog Friedrich wohl im November dieses Jahres wahrend Ulrich zusammen mit seinem Bruder Wilhelm fur Herzog Albrecht V von Osterreich an einem Feldzug gegen die Hussiten teilnahm das Gericht Schlanders besetzen liess spitzte sich die Situation zu Am 3 Dezember 1422 erklarte Graf Wilhelm von Matsch 1429 seit 1417 Landeshauptmann von Tirol den Starkenburgern die Fehde In der Folge wurden als Teil dieser Fehde die als Starkenberger Fehde in die Tiroler Landesgeschichte eingegangen ist die Burgen Schenna Greifenstein und eine weitere Burg belagert Weitere Burgen und Schlosser der Starkenberger bei denen eine gezielte Verteidigung nicht versucht wurde oder nicht letztlich nicht moglich war wurden als weitere Folge vom Herzog in Besitz genommen Zwischen Dezember 1422 und Februar 1423 organisierte Ursula personlich die Verteidigung der Burg Schenna sah sich aber am 15 Janner 1423 gezwungen in einen Waffenstillstand einzuwilligen der bis 22 Februar 1423 vereinbart wurde Da jegliche Hilfe ausblieb war sie danach gezwungen die Burg gegen freien Abzug zu ubergeben Die im Juni desselben Jahres offizielle Erhebung einiger weiterer Tiroler Adelige die heute als Adelsrevolte bezeichnet wird und an deren Zustandekommen Konig Sigmund wesentlich beteiligt war der Ulrich in diesem Zusammenhang sogar urkundlich mit der Grafschaft Tirol belehnte scheiterte am Widerstand der Tiroler Landstande und an einer fehlenden Unterstutzung durch andere Reichsstande Die Adelsrevolte wurde noch im selben Jahr mit Berufung auf die Tiroler Landesinteressen auf einem Landtag von den Landstanden aufgelost wobei den meisten der beteiligten Adeligen eine Begnadigung gewahrt wurde Von dieser wurden die Starkenberger ausdrucklich ausgeschlossen Das Ende der Starkenberger Fehde Bearbeiten Nach dem Fall von Schenna durfte sich Ursula mit ihren Kindern nach Ravensburg begeben haben wo ihr Vater zu dieser Zeit seinen Sitz hatte und wo Ulrich ebenfalls fur einige Zeit nachgewiesen ist Es gelang schliesslich fur den Sommer des Jahres 1424 einen Schiedstag festzulegen auf den Ulrich und Wilhelm grosse Hoffnungen setzten Wohl in diesem Zusammenhang liessen sie den Starkenburger Rotulus eine Sammlung von Schriftstucken zusammenstellen der heute als die wichtigste zeitgenossischste Quelle zur Starkenberger Fehde gilt allerdings mit der Einschrankung dass es sich dabei um eine parteiische Quelle handelt Der plotzliche Tod des Erz Herzogs Ernst I von Osterreich im Mai 1424 der als einer der drei Schiedsrichter vorgesehen war hatte zur Folge dass der Schiedstag nicht mehr stattfinden konnte Der Abschluss des Vertrags von Hornstein im Jahr 1425 der zwischen Herzog Friedrich IV und Konig Sigmund auf Vermittlung von Herzog Albrecht V von Osterreich geschlossen wurde durfte die Niederlage der Starkenburger endgultig besiegelt haben Ende des Jahres 1426 oder im Jahr 1427 kam es zu Ubergabe ihrer Burg Greifenstein die seit Beginn der Starkenburger Fehde belagert worden war Seit dem Fruhjahr 1424 werden die Familieninteressen nur mehr von Wilhelm von Starkenberg der inzwischen ebenfalls Tirol verlassen hatte vertreten Ulrich von Starkenberg ist ab diesem Zeitpunkt als handelnder Akteur nicht mehr nachweisbar Sein weiteres Schicksal ist ungeklart 8 Im Jahr 1430 wurde Ulrich vom kaiserlichen Hofgericht zu Rottweil fur tot erklart nachdem Ursula diesbezuglich einen Eid geleistet hatte 9 Die letzten Lebensjahre Bearbeiten Nach dem Fall der Burg Greifenstein kehrte Ursula im Jahr 1427 noch einmal nach Tirol zuruck nachdem sie von Herzog Friedrich die Erlaubnis erhalten hatte ihre bewegliche Habe bzw Teile davon abzuholen Diese hatte sie 1423 nach der Ubergabe von Schenna dort zurucklassen mussen Allerdings musste sie sich dafur eidlich verpflichten alle Briefe Urbarbucher oder Register die ihrem Mann oder dessen Bruder gehort haben und noch in ihrem Besitz waren ihm zu uberlassen Uber das weitere Schicksal von Ursula gibt es nur wenige gesicherte Fakten Sie durfte sich in Ravensburg niedergelassen haben In den Jahren bis zum Tod des Herzogs Friedrichs fuhrte sie auch nachdem ihr Sohn Ulrich gestorben war einen erbitterten Kampf um wenigstens Teile des Vermogen der Starkenberger zuruckzuerhalten 10 Ausserdem forderte sie von denen die seinerzeit fur ihre Heimsteuer und Morgengabe die Burgschaft ubernommen hatten Ersatz wobei sie nicht zogerte diejenigen welche sich nicht gutwillig mit ihr einigen wollten vor dem Hofgericht in Rottweil zu belangen Die Urteile fielen meistens zu ihren Gunsten aus konnten aber nicht immer vollstreckt werden 1435 fuhrte sie mit ihrem Schwager Wilhelm und ihrer Tochter Veronika nochmals Klage gegen den Herzog beim Kaiser der am 15 Janner 1435 seinem Schwiegersohn Herzog Albrecht den Auftrag erteilte den richterlichen Spruch zu tun 1437 erliess Herzog Albrecht V mehrere Urtheilbriefe durch welche Herzog Friedrich IV angewiesen wurde Ursulas Morgengabe und Heimsteuer auf den fruheren starkenbergischen Gutern anzuerkennen und ihr ihre Kleinodien auszufolgen Da Ursula in der Folge weitere rechtliche Schritte unternahm durften diese Urtheilsbriefe nichts gebracht haben Nachdem Herzog Sigmund von Osterreich 1446 die Herrschaft uber Tirol ubernommen hatte kam es dann doch zu einer Einigung Wilhelm von Starkenberg erhielt die Burg und das Gericht von Schenna und einige weitere Besitzungen die einmal seiner Familie gehort hatten zuruck und verzichtete im Gegenzug auf alle anderen dem Haus Starkenberg abgenommenen Guter und Burgen Die Einigung hatte vielleicht Freiherr Bernhard Gradner ein Gefolgsmann und zu dieser Zeit enger Vertrauter von Herzog Sigmund vermittelt Bernhard Gradner heiratete am 21 Janner 1449 Wilhelms Nichte Veronika nach Wilhelms Tod um 1452 beerbte er ihn Wenige Tage vor der Hochzeit ihrer Tochter am 17 Janner 1449 verzichtete Ursula gegen ein jahrliches Leibgeding das ihr Herzog Sigmund aussetzte ebenfalls auf alle noch offenen Forderungen Ursulas Todesjahr ist unbekannt doch durfte sie bald darauf verstorben sein 11 Literatur BearbeitenKarin Kranich Hofbauer Der Starkenbergische Rotulus Handschrift Edition Interpretation Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft Germanistische Reihe 51 Innsbruck Institut fur Germanistik 1994 ISBN 3 901064 12 5 Hauptquelle dieses Artikels David von Schonherr Das Schloss Schenna seine Geschichte und seine Besitzer Potzelberger Meran 1886 Digitalisat Ute Monika Schwob Herrinnen in Tiroler Quellen Zur rechtlichen und sozialen Stellung der adeligen Frau im Mittelalter in Egon Kuhebacher Hrsg Literatur und bildende Kunst im Tiroler Mittelalter Die Iwein Fresken von Rodenegg und andere Zeugnisse der Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft Germanistische Reihe 15 Innsbruck 1982 S 111 121 Joseph Vochezer Geschichte des fuerstlichen Hauses Waldburg in Schwaben 1888 Bd 1 S 379 496Anmerkungen Bearbeiten Eine gute Zusammenfassung zu dieser in Karin Kranich Hofbauer Daruber antwurt Ich ulrich von Starckenbergk Gesprachsteile und dialogische Gesprachsprotokolle in Tiroler Akten der 1 Halfte des 15 Jahrhunderts in Gebhardt Michael Siller Max Hrsg Literatur und Sprache in Tirol Von den Anfangen bis zum 16 Jahrhundert Akten des 3 Symposiums der Sterzinger Osterspiele 10 12 April 1995 Schlern Schriften 301 Innsbruck Universitatsverlag Wagner 1996 S 407f Da sie aber bereits um 1413 verheiratet wurde konnte sie auch aus seiner zweiten oder dritten Ehe gewesen sein Ute Monika Schwob Herrinnen in Tiroler Quellen 1982 S 165 Hinweis zu Osanna von Starkenberg finden sich in Ute Monika Schwob Herrinnen in Tiroler Quellen 1982 S 171f Ute Monika Schwob Herrinnen in Tiroler Quellen 1982 S 165 Ute Monika Schwob Herrinnen in Tiroler Quellen 1982 S 165 Ute Monika Schwob Herrinnen in Tiroler Quellen 1982 S 165 Karin Kranich Hofbauer Der Starkenbergische Rotulus Handschrift Edition Interpretation 1994 S 333 Ute Monika Schwob Herrinnen in Tiroler Quellen 1982 S 171 Schwob geht davon aus dass er zu diesem Zeitpunkt noch am Leben war und es sich bei dieser Toderklarung um eine strategische Massnahme Ursulas handelte um zumindest Reste des Starkenbergischen Vermogens auf dem Prozessweg mit Berufung auf ihre Rechte als Witwe retten zu konnen Ute Monika Schwob Herrinnen in Tiroler Quellen 1982 S 165 Karin Kranich Hofbauer Der Starkenbergische Rotulus Handschrift Edition Interpretation 1994 S 333PersonendatenNAME UrsulaALTERNATIVNAMEN Ursula von Waldburg Ursula von StarkenbergKURZBESCHREIBUNG Tochter des Johannes II von Waldburg Ehefrau des Ulrich von Starkenberg in die Starkenberger Fehde involviertGEBURTSDATUM vor um 1400STERBEDATUM nach 17 Januar 1449 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ursula Haus Waldburg amp oldid 237354121