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Uintatherium ist ein ausgestorbenes Saugetier aus der Gruppe der Dinocerata das im Mittleren Eozan vor 48 bis 43 Millionen Jahren in Nordamerika und Ostasien lebte Es ahnelte den heutigen Nashornern und stellte eine der ersten Grossformen von Saugetieren nach dem Aussterben der Dinosaurier dar Charakteristisch war sein Schadel der drei aus Knochen gebildete Hornpaare aufwies ebenso wie der sabelartige Eckzahn des Oberkiefers Uintatherium ernahrte sich von weicher Pflanzennahrung Einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte die Gattung durch ihre Entdeckungsgeschichte die 1872 begann und in deren Verlauf sie von drei unterschiedlichen Forschern nahezu zeitgleich unter verschiedenen Namen beschrieben wurde UintatheriumSkelett von UintatheriumZeitliches AuftretenUnteres Mittleres bis Oberes Eozan Oberes Bridgerium bis Mittleres Uintum 48 8 bis 42 9 Mio JahreFundorteNordamerika OstasienSystematikSaugetiere Mammalia Hohere Saugetiere Eutheria LaurasiatheriaDinocerataUintatheriidaeUintatheriumWissenschaftlicher NameUintatheriumLeidy 1872ArtenUintatherium anceps Marsh 1871 Uintatherium insperatus Tong amp Wang 1981 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Entdeckung und Benennung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenUintatherium war neben Eobasileus einer der grossten Vertreter der Uintatheriidae ausgestorbenen fruhen Huftieren Allgemein hatte er einen massigen eher tonnen oder walzenformig wirkenden Korperbau und erreichte laut einiger rekonstruierter Museumsskelette eine Kopf Rumpf Lange von 3 1 bis 3 2 m wobei die Schulterhohe rund 1 6 m mass Das Gewicht wird auf 1500 bis 2000 kg geschatzt wobei er damit etwas leichter als Eobasileus war Die stammigen elefantenahnlichen Beine endeten in jeweils funf Strahlen mit Hufen 1 2 nbsp Schadel des UintatheriumDer Schadel erreichte eine Lange von 69 bis 85 cm und war sehr flach zusatzlich aber auch sehr breit Von anderen grossen Uintatherien unterschied er sich durch die allgemeinen Proportionen so besass Uintatherium ein eher kurzes Rostrum aber einen langeren Hinterschadel 2 Das Hinterhauptsbein war ausgezogen und verlangert in der Ansicht von hinten besass es eine markant rechteckige bis quadratische Form Das Nasenbein lag deutlich oberhalb des Mittelkieferknochens und war haufig leicht nach unten gerichtet gegenuber dem Stirnbein hatte es eine markant ausgedehnte Lange Die Orbita erreichte recht grosse Ausmasse Herausragendes Merkmal von Uintatherium waren drei Hornpaare auf dem Schadel die durch knocherne Auswuchse gebildet wurden Das vorderste Hornpaar sass auf der vorderen Spitze des Nasenbeins und war sehr niedrig es bestand nur aus zwei leichten Knochenerhebungen Das mittlere haufig sehr langgestreckte Paar war mit dem hinteren Ende des Oberkieferknochens verbunden und ragte uber das zwischen Eckzahn und hinterer Bezahnung liegende Diastema Das hinterste und ebenfalls recht hohe Hornpaar setzte dagegen an den Scheitelbeinen an 3 2 1 Der Unterkiefer war sehr robust mit einer Lange von 49 bis 54 cm aber im Vergleich zum Schadel relativ kurz 4 An der Unterseite befanden sich im vorderen Bereich teils massiv ausgepragte nach unten ragende und konvex geformte Knochenauswuchse Der Knochenkorper erreichte bis zu 12 5 cm Hohe charakteristischerweise standen die Gelenkenden deutlich weit auseinander Die Symphyse war kraftig und bis zu 15 cm lang Das Gebiss zeichnete sich durch einige markante Reduktionen aus so waren die oberen Schneidezahne generell nicht ausgebildet Die Zahnformel lautete dementsprechend 0 1 3 3 3 1 3 3 displaystyle frac 0 1 3 3 3 1 3 3 nbsp Die unteren Schneidezahne besassen eine nur sehr kleine Form wiesen aber zwei hintereinander liegende konische Hocker auf Auch der untere Eckzahn war eher klein und ahnelte den Schneidezahnen Der obere Eckzahn dagegen erreichte riesige Ausmasse Er war insgesamt sabelartig flach mit einer Lange von bis zu 6 6 cm und einer Breite bis zu 2 9 cm an der Basis und nach hinten gekrummt Seine Gesamtlange erreichte 18 cm uber die aussere Krummung gemessen sogar 30 cm so dass er deutlich uber den Unterkiefer hinausragte Dabei dienten die unteren Knochenauswuchse am Unterkiefer zum Schutz dieses Zahns Die hintere Bezahnung war durch ein grosses bis 11 cm messendes Diastema von der vorderen getrennt Pro Kieferbogen waren drei Pramolaren ausgebildet nur sehr selten kam der vorderste vor der dann sehr klein war und direkt an den Eckzahn noch vor dem Diastema ansetzte Pramolaren und Molaren waren vergleichsweise klein und niederkronig brachyodont der letzte Backenzahn wurde maximal 4 5 cm lang Die Kauoberflache war durch zwei querstehende Zahnschmelzfalten gepragt bilophodont charakteristisch war die Ausbildung einer V formig gestalteten Schmelzfalte auf den Oberkieferzahnen die typisch fur fruhe Saugetiere ist 3 2 1 5 Das postcraniale Skelett ist weitgehend vollstandig bekannt Vor allem die Wirbelsaule ahnelt jener der Russeltiere die Halswirbel waren aber vergleichsweise langer das Kreuzbein bestand generell aus vier Wirbeln Der Oberarmknochen wurde bis zu 60 cm lang die Ulna bis zu 58 cm Das Becken mass uber die aussersten Enden bis zu 120 cm und war dadurch sehr breit und eher niedrig Der Oberschenkelknochen erreichte 71 cm Lange und besass charakteristischerweise keinen dritten Trochanter Das Schienbein mass bis zu 50 cm Alle Gliedmassen endeten in funf Strahlen Dabei waren sowohl die Vorder als auch die Hinterfusse eher breit und kurz gestaltet auch hier ahnelte der Aufbau stark den Russeltieren 3 2 1 Fossilfunde Bearbeiten nbsp Schadel des UintatheriumDer uberwiegende Teil der Fossilfunde stammt aus dem US Bundesstaat Wyoming und kam im oberen Bereich der Bridger Formation Abschnitte C und D zu Tage welche dem Mittleren Eozan angehort allerdings sind auch Funde aus dem Beginn des Oberen Eozan bekannt 6 Die Bridger Formation ist weitlaufig im Bridger und Washakie Becken im sudlichen Wyoming verbreitet und wird bis zu 200 m machtig Die ersten Funde gehen bis in die 1870er und 1880er Jahre zuruck allein in dieser Forschungsperiode die in die unter forschungswissenschaftlichen Gesichtspunkten wichtige Zeit der Cope Marsh Fehde fallen wurden unzahlige Fossilreste gefunden darunter rund 20 Schadel oder Schadelfragmente und Hunderte Knochen des postcranialen Skelettes unter anderem mit vollstandigem Vorder und Hinterfussen Von 1893 bis 1906 fuhrte das American Museum of Natural History mehrere Expeditionen durch bei denen unter anderem das Washakie Becken aber auch das Uinta Becken im angrenzenden Bundesstaat Utah Untersuchungsschwerpunkte darstellten Funde aus letzterer Lokalitat stammen aus der etwa gleichaltrigen bis geringfugig jungeren Green River Formation Wahrend dieser Expeditionen kamen neben rund einem Dutzend Schadel Schadelfragmenten und Unterkiefer zahlreiche Teile des Korperskelettes zu Tage Herausragend sind weiterhin die Funde des United States Geologicals Survey von 1940 wobei unter anderem ein fast vollstandiges Skelett nahe dem Henrys Fork und Sage Creek nordwestlich von Lonetree Wyoming entdeckt wurde dem lediglich ein Hinterbein und ein Teil des Vorderbeins sowie die Halswirbel fehlten 7 3 1 Ab der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts erfolgten zahlreiche Untersuchungen seitens des Field Museum of Natural History im Sweetwater County in Wyoming wobei wenigstens elf Schadel und Schadelfragmente sowie einzelne Skelettpartien dokumentiert werden konnten Hierbei ist auch der erste Fund eines relativ neugeborenen Tieres zu erwahnen Zu den bedeutendsten jungeren Funden gehort ein nahezu vollstandiger kaum zerdruckter und 75 cm langer Schadel der in einem grossen Sandsteinblock eingeschlossen war und 1984 am Salazar Butte Quadrangle im Sweetwater County in Wyoming aufgefunden wurde Hier fanden sich spater an der originalen Abbruchstelle des Blocks auch Reste des Korperskelettes wie Unterkiefer Wirbel Rippen und Teile des Beckens die vermutlich alle demselben Individuum angehoren 2 Ursprunglich nur als nordamerikanisch verbreitete Gattung angesehen wurden seit Beginn der 1980er Jahre haufiger Fossilien in Ostasien entdeckt Hierzu gehort ein fast vollstandiger Schadel aus der Lushi Formation in der chinesischen Provinz Henan 8 Ein Unterkiefer stammt aus der Nomogen Formation im Erlian Becken in Nei Mongol Innere Mongolei die bereits im Unteren Eozan entstand 4 9 Dagegen kamen einzelne Zahne und postcraniale Skelettelemente aus der Uqbulak Formation in Xinjiang zu Tage welche wiederum in das Mittlere Eozan datiert 10 Die ersten Funde von Uintatherium in Ostasien darunter auch mehrere riesige Eckzahne waren aber schon in den 1960er Jahren aus der Sinyu Formation in Jiangxi publiziert worden 11 Palaobiologie Bearbeiten nbsp Uintatherium Zeichnung von Heinrich Harder nbsp Mogliches Lebensbild von UintatheriumUintatherium besass einen Korperbau der an heutige Nashorner erinnerte jedoch weniger deutlich robust war es besass allerdings auch wesentlich langere Beine als diese die sich auch in ihren Bau jenen von Russeltieren annaherten Die Fortbewegung war mehr plantigrad Sohlenganger als bei den heutigen Elefanten was sich aus der einfacher gebauten Vorder und Hinterfussen ergibt Der langgestreckte Schadel lasst eine eher tiefe Kopfhaltung vermuten so dass der hintere Teil des Hinterhauptsbeines eher vertikal verlief Zu diesem Zweck setzten kraftige Nackenmuskeln am Hinterkopf an Der typisch lophodonte Aufbau der Backenzahne gibt an dass Uintatherium ein Pflanzenfresser war der sich uberwiegend von weicher Kost ernahrte browsing Darauf weisen auch die typischen transversen Schleifmuster auf den Backenzahnen hin 12 Zusatzlich besassen die Zahne im Innern eine irregulare Anordnung des Zahnschmelzes um hoheren Beanspruchungen zu widerstehen Des Weiteren dienten die unteren Schneidezahne moglicherweise zum Rupfen der Nahrung was aufgrund der haufig stark abgearbeiteten Zahnfunde vermutet wird Das Fehlen der oberen Schneidezahne wiederum lasst eine kraftige und lange Zunge vermuten 1 3 Das ausserst breite Becken dass in seinen Proportionen ebenfalls an jenes der Russeltiere erinnert lasst vermuten dass bei Uintatherium ein sehr umfangreich entwickelter hinterer Darmtrakt entwickelt war Dies fuhrt zur Annahme dass die Uintatherien moglicherweise ihre Nahrung im Enddarm verwerteten ahnlich den heutigen Unpaarhufern Uber die Lebensweise ist ansonsten relativ wenig bekannt Bemerkenswert sind die durch Pachyostose verdickten Langknochen ob dies mit einer semi aquatischen Lebensweise verbunden werden kann wobei die verdickten Knochen den Auftrieb des Korpers im Wasser ausgleichen sollten ist aber unklar 2 Die Fossilien von Uintatherium lassen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus erkennen Die Eckzahne der mannlichen Tiere waren wesentlich ausgepragter und langer als bei weiblichen Tieren Ausserdem fehlten den Weibchen die markanten unteren Knochenauswuchse am Unterkiefer Weiterhin waren bei ihnen die knochernen Horner weniger deutlich ausgebildet Die Kombination von Hornern und ausgepragten Eckzahnen ist bei heutigen Huftieren sehr selten auf diesen Umstand wurde erstmals Anfang der 1940er Jahre aufmerksam gemacht Moschustiere und Wasserrehe besitzen lange obere als Waffen genutzte Eckzahne aber kein Geweih Allerdings besitzen mannliche Muntjaks sowohl Hauer wie ein einfaches Geweih Moglicherweise dienten auch bei Uintatherium die Eckzahne als Waffen im Paarungs oder Verteidigungskampf Einige Schadel zeigen zu Lebzeiten abgebrochene Eckzahne die aber Schliffspuren tragen und eine weitere aktive Nutzung bezeugen Auch die Funktion der sechs Horner ist nicht eindeutig auch hier ist eine Nutzung zur Verteidigung oder der Zurschaustellung sowie der Auseinandersetzung mit Artgenossen um das Paarungsvorrecht annehmbar ahnlich heutigen geweihtragenden Paarhufern 3 13 Systematik BearbeitenUintatherium ist eine Gattung aus der Familie der Uintatheriidae Innerhalb der Familie wurde Uintatherium in einer Revision der Uintatherien von Walter Wheeler aus dem Jahr 1961 zur Unterfamilie Uintatheriinae gestellt die sich durch Vertreter mit grossem Korperbau allgemein und drei Paaren knocherner Hornbildungen auszeichnen und der weiterhin Eobasileus angehort Ursprunglich wurde mit Tetheopsis eine dritte Gattung beschrieben eine Teilrevision aus dem Jahr 2002 von William D Turnbull liess jedoch die Eigenstandigkeit dieser offen da zumindest eine der ihr zugewiesenen zwei Arten identisch mit Eobasileus ist 2 Den Uintatheriinae gegenuber stehen die Gobiatheriinae die durch die Reduktion der oberen Eckzahne und einer im vorderen Teil verknocherten Nasenscheidewand charakterisiert sind 14 3 Wahrend in der Revision 2002 der Status der Gobiatheriinae als Unterfamilie bestatigt wurde sehen einige Forscher aufgrund im Detail abweichender Zahnmorphologien diese teilweise aber auch als eigenstandige Familie innerhalb der Dinocerata an 15 Die Uintatheriidae werden zur Ordnung der Dinocerata gestellt innerhalb dieser ist Uintatherium einer der grossten und bekanntesten Vertreter Diese Saugetiergruppe die aus Nordamerika und Ostasien bekannt ist zahlte zu den ersten Riesenformen die sich nach dem Aussterben der Dinosaurier entwickelten Gemeinsames Merkmal aller Dinocerata stellt das Fehlen des ersten Pramolaren und der oberen Schneidezahne dar mit Ausnahme der fruhesten Vertreter 16 Die verwandtschaftlichen Verhaltnisse zu anderen Saugetieren sind nicht vollstandig geklart eine in den fruhen 1980er Jahren postulierte nahere Verwandtschaft uber Pseudictops mit den Anagalidae stammesgeschichtlich urtumlichen den heutigen Nagetieren nahestehenden kleinen Saugetieren aus Ostasien erwies sich als falsch Diese mogliche Verwandtschaft wurde zumeist aufgrund gemeinsamer Zahnmerkmale angenommen vor allem aber auch die im Verhaltnis zur Korpergrosse extrem kleinen Backenzahne bei den Uintatherien jedoch widerlegten skelettanatomische Untersuchungen diese Vermutung Heute werden die Dinocerata allgemein der umfangreichen aber heterogenen Gruppe der Huftiere zugeordnet wo sie einen sehr ursprunglichen Zweig bilden Dabei sind die Dinocerata moglicherweise enger verwandt mit den Sudamerikanischen Huftieren Meridiungulata etwa den Pyrotheria 17 oder auch den Xenungulata Die nachsten heute lebenden Verwandten stellen moglicherweise die Unpaarhufer dar Mit diesen teilen sie die Ausbildung der Hufe die mesaxonische Fussstellung Schwerpunkt der Achse des Fusses lauft durch den mittleren dritten Strahl und das Fehlen einer tiefen Furche am Sprungbein zur Artikulation mit dem Schienbeingelenk die beispielsweise bei den Afrotheria haufig vorkommt 3 18 Ursprunglich umfasste Uintatherium in Nordamerika fast 30 Arten die aber unter verschiedensten heute synonymen Gattungsnamen gefuhrt wurden wie Dinoceras Loxolophodon und Tinoceras Nach einer Revision aus dem Jahr 1961 ist nur U anceps gultig diese Art erhielt bereits 1871 ihre Erstbeschreibung 3 Aufgrund teils unterschiedlicher Merkmale im Zahnbau wird teilweise in Ostasien U insperatus als eigenstandige Gattung abgegrenzt 4 8 Der Name Uintatherium setzt sich aus der Bezeichnung fur die Uinta Mountains im Nordosten Utahs sowie Sudwesten Wyomings und dem griechischen Wort 8hrion therion Tier zusammen 19 Entdeckung und Benennung Bearbeiten nbsp Joseph LeidyDie Erforschung von Uintatherium hat eine lange und abwechslungsreiche Geschichte in deren Verlauf zahlreiche unterschiedliche und teils unabhangig voneinander vorgenommene taxonomische Benennungen erfolgten Die Entdeckungen begannen im Bridger und Washakie Becken im Suden des US Bundesstaates Wyoming und fallen dabei in die Cope Marsh Fehde welche die beiden Palaontologen Othniel Charles Marsh und Edward Drinker Cope in den 1870er und 1880er Jahren um prestigetrachtige Fossilien fuhrten 20 Die ersten Funde von Uintatherium wurden bereits 1870 von Marsh am Sage Creek im Bridger Becken des sudwestlichen Wyomings entdeckt auf die Region war dieser durch Fossilfunde von Joseph Leidy aus dem Jahr 1868 aufmerksam geworden Er verwies sie 1871 allerdings zu Titanotherium einem Namen der ursprunglich fur die Gattung Megacerops aus der Gruppe der Brontotheriidae vergeben worden war 21 Erst im darauf folgenden Jahr etablierte Marsh aufgrund neuer Funde die Namen Dinoceras basierend auf einem vollstandigen Schadel Schulterblatt und Rippen und Tinoceras anhand eines vollstandigen Schadels fur diese neue Saugetierform Zu Tinoceras zahlte er dabei auch jene ersten Funde von 1870 wobei er zwischenzeitlich auch eine Stellung dieser innerhalb der Mastodonten urtumlichen Russeltieren erwog Seine Publikation erschien am 20 August des Jahres 1872 Nur drei Tage zuvor am 17 August hatte aber bereits Cope eine telegraphische Mitteilung an die Naturhistorische Akademie von Philadelphia verschickt um gegenuber seinem Kontrahenten Marsh eine moglichst schnelle Publikation seiner Fossilien von Loxolophodon aus dem sudlichen Wyoming zu erreichen diese umfassten Reste von funf verschiedenen Individuen darunter auch Schadel und postcraniale Skelettteile so dass diese unmittelbar folgend im Palaeontological Bulletin veroffentlicht werden konnten Jedoch verschrieb sich der Ubermittler wodurch der Name Lefalophodon bis heute uberliefert ist Zwischenzeitlich am 20 August etablierte Cope anhand des gleichen Fundmaterials die Gattung Eobasileus zu der ein Teil des Materials heute gestellt wird erst am 22 August korrigierte er den Namen in seine ursprunglich vorgesehene Form Loxolophodon Bereits am 1 August 1872 hatte allerdings Joseph Leidy Fossilien publiziert die knapp zwei Wochen zuvor von ihm und einer Expedition am Dry Creek und Twin Buttes nahe Fort Bridger im Bridger Becken gefunden worden waren darunter einige Schadelknochen Backenzahne und einen Oberarmknochen die er der neuen Gattung Uintatherium zuwies Einen ebenfalls entdeckten riesigen gut 30 cm langen Eckzahn ordnete er damals Uintamastix zu das seiner Meinung nach eher mit den Sabelzahnkatzen verwandt war 19 nbsp Die ersten Fossilfunde von Uintatherium entdeckt von Joseph Leidy und eingesetzt in eine Schadelumzeichnung nach Othniel Charles MarshErst nachdem die Funde veroffentlicht waren erkannte zuerst Leidy 1873 dass sie jeweils die gleiche Saugetierform oder nahe verwandte Gattungen beschrieben hatten auch musste er die Zugehorigkeit des riesigen Eckzahns den er zuerst einer Raubkatze zuschrieb als Teil dieses bizarren Saugetiers zugestehen Leidys Entdeckung von Uintatherium ignorierten Marsh und Cope anfangs weitgehend beide Forscher sahen dabei ihre jeweils vergebenen Bezeichnungen als die in ihren Augen gultige fur diese neue Tierart und jene des Konkurrenten als Synonyme an Allerdings erwies sich Leidys Beschreibung aufgrund der Regeln der zoologischen Nomenklatur als die wissenschaftlich gultige da sie zuerst erfolgt war 21 Cope stellte seine Entdeckungen in seiner heute als Cope Bibel bezeichneten und mehr als 1000 Seiten umfassenden Publikation The Vertebrata of the Tertiary formations of the West im Jahr 1885 vor Hier sah er die Funde als fruhe Vertreter der Russeltiere an was sich auch in einigen bekannten Lebendrekonstruktionen niederschlug in denen die Tiere mit Russel dargestellt wurden Marsh selbst veroffentlichte im gleichen Jahr seine Monographie Dinocerata a monograph of an extinct Order of gigantic mammals uber seine Funde 13 22 23 in der er diese zur Gruppe der Dinocerata verwies eine heute noch gultige Bezeichnung auch wenn der eigentliche Gattungsname Dinoceras nur ein Synonym fur Uintatherium ist den Begriff Dinocerata kreierte er aber bereits 1873 Erst nach dem Ende der Cope Marsh Fehde und dem Tod der beiden Forscher Ende des 19 Jahrhunderts war es einer neuen Forschergeneration vorbehalten die zahlreichen Fossilien genau zu klassifizieren Die nachfolgende Tabelle stellt alle zwischen 1870 und 1873 in den ersten Publikationen beschriebenen Uintatherium Formen vor etwa ein weiteres Dutzend neu beschriebener Arten folgten bis 1885 die hauptsachlich von Marsh etabliert wurden 3 24 Taxon Autor Jahr der Beschreibung Typusexemplar Funde FundortTitanotherium anceps Marsh 1871 YPM 11030 Schadel Wirbel Langknochen Sage Creek Bridger Becken Wyoming Uintatherium robustum Leidy 1872 ANSP 12607 12609 126013 12619 12622 Schadel und Unterkieferfragmente Twin Buttes Bridger Becken Wyoming Uintatherium Uintamastix atrox Leidy 1872 ANSP 12606 12608 Oberkiefereckzahn Pramolaren Dry Creek Bridger Becken Wyoming Loxolophodon furcatus Lefalophodon bifurcatus Cope 1872 AMNH 5045 Schadel Haystack Mountain Wyoming Loxolophodon pressicornis Cope 1872 AMNH 5042 Nr 3 5043 Schadel Langknochen Haystack Mountain Wyoming Tinoceras grande Marsh 1872 YPM 11040 Schadel Hals und Brustwirbel Barrel Springs Washakie Becken Wyoming Dinoceras mirabile Marsh 1872 YPM 11036 Schadel Hals Brust und Lendenwirbel Big Bone Buttes Bridger Becken Wyoming Dinoceras Tinoceras lacustre Marsh 1872 YPM 11037 Schadel Bitter Creek Washakie Becken Wyoming Dinoceras lucare Marsh 1873 YPM 11038 Schadel Big Bone Buttes Bridger Becken Wyoming Dinoceras laticeps Marsh 1873 YPM 11039 Schadel Spanish John s Meadow Bridger Becken Wyoming Literatur BearbeitenT S Kemp The Origin amp Evolution of Mammals Oxford University Press Oxford 2005 ISBN 0 19 850761 5 William D Turnbull The Mammalian Faunas of the Washakie Formation Eocene Age of Southern Wyoming Part IV The Uintatheres Fieldiana 47 2002 S 1 189 Walter H Wheeler Revision of the Uintatheres Bulletin of the Peabody Museum of Natural History Yale University 14 1961 S 1 93Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Henry Fairfield Osborn A memoir upon Loxolophodon and Uintatherium two genera of the sub order Dinocerata Contributions from the E M Museum of Geology and Archeology of the College of new Jersey 1 1 Princeton 1881 a b c d e f g h William D Turnbull The Mammalian Faunas of the Washakie Formation Eocene Age of Southern Wyoming Part IV The Uintatheres Fieldiana 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208 213 Jin Meng Yuanqing Wang K Christopher Beard Chengkai Sun Qian Li Xun Jin und Bin Bai New Stratigraphic Data from the Erlian Basin Implications for the Division Correlation and Definition of Paleogene Lithological Units in Nei Mongol Inner Mongolia American Museum Novitates 3570 2007 S 1 31 Tong Yongsheng Some Eocene Mammals from the Uqbulak area of the Junggar basin Xinjiang Vertebrata Palasiatica 27 3 1989 S 182 196 Chow Minchen und Tong Yongsheng Notes on some new Uintathere materials of China Vertebrata Palasiatica 6 4 1962 S 368 374 Wighart V Koenigswald und Kenneth D Rose The Enamel Microstructure of the Early Eocene Pantodont Coryphodon and the Nature of the Zigzag Enamel Journal of Mammalian Evolution 12 3 4 2005 S 419 432 a b L P Professor Marsh s Monograph of Dinocerata American Journal of Sciences 3 24 1885 S 173 204 Spencer George Lucas Gobiatherium Mammalia Dinocerata from the Middle Eocene of Asia Taxonomy and biochronological Significance Palaontologische 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