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Ein Tibetischer Sandabakus tibetisch ས གཞ ང Wylie sa gzhong auch Tibetisches Sandrechenbrett genannt ist ein Rechenhilfsmittel zur Durchfuhrung von Rechenaufgaben fur Berechnungen zum tibetischen Kalender und zur tibetischen Astronomie Der Astronom Pelgon Thrinle rechnet mit dem Sandabakus Der tibetische Regent und Astronom Sanggye Gyatsho mit einem SandabakusEr wurde ausschliesslich fur die tibetische Kalenderrechnung und die tibetische Astronomie verwendet Sein Gebrauch hat wie die seit dem 11 Jahrhundert in Tibet bekannte Astronomie des Kalacakratantra indischen Ursprung Seine Verwendung in Tibet ist wenigstens eintausend Jahre alt Der Sandabakus wird bis in die Gegenwart von tibetischen Astronomen zur Berechnung des tibetischen Kalenders verwendet Fur Rechenaufgaben in anderen Bereichen insbesondere in der Finanzverwaltung der tibetischen Regierung wurde der tibetische Abakus mit losen Steinen verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Das Rechengerat 2 Rechenanweisungen und Grundrechenarten 2 1 Platzieren bzw Schreiben von Zahlen 2 2 Addieren mehrstelliger naturlicher Zahlen 2 3 Subtrahieren mehrstelliger naturlicher Zahlen 2 4 Multiplizieren mehrstelliger naturlicher Zahlen 2 5 Division mehrstelliger naturlicher Zahlen 3 Durchfuhrung astronomischer Berechnungen 4 Rechnen mit Zahlen im Sexagesimalsystem 4 1 Addition und Subtraktion 4 2 Multiplikation und Umrechnung auf Stellenwerte 4 3 Division 5 Literatur 6 Siehe auch 7 WeblinksDas Rechengerat Bearbeiten nbsp Tibetisches Sandrechenbrett nach einer Abbildung im Vaidurya Karpo 1685 des Desi Sanggye Gyatsho nbsp Tibetisches Sandrechenbrett nach einer Abbildung im Vaidurya Karpo 1685 des Desi Sanggye Gyatsho Der tibetische Sandabakus war ein flaches Brett dessen Rand mit einer schmalen Leiste versehen war damit der Sand nicht vom Brett herunterfallen konnte Ein Ende des Bretts war abgerundet wahrend das andere gerade abgeschnittene Ende eine Art Tasche aufwies in der der Sand aufbewahrt wurde Vor dem Beginn der Rechnungen wurde der sehr feine Sand gleichmassig auf dem Brett verteilt Geschrieben wurde mit einem holzernen angespitzten Griffel der sa thur genannt wurde Die in den Sand geritzten Zahlen konnten leicht mit dem Daumen weggewischt und an ihre Stelle neue Zahlen geschrieben werden Dies war wesentlich fur die Durchfuhrung der Rechenoperationen Entsprechend wird wegwischen tib byis pa dbyi ba bsubs pa dor ba bei den Grundrechnungsarten als mathematische Rechenoperation aufgefuhrt Geschrieben wurden die Zahlen in der nachfolgend dargestellten ublichen Form tibetischer Ziffern Rechenanweisungen und Grundrechenarten BearbeitenAstronomische Berechnungen werden grundsatzlich nach einer Folge von Rechenanweisungen durchgefuhrt die Computerprogrammen gleichen Die wichtigsten Handlungsanweisungen dieser Programmiersprache sind neben dem schon erwahnten Tilgen bzw Wegwischen von Zahlen tib grangs folgende Platzieren von naturlichen Zahlen auf bestimmten Stellen tib gnas des Sandabakus was einem Vorgang des Niederschreibens tib dri ba von Zahlen gleichkommt Hierbei ist der Stellenwert dieser Stellen stets 10 Stellen dieser Art sind grundsatzlich untereinander also von oben nach unten angeordnet Umrechnen tib bsgril ba der den Stellenwert uberschreitenden naturlichen Zahl auf einer Stelle auf die nachstgrossere Stelle Dies ist immer dann erforderlich wenn auf Grund einer mathematischen Operation z B einer Multiplikation die auf der jeweiligen Stelle notierte Zahl grosser als der Stellenwert ist Dieser Vorgang ist eigentlich nicht mehr als eine Division einer Zahl durch den Stellenwert und anschliessender Addition des Ergebnisses ohne Rest zu der nachsthoheren Stelle wahrend der Rest auf der vorgegebenen Stelle verbleibt addieren tib bsnan pa von naturlichen Zahlen subtrahieren tib phri ba von naturlichen Zahlen multiplizieren tib bsgyur ba von naturlichen Zahlen dividieren tib bgo ba von naturlichen Zahlen Tibetische Abhandlungen zur Astronomie behandeln diese Rechenoperationen wenn uberhaupt nur sehr kurz Ein Student der tibetischen Astronomie war deshalb darauf angewiesen dass ein Lehrer ihm die Durchfuhrung dieser Operationen durch mundliche Unterweisung ubermittelte Platzieren bzw Schreiben von Zahlen Bearbeiten nbsp Tibetische ZahlenZwar wurden Zahlen auf dem Sandabakus mit den rechts aufgefuhrten tibetischen Ziffern bzw Zahlzeichen notiert doch kommen in den Rechenanweisungen der tibetischen Astronomie weder diese Ziffern noch die entsprechenden tibetischen Zahlworter vor Vielmehr werden sogenannte symbolische Zahlworter verwendet Beispiele hier jeweils nur eine Auswahl fur symbolische Zahlworter Fur die Zahl 0 Leere tib stong pa oder Himmel tib nam mkha Fur die Zahl 1 Hase tib ri bong Mond tib zla ba Korper tib gzugs oder Rhinozeros tib bse ru Fur die Zahl 2 Hande tib lag Auge tib mig Paar tib zung oder Gangart der Sonne tib bgrod Fur die Zahl 3 Welt tib jig rten Spitze tib rtse mo oder Feuer tib me Fur die Zahl 4 Ozean tib rgya mtsho Fluss tib chu bo Teufel tib bdud oder Fuss tib rkang Fur die Zahl 5 Sinnesorgan tib dbang po Element tib byung ba oder Pfeil tib mda Fur die Zahl 6 Geschmack tib ro Jahreszeit tib dus oder Lebewesen tib gro ba Fur die Zahl 7 Kostbarkeit tib rin chen Weiser tib thub pa oder Planet tib gza Fur die Zahl 8 Gott tib lha Verlangen tib sred pa oder Gluck tib bkra shis Fur die Zahl 9 Wurzel tib rtsa Schatz tib gter oder Loch tib bu ga Fur die Zahl 10 Himmelsrichtung tib phyogs Kraft tib stobs oder Reichtum tib byor ba usw usw Dabei ist zu beachten dass die so wiedergegebenen Zahlen stets von rechts nach links geschrieben wurden Die in den tibetischen Rechenvorschriften aufgefuhrte Zahl Pfeil 5 Geschmack 6 ist also 65 die Zahl Wurzel 9 Jahreszeit 6 Auge 2 Planet 7 ist 7269 Die Rechenvorschrift multipliziere 65 mit 7269 erscheint in den tibetischen Rechenanweisungen entsprechend alsmultipliziere Pfeil Geschmack mit Wurzel Jahreszeit Auge Planet Ein tibetischer Astronom hatte zur Durchfuhrung von Rechnungen auf dem Sandabakus zunachst zahlreiche symbolische Zahlworter auswendig zu lernen und die besondere Schreibregel der Zahlen zu beachten Addieren mehrstelliger naturlicher Zahlen Bearbeiten Als Voraussetzung fur die Addition mit dem Abakus hat der Astronom das Addieren von einstelligen Zahlen wie z B 6 9 2 3 usw auswendig gelernt Als Beispiel fur die Durchfuhrung der Addition mit dem Abakus sei von der Aufgabenstellung 11 68 89 ausgegangen Hierzu schreibt man die drei Zahlen untereinander und geht nach dem folgenden Verfahren vor wobei auf dem Abakus immer nur eine Spalte erscheint die durch Wegwischen und Erganzung von Zahlen verandert wird 1 Aufgabenstellung 11 68 und 89 sind zu addieren 2 9 8 wird getilgt 17 wird notiert 3 7 1 wird getilgt 8 wird notiert 4 8 1 wird getilgt 9 wird notiert 5 9 6 wird getilgt 15 wird notiert 6 5 1 wird getilgt 6 wird notiert 11 11 18 18 118 16868 67 6 6 5 89 8 8 9 1 1 Subtrahieren mehrstelliger naturlicher Zahlen Bearbeiten Als Voraussetzung fur die Subtraktion mit dem Abakus hat der Astronom das Subtrahieren von einstelligen Zahlen wie z B 10 9 4 2 usw auswendig gelernt Als Beispiel zur Durchfuhrung der Subtraktion sei hier von der Aufgabenstellung 1111 707 ausgegangen Minuend und Subtrahend werden untereinandergeschrieben 1 Aufgabenstellung von 1111 ist 707 abzuziehen 2 10 7 3 Tilge 1 und 7 Notiere 3 zu addieren 3 Addiere 3 4 10 7 3 Tilge 1 und 7 Notiere 0 und 3 zu addieren 5 Addiere 31111 111 411 401 404707 307 7 3Multiplizieren mehrstelliger naturlicher Zahlen Bearbeiten nbsp Tibetische Multiplikationstafel fur das kleine Einmaleins nach einem Blockdruck des 17 JahrhundertsAls Voraussetzung fur die Durchfuhrung der Multiplikation mehrstelliger Zahlen hat der Astronom das kleine Einmaleins auswendig zu lernen Die entsprechende Multiplikationstafel wird im Tibetischen Neunerende tib dgu mtha genannt da solche Tafeln mit 9 1 beginnen und bei 2 10 aufhoren Die nebenstehende Multiplikationstafel beginnt mit der Auffuhrung ihrer tibetischen Bezeichnung dgu mtha ri u mig Tafel mit dem Neunerende In der ersten Zeile verzeichnet sie Multiplikator und Multiplikand die ubereinander geschrieben werden Darunter in der zweiten Reihe wird das Ergebnis notiert Die Zahlen der ersten beiden Reihen der Multiplikationstafel 1 Zeile oben Multiplikator 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 8 8 81 Zeile unten Multiplikand 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 32 Zeile Produkt 9 18 27 36 45 54 63 72 81 90 8 16 24Bei der Multiplikation von mehrstelligen Zahlen wird der Multiplikator links und der Multiplikand rechts daneben geschrieben Nullen am Ende des Multiplikators werden sofort an das Ende des Multiplikanden geschrieben Die letzte Zahl des Multiplikators wird unter die hochste Zahl des Multiplikanden geschrieben Bei der Durchfuhrung der Multiplikation wird von links begonnen Als Beispiel sei hier als Multiplikator die Zahl 3210 und als Multiplikand die Zahl 92 gewahlt Die Aufgabenstellung lautet also 92 3210 1 Multiplikator 3210 und Multiplikand 92 werden platziert 2 9 3 27 wird notiert 3 9 2 18 wird notiert 4 9 1 9 wird notiert 5 9 wird getilgt 32 und die 1 rucken nach rechts 6 2 3 6 wird notiert 7 2 2 4 wird notiert 8 2 1 2 wird notiert 9 2 wird getilgt 32 und die 1 rucken nach rechts 10 Multiplikation mit 0 ergibt 032920 32920 32920 32920 3220 3220 3220 3220 3201 1 1 1 1 1 1 1 17 78 789 789 789 789 7892 7892 789202 21 21 21 216 2164 2164 2164 2164 Anschliessend sind die beiden ubereinander geschriebenen Zahlen also 78920 und 216400 zu addieren was nach dem beschriebenen Verfahren der Addition durchgefuhrt wird Das Ergebnis ist 295320 Division mehrstelliger naturlicher Zahlen Bearbeiten Die Division setzt die Kenntnis der Multiplikationstafel und der Bildung von Differenzen zu den Zahlen von 10 bis 90 voraus Als Rechenbeispiel sei die Aufgabenstellung 1111101 707 vorgegeben Zur Durchfuhrung schreibt man Dividend und Divisor untereinander 1 Aufgabenstellung 1111101 707 2 10 7 1 platziert 10 7 3 Tilge 1 und 7 fuge 3 hinzu 3 3 wird addiert und getilgt 4 7 1 7 10 7 3 Tilge 1 und 7 Notiere 3 zu addieren 5 3 wird addiert und getilgt 6 Notiere Divisor erneut 7 40 7 5 platziert 40 35 5 Tilge 4 und 7 Notiere 5 zu addieren 8 5 wird addiert und getilgt 9 7 5 35 40 35 5 Tilge 4 und 7 Notiere 5 zu addieren 10 5 wird addiert und getilgt 11 Notiere Divisor erneutQuotient 1 1 1 1 1 15 15 15 15 15 Dividend 1111101 111101 411101 401101 404101 404101 04101 54101 50101 50601 50601Divisor 707 307 7 3 707 507 7 5 707 usw usw Durchfuhrung astronomischer Berechnungen Bearbeiten nbsp Darstellung der Ekliptik nach der modernen Astronomie Das tibetische Weltbild ist hiervon verschieden Die tibetische Astronomie beschaftigte sich insbesondere mit der Berechnung der Positionen astronomisch Langen genannt des Mondes der Sonne und der Planeten Venus Merkur Mars Jupiter und Saturn Hierbei ist im geozentrischen Weltbild der Tibeter die Sonne ein Planet Die tibetische Astronomie teilte unter anderem die Ekliptik also den Grosskreis der durch die Projektion der scheinbaren Bahn der Sonne im Verlauf eines Jahres auf der Himmelskugel entsteht in 27 Teile ein die von 0 bis 26 gezahlt wurden Diese Teile eines Kreises haufig Mondstationen oder Mondhauser genannt werden im Tibetischen als rgyu skar Sterne auf denen man d s die Planeten geht bezeichnet Mathematisch handelt es sich hierbei um ein Winkelmass bzw um ein Bogenmass Die Winkelmasseinheit rgyu skar wurde in 60 chu tshod unterteilt Eine chu tshod wurde in 60 chu srang unterteilt Eine chu srang bestand aus 6 dbugs die wiederum in 67 cha shas Teile unterteilt wurden Es wird deutlich dass mit diesem System von Winkelmassen die Lange eines Planeten sehr genau bestimmt werden konnte Die Aufgabenstellung die hier als Beispiel gewahlt wird ist die Berechnung der mittleren Lange der Sonne y am Ende des funften synodischen Monats x 5 eines Jahres Dazu wird die durchschnittliche Veranderung der Lange der Sonne pro synodischen Monat benotigt Diese betragt a 2 rgyu skar 10 chu tshod 58 chu srang 1 dbugs 17 cha shas Ausserdem wird die Lange der Sonne zum Jahresanfang benotigt Diese sei hier mit b 25 rgyu skar 8 chu tshod 10 chu srang 4 dbugs 32 cha shas angegeben In der Sprache der klassischen Algebra die dem tibetischen Astronomen unbekannt war stellt sich die Aufgabenstellung mit der linearen Gleichung y a x b dar Die konkrete Ausrechnung bleibt dabei angesichts des komplizierten Stellenwertsystems als Aufgabenstellung bestehen In tibetischen Lehrbuchern der Astronomie wird die Durchfuhrung dieser Rechnung als Programmtext fur den Sandabakus wie folgt dargestellt wobei hier zum leichteren Verstandnis die Zahlenwerte in Klammern erganzt wurden Platziere die Zahl der vergangenen synodischen Monate x auf funf Stellen Von oben multipliziere nacheinander mit a Auge 2 Himmelsrichtung 10 Schlangengott Sinnesorgan 58 Korper 1 Mond Planet 17 Von oben addiere nacheinander b Sosein 25 Schatz 8 Null Korper 10 Veden 4 Zahne 32 Nach oben Umrechnung durch die Stellenwerte Berg Geschmack 67 Jahreszeit 6 Himmel Geschmack 60 Null Zwischenhimmelsrichtung 60 Rad 27 Der Rest nach Loschen der hochsten Stelle ist y die mittlere Lange der Sonne Fur die Durchfuhrung der Rechnung auf dem Sandabakus ergibt sich die folgende Verfahrensweise Hierzu sei nochmals darauf hingewiesen dass auf dem Sandabakus immer nur eine Spalte mit Zahlen vorhanden ist die durch Wegwischen und Ersetzen von Zahlen verandert wird Stellenwert 1 Platziere vergangene Monate x auf funf Stellen 2 Von oben multipliziere nacheinander mit a 2 10 58 1 17 2a Ergebnis der Multiplikation 3 Von oben addiere nacheinander b 25 8 10 4 32 3a Ergebnis der Addition 4 Nach oben Umrechnung durch den Stellenwert 67 4a Umrechnung durch den Stellenwert 6 4b Umrechnung durch den Stellenwert 60 4c Umrechnung durch den Stellenwert 60 4c Umrechnung durch den Stellenwert 27 5 Die Reste sind die mittlere Lange der Sonne y 27 5 5 2 10 10 25 35 35 35 35 35 35 1 27 960 5 5 10 50 50 8 58 58 58 58 58 5 60 3 360 5 5 58 290 290 10 300 300 300 300 1 60 1 1 16 5 5 1 5 5 4 9 9 9 1 6 4 4 4 467 5 5 17 85 85 32 117 117 67 50 50 50 50 50Rechnen mit Zahlen im Sexagesimalsystem BearbeitenDie Zahlenwerte einer Grossenangabe bei der man nicht dem Dezimalsystem folgt werden auf dem Sandabakus untereinander geschrieben Die an der jeweiligen Stelle notierte Zahl ist in der tibetischen Astronomie bzw beim Rechnen auf dem Sandabakus stets eine ganze Zahl Die Stellen sind stets ubereinander platziert also zum Beispiel fur 3 rgyu skar 26 chu tshod 5 chu srang und 4 dbugs 3 26 5 4Die Stellenwerte sind in diesem Beispiel von oben nach unten 27 60 60 und 6 Man folgte also im Wesentlichen dem Sexagesimalsystem Die Stellenwerte wurden in Tibet nicht gesondert notiert Um solche Zahlen im Folgenden raumsparender wiederzugeben werden die Zahlgrossen in eckigen Klammern mit Kommata getrennt notiert und die Stellenwerte dahinter durch einen Schragstrich getrennt in runden Klammern angegeben Der vorstehende Zahlenwert wird also als 3 26 5 4 27 60 60 6 wiedergegeben Allgemein gesprochen werden im Folgenden solche meist funfstellige Zahlen als a 1 displaystyle a 1 nbsp a 2 displaystyle a 2 nbsp a 3 displaystyle a 3 nbsp a 4 displaystyle a 4 nbsp a 5 displaystyle a 5 nbsp s t 1 displaystyle st 1 nbsp s t 2 displaystyle st 2 nbsp s t 3 displaystyle st 3 nbsp s t 4 displaystyle st 4 nbsp s t 5 displaystyle st 5 nbsp geschrieben wobei a n displaystyle a n nbsp Ganze Zahlen und s t n displaystyle st n nbsp die Stellenwerte sind Addition und Subtraktion Bearbeiten Fur die Addition zweier mehrstelliger Zahlen verfahrt man nach der Regel a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 displaystyle a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp b 1 b 2 b 3 b 4 b 5 displaystyle b 1 b 2 b 3 b 4 b 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp a 1 b 1 a 2 b 2 a 3 b 3 a 4 b 4 a 5 b 5 displaystyle a 1 b 1 a 2 b 2 a 3 b 3 a 4 b 4 a 5 b 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp Falls einzelne Summen grosser als der Stellenwert sind wird nach dem unten siehe Multiplikation und Umrechnung auf Stellenwerte beschriebenen Verfahren umgerechnet Bei der Subtraktion verfahrt man analog a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 displaystyle a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp b 1 b 2 b 3 b 4 b 5 displaystyle b 1 b 2 b 3 b 4 b 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp a 1 b 1 a 2 b 2 a 3 b 3 a 4 b 4 a 5 b 5 displaystyle a 1 b 1 a 2 b 2 a 3 b 3 a 4 b 4 a 5 b 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp Falls der abzuziehende Betrag Subtrahend grosser als der zu vermindernde Betrag Minuend ist wird vor der Subtraktion der uber dem Minuend stehende Betrag um eins vermindert und der Stellenwert zum Minuenden addiert Tritt dies bei der hochsten Stelle auf wird diese einfach um den Stellenwert erhoht Multiplikation und Umrechnung auf Stellenwerte Bearbeiten Die Multiplikation einer mehrstelligen Grossenangabe mit einer Ganzen Zahl c gestaltet sich noch relativ einfach Hier lautet die allgemeine den tibetischen Mathematikern gelaufige Losung der Aufgabenstellung c a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 displaystyle a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp c a 1 c a 2 c a 3 c a 4 c a 5 displaystyle c cdot a 1 c cdot a 2 c cdot a 3 c cdot a 4 c cdot a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp Wesentlich schwieriger gestaltete sich fur die Tibetischen Mathematiker die Losung der Multiplikation von zwei mehrstelligen Grossenangaben also die Losung der Aufgabe a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 displaystyle a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp b 1 b 2 b 3 b 4 b 5 displaystyle b 1 b 2 b 3 b 4 b 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp wobei es vorkommen konnte dass auch die Stellenwerte der zu multiplizierenden Zahlengrossen verschieden waren Solche Aufgabenstellungen ergaben sich durch zwei Umrechnungsfaktoren Der erste dieser beiden Werte A gibt das Verhaltnis des mittleren solaren Monats oder Zodiak Tages zum mittleren synodischen Monat oder mittleren lunaren Tag an und wird wie folgt notiert 1 2 65 Es ist anzumerken dass dieser Faktor als Bruch geschrieben mitA 1 2 65 67 65 displaystyle 1 frac 2 65 frac 67 65 nbsp gleichzusetzen ist Der zweite dieser Umrechnungsfaktoren B gibt das Verhaltnis des mittleren lunarem Tages zum mittleren naturlichen Tag an und wird wie folgt notiert 1 0 1 1 64 707 Als Bruch geschrieben entspricht dies B 1 1 1 707 64 displaystyle 1 frac 1 frac 1 707 64 nbsp Multipliziert man den Umrechnungsfaktor A mit der Umlaufzeit der Sonne in Zodiak Tagen d i mit 360 so erhalt man mit Umlaufzeit der Sonne in lunaren Tagen Die relativ einfache Umrechnung mit dem Sandabakus auf die Stellenwerte der Zeiteinheit lunarer Tag ergibt dann Folgendes 360 1 2 65 360 1 360 2 65 360 720 65 371 5 65 371 300 65 60 371 4 40 60 65 371 4 2400 60 65 60 371 4 36 60 60 60 65 371 4 36 360 60 60 65 6 371 4 36 5 35 60 60 6 65 371 4 36 5 7 60 60 6 13 Dies ist die Umlaufzeit der Sonne in lunaren Tagen Das Verfahren der Umrechnung auf Stellenwerte selbst entspricht dem Erweitern von Bruchen In der Sprache der modernen Mathematik entspricht diese Rechnung360 a 360 67 65 371 107962 lunare Tage Die vorstehende Rechnung liefert gleichzeitig ein Beispiel fur die Division einer mehrstelligen Zahlgrosse durch eine ganze Zahl da in ihr die die Aufgabenstellung 720 0 0 0 60 60 6 65 enthalten ist Zur Errechnung der Umlaufzeit der Sonne in naturlichen Tagen hat man nun die Umlaufzeit der Sonne in lunaren Tagen mit B zu multiplizieren was fur den tibetischen Astronomen die Aufgabenstellung 371 4 36 5 7 60 60 6 13 1 0 1 1 64 707 371 4 36 5 7 60 60 6 13 371 4 36 5 7 60 60 6 13 0 1 1 64 707 ergab Mit 371 4 36 5 7 60 60 6 13 0 1 1 64 707 liegt die Aufgabenstellung der Multiplikation von zwei Zahlen mit unterschiedlichen Stellenwerten vor Die tibetischen Astronomen losten solche Aufgabenstellungen dadurch dass sie das Problem auf die oben beschriebene Aufgabec a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 displaystyle a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp c a 1 c a 2 c a 3 c a 4 c a 5 displaystyle c cdot a 1 c cdot a 2 c cdot a 3 c cdot a 4 c cdot a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp zuruckfuhrten wobei c eine Ganze Zahl ist Im vorliegenden Fall wurde dazu der Betrag der Umlaufzeit der Sonne von 371 4 36 5 7 60 60 6 13 nicht nur auf die kleinste Einheit 13 sondern auf die winzige Zeiteinheit 13 707 Teile der dbugs umgerechnet Generell entspricht dies zum Beispiel der Umrechnung einer Zeitangabe von Tagen Stunden Minuten und Sekunden in die Grosseneinheit Sekunde wie etwa dass 1 Tag 0 Stunden 0 Minuten 0 Sekunden gleich 86400 Sekunden ist Im vorliegenden Fall ist das Ergebnis der Umrechnung 73668268800 und die Aufgabenstellung lauft auf die Rechenaufgabe73668268800 73668268800 0 1 1 64 707 73668268800 0 73668268800 1 73668268800 1 64 707 hinaus Das Ergebnis dieser Rechnung belauft sich auf 72515574000 und ist die Umlaufzeit der Sonne in 1 60 60 6 13 707 displaystyle frac 1 60 cdot 60 cdot 6 cdot 13 cdot 707 nbsp naturlichen Tagen Nach tibetischer Darstellung auf dem Sandabakus ergibt dies fur die Umlaufzeit der Sonne in naturlichen Tagen somit den Betrag 0 0 0 0 0 72515574000 60 60 6 13 707 bzw nach Umrechnung 365 16 14 1 12 121 60 60 6 13 707 Division Bearbeiten Die Division einer mehrstelligen Zahlengrosse durch eine Ganze Zahl c wird entsprechend a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 displaystyle a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp c a 1 c a 2 c a 3 c a 4 c a 5 c displaystyle a 1 c a 2 c a 3 c a 4 c a 5 c nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp durchgefuhrt Dabei beginnt man an der obersten Stelle Die Reste der Division der jeweiligen hoheren Stellen werden dabei mit dem Stellenwert der nachfolgenden Stelle multipliziert und vor der Division dieser Stelle mit dem Zahlenwert dieser Stelle addiert Die Aufgabenstellung erweist sich als schwieriger wenn der Divisor auch eine mehrstellige Zahlengrosse ist wie in a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 displaystyle a 1 a 2 a 3 a 4 a 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp b 1 b 2 b 3 b 4 b 5 displaystyle b 1 b 2 b 3 b 4 b 5 nbsp s t 1 s t 2 s t 3 s t 4 s t 5 displaystyle st 1 st 2 st 3 st 4 st 5 nbsp Hierbei konnte es vorkommen dass auch die Stellenwerte des Divisors von denen des Dividenden verschieden waren Da die Anzahl solcher Aufgabenstellungen begrenzt war versuchten die tibetischen Astronomen in diesen Fallen die Aufgabe auf eine Multiplikation zuruckzufuhren Dies erfolgte dadurch dass man bei einem Divisor C den Kehrwert 1 C displaystyle frac 1 C nbsp ermittelte und das Ergebnis mit dem Dividenden multiplizierte Hierzu zwei Beispiele 1 Der Divisor sei B 1 0 1 1 64 707 In diesem Fall ermittelte man fur 1 B displaystyle frac 1 B nbsp die Grosse 1 1 1 1 63 696 11135 Mit dieser Grosse als Faktor wurde sodann der Dividend multipliziert 2 Der Divisor sei A 1 2 65 In diesem Fall ermittelte man fur 1 A displaystyle frac 1 A nbsp den Wert1 0 2 67 mit dem dann der Dividend zu multiplizieren war Literatur BearbeitenDieter Schuh Studien zur Geschichte der Mathematik und Astronomie in Tibet Teil 1 Elementare Arithmetik Zentralasiatische Studien des Seminars fur Sprach und Kulturwissenschaft Zentralasiens der Universitat Bonn 4 1970 S 81 181 Dieter Schuh Untersuchungen zur Geschichte der Tibetischen Kalenderrechnung Wiesbaden 1973Siehe auch BearbeitenTibetischer Abakus mit losen Steinen Abakus Rechnen auf LinienWeblinks BearbeitenTibeter Zentralasien Kalenderberechnen durch einen Astronomen Institut fur den Wissenschaftlichen Film Sektion Ethnologie Serie 11 Nummer 32 1981 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tibetischer Sandabakus amp oldid 208926706