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Das Rechnen auf Linien ist ein historisches Rechen Verfahren fur die Grundrechenarten Dabei werden Zahlen mit Rechenpfennigen oder Calculi ausgelegt verandert und als Ergebnis abgelesen Die Rechenpfennige werden auf oder zwischen horizontalen Linien positioniert Je nach Position eines Rechenpfennigs ist ihm ein bestimmter Wert zugewiesen Das Rechnen auf Linien war im Mittelalter die am meisten verbreitete Rechenmethode Es wurde von Handlern und Kaufleuten benutzt Das in Indien erfundene abstrakte schriftliche Rechnen war zu dieser Zeit in Europa noch ungebrauchlich Rechentisch Holzschnitt vermutlich aus Strassburg Rechentisch im Strassburger FrauenhausmuseumSind die Linien in eine Tafel zum Beispiel aus Pappe Holz oder Metall eingeschnitten sodass sich bewegliche Stifte oder Knopfe verschieben lassen so spricht man von einem Rechenbrett Rechenknecht Rechenbogen oder Rechentisch Bei den Romern wurde das Gerat Abakus genannt 1 Schema fur das Rechnen auf Linien Die auf den horizontalen Linien und zwischen ihnen liegenden Rechenpfennige stellen die Zahl 108 dar C V I I I 108 Beim Rechnen auf Linien werden auf einem Tuch Tisch Brett oder einer Bank parallele horizontale Linien gemalt oder geritzt Die Linien dienen zum Kennzeichnen der Einer Zehner Hunderter usw von unten nach oben Die Tausenderlinie wird mit einem X gekennzeichnet Der Zwischenraum Spatium zwischen zwei Linien hat jeweils den funffachen Wert der darunter liegenden beziehungsweise den halben Wert der daruber liegenden Linie also funf funfzig oder funfhundert Dies entspricht den Abstufungen in der romischen Zahlschrift Durch vertikale Linien werden die Linien in Spalten eingeteilt Je nach Rechnung haben die Spalten verschiedene Bedeutung als Rechenoperator Summand Minuend Subtrahend Faktor Divisor oder Rechenergebnis Summe Differenz Produkt Quotient Bei einfachen Auslegungsubungen bedeuten sie auch beispielsweise Munzen verschiedener Wertigkeiten wie Gulden Groschen und Pfennig Das Auslegen der Aufgabe und das Ablesen des Ergebnisses erfolgt entsprechend den romischen Zahlen Fur jeweils einen Einer Funfer Zehner Funfziger Hunderter Funfhunderter usw wird ein Rechenpfennig auf der entsprechenden Linie oder im entsprechenden Spatium abgelegt Weil funf Rechenpfennige schon den Wert eines ins hohere Spatium zu legenden Rechenpfennigs haben durfen am Ende einer Rechnung auf einer Linie nie mehr als vier Rechenpfennige liegen in einem Spatium hochstens ein Rechenpfennig denn zwei haben schon den Wert eines auf die daruber befindliche Linie zu legenden Rechenpfennigs Das eigentliche Rechnen erfolgt durch Auslegen Verschieben oder Wegnehmen und Abzahlen von Rechenpfennigen analog zum Rechnen mit dem Abakus Ausfuhrlich beschrieben hat Adam Ries das Verfahren in seinem Werk Rechnung auff der linihen 1518 Als das alteste erhaltene Rechenbrett zirka 300 v Chr gilt die Salaminische Tafel im Nationalmuseum in Athen Inhaltsverzeichnis 1 Siehe auch 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseSiehe auch BearbeitenTibetischer Abakus mit losen SteinenWeblinks BearbeitenDigitalisierte Rechenbucher von Adam Ries aus den Bestanden der Staatsbibliothek Bamberg Adam Ries Bund e V Rechnen auf Linien wie es Adam Ries in seiner Rechenschule gelehrt hat Tino Hempel Adam Ries Rechnung auff der linihenLiteratur BearbeitenAbacus In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 1 Stuttgart 1893 Sp 5 10 Einzelnachweise Bearbeiten Pierer s Universal Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart 4 Auflage Verlagsbuchhandlung von H A Pierer Altenburg 1865 zeno org abgerufen am 2 Oktober 2019 Lexikoneintrag Recheninstrumente Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rechnen auf Linien amp oldid 234378892