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Die katholische Pfarrkirche St Michael in Grossbullesheim einem Stadtteil von Euskirchen im Kreis Euskirchen in Nordrhein Westfalen wurde zwischen 1965 und 1973 mit einem Neubau erweitert Die dem Erzengel Michael geweihte Kirche bewahrt noch den romanischen Westturm und das alte Kirchenschiff Kirche St Michael in Grossbullesheim Blick vom neuen Hauptschiff in die alte Kirche Fenster im Obergaden der alten Kirche St Michael Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Alt St Michael 2 2 Neu St Michael 3 Taufbecken 3 1 Weitere Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie fruheste Erwahnung einer Kapelle in Grossbullesheim findet man in einer Urkunde Lothars II vom Jahr 856 Im Kommentar des Caesarius von Heisterbach aus dem Jahr 1222 zum Prumer Urbar von 893 finden wir die Bullesheimer Kirche genannt Auch im Liber valoris ist die Kirche angefuhrt Die heutige Kirche entstand als in den Jahren 1965 bis 1973 die 1885 erneuerten Seitenschiffe abgerissen wurden und ein modernes Hauptschiff nach Planen des Architekten Karl Josef Ernst aus Zulpich errichtet wurde So entstand eine Art Doppelkirche wobei das Schiff der romanischen Basilika und das neue Hauptschiff nebeneinander liegen und durch Bogenoffnungen miteinander verbunden sind Architektur BearbeitenAlt St Michael Bearbeiten An der Sudseite des romanischen Hauptschiffes schliessen sich der viermal grossere Ziegelbau des Neubaus und die Sakristei an Das aus Bruchstein bestehende alte Schiff wurde instand gesetzt und die Fenster in den Obergaden mit modernen Bleiglasfenstern versehen Der viergeschossige Westturm mit Westeingang besitzt im ersten Stock den altesten Gottesdienstraum der Kirche die Michaels Kapelle Dieses Turmobergeschoss war ursprunglich durch drei Mauerbogen zum Kirchenschiff hin geoffnet In den sudlichen Bogen hat man eine kleine rundbogige Tur gebrochen durch die man von der alten Orgelempore in das Turmobergeschoss gelangt Die Glockenstube im dritten Stock offnet sich auf allen Seiten mit einem Paar rundbogiger Fenster Der achtseitige Helm ist geschiefert Wenn auch 856 eine Kapelle ca pella in Bullengesheim urkundlich benannt ist so ist diese nicht unbedingt Ursprung der heutigen Kirche Sicher ist Grossbullesheim aber seit um 1300 selbstandige Pfarrei wobei das Kollationsrecht bis zur Sakularisation bei den Burgherren von Bullesheim verblieb Seit 2002 gehort St Michael zum Pfarrverband Erftmuhlenbach Die einschiffige Saalkirche aus dem 10 11 Jahrhundert wurde im 12 Jahrhundert zu einer vierjochigen Basilika mit zwei Seitenschiffen und Apsis erweitert Wahrscheinlich entstand gleichzeitig der ungegliederte in der Turmhalle tonnengewolbte viergeschossige Westturm mit allseitig paarig angelegten rundbogigen Schalloffnungen im Glockengeschoss Im Jahr 1743 entfernte man die flache Holzdecke und fuhrte ein Kreuzrippengewolbe ein wodurch das epitaphahnliche Relief mit Christophorus Darstellung auf der Sudwand in Hohe des Turmobergeschosses Michaelskapelle verdeckt wurde 1812 errichtete man einen neuen Polygonal Chor mit 5 8 Schluss 1860 wurde die Orgelempore aus Holz in Fortsetzung des Turmobergeschosses eingefugt damit die Gebruder Muller aus Reiffer scheidt Eifel darauf ihre Orgel installieren konnten 1885 ersetzte man die Seitenschiffe durch breitere aus Backstein gebaute und verlangerte diese beidseitig durch Sakristeibauten angelehnt an den Chor 1938 baute Karl Bach aus Aachen auf der erweiterten Empore eine neue Orgel ein Neu St Michael Bearbeiten Durch das Anwachsen der Pfarrgemeinde wurde seit 1961 ein Erweiterungsbau diskutiert 1967 68 gab es dann einen Architektenwettbewerb wobei man sich fur den Entwurf von Karl Josef Ernst aus Zulpich entschied Die Ausfuhrung erfolgte in den Jahren 1969 bis 1973 Das Entwurfskonzept basierte auf der Uberlegung die zwei neuromanischen Seitenschiffe und Chor abzureissen und das romanische Kirchenschiff mit Turm zu erhalten wahrend die Kirchenerweiterung parallel zum alten Kirchenschiff also verbindend angeordnet ist Die romanische Bruchsteinaussenwand pragt als seitliche Abschlusswand den neuen Kirchenraum die alte Kirche wird zum wertvollen Seitenschiff der neuen Kirche und behalt dabei ihre eigenstandige Gestalt Die Struktur der linear aneinander gereihten Satteldacher des Neubaus greift das Thema des Altbaus auf Dieser behalt durch grossere Hohe und pragenden Giebel seine Dominanz unterstutzt durch den Turm als baulichen Fixpunkt der Gesamtanlage Die Faltung der linear aneinander gereihten Satteldacher gibt dem stutzenfreien Innenraum des Neubaus eine eigenstandige Pragung Die zuruckgesetzte Altarruckwand bewirkt eine naturliche seitliche Belichtung des Altarbereiches Durch die verlangerten mittleren Raumachsen entsteht ein kreuzformiger Grundriss Konzept bzw Baubeschreibung von Karl Josef Ernst Insgesamt wirkt der Kirchenbau von aussen harmonisch da die nach dem Abbruch des nordlichen Seitenschiffs und Chors vorhandenen Offnungen mit Backsteinmauerwerk geschlossen wurden und dadurch eine Verbindung mit dem Erweiterungsbau einem Skelettbau mit Backsteinfullungen und dem weiss verputzten Turm hergestellt ist Innen wird der weitraumige neue Kirchenraum von sichtbaren Backsteinwanden Betonrahmungen und Bruchsteinwand bestimmt Die 1972 von Paul Weigmann aus Leverkusen entworfenen Fenster erfullen den Raum mit einem feierlichen Licht vier Rundbogenfenster mit figurativen Motiven im Obergaden der Nordwand Rosen Weinstock Maria Himmelskonigin Hortus clusus und eine schmale hohe Fensterbahn mit Vogelmotiven in der Sudwand im alten Kirchenschiff jeweils zwei rautenformige Fenster in je zwei Giebeln der Ost und Westwand Motiv Stadt Jerusalem und zwei schmale hohe Fensterbahnen mit eingefugten Medaillonscheiben aus der alten Kirche Ende 19 Jh Motiv Dornenkronung bzw Erscheinung des Auferstandenen im um eine Stufe erhohten Altarbereich des neuen Kirchenraumes Drei Fenster Ende 19 Jh Kreuzigung Grablegung Auferstehung Christi wurden in der Sakristei eingesetzt Altar Ambo und Sakramentsstele hat der Bildhauer Olaf Hohnen aus Frechen 1972 aus Trachyt bzw Bronze gestaltet An der Ruckwand des Altarraumes ist seit 1993 eine neoromanische Kreuzigungsgruppe Christus am Kreuz mit Maria und Johannes angebracht Die alte Orgel die 1972 von Karl Bach aus Aachen umgebaut und in einen neuen Prospekt von Peter Beretz aus Eschweiler eingefugt wurde ist 2008 durch eine neue Orgel von Romanus Seifert u Sohn aus Kevelaer ersetzt worden Die Portale sind vom Goldschmied Albert Sous aus Wurselen in freier geometrischer Gestaltung aus Kupfer geschaffen worden Das Gelaut besteht aus Marienglocke 1920 und Hubertus und Michaelsglocke 1954 seit 2005 aus drei weiteren Bronzeglocken Dreifaltigkeits Christus und Heilig Geist Glocke Nach Westen und Osten springen die beiden Mitteltrakte des Neubaus etwas vor Die von oben bis unten reichenden Lichtbander rahmen am ostlichen Teil die gesamten Seitenflachen des Vorsprungs ein Die grossen Giebelrauten in den Stirnseiten besitzen ebenfalls Glasflachen So ist ein lichtdurchfluteter Raum entstanden dessen farblos verglaste Fenster mit filigranartigen Ornamenten nur wenig das einfallende Licht verandern Die Fenster wurden nach Kartons von Paul Weigmann entworfen und in der Glasmalerei Oidtmann in Linnich hergestellt Taufbecken Bearbeiten nbsp Romanisches Taufbecken mit neuem Deckel Das gotische Taufbecken aus Basaltlava steht auf einer Basis aus romanischer Zeit Auf der Vorderseite ist das Wappen von Karl Ludwig von Sickingen Ebernburg 1745 bis 1764 Abt in der Reichsabtei Kornelimunster als Relief zu sehen Weitere Ausstattung Bearbeiten Portal und Seitenturen Kupfer 1972 von Albert Sous aus Wurselen Turmportal Holz Angeln mit Beschlagwerk aus geschmiedetem Eisen Ende 19 Jahrhundert Pieta Sandstein 1920 ehemals Teil eines Kriegerdenkmals Orgelempore Holz 1860 1938 erweitert Kruzifix 1977 von Rudolf Hierlwimmer aus Dollendorf Marienikone immerwahrende Hilfe Ol a H 1904 05 Hl Josef Holz 1981 von Hans Schuhegger aus Berchtesgaden Beichtstuhl Eichenholz um 1900 Marienfigur mit Kind Holz 1980 von H Schuhegger Taufstein Sockel aus Sandstein 13 Jahrhundert Schaft und Becken aus Basaltlava auf der Schalenwandung reliefiertes Wappen des Abtes von Kornelimunster K L v Sickingen evtl Geschenk an den aus N Kastenholz stammenden Pfarrer J W Wachendorf 18 Jahrhundert Deckel aus Kupfer 20 Jahrhundert Kruzifix Holz Anfang 20 Jahrhundert zugeordnet sind die vier Evangelisten Eichenholz Fragmente der alten Kanzel 1877 von August Jagers aus Koln Altarmensa Eiche 1970 aus der neugotischen Kommunionbank St Nikolaus Kuchenheim gefertigt seit 2001 in St Michael Chorgestuhl Eiche 16 Jahrhundert Kirchenbanke Eiche 17 Jahrhundert 1964 von der Abtei St Anno in Siegburg erworben Christophorus Holz 1988 von H Schuhegger Hl Judas Thaddaus Holz 1984 von H Schuhegger Herz Maria mit Lilie Holz farbig gefasst neugotisch Ende 19 Jahrhundert Herz Jesu Holz ehemals farbig gefasst neugotisch Ende 19 Jahrhundert Christophorus Relief Stuck ehemals farbig gefasst 16 Jahrhundert Antoniusikone Ol auf Holz 1989 von Norbert Eichel aus Grossbullesheim Kreuzweg Textil Applikation 1978 Entwurf Werner Persey aus Trier Ausfuhrung Stadelmaier Studios Nijmegen Sakramentsstele Pfeilerfuss aus Trachyt und Schrein aus Bronze 1972 von Olaf Hohnen aus Frechen Hl Michael Holz farbig gefasst 20 Jahrhundert Chorgestuhl Eichenholz zweiteiliges Gestuhl mit figural gestalteten Wangen 16 Jahrhundert Ambo Bronze 1972 von Olaf Hohnen Altarmensa Trachyt 1972 von Olaf Hohnen Kreuzigungsgruppe Holz farbig gefasst neuromanisch Anfang 20 Jahrhundert ehemals in St Laurentius Bergisch Gladbach seit 1993 in St Michael Hl Hubertus Holz teilweise vergoldet 17 Jahrhundert aus dem alten Hubertusaltar Orgel 1938 von Orgelbau Karl Bach aus Aachen 1972 umgebaut neuer Prospekt von P Berretz aus Eschweiler bei Aachen ab 2011 neue Orgel von Orgelbau Romanus Seifert u Sohn aus KevelaerOrgel BearbeitenDie Orgel wurde 2009 bis 2011 von dem Orgelbauer Romanus Seifert Kevelaer erbaut Das Schleifladen Instrument hat 29 Register und zwei Nebenregister auf zwei Manualen und Pedal Die Trakturen sind mechanisch 1 I Hauptwerk C g3 1 Bourdon 16 2 Principal 8 3 Hohlflaut 8 4 Viola di Gamba 8 5 Oktave 4 6 Spitzflaut 4 7 Quinte 2 2 3 8 Superoktave 2 9 Terz 1 3 5 10 Mixtur IV 11 Trompete 8 Nachtigall Zimbelstern II Unterwerk C g3 12 Suavial 8 13 Bourdon 8 14 Salicional 8 15 Unda maris 8 16 Principal 4 17 Traverse 4 18 Nasard 2 2 3 19 Doublette 2 20 Tierce 1 3 5 21 Cymbel III 22 Cromorne 8 Tremulant Pedalwerk C f1 23 Violonbass 16 24 Subbass 16 25 Oktavbass 8 26 Gedacktbass 8 27 Choralbass 4 28 Posaune 16 29 Basstrompete 8 Koppeln II I I P II P auch als Superoktavkoppel Glocken BearbeitenDie Marienglocke wurde 1921 und die Michaels und Hubertusglocken wurden 1954 angeschafft Seit 2005 wurde mit der Dreifaltigkeits Christus und Heilig Geist Glocke das Gelaut auf sechs Glocken erweitert Literatur BearbeitenDie Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 4 Abt 2 Die Kunstdenkmaler des Kreises Rheinbach L Schwann Dusseldorf 1898 S 33 34 Nachdruck Schwann Bagel Dusseldorf 1983 ISBN 3 590 32119 9 Freunde und Forderer des Stadtmuseums e V Hrsg Die Kirchen und Kapellen in Euskirchen Euskirchen 2006 ISBN 3 00 019035 X S 64 67 C P Joist B Bell St Michael Grossbullesheim Hrsg von der Kirchengemeinde Erftmuehlenbach 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Grossbullesheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche St Michael in Grossbullesheim Stadt Euskirchen abgerufen am 2 Februar 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Die neue Seifert Orgel von St Michael Burgerverein Grossbullesheim e V abgerufen am 2 Februar 2016 Kirchen und Kapellen in Euskirchen Billig St Cyriakus Dom Esch St Martinus Elsig Kreuzauffindung Euenheim St Brictius Euskirchen Evangelische Kirche Euskirchen Herz Jesu Euskirchen St Martin Euskirchen St Matthias Flamersheim Evangelische Kirche Flamersheim St Stephanus Frauenberg St Georg Grossbullesheim St Michael Kirchheim St Martinus Kleinbullesheim Johannes der Taufer Kleinbullesheim St Peter und Paul Kreuzweingarten Heilig Kreuz Kuchenheim St Nikolaus Niederkastenholz St Laurentius Palmersheim St Peter und Paul Rheder Mutter vom Guten Rat Roitzheim St Stephanus Schweinheim Heilige Dreifaltigkeit Stotzheim St Martin Weidesheim St Maria Himmelfahrt Wisskirchen St Medardus 50 682938 6 820727 Koordinaten 50 40 58 6 N 6 49 14 6 O Normdaten Geografikum GND 7685334 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Grossbullesheim amp oldid 236699535 Taufbecken