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Die Glasmalerei Dr H Oidtmann GmbH oːtman ist eine in Linnich ansassige Werkstatt fur Glasmalerei Das 1857 von Heinrich Oidtmann gegrundete Unternehmen ist das alteste heute noch tatige Unternehmen fur Glasmalerei in Deutschland 1 Signet am Firmensitz in Linnich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Glasmalereiwerkstatt wurde im Jahr 1857 vom Landarzt Heinrich Oidtmann 1833 1890 in Linnich gegrundet der sich bereits als Student mit Geschichte und Technik der Glasmalerei beschaftigte die ihn faszinierte Dabei galt sein Interesse der Herstellung der traditionellen musivischen Glasmalerei und der Entwicklung seriell herstellbarer Glasmalereien mittels einer speziellen Drucktechnik Nachdem es zu Beginn der 1860er Jahren gelungen war Vorlagen auf Glas zu ubertragen fuhrte der Handel mit den nunmehr kostengunstigen Scheiben in Glassteindruck zu einem raschen wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens Die Firma exportierte weltweit unter anderem nach Amerika China und auf die Philippinen und es kam zur Grundung zweier Filialen 1885 in Brussel sowie 1886 in Berlin Das Unternehmen erhielt zahlreiche Ehrungen und beschaftigte 1890 einhundert Mitarbeiter Unter der Leitung des Sohnes des Firmengrunders des Arztes Heinrich Oidtmann II 1861 1912 ruckte die Firma aus Qualitatsgrunden von mechanischen Glassteindruck ab Neben der Anfertigung historischer Kopien sowie Entwurf und Ausfuhrung musivischer Glasmalereien im historischen Stil erwarb Heinrich Oidtmann II insbesondere Verdienste in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Technik und der Geschichte der Glasmalerei Seine Abhandlung Die Rheinischen Glasmalereien vom 12 bis 16 Jahrhundert aus dem Jahr 1912 zahlt bis in die heutige Zeit zu den Standardwerken der Fachliteratur 1912 ubernahm der Architekt Heinrich Oidtmann III 1888 1929 in dritter Generation die Leitung der Firma Er setzte zudem das wissenschaftliche Werk seines Vaters fort und veroffentlichte 1928 den zweiten Band uber die Geschichte der rheinischen Glasmalerei Nach seinem Tod leitete seine Witwe Ludovica Oidtmann 1899 1945 das Unternehmen durch die Weltwirtschaftskrise sowie die Zeit des Nationalsozialismus und forderte die Zusammenarbeit von freien entwerfenden Kunstlern wie Anton Wendling Maria Katzgrau oder Peter Hecker mit den ausfuhrenden Handwerkern der Linnicher Werkstatt Die wahrend des Zweiten Weltkriegs stark zerstorte Firma wurde ab 1945 von den beiden Sohnen Friedrich 1924 2004 und Ludovikus Oidtmann 1928 2006 geleitet die verstarkt an die bereits zu Anfang des 20 Jahrhunderts durch Johan Thorn Prikker im Rheinland initiierten modernen Tendenzen der Glasmalerei anknupften Neben personlichen Kontakten zu Kunstlern wie Jean Cocteau Pierre Soulages Raoul Ubac Victor Vasarely Gerdur Helgadottir und Nina Tryggvadottir erhielt der Dialog mit jungen Glasmalern im Rheinland nachhaltige Bedeutung Neben der Zusammenarbeit mit namhaften Kunstlern wie zum Beispiel Wilhelm Buschulte Joachim Klos Georg Meistermann Jochem Poensgen Ludwig Schaffrath Johannes Schreiter und Hubert Spierling erfolgte eine Erweiterung des Angebotes ausfuhrbarer Techniken um Mosaik und Betonverglasung Die Firmeninhaber waren mit der Stiftung einer wertvollen Glasmalereisammlung massgeblich an der 1997 erfolgten Grundung des Deutschen Glasmalerei Museums in Linnich beteiligt 1999 ubernahmen Heinrich und Stefan Oidtmann die Firmenleitung Zum Programm gehoren neben der Herstellung von autonomen Glaskunstwerken Fenstern fur Sakral und Profanbauten auch konservatorische Massnahmen wie Restaurierungen und Schutzverglasung 2 Werke Auswahl Bearbeiten Hauptartikel Liste der Werke der Glasmalerei Dr H Oidtmann 1858 1862 Burg Hohenzollern Evangelische Christuskapelle 9 Fenster nach Entwurfen von Friedrich Wilhelm Peters 1858 1862 Burg Hohenzollern III Stammburg kunstlerische Glasmalereien und Bleiverglasungen der Stammburg 1888 91 Glasmalereien in der Basilica de San Sebastian in Manila Philippinen 3 1948 1950 Kloster der Franziskanerinnen Aachen Kloster der Franziskanerinnen 6 dreiteilige Fenster 4 Langhausfenster 1 Kryptafenster und 6 Rundbogenfenster nach Entwurf von Maria Katzgrau 1950 51 Kloster der Christenserinnen Aachen 5 Chorfenster 5 Schifffenster 3 weitere Fenster nach Entwurf von Maria Katzgrau 1951 1991 Kloster der Elisabethinnen Aachen Preussweg 57 Fenster in verschiedenen Gebaudeteilen des Klosters nach Entwurfen von Maria Katzgrau 1953 Kloster der Christenserinnen Geilenkirchen 2 Fenster auf der Orgelempore nach Entwurfen von Ludwig Schaffrath 1954 Bischofliches Priesterseminar Aachen 9 Fenster in der Wandelhalle 26 Fenster im Kreuzgang 6 kleine Fenster nach Entwurf von Ludwig Schaffrath 1956 57 Redemptoristenkloster Bochum 15 Schiff und 15 Obergadenfenster nach Entwurf von Wilhelm Buschulte 1958 Aachener Dom 5 Fenster in der Matthiaskapelle nach Entwurf von Ludwig Schaffrath 1959 Galerie Boisseree Koln 1 Betonglasfenster nach Entwurf von Friedrich Oidtmann 1959 1965 Karmel Kloster Aachen 3 Chorfenster nach Entwurf von Wilhelm Buschulte 1960 Dom Singschule Aachen 1 Fenster nach Entwurf von Wilhelm Buschulte 1962 1965 Aachener Dom Kreuzgang 38 Fenster nach Entwurf von Ludwig Schaffrath 1964 65 Wurzburger Dom 22 Obergadenfenster nach Entwurfen von Ludwig Schaffrath 1966 1993 Hafnarfjordkirkja Hofn Island komplette kunstlerische Verglasung nach Entwurf von Maria Katzgrau 1969 Deutsches Glasmalerei Museum Linnich 1 Ausstellungsfenster Komposition mit roten Punkten nach Entwurf von Hubert Spierling 1969 Ratzeburger Dom 1 Rosette und 4 Rundbogenfenster auf der Westseite nach Entwurf von Wilhelm Buschulte 1971 1976 Propsteikirche St Kornelius Kornelimunster 10 Schifffenster 3 Fenster Taufkapelle 1 Rundbogenfenster 2 Spitzbogenfenster nach Entwurf von Wilhelm Buschulte 1972 Stiftskirche St Johannes und Petrus Bonn 1 Fenster nach Entwurf von Paul Weigmann 1972 1982 Bonn Munster St Martinus Fenster des Kirchenraumes nach Entwurfen von Paul Weigmann 1973 Kirche St Apollinaris Dusseldorf 3 Fenster nach Entwurf von Wilhelm Buschulte 1973 74 Mainzer Dom 5 Fenster in der Krypta nach Entwurf von Paul Weigmann 1973 1982 Stiftskirche Xanten 5 Fenster im Langschiff Sudseite nach Entwurfen von Paul Weigmann 1974 Vatikanische Museen Vatikan 1 Fenster Judaskuss nach Entwurf von Maria Katzgrau 1979 Victoria and Albert Museum London 1 Fenster nach Entwurf von Ludwig Schaffrath 1 Fenster nach Entwurf von Hubert Spierling 1979 1981 Aachener Dom 2 Chorfenster nach Entwurf von Wilhelm Buschulte 1982 Kirche St Marien Schwalbach Ensdorf 23 Fenster nach Entwurf von Paul Weigmann 1982 2008 Wormser Dom 33 Fenster im linken Seitenschiff Obergaden Westchor und im Querhaus nach Entwurfen von Paul Weigmann 1983 Redemptoristenkloster Bonn 16 Kirchenfenster nach Entwurf von Paul Weigmann 1983 Mainzer Dom Privatkapelle des Kardinals 4 Fenster nach Entwurf von Paul Weigmann 1983 1987 St Gereon Koln 16 Fenster im Unter und Mittelgaden des Dekagons nach Entwurfen von Wilhelm Buschulte 1987 Limburger Dom 4 Hochchorfenster Thema Engel nach Entwurf von Georg Meistermann 1988 Paulskirche Frankfurt am Main 62 Fenster nach Entwurfen von Wilhelm Buschulte 1993 Aachener Dom 6 Fenster in der Ungarnkapelle nach Entwurf von Maria Katzgrau 1993 Kloster der Armen Schwestern vom Hl Franziskus Aachen nach Entwurf von Maria Katzgrau 1993 2003 Deutsches Glasmalereimuseum Linnich Eingangsfensterwand nach Entwurf von Ludwig Schaffrath 1994 Limburger Dom 3 Chorfenster in der Mittelachse nach Entwurf von Hubert Spierling 1994 Benediktinerabtei Mariendonk 1 Fenster im Kreuzgang nach Entwurf von Hubert Spierling 1994 Wormser Dom 1 gotisches Fenster uber dem Sudportal nach Entwurf von Marie Theres Werner 1997 Aachener Dom 3 Fenster im Eingangsbereich nach Entwurf von Ludwig Schaffrath 1997 Mainzer Dom 1 Fenster nach Entwurf von Ludwig Schaffrath 2005 Domkirche St Patrokli Soest 3 Fenster im Marienchor nach Entwurf von Hubert SpierlingLiteratur BearbeitenHans Kisky 100 Jahre rheinische Glasmalerei Teil I Werkstatten Dr H Oidtmann Linnich Herausgeber Landesbildstelle Rheinland Verlag Gesellschaft fur Buchdruckerei Neuss 1959 nicht ausgewertet Beitrage von August Hoff Hans Kisky Albert Schulze Wellinghausen und Ludovikus Oidtmann Die Technik der Glasmalerei in Vergangenheit und Gegenwart Erich Stephany Adam C Oellers Ulf Dietrich Korn u a Licht Glas Farbe Arbeiten aus Glas und Stein aus den rheinischen Werkstatten Dr Heinrich Oidtmann Verlag M Brimberg Aachen 1982 ISBN 3 923773 00 5 nicht ausgewertet 2 Auflage mit Erganzungsteil 1997 Myriam Wierschowski Weronika Wojnowska Die Tatigkeit der Glasmalereiwerkstatt Dr H Oidtmann in Ost und Westpreussen in der zweiten Halfte des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts Deutsches Glasmalerei Museum Linnich 2007 ISBN 978 3 9810046 3 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glasmalerei Oidtmann Linnich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Glasmalerei OidtmannEinzelnachweise Bearbeiten Deutschlandfunk Handwerkskunst Die alteste Glasmalerei Deutschlands 12 Januar 2018 abgerufen am 15 Dezember 2021 Myriam Wierschowski 150 Jahre Glasmalerei in Linnich Die Glasmalereiwerkstatt Dr Heinrich Oidtmann Beschreibung zur Ausstellung vom 20 Oktober 2007 bis 24 Februar 2008 Archivierte Kopie Memento vom 10 Juni 2008 im Internet Archive Eintrag bei der UNESCO50 9784 6 26816 Koordinaten 50 58 42 2 N 6 16 5 4 O Normdaten Korperschaft GND 2073369 0 lobid OGND AKS VIAF 198521326 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glasmalerei Dr H Oidtmann amp oldid 228611171