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Die Stiftskirche in Dettingen an der Erms im Landkreis Reutlingen in Baden Wurttemberg ist eine evangelische Kirche Pfarrkirche der evangelischen Kirchengemeinde Dettingen an der Erms 1 im Kirchenbezirk Bad Urach Munsingen der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg Stiftskirche Dettingen an der Erms Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Der Chor 2 2 Holzarbeiten 2 3 Glasmalerei 2 4 Altarbereiche 3 Grablege 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche wird im Bempflinger Vertrag von 1089 90 erstmals erwahnt Freigelegte Fundamentreste weisen auf Vorgangerbauten in der Karolingerzeit hin Die Pfarrkirche war Martin von Tours geweiht 2 Zu deren Sprengel gehorten die spatere Stadt Urach und die Burg Hohenurach 3 Die Pfarrei Dettingen hatte bis ins Spatmittelalter Zehntrechte bis an die Stadtmauern Urachs dazu gehorten auch das Kloster Guterstein und das Dorf Hulben 4 Um 1100 bis zur Reformation war die Kirche den Kirchenheiligen Pankratius und Hippolyt von Rom geweiht Die Dettinger Pfarrei hatte vor 1275 vier Pfrunden Unterhalt fur Pfarr u Kaplanei Stellen um 1450 funf und um 1524 nur noch zwei Pfrunden Dazu kamen zeitweise die Kaplaneipfrunden der kirchlichen Filialen Neuhausen bis 1518 und Glems bis 1534 Dies zeigt die ehemalige reiche Ausstattung der Pfarrei wahrend im 15 Jahrhundert Stadte wie Urach und Reutlingen nur einen Priester hatten Die Pfrunden wurden zu verschiedenen Zeiten von Graf Eberhard dem Greiner und vor allem von Graf Eberhart im Bart ubertragen an die ehemalige Kirche auf dem Florian bei Metzingen auf das Schloss Tubingen und an die Amanduskirche in Urach 5 Das heutige Kirchengebaude ist das Ergebnis mehrerer Bautatigkeiten verteilt uber einen Zeitraum von etwa 1000 Jahren Romanik Aus romanischer Zeit ist der Turmstumpf bis in ca 10 m Hohe erhalten Er entstand vermutlich zwischen 950 und 1100 moglicherweise erbaut nach der Hirsauer Bauschule Gotik Zwischen 1483 und 1500 erbaute Peter von Koblenz im Auftrag von Graf Eberhard im Bart im Zusammenhang mit der Grundung des Stifts Dettingen 6 der Bruder vom gemeinsamen Leben den gotischen Chor und zwei Seitenkapellen Die Nordkapelle besteht bis heute wahrend die Sudkapelle 1866 abgerissen wurde Der Turm wurde oberhalb des romanischen Turmstumpfes verandert und erhoht nbsp Neugotischer Chor und Kanzel der Stiftskirche Dettingen Aufnahme zwischen 1895 und 1905 Neugotik 1864 bis 1866 wurden durch Christian Friedrich von Leins das heutige neugotische Langhaus mit filigraner Konstruktion der steinernen Gewolbejoche und der Holzeindeckung ein Treppenturm zur Erschliessung der Sudempore und der Kirchturm oberhalb des romanischen Turmstumpfes neu erbaut Das bis dahin bestehende kurzere und schmalere romanische Langhaus dreischiffige Pfeilerbasilika mit Rundbogenarkaden war vorher wegen Baufalligkeit abgerissen worden 7 20 Jahrhundert Unter Architekt Manfred Wizgall wurde die Stiftskirche 1960 umfangreich renoviert Dabei wurde der harschen Forderung von 1959 des Gutachters Dr Rieth Denkmalpfleger des Landesdenkmalamtes Aussenstelle Tubingen nahezu die gesamte neugotische Ausstattung und Farbgebung alle Fenster den Fussboden die Dekorationsmalerei die Prinzipalien das Holzwerk an Orgel Gestuhl und Emporenbrustungen und den Skulpturenschmuck zu ersetzen vor allem aus Geldknappheit nur teilweise stattgegeben Chorrestaurierung Erneuerung der Chorfenster neuer Altar und Taufstein sowie Malerarbeiten an Wanden und Gestuhl wurden verwirklicht In den vergangenen Jahren wurde der Wert der Orgel der Reste der Verglasungen des 19 Jahrhunderts die zwischenzeitlich restauriert sind sowie der sonstigen Bauteile des vorigen Jahrhunderts erkannt 8 Architekt Brendle aus Munsingen leitete 1989 diese Renovierung und den Sakristeianbau uber dem Heizraum an der Stelle der fruheren Sudkapelle Ausstattung BearbeitenDer Chor Bearbeiten Der gotische Chor von 1494 mit der verbliebenen nordlichen Pankratiuskapelle besticht durch die fur Gottesdienste und Gebetszeiten des Konvents der Bruder vom gemeinsamen Leben notwendigen Geraumigkeit und durch die Kreuzrippen Einwolbung mit kunstvoll gestalteten Schlusssteinen und der freigelegten restaurierten und vorsichtig erganzten gotischen Bemalung Holzarbeiten Bearbeiten Von der neugotischen Holzausstattung wurden 1960 insbesondere die Emporenbrustung und die Kanzel am Chorbogen beibehalten Der Kanzelkorb zeigt geschnitzte Halbreliefs von Johannes Brenz Philipp Melanchthon Martin Luther und Johannes Reuchlin Manner die fur die Reformation und die Bibelubersetzung von Bedeutung sind Glasmalerei Bearbeiten Von 1866 An den Portalen und an der Westseite sind noch Teile der neugotischen Glasmalerei florale Motive in den Masswerken sowie so genannte Teppichmuster erhalten Sie stammen von Gotthilf Wilhelm 1832 1882 einem der fruhesten wurttembergischen Glasmaler der Neuzeit der in weit uber zwanzig wurttembergischen Kirchen die nach der Spatgotik wiederentdeckte Glasmalerei eingefuhrt hatte das wenigste davon heute noch erhalten Seine Dettinger Chorfenster das mittlere mit dem Kreuzigungsmotiv nach Durer waren 1960 entfernt worden Von 1960 Adolf Valentin Saile Kunstler Glasmaler und Leiter der Glasmalerei Werkstatt an der Kunstakademie Stuttgart entwarf und fertigte die drei Chorfenster Bleiverglasungen Sie sind thematisch und farblich abgestimmt auf das Altar Triptychon und die Gewolbemalerei Links die Hinfuhrung auf die am Altar dargestellte Passion Christi Propheten Mose Geburt Jesu in der Mitte die Folge vom Altargeschehen Auferstehung und Pfingsten und rechts Bilder zur Offenbarung des Johannes die apokalyptische Frau auf der Mondsichel Off 12 LUT Majestas Domini und die Posaunenengel Von 1989 Eines der Fruhwerke von Thierry Boissel seit 1991 Leiter der Studien und Experimentierwerkstatt fur Glasmalerei Licht und Mosaik an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen 9 ist das Fenster Der brennende Dornbusch nach Ex 3 LUT 1986 geschaffen 1989 eingebaut in der damals neugebauten Sakristei Altarbereiche Bearbeiten Uber dem Altar der Nordkapelle erhebt sich eine Bronzeplastik von Karl Hemmeter in Kreuzform jedoch ist der Korpus nicht als gekreuzigter Jesus sondern als erhohter und segnender Christus dargestellt Den modernen Hauptaltar ziert ein Triptychon aus spatgotischen Tafelbildern von 1520 1530 Geisselung Kreuzigung Dornenkronung Christi Uber ihm oben am Chorbogen erinnert ein Kruzifix aus dem 17 Jahrhundert an den Gekreuzigten als Mittelpunkt von Gottesdienst und Predigt Grablege BearbeitenIn Dettingen befanden sich Mitte des 11 Jahrhunderts der alteste bekannte Wohnsitz und die Grablege der Vorfahren der Grafen von Urach und Achalm 10 Im Bereich der Nordkapelle der Stiftskirche soll sich die Grablege der Achalmgrafen befunden haben 11 Begraben in Dettingen wurden Rudolf I Graf von Achalm zur Zeit Kaiser Konrads II 1024 bis 1039 mit seinem Bruder Egino I in Dettingen 24 September Rudolf vollendete nach dem Tod von Egino I den Bau der Burg Achalm bei Reutlingen Die Herkunft der beiden Bruder ist ungewiss vermutet wird eine Nachkommenschaft von Mathilde der Tochter von Konig Konrad von Burgund 12 Sowie dessen Kinder Hunfried als Kind Berengar als Kind Nach Grundung des Klosters Zwiefalten durch Rudolfs alteste Sohne Kuno und Liutold von Achalm wurden der Vater und seine jung verstorbenen Kinder dorthin umgebettet Rudolfs Gemahlin Adelheid von Wulfingen sowie Rudolfs Bruder Egino I von Dettingen hatten ihre Grabesstatte im Strassburger Munster in welchem spater ein weiterer Sohn Rudolfs namlich Werner von Achalm von 1065 bis 1079 Bischof gewesen ist Mit dem Tode des letzten Klostergrunders Liutold endet 1098 die Linie der Achalmgrafen und es kommt zum Bempflinger Vertrag in welchem die Kirche und Siedlung in Dettingen erstmals erwahnt und Werner IV von Gruningen Neffe der Klostergrunder als einziger erbberechtigter Nachkomme abgefunden wird Orgel BearbeitenDie denkmalgeschutzte hochromantische Kegelladen Orgel mit 30 Registern wurde 1866 von Wilhelm Blessing bis 1863 Firma Gruol amp Blessing aus Esslingen erbaut 13 Glocken BearbeitenDie Dettinger Stiftskirche hat insgesamt funf Glocken 1441 Betglocke 1200 kg 1922 Pfarrglocklein 47 kg 1950 Kreuzglocke 739 kg und Zeichenglocke 519 kg 1961 Taufglocke 312 kg 14 Literatur BearbeitenEva Maria Seng Der evangelische Kirchenbau im 19 Jahrhundert Die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins Tubinger Studien zur Archaologie und Kunstgeschichte Band 15 Dissertation von 1992 veroffentlicht Tubingen 1995 Kirchenfuhrer Die Dettinger Stiftskirche Geschichte und Wissenswertes Dettingen 2010 Zum 150 Jubilaum des Kirchenneubaus Wolfgang Albers Damals lebendig heute auch in Ev Gemeindeblatt fur Wurttemberg Nr 8 2016 S 32 fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Stiftskirche Dettingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stiftskirche auf der Website der Evangelischen Kirchgemeinde Dettingen an der ErmsEinzelnachweise Bearbeiten Website der Evangelischen Kirchengemeinde Dettingen an der Erms Fritz Kalmbach Mit Spaten und Bagger ins Mittelalter In Fritz Kalmbach Dettingen an der Erms 1992 ISBN 3 9802924 0 1 S 292 328 Hansmartin Decker Hauff Die Ottonen und Schwaben In Kommission fur geschichtliche Landeskunde Baden Wurttemberg Hrsg Zeitschrift fur Wurttembergische Landeskunde 1955 S 292 Franz Quarthal Clemens und Amandus Zur Fruhgeschichte von Burg und Stadt Urach In Alemannisches Jahrbuch 1976 78 1979 S 17ff Fritz Kalmbach Sie sollten Gottes Wort predigen Die evangelischen Pfarrer seit der Reformation In Fritz Kalmbach Hrsg Dettingen an der Erms 1992 ISBN 3 9802924 0 1 S 280 284 Eintrag im Landesarchiv Baden Wurttemberg Fritz Kalmbach Mit Spaten und Bagger ins Mittelalter In Fritz Kalmbach Dettingen an der Erms 1992 ISBN 3 9802924 0 1 S 292 328 siehe oben Seng Kirchenbau S 522 534 besonders S 532 ff Bilderseite 90 94 Abb 263 278 Werkverzeichnis und Vita siehe 1 Sigmund Riezler Geschichte des furstlichen Hauses Furstenberg und seiner Ahnen bis 1509 1883 abgerufen am 3 Mai 2020 Fritz Kalmbach Mit Spaten und Bagger ins Mittelalter In Fritz Kalmbach Dettingen an der Erms 1992 ISBN 3 9802924 0 1 S 292 328 Hans Dieter Lehmann Unruoch proavus Liutoldi comitis bis Dux occupavit Furstenberc Die Uracher Eginonen und ihre Beziehungen zu den Zollern Memento des Originals vom 21 Januar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot baarverein de In Schriften des Vereins fur Geschichte und Naturgeschichte der Baar 55 Band 2012 Abgerufen am 3 Mai 2020 Eintrag zu Stiftskirche Dettingen auf www dettingen erms de 1 2 Vorlage Toter Link www dettingen erms de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung 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