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Das Stephaniviertel auch seltener Steffensstadt oder Faulenquartier genannt bildet den Westen des Ortsteils Altstadt im Bremer Stadtteil Mitte Es ist umschlossen von den Wallanlagen im Westen und Norden der Burgermeister Smidt Strasse im Osten und der Weser im Suden Die Ostgrenze der historischen Steffenstadt entspricht den Strassen Fangturm Wenkenstrasse und Hankenstrasse die annahernd den Verlauf der alten Bremer Stadtmauer markieren Namensgebende Stephani Kirche Sparkasse am Brill am Ubergang vom Zentrum ins Stephaniviertel Inhaltsverzeichnis 1 Faulenquartier 2 Geschichte 2 1 Eisenzeit 2 2 Entstehung 2 3 Industrialisierungsfolgen Verkehrsschneisen Mitte 19 Jahrhundert bis 1939 2 4 Zerstorung im Zweiten Weltkrieg und Nachkriegszeit 2 5 Strukturwandel um die Jahrtausendwende 3 Struktur 3 1 Bauwerke 3 2 Denkmaler 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksFaulenquartier Bearbeiten nbsp Die Faulenstrasse Richtung Brill Links Kaufhaus Bamberger rechts das Stephani Haus von Radio BremenDie Faulenstrasse durchquerte das Stephaniviertel die Steffenstadt in Ost West Richtung Sie war uber die Hafenstrasse mit dem Freihafengebiet verbunden Der Bremer Volksmarchen Schriftsteller Friedrich Wagenfeld siedelt seine Legende der Sieben Faulen hier an Ihre Hauser sollen die Tagediebe an die von ihnen befestigte Faulenstrasse gebaut haben Historisch jedoch bezeichnet der Strassenname im Mittelalter eine schmutzige ungepflasterte Strasse 1 2 Geschichte BearbeitenEisenzeit Bearbeiten Neben der ehemaligen Turnhalle der abgerissenen Stephanischule dort wo 1524 eine holzerne Befestigung errichtet wurde die Wichelnburg Weidenburg fand sich eine Munze des Tetrarchen Maximianus Herculius aus dem Jahr 305 3 Entstehung Bearbeiten Als Bremen noch eine unbefestigte Marktsiedlung war grundete Erzbischof Adalbert I 1050 eine Priorei hier im Sinne von kleinem Kloster des Heiligen Stephan auf einer nordwestlich der Siedlung gelegenen Dune die fortan lateinisch mons sancti Stephani deutsch Steffensberg genannt wurde 4 Neunzig Jahre spater hatte sich die stadtische Siedlung bis dorthin ausgedehnt aber die Priorei war anscheinend eingegangen Nun beauftragte Erzbischof Adalbert II 1139 das Willehadikapitel hier eine Pfarrei fur den Westen der stadtischen Siedlung und die nahen Dorfer Utbremen und Walle einzurichten Das Stephanikirchspiel ist also nach dem spater geteilten von St Veit Liebfrauen das zweitalteste der Bremer Altstadt Die Bremer Burger verpflichteten sich zum Bau der Kirche von der wohl noch Teile der Westwand erhalten sind 5 Diese erste Stephanikirche brannte im 13 Jahrhundert ab und wurde unter Gerhard II durch eine grossere ersetzt von der noch Chor und Querschiff der heutigen stammen Als Mitte des 12 Jahrhunderts Bremen eine Stadtbefestigung erhielt blieb zunachst der grosste Teil des Stephaniviertels aussen vor weil die nahe seiner Sudostgrenze in die Weser mundende Kleine Balge schwer zu ubermauern war und gleichzeitig eine naturliche Verteidigungslinie fur den grosseren Teil der stadtischen Siedlungsflache bot Nachdem 1229 das Liebfrauensprengel in drei Pfarreien unterteilt worden war wurde der Bremer Rat so gewahlt dass jeder der vier Pfarrbezirke die gleiche Anzahl von Ratsherren zumeist neun und einen der vier Burgermeister stellte nbsp Murtfeldt Tischbein 1796 Strassennetz noch dasselbe wie um 1600 gelb Faulenstrasse gelbgrun 1550 fur den Wagenverkehr geoffnete Verbindungen Stadttore durch klassizistische Wachhauser ersetzt intensiv eingefarbt Torwege blass zu den jeweiligen Toren fuhrenden Strassen rot die Natel um 1660 abgerissen angrenzend an der Weser das Neue Kornhaus kraftig pink Torweg des mittelalterlichen StephanitorsErst im 14 Jahrhundert wurde das Stephaniviertel in die Stadtbefestigung einbezogen Belegt ist ein Baubeginn von 1307 wo die stadtmure begundt umme sunte Steffens Eine Schwachstelle hatte die neue Mauer am Schwanengatt der landseitigen Eintrittsstelle der kleinen Balge Deshalb blieb die vorhandene Mauer zwischen Altstadt und Stephaniviertel im Bereich Fangturm Hankenstrasse bis Jakobistrasse aus Sicherheitsgrunden bis ins 16 Jahrhundert bestehen Beide Stadtteile waren nur uber ein Tor miteinander verbunden die Natel im Verlauf der Langenstrasse die in der Stephanistadt bis heute Am Geeren heisst Dazu gab es drei selbst fur Fussganger enge Pforten am bekanntesten der Brill von der Hutfilterstrasse zur Faulenstrasse Noch bis 1471 wurden unser stad muren die alte Mauer und der stadmuren umme sunte Stephans im Bremer Stadtrecht und zahlreichen anderen Dokumenten getrennt erwahnt Andererseits unterscheidet die Kundige Rolle schon 1450 also uber hundert Jahre vor dem Fall der trennenden Mauer nicht mehr zwischen Toren des alten und denen des neuen Teils der Aussenmauer Und wie auch aus der Vertretung des Stephaniviertels im Rat ersichtlich ist hatten seine Bewohner das volle Burgerrecht im Gegensatz zu denen der Vorstadte beim St Paul Kloster beim St Remberti Hospital und bei St Michaelis 1524 wurde die Wichelnburg Weidenburg eine holzerne Festung errichtet um den exponierten Stadtteil zu schutzen 6 Industrialisierungsfolgen Verkehrsschneisen Mitte 19 Jahrhundert bis 1939 Bearbeiten Durch den Bau des Weserbahnhofs und der Bahnstrecke nach Oldenburg verschwanden grosse Teile der Stephanibastion Die Eisenbahnbrucke begann direkt neben dem alten Bremer Armenhaus Gegen Ende des Jahrhunderts lag das Stephaniviertel an der Nahtstelle zwischen der Altstadt und den modernen Bremer Seehafen mit den angrenzenden Arbeiterquartieren im Bremer Westen Das baufallig gewordene uberwiegend spatgotische Langhaus der Stephanikirche ersetzte der Hannoversche Architekt Conrad Wilhelm Hase 1890 durch eine neoromanische Basilika Das Stephaniviertel war vor dem Zweiten Weltkrieg ahnlich eng und kleinteilig wie das Schnoor Viertel bebaut Noch bestanden das Neue Kornhaus von 1591 am Ende der Langenstrasse die hohen Packhauser und die kleine Gaststatte zum Stephani in der Grossenstrasse das alte Focke Museum am aussersten Ende des alten Viertels die Wichelnburg an der Weser die Kolonialwarenhandlung A H Michael an der Ecke der Kleinen Krummenstrasse Stephanitorwall das Krumme Viertel mit seinen engen Gassen die Polizeiwache 5 in der Knoopstrasse und die Gebaude der Bremer Volkszeitung und des SPD Parteiburos zwischen Geeren 6 bis 8 und Weser Ein Teil der alten Hauser fiel bereits der Stadtsanierung und dem Strassenbau in den 1930er Jahren zum Opfer dazu gehorte auch das alte Amtsfischerhaus aus dem Jahre 1650 Mit der 1936 eroffneten dritten Strassenbrucke uber die Weser in Bremen der Vorgangerin der heutigen Stephanibrucke zerschnitt deren ostliche Zuwegung die Hauserblocke in der Nahe des Stephanitors Zerstorung im Zweiten Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Haus der Architektenkammer Geeren 41Bei den Luftangriffen auf Bremen wurde das Stephaniviertel fast vollstandig zerstort unter anderem auch St Stephani und das Focke Museum 7 Wenige Hauser wie das prachtige Giebelhaus von um 1625 Am Geeren 41 heute das Haus der Architektenkammer blieben erhalten 2 Der Wiederaufbau des Viertels erfolgte in den 1950er Jahren in ahnlicher Gestalt und wie in der benachbarten Vorstadt Utbremen Es entstanden Mehrfamilienhauser mit vier und mehr Geschossen und zweigeschossige Reihenhauser nicht vom Typ des Bremer Hauses Es ist das grosste Wohngebiet in der Altstadt Beim Wiederaufbau die Stephanikirche 1947 bis 1959 Planen von Arthur Bothe wurde die Silhouette beinahe wiederhergestellt ebenso die fruhgotischen Teile im Osten aber das Langhaus wurde unter ausserlicher Beibehaltung des Stils jedoch ohne Sudschiff ohne Gewolbe und mit veranderter Raumnutzung der Kirchengemeinde ubergeben Der Ubergang zu den Hafen wurde in den 1960er Jahren durch den Neubau einer Hochstrasse Stephanibrucke Verkehrsknoten Nordwest abgeschnitten Hierdurch und durch die Barrierewirkung der Hauptverkehrsachse Burgermeister Smidt Strasse ruckte das Stephaniviertel in den folgenden Jahrzehnten zunehmend in eine Randlage Einzelhandelsbetriebe wanderten in Richtung Zentrum ab oder schlossen Infolge des demografischen Wandels in Deutschland wurde die in den 1970er Jahren erbaute Grundschule 2007 geschlossen Strukturwandel um die Jahrtausendwende Bearbeiten nbsp Kaufhaus BambergerIm Zuge des Stadtentwicklungsvorhabens Uberseestadt erhielt das Stephaniviertel mit der Eduard Schopf Allee wieder direkte Verkehrsverbindungen zum Hafengebiet auch per OPNV Fussganger und Radfahrer erreichen die Uberseestadt auch uber die neu ausgebaute Weserpromenade Um das Stephaniviertel wieder zu beleben und aufzuwerten wurden neue Betriebe und Einrichtungen angesiedelt So ist 2007 Radio Bremen dorthin umgezogen und die Volkshochschule in das von 1927 bis 1928 durch Julius Bamberger errichtete und 2006 grundsanierte Kaufhaus Bamberger Das Stephaniviertel Entwicklungskonzept siehe Literatur sieht weitere Gewerbeansiedlungen und eine Starkung der Wohnnutzung in dem Gebiet vor Die Entwicklung wird von ansassigen Unternehmen und Institutionen intensiv begleitet 8 Struktur BearbeitenDie Strasse Am Wall ist eine Hauptverkehrsachse mit geschlossener Bebauung uberwiegend fur Wohnzwecke auf der Sudseite Hier endet der bebaute Bereich des Stephaniviertels nordlich schliessen sich die Wallanlagen an Der Strassenzug Doventorstrasse Faulenstrasse und Am Brill ist viel befahren und vorwiegend von Geschaftshausern gesaumt die oftmals in den oberen Etagen Wohnungen enthalten Auch die Hauser in den Strassen beiderseits der Faulenstrasse werden fur Wohnungen und Gewerbebetriebe genutzt Rund um die Stephanikirche befindet sich ein ruhigerer Bereich mit Reihenhausern und Etagenwohnungsbauten Am Brill befindet sich die Hauptverwaltung der Sparkasse Bremen in einem sehenswerten Jugendstilgebaude der Sparkasse am Brill Der angrenzende Bereich wird von grossen Dienstleistungsunternehmen insbesondere von Versicherern und von der Telekom genutzt nbsp Jugendherberge BremenVerschiedene Hotels und Hostels die Jugendherberge Bremen als Haus der Jugend in der Kalkstrasse und das Seemannsheim bieten Ubernachtungsmoglichkeiten Gastronomiebetriebe findet man vielfach im Stephaniviertel mit Schwerpunkten an der Weser und in der Hankenstrasse Die Schlachte mit ihrer Verlangerung zur Uberseestadt der Focke Garten und die Wallanlagen laden zum Bummeln und Verweilen ein Auf dem Parkplatz an der Strasse Fangturm findet freitags ein Bauernmarkt statt 9 Die Kaffeerosterei August Munchhausen rostet Kaffee im traditionellen Langzeitverfahren im Trommelroster und bietet Fuhrungen an 10 Die Zentrale der Bremer Volkshochschule im Bamberger bietet neben den Bildungsmoglichkeiten einen Rundumblick von der Aussichtsplattform im neunten Obergeschoss die wahrend der Offnungszeiten zuganglich ist Auf dem Ruckweg kann man das Treppenhaus benutzen und dabei die Dauerausstellung Bamberger Auf den Spuren eines wechselvollen Lebens besichtigen Infolge der verminderten Mitgliederzahl der evangelischen Gemeinde St Stephani bietet der kleine Gottesdienstraum im Nordschiff der Kirche ausreichend Platz Um die grosse Kirche mit Langsschiff Vierung und Orgelempore angemessen zu nutzen entstand 2007 als Projekt der Bremischen Evangelischen Kirche die Kulturkirche St Stephani mit einem vielfaltigen kulturellen Programm 11 Die Bremer Seemannsmission in der Strasse Jippen war bis 2017 im Stephaniviertel ansassig 12 Auf diesem Grundstuck mitten im Viertel entsteht aktuell ein Wohnbauprojekt Die Strassenbahnlinien 2 und 3 und die Buslinie 25 fuhren durch die Faulenstrasse mit den Haltestellen Radio Bremen Volkshochschule und Am Brill Die Buslinie 20 befahrt die Strasse Am Wall mit den Haltestellen Am Wall und Doventorstrasse Die Haltestellen Am Wall und Am Brill werden von weiteren Bus und Strassenbahnlinien bedient Bauwerke Bearbeiten Stephani Kirche vom 13 Jahrhundert gotisch Kulturdenkmal 1172 Architektenhaus von 1625 Geeren 41 Renaissance Kulturdenkmal 0424 Drogerie Zinke von um 1790 Faulenstrasse 17 Barock und Rokoko Kulturdenkmal 0328 Sparkasse Bremen von 1882 und 2001 Anbau von 1980 Am Brill 1 3 Kaufhaus Bamberger von 1928 2006 erneuert Jugendherberge Bremen von 1953 und 2005Denkmaler Bearbeiten Der Rufer von 1967 Entwurf Gerhard Marcks seit 2007 an der Weser bei den Radio Bremen Gebaude Hinter der Mauer 7 Das Affentor von 2007 Am Brill Entwurf Jorg Immendorff Das Loriot Sofa aus Bronze von dem Bildhauer Herbert Rauer aus Osnabruck seit 2013 vor dem Eingang des Sendezentrums Radio Bremen an der Diepenau Literatur BearbeitenGeschichtskontor Kulturhaus Walle Brodelpott Das Stephaniviertel Edition Temmen Bremen 2008 ISBN 978 3 86108 597 3 Werner Kloos Reinhold Thiel Bremer Lexikon 3 Auflage Hauschild Verlag Bremen 1997 ISBN 3 931785 47 5 S 104 332 Herbert Schwarzwalder Das Grosse Bremen Lexikon 2 Auflage Edition Temmen Bremen 2003 ISBN 3 86108 693 X S 248 858 Der Senator fur Wirtschaft und Hafen Der Senator fur Umwelt Bau Verkehr und Europa Hrsg Stephaniviertel Entwicklungskonzept Bremen 2009 ISBN 3 933229 31 6 online als PDF abgerufen am 12 Mai 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Literatur Schwarzwalder S 248 Kloos Thiel S 104 a b Das Stephaniviertel Hinter der Mauer Nicht mehr online verfugbar digitales heimatmuseum de archiviert vom Original am 7 September 2015 abgerufen am 12 Mai 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www digitales heimatmuseum de Dieter Bischop Topfer vor der Wichelnburg In Archaologie in Deutschland 01 2017 S 41 f hier S 42 Bremer Urkundenbuch Eintrag Nr 20 Adam von Bremen lib III cap 9 in Mon Germ VII S 388 Bremer Urkundenbuch 27 August 1139 Erzbischof Adalbero II verlegt das Wilhadikapitel auf den Stephaniberg und erteilt der Kirche die die Bremer Burger dort zu bauen versprochen haben das Pfarrrecht innerhalb der Stadt fur alle Burger die vom Haus Elverici bis zum Stephaniberg wohnen sowie fur die Dorfer Utbremen und Walle Dieter Bischop Topfer vor der Wichelnburg In Archaologie in Deutschland 01 2017 S 41 f hier S 41 Bomben auf Stephaniviertel und Bahnhofsvorstadt spurensuche bremen de abgerufen am 12 Mai 2014 Standortgemeinschaft Stephani e V stephani bremen de abgerufen am 14 Mai 2014 Bauernmarkt Fangturm Nicht mehr online verfugbar grossmarkt bremen de archiviert vom Original am 15 Mai 2014 abgerufen am 14 Mai 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www grossmarkt bremen de Kaffeerosterei Munchhausen Fuhrungen muenchhausen kaffee de abgerufen am 14 Mai 2014 Kulturkirche St Stephani Programm kulturkirche bremen de abgerufen am 14 Mai 2014 Seemannsmission seemannsheim bremen de abgerufen am 14 Mai 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stephaniviertel Bremen Sammlung von 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