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Als Schlachte wird in der Bremer Altstadt die historische Uferpromenade an der Weser bezeichnet Im amtlichen Sinne ist die Schlachte ein parallel zum Ufer verlaufender Strassenzug der an der Ecke Erste Schlachtpforte bei der St Martini Kirche beginnt und etwa 660 Meter weiter nordwestlich bei der Jugendherberge Bremen Haus der Jugend Ecke Kalkstrasse endet Die Schlachte ursprunglich der Hafenplatz Bremens hat sich heute zur Gastronomie und Biergartenmeile gewandelt Geschaftshauser westlich der TeerhofbruckeBremen um 1600 mit Schlachte und Martini Kirche von Frans Hogenberg Die Schlachte um 1862Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte des Schlachtehafens 2 1 Mittelalter 2 2 Neuzeit 2 3 19 Jahrhundert 3 Die Umgestaltung im 20 21 Jahrhundert 4 Heutiger Aufbau 5 Gebaude und Anlagen 5 1 Heutige Gebaude 5 2 Fruhere Gebaude 5 3 Denkmalschutz 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksName BearbeitenDer Name Schlachte kommt von slagte also vom Einschlagen der Uferpfahle die mit Balken und Faschinenflechtwerk gehalten wurden und fur die Uferbefestigung sorgten Die Bezeichnung stammt aus dem Niederdeutschen und ist in anderer Form wie beispielsweise im ursprunglicheren Schlagde fur ahnliche Uferbereiche im gesamten norddeutschen Raum verbreitet 1250 wurde dieser Bereich erstmals als slait urkundlich erwahnt spater auch als slagte und als slacht bezeichnet Geschichte des Schlachtehafens BearbeitenMittelalter Bearbeiten 1247 wurde der bis dahin unbebaute Uferstreifen vor der Stadtmauer zwischen Martinikirche und der heutigen Zweiten Schlachtpforte von Bremer Burgern vermutlich Fernhandelskaufleuten besiedelt In einem 1250 ausgestellten Privileg 1 wurden die Wassermuller verpflichtet dieses hier erstmals als slait bezeichnete also mit eingeschlagenen Pfahlen befestigte Areal instand zu halten Aus diesen und anderen Fakten wird auf einen in der Mitte des 13 Jahrhunderts an dieser Stelle entstehenden Hafenbetrieb geschlossen auch wenn die zu diesem Zweck schon langer benutze Balge ebenfalls und noch lange fur den Verkehr von Schiffen allerdings mit geringerem Tiefgang zur Verfugung stand Zugleich bedeutet diese Phase der Entwicklung die beginnende Trennung von Markt und Hafenplatz denn an der Schlachte selbst gab es nur wenige Verkaufsstande Schiffe bis zu einer Tragfahigkeit von etwa 100 Tonnen wie die Bremer Hansekogge durften bis zum spaten Mittelalter den Schlachtehafen noch angelaufen haben Die Schlachte besass also durchaus auch Seehafenfunktion 2 Neuzeit Bearbeiten Die Ansicht der Schlachte auf dem Holzschnitt von 1550 54 zeigt noch in aller Deutlichkeit eine holzerne Kajenbefestigung Wenig spater wurde sie durch eine steinerne Ufermauer ersetzt die Ummauerung der Stadt zum Ufer hin wurde immer mehr aufgebrochen und 1557 die Schlachte auch rechtlich dem Stadtgebiet zugeschlagen Zehn Gassen fuhrten spater aus der Stadt auf den Hafenplatz das waren flussabwarts gezahlt die Erste Schlachtpforte der Josephsgang der Ulenstein die Zweite Schlachtpforte die Heimlichenpforte die Ansgaritrankpforte die Kranpforte die Dusternpforte die Zingel und die Letzte Schlachtpforte Sie waren mit Wachen besetzt und wurden nachts verschlossen Zwischen 1600 und 1830 anderte sich in Aussehen Organisation und technischer Ausstattung des Bremer Schlachtehafens wenig Ihre Ausdehnung hatte eine Lange von 450 m erreicht und erstreckte sich von der Martinikirche fast bis zum Kornhaus Stadtseitig war sie von einer nur durch die Schlachtpforten unterbrochenen Reihe meist giebelstandiger Kaufmannshauser begrenzt Hier waren auch die Wohnungen der Hafenbeamten und eine ganze Reihe von Schankbetrieben deren Betrieb standig Anlass zu Auseinandersetzungen gab 3 Auf der auch als Lager genutzten angeblich seit 1646 gepflasterten Flache standen noch die Messelbude der Kornmesser eine Waage die Verkaufsstande fur Fisch und Topferwaren mehrere Brunnenhauschen mit Handpumpen und vor allem die Wuppen und der grosse Tretkran nbsp Amtsbeil des Bremer Schlachtvogts mit dem er die Taue widerrechtlich festgemachter Schiffe kappte 18 Jahrhundert Focke Museum BremenSiehe auch Krane an der Bremer Schlachte Die administrative Aufsicht uber den Hafenbetrieb oblag zwei Ratsherren den sog Schlachtherren die alltaglichen Leitungsaufgaben vor Ort dem Schlachtvogt und die Buchhaltung dem Schlachtschreiber Schlachtwachter kontrollierten die Schlachtpforten und sollten Diebstahle von gelagertem Gut verhindern Kuper Packer Kornmesser Kran und Wippenmeister Tonnen und Sacktrager Maskopstrager Karrenschieber und Fuhrleute sorgten fur die praktische Durchfuhrung des Warenumschlags Der fur Schiffe zur Verfugung stehende Platz an der Kaimauer war begrenzt meist lagen die Fahrzeuge in mehreren Reihen nebeneinander am Kai mit wiederholt erneuerten amtlichen Schlachtordnungen versuchte man regelnd einzugreifen in Schlachtrollen waren die Entgelte fur die Hafendienstleistungen festgelegt Abseits der Grossen Schlachte befand sich flussaufwarts oberhalb der 1244 erstmals genannten Weserbrucke noch die Kleine Schlachte der Binnenschiffe mit Zugang vom Stavendamm 19 Jahrhundert Bearbeiten Eine Steigerung des Frachtverkehrs in der 1 Halfte des 19 Jahrhunderts fuhrte zu einer geringfugigen Verlangerung der Schlachte doch erst die Eisenbahn zwang zu einer grundsatzlichen Umstrukturierung des Bremer Hafenwesens 1860 nahm der Weserbahnhof auf der Stephanikirchenweide seinen Betrieb auf und verband das Bremer Weserufer mit dem rasant wachsenden deutschen Eisenbahnnetz an das 1862 auch Bremerhaven angeschlossen wurde Ab 1884 entstanden zeitgleich mit der Weserkorrektion am westlichen Stadtrand hinter dem Weserbahnhof eine Reihe grosser wieder fur Seeschiffe geeigneter Hafenbecken Die Schlachte hatte als seeorientierter Umschlagplatz ausgedient Die Umgestaltung im 20 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Blick vom Teerhof auf die Schlachte 2014 Links die Teerhofbrucke Nachdem die Gebaude entlang der Schlachte uber Jahrzehnte uberwiegend als Handelskontore und Lagerhauser genutzt wurden und das Strassenleben trotz der attraktiven Lage an der Weser entsprechend gering war unterlag sie ab Ende des 20 Jahrhunderts einem umfassenden Umbauprozess Nach einer ersten Umwidmung zu einer Fussgangerzone im Jahre 1985 wurden zwischen 1993 und 2000 im Rahmen des Expo Projektes Stadt am Fluss weite Teile baulich neu gestaltet Die untere Ebene der Schlachte einschliesslich der flussabwarts und flussaufwarts in Verlangerung der Schlachte liegenden Wege im Ortsteil Altstadt wurde seit der Beseitigung von Trummerschutt nach dem Krieg und Neubau der Weserbrucken als Promenade hergerichtet Dort kann man auf zwei Ebenen uber eine Strecke von zwei Kilometern auf Uferweg und Strasse an der Weser entlang spazieren Der flussaufwarts gelegene Abschnitt von der Ecke Erste Schlachtpforte bis zur Burgermeister Smidt Brucke wurde zu einer Promenade mit historischem Flair umgestaltet In den ehedem grosstenteils als Lagerhauser genutzten Gebauden wurden erdgeschossig Restaurants Bars und Kneipen mit zirka 2 000 Sitzplatzen unter freiem Himmel eingerichtet daruber siedelten sich junge Betriebe wie Mediengestalter und Werbefirmen an Die Anbindung an die Innenstadt wurde durch die Neugestaltung der Durchgange zwischen Obernstrasse Martinistrasse und Schlachte verbessert Modernisierte Anleger an der Weser bieten nunmehr Platz fur mehrere Schiffe darunter die Friedrich die Alexander von Humboldt 4 und die Roland von Bremen der Nachbau einer Hansekogge aus dem 14 Jahrhundert Mit dem gegenuberliegenden Teerhof wurde die Schlachte durch eine 1993 neu errichtete Fussganger und Radwegbrucke die so benannte Teerhofbrucke verbunden Die Teerhofbrucke ist Ergebnis eines Architektenwettbewerbs der ausgefuhrte Entwurf stammt vom Bremer Architekten Dieter Quiram In kurzer Zeit entwickelte sich die Schlachte zu einer Vergnugungsmeile auf die ab 2004 auch der fruher dem nahegelegenen Marktplatz vorbehaltene Teil des historischen Weihnachtsmarktes ausgedehnt wurde Der zunachst hauptsachlich von einigen am Marktplatz ansassigen Markttreibenden befurchtete Kundenschwund erwies sich jedoch als unbegrundet 2007 2008 wurde auch der westliche Teil der Schlachte umgestaltet Die stadtebaulichen Massnahmen betrafen den bis dahin noch ausstehenden Teil der oberen Ebene der Schlachte den flussabwarts des Stadtzentrums gelegenen Abschnitt zwischen Burgermeister Smidt Brucke und Ecke Diepenau Nach den Stadtentwicklungsmassnahmen im Stephaniviertel und vor allem wegen der Ansiedlung von Radio Bremen an diesem Teil der Schlachte ist die bisher bestehende stadtebauliche Lucke geschlossen worden 5 Die Arbeiten wurden im Februar 2008 abgeschlossen 6 Heutiger Aufbau Bearbeiten nbsp Das westliche Drittel der Schlachte nbsp Das ostliche Drittel der Schlachte mit der St Martini Kirche nbsp Jugendherberge an der Kalkstrasse Ecke SchlachteDie Schlachte besteht heute aus zwei Hauptebenen Die untere besteht aus den Anlegestellen fur die Schiffe und einer gepflasterten unteren Promenade Dahinter ragt die etwa vier Meter hohe ehemalige Kaimauer auf Bis nach dem Zweiten Weltkrieg reichte die Weser bis hierher heran und erst durch spatere Vorschuttungen entstand der heutige unhistorische Abstand zwischen Mauer und Fluss Das obere Niveau mit einer weiteren Promenade liegt etwa auf Hohe der ubrigen Innenstadt Dort also an Stelle des alten Stapelplatzes befinden sich gastronomisch genutzte Freiluft Sitzplatze Dahinter verlauft die grosstenteils dem Fussgangerverkehr vorbehaltene Strasse die eigentliche Schlachte gegenuber befinden sich uberwiegend gastronomische Einrichtungen Der Freiluftbetrieb der Gaststatten ist zum Schutz der Anwohner auf die Zeit bis 24 Uhr beschrankt Gebaude und Anlagen Bearbeiten nbsp Eingangsportal des Bachmann Hauses an der Schlachte nbsp Fassade des Pflugerschen Hauses heute am MarktHeutige Gebaude Bearbeiten Schlachte 2 Burohaus von 1959 fur die Schreiber Reederei heute Hal over nach Planen von Fritz Brandt Schlachte 3 bis 5 Rotsteinsichtiges konservativ gestaltetes Geschaftshaus mit drei Giebeln von 1949 51 nach Planen von Arthur Bothe fur die Firma Golluecke und Rothfos Schlachte 15 bis 18 Firmensitz der Handelsfirma J H Bachmann wurde 1913 nach Planen von Richard Bielenberg und Josef Moser erbaut Das sechsgeschossige backsteinsichtige Kontorhaus mit seinen drei Schweifgiebeln brannte 1944 aus und wurde 1948 wieder aufgebaut Es beherbergt heute die DSV Air amp Sea GmbH und das Danische Honorarkonsulat Schlachte 23 26 auch Langenstrasse 38 42 Die Kontorhauser im opulenten Dekorationsstil mit Barock und Renaissanceformen waren fruher Sitz der Reisborse und der Argo Reederei Sie wurden 1904 05 nach Planen von Johann Georg Poppe gebaut Die Umbauten von 1947 bis 1951 stammen von Karl Walter Schlachte 30A Das Geschaftshaus wurde um 1960 gebaut Schlachte 32 Geschaftshaus Vorsorge Versicherung von 1964 denkmalgeschutzt Schlachte 36 Hotel von 2005 nach Planen von Ute Kastens und Uwe Siemann im Keller des Hotels Uberfluss sind Mauerreste eines um 1183 errichteten Steingebaudes bzw der Stadtmauer sichtbar Schlachte Nr 41 44 Wohn und Geschaftshaus von 1981 nach Planen von Gert SchulzeFruhere Gebaude Bearbeiten Schlachte 1 Gebaude von 1819 nach Planen von Jacob Ephraim Polzin nicht erhalten Schlachte 31B Das Pflugersche Kontorhaus wurde nach Planen des Bildhauers Theophilus Wilhelm Frese um 1755 im Stil des Rokokos von dem Weinhandler und Ratsherrn Johann Georg Hofschlaeger erbaut Es hatte funf Geschosse 1836 kaufte Georg Friedrich Pfluger das Haus und richtete den Gaststhof Stadt Paris ein 1874 ubernahm Gutermesser Carl Wilhelm Meyer das Gebaude Am Anfang des 20 Jahrhunderts wurde nach Planen von Albert Dunkel ein Neubau errichtet unter Wiederverwendung der Rokokofassade Das Haus brannte 1944 aus Die Fassade wurde 1957 58 fur den Neubau Haus der Stadtsparkasse am Marktplatz Ecke Langenstrasse wiederverwendet Schlachte 38 Residenz des grossherzoglich oldenburgischen Konsuls und Reeders Oltmann Thyen 7 Denkmalschutz Bearbeiten Siehe auch Liste der Kulturdenkmaler in Bremen Mitte Die Schlachte als Gesamtanlage 8 und folgende Bauten stehen unter Denkmalschutz Martinikirchhof 3 und 6 Martinikirche und Neanderhaus 1229 1250 Schlachte 2 bis 32 als Ensemble Schlachte 3 bis 5 Geschaftshaus 1949 1951 Schlachte 10 11 Verlags und Kontorhaus 1925 1927 Schlachte 15 bis 18 Geschaftshaus J H Bachmann von 1913 1948 wieder aufgebaut Schlachte 30A Geschaftshaus um 1960 Schlachte 32 Geschaftshaus 1964 Schlachtemauer als Hafenmauer 16 bis 19 Jahrhundert Geschaftshaus Erste Schlachtpforte 1 um 1955Siehe auch BearbeitenBremer StrassenLiteratur BearbeitenFriedrich Pruser Die Schlachte Bremens alter Uferhafen Verlag Robert Bargmann Bremen 1957 Ulrich Weidinger Mit Koggen zum Marktplatz Bremens Hafenstrukturen vom fruhen Mittelalter bis zum Beginn der Industrialisierung Hauschild Verlag Bremen 1997 ISBN 3 931785 09 2 9 Ulrich Weidinger Die Entstehung der Schlachte als mittelalterliche Hafenanlage Bremens In Konrad Elmshauser Hrsg Hafen Schiffe Wasserwege Zur Schiffahrt des Mittelalters Schriften des Deutschen Schifffahrtsmuseums Band 58 Convent Hamburg 2002 ISBN 3 934613 37 3 S 116 132 Hartmut Roder u a Die Schlachte in Bremen Vom Hafen zum Boulevard Isensee Oldenburg 2005 ISBN 3 89995 177 8 Dieter Bischop Bremer Schlachte geschaftiges Treiben im mittelalterlichen Hafen In Archaologie in Deutschland AiD Heft 3 2009 ISSN 0176 8522 Einzelnachweise Bearbeiten Bremisches Urkundenbuch Bd 1 Bremen 1873 Nr 246 S 285 Weidinger Mit Koggen Abb 2 S 118 Weidinger Schlachte S 130 Lydia Niehoff Zum goldenen Anker Bier schenken in den Schenken an der Schlachte in Christian Marzahn Astrid Schneider Hrsg Genuss und Massigkeit Beitrage zur Sozialgeschichte Bremens Heft 17 Edition Temmen Bremen 1995 ISBN 3 86108 228 4 S 29 52 Die Alex liegt an der Schlachte vor Anker Memento vom 24 Oktober 2016 im Internet Archive Bremer Nachrichten vom 25 Januar 2007 Fangturm muss noch warten Memento des Originals vom 28 September 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bremer nachrichten de Deputation beschliesst Schlachte Ausbau Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive http www adressbuecher genealogy net addressbook 54747ca71e6272f5d1b1f4a1 start amp sort firstName amp offset 17325 amp max 25 amp order asc Denkmaldatenbank des LfD Bemerkung Die Arbeiten von Weidinger sind materialreicher und analytischer als die altere Monographie von Pruser Auf sie stutzen sich die historischen Passagen dieses Artikels Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Die Schlachte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Werbegemeinschaft Schlachte Marketing und Service Verband e V 53 076111111111 8 8022222222222 Koordinaten 53 4 34 N 8 48 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlachte 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