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Die Bremer Wallanlagen waren Teil der Bremer Stadtbefestigung und gingen aus den bis zum 17 Jahrhundert erbauten Befestigungsanlagen hervor und sind heute eine beliebte Parkanlage am Rande der Bremer Altstadt Sie sind nicht nur Bremens alteste sondern auch die erste offentliche Parkanlage in Deutschland die durch eine burgerliche Volksvertretung realisiert wurde Bremer WallanlagenPark in BremenWallanlagen zwischen Ostertor und BischofsnadelBasisdatenOrt BremenOrtsteil AltstadtAngelegt Ab 1802Umgebende Strassen Am Wall Contrescarpe Doventor Burgermeister Smidt Strasse Herdentorsteinweg TieferTechnische DatenParkflache ha Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange der Stadtbefestigung 1 2 Ausbau 1 3 Umgestaltung 1 4 Heutige Nutzung 2 Sehenswurdigkeiten 2 1 Denkmalschutz 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange der Stadtbefestigung Bearbeiten nbsp Die Bremer Stadtbefestigung im Jahre 1598Bremen war als klassisches Runddorf vermutlich seit Anfang an also seit 782 durch einen Holzwall geschutzt Dieser wurde spatestens um 1229 durch eine auf Findlingen gebaute Backsteinmauer ersetzt Einige Quellen sprechen auch davon dass die erste Stadtmauer schon um 1032 errichtet wurde Zudem zog man einen ersten Stadtgraben ausserhalb dieser Mauer der vom Wasser der Weser bzw der Balge gespeist wurde Um 1250 hatte die Stadt sechs Tore Ostertor Bischofstor Herdentor Ansgariitor Bruckentor NatelEin halbes Jahrhundert spater 1305 wurde der Befestigungsring erweitert und um das Stephaniviertel gezogen Die Stadtmauer hatte zu diesem Zeitpunkt eine Dicke von 1 20 Metern und eine Hohe von funf Metern Sie besass einen holzernen Laufgang Schiessscharten sowie 22 Turme Ausbau Bearbeiten nbsp Bremen als Festung 1757 nbsp Plan der neuen WallanlagenIm 17 Jahrhundert bis 1664 wurden die Bremer Befestigungsanlagen nach den Planen des niederlandischen Festungsbaumeisters Johan van Valckenburgh ausgebaut Er entwickelte ein Konzept das einen zackenformigen Wassergraben um die gesamte Stadt einschliesslich der neu gegrundeten Neustadt am linken Weserufer vorsah Die Realisierung erfolgte in der Neustadt bereits von 1623 bis 1628 Die Altstadt folgte 1660 bis 1664 Der Aushub aus dem zirka 3 30 Meter tiefen Graben wurde dahinter als Wall aufgeschuttet Die Ausbuchtungen innerhalb des Wasserringes wurden mit Kanonen besetzt und fungierten als Bastionen Die Stadtmauer welche allerdings nur in der Altstadt existierte und dort noch hinter dem Erdwall lag wurde verstarkt Sie besass um 1750 funf Tore Stephanitor Doventor Ansgaritor Herdentor OstertorIn der Neustadt gab es nur zwei Durchlasse durch den Wall Hohentor BuntentorDer einzige wirkliche Angriff den die Befestigungsanlagen aushalten mussten war die Belagerung durch die Schweden 1666 im Zweiten Bremisch Schwedischen Krieg In den Wallanlagen befanden sich zwischen Ansgarii und Herdentor fruher das Giesshaus wahrscheinlich aus dem 14 Jahrhundert in dem Glocken und Kanonen gegossen wurden es stand beim Bau der Bastionen im 17 Jh auf der Giesshausbastion und daneben das Reithaus von 1722 fur den Bereiter des Marstalls Alter Marstall bis 1598 in der Langenstrasse danach in der Komturei das Reithaus wurde spater mehrfach fur Schaustellungen und fur das Theater genutzt 1817 neu fur eine Schmelze gebaut hier stehen heute die Hauser Am Wall Nr 124 126 Umgestaltung Bearbeiten nbsp Isaak Altmann nbsp Die Wallanlagen um 1820 nbsp Handkolorierte Sicht uber die Wallanlagen mit Personen um 1900 Stereoskopie Nr 881 von Knackstedt amp NatherIm 18 Jahrhundert war der militarische Wert der Anlagen relativ gering geworden da das Zeitalter der grossen Belagerungen und Angriffskriege in Mitteleuropa vorbei war Die Bastionen wurden mehr und mehr zweckentfremdet Man baute Windmuhlen auf ihnen bepflanzte sie mit Baumen und legte Garten und Pfade zu den Wasserstellen an So wurde 1802 beschlossen die Brustwehren abzubauen und die Walle zu einem englischen Landschaftsgarten umzugestalten Mit der Durchfuhrung der Arbeiten wurden die Gartner Christian Ludwig Bosse 1802 und Isaak Altmann ab 1803 beauftragt Der erste Bauabschnitt wurde 1803 zwischen Weser und Herdentor begonnen die gesamte Anlage 1811 fertiggestellt Die Walle wurden etwas abgeflacht Fusswege angelegt und die sieben Windmuhlen in den Park integriert Die gezackte Form des Wallgrabens wurde abgerundet Unter dem ersten Bremer Gartenbaudirektor Paul Freye wurden die Wallanlagen im 20 Jahrhundert noch einmal verandert ihre charakteristische Form mit dem zickzackformigen Stadtgraben ist aber im Wesentlichen bis heute erhalten geblieben Lediglich im westlichen Teil der Anlage ergaben sich mit der Errichtung der Eisenbahnlinie nach Oldenburg im 19 Jahrhundert und dem Bau der Stephanibrucke samt Zubringerstrasse Veranderungen Unter anderem wurde der Wallgraben in diesem Bereich zugeschuttet und die Grunanlage zugunsten von Strassen und Bahnflachen erheblich reduziert Im Zweiten Weltkrieg wurde das 1843 errichtete Stadttheater auf dem Theaterberg der Bischoffsnadel Bastion zerstort Die Reste der Ruine wurden 1965 abgerissen Der Bereich wurde anschliessend gartnerisch neugestaltet und wurde als Theatergarten Teil der Wallanlagen Der Theaterbetrieb wurde im Theater am Goetheplatz Goetheplatz Nr 1 3 wiederaufgenommen In der Nachkriegszeit befand sich zwischenzeitlich mit der Kunst Krypta eine Sehenswurdigkeit im alten Bunker am Theaterberg die 1968 zugunsten der Gartenneugestaltung abgerissen wurde In den 1950er Jahren wurde das Gelande des kriegszerstorten Focke Museums nach seiner gartnerischen Neugestaltung als Focke Garten in die Wallanlagen miteinbezogen so dass sich diese auch an ihrem westlichen Abschluss wieder bis an die Weser erstrecken Heutige Nutzung Bearbeiten Die Wallanlagen umschliessen noch heute fast die ganze Altstadt Sie erstrecken sich von der Weser am Osterdeich im Osten bis zum Doventorswall im Stephani Viertel wo sie von der Oldenburger Strasse Bundesstrasse 6 unterbrochen werden und weiter bis zum Focke Garten nbsp Muhle am Wall BremenDie Abgrenzung zum Stadtzentrum bildet die verkehrsreiche Strasse Am Wall mit Geschaften in zum Teil alten ansehnlichen Gebauden und einem herrlichen Blick auf die Parkanlage sowie die jenseits der Wallanlagen verlaufende Contrescarpe Vier grosse Strassen unterbrechen die langgestreckte Parkanlage die zum Ostertorviertel fuhrende Strasse Am Wall mit der Kunsthalle und dem nahen Theater am Goetheplatz der vom Hauptbahnhof kommende Herdentorsteinweg mit Blick auf die Wallmuhle am Herdentor die zur Neustadt fuhrende Burgermeister Smidt Strasse die Doventorstrasse am DoventorIn der Neustadt existiert heute mit der Piepe welche fruher als Holzhafen genutzt wurde nur noch ein kleiner See als Rest des Stadtgrabens Die unterbrochenen Grunzonen der Neustadtswallanlagen markieren hier den fruheren Wasserlauf Im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten anlasslich ihres 200 jahrigen Bestehens im Jahre 2002 wurden die seit 1973 bzw 1977 unter Denkmalschutz 1 stehenden Wallanlagen von 1998 bis 2002 unter der Leitung von Stadtgrun Bremen nach gartendenkmalpflegerischen Gesichtspunkten restauriert Dabei wurden Wege saniert oder neu angelegt und Neupflanzungen vorgenommen Uber die Funktion einer grunen Lunge hinaus werden die Anlagen fur viele Veranstaltungen genutzt die in den vergangenen Jahren mehr als 100 000 Besucher hatten Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Eine von zahlreichen kleineren Skulpturen in den Wallanlagen nbsp Wilhelm Kaisen DenkmalOlbers Denkmal am Ostertor eingeweiht am 11 Oktober 1850 fur den Arzt und Astronom Wilhelm Olbers Steinhauser Vase am Herdentor enthullt am 30 August 1856 mit dem Motiv Klosterochsenzug Verlosung eines Ochsen zugunsten des Krankenhauses im Johanniskloster Die Herdentorsmuhle wurde nach dem letzten Brand 1892 im alten Stil wieder aufgebaut und war noch bis 1942 in Betrieb Der Muhlenkopf wurde 1998 restauriert und in der Muhle ein Cafe eingerichtet Baum Hasel am Herdentor altester Baum der Wallanlagen Der Rosselenker Bronzedenkmal von 1902 von Louis Tuaillon Kriegerehrenmal Altmannshohe Entwurf Ernst Gorsemann eingeweiht am 13 Oktober 1935 Die Skulptur Mutter mit Kindern wurde vor Kriegsende durch Bombensplitter beschadigt Gorsemann schuf eine neue Plastik die am 27 Mai 1963 aufgestellt wurde Kriegsgefangenendenkmal am Fuss der Altmannshohe eingeweiht am 14 Oktober 1934 Figur 1963 am Herdentor 1962 soll die Grossstadtballung Bremens symbolisieren Das Ende Bronzeplastik von Bernd Altenstein in Hohe der Bischofsnadel 1978 Das Bose Skulptur am Herdentor vor dem Marriott Hotel 1988 5 m hohe Granitplatte Mann und Frau Eisenguss Skulptur von Christa Baumgartel 1992 seit 2003 in den Wallanlagen Denkmal Paula Modersohn Becker von Clara Westhoff 2007 zum 100 Todestag von Paula Modersohn Becker hinter der Kunsthalle Bremen aufgestellt Das Heinrich Heine Denkmal seit 2010 Entwurf von Waldemar Grzimek Kaisen Denkmal aus Bronze von Christa Baumgartel 2012 zum 125 Geburtstag von Wilhelm Kaisen in Hohe Herdentorsteinweg im Kastanienwaldchen aufgestellt Der Rehbrunnen oder Hildebrandbrunnen von 1933 in der Nahe der Wallmuhle stammt von Ernst Gorsemann und wurde zu Ehren von Burgermeister Hermann Hildebrand gestiftet Denkmalschutz Bearbeiten Siehe auch Liste der Kulturdenkmaler in Bremen MitteSiehe auch BearbeitenGeschichte der Stadt Bremen Bremer Stadtbefestigung Am Wall Bremen Literatur Bearbeitenalphabetisch geordnet Joachim Bardewyck Christian Ludwig Bosse und die Bremer Wallanlagen In Manner vom Morgenstern Jahrbuch 73 Bremerhaven 1994 Uta Muller Glassl Geschichte und heutiger Zustand der Bremer Wallanlagen In Die Gartenkunst 3 2 1991 S 261 270 Uta Muller Glassl Klaus Rautmann Die Bremer Wallanlagen Von der Dauerhaftigkeit eines Konzeptes In Klassizismus in Bremen Formen burgerlicher Kultur Jahrbuch 1993 94 der Wittheit zu Bremen Verlag H M Hauschild GmbH Bremen 1994 S 73 83 Peter Schulz Peter Fischer Karten Parks in Bremen Bremer Marketing Hrsg Bremen 2008 Herbert Schwarzwalder Das Grosse Bremen Lexikon 2 aktualisierte uberarbeitete und erweiterte Auflage Edition Temmen Bremen 2003 ISBN 3 86108 693 X Stadtgrun Bremen Hrsg Zwischen Lust und Wandeln 200 Jahre Bremer Wallanlagen Edition Temmen Bremen 2002 ISBN 3 86108 670 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallanlagen Bremen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtgrun Bremen WallanlagenEinzelnachweise Bearbeiten Denkmaldatenbank des LfD53 078888888889 8 8108333333333 Koordinaten 53 4 44 N 8 48 39 O Normdaten Geografikum GND 4199916 2 lobid OGND AKS VIAF 235085553 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bremer Wallanlagen amp oldid 238425719