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Das zweite Bremer Stadttheater ab 1933 Staatstheater war ein Theater in Bremen das 1843 errichtet wurde 1855 in den Besitz der Stadt uberging und nach knapp uber 100 Jahren Bestand 1944 zerstort wurde Das Bremer Stadttheater von 1843 auf der Bischofsnadel Bastion 1851 52 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Bau 3 Betrieb 4 Kunst Krypta und Theatergarten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Daniel Schuttes Traktat Uber den Vortheil stehender Theater vor den reisenden aus dem Jahr 1806Nachdem das 1792 erbaute erste Bremer Stadttheater bestandig mit finanziellen Schwierigkeiten zu kampfen hatte und zudem uber kein stehendes Ensemble verfugte unternahm Theaterdirektor Daniel Schutte der das Comodienhaus 1797 ubernommen hatte verschiedene Versuche die Wirtschaftlichkeit und Qualitat der Buhne zu verbessern 1806 veroffentlichte er hierzu ein 46 seitiges Traktat mit dem Titel Uber den Vortheil stehender Theater vor den reisenden und Vorschlage zur Errichtung eines solchen in Bremen In der Einleitung der Denkschrift schrieb er Seit ungefahr vierzehn Jahren geniesst Bremen das Vergnugen eines Theaters allein immer war es so ein schwankendes unbestimmtes Ding dass man wahrlich nicht Ursache hatte damit ganzlich zufrieden zu seyn obgleich unter den Mitgliedern von Zeit zu Zeit treffliche Kunstler genannt werden durften Nur wandelnd war unsere Buhne und was kann man von wandelnden Theatern erwarten Da wird der gute Schauspieler immer wieder in die Nothwendigkeit gesetzt von vorne anzufangen sich in das Spiel seiner alle Jahr neuen Mitschauspieler immer von neuem einzustudieren und so zu sagen sein Publicum erst von neuem zu bilden 1 Schuttes Bemuhungen fruchteten jedoch zunachst nicht da die Kontinentalsperre und spater die Besetzung Norddeutschlands durch napoleonische Truppen dem Bremer Handel schwer schadeten und infolgedessen der Aufbau eines neuen Theaters politisch und finanziell keine ausreichende Unterstutzung fand 1826 wurde dann durch Senator Georg Heinrich Olbers ein Theaterverein gegrundet der u a eine Theater und Musikbibliothek einrichten liess 1835 bildete sich ein Theater Aktienverein spater in Theater Neubauverein umbenannt der das bisherige Theater mit den Mitteln wohlhabender Theaterfreunde durch einen grosseren Neubau ersetzen und die Qualitat der Buhne im Sinne Schuttes verbessern sollte Der neue Verein hatte 153 Mitglieder darunter Senatoren wie Dr Franz Friedrich Droste und namhafte Kaufleute wie Diedrich Heinrich Watjen Durch den Verkauf von Anteilen im Wert von je 100 Reichstalern konnte der Verein 1840 schliesslich das notwendige Kapital fur einen Neubau zusammenbringen Der Bau Bearbeiten nbsp Das zweite Bremer Stadttheater kurz nach seiner Fertigstellung1841 begann der Bau des neuen Schauspielhauses nach Entwurfen von Heinrich Seemann auf der Bischofsnadel Bastion Am Wall spater auch Tempelberg oder Theaterberg genannt Das neue Stadttheater war ein dreigeschossiger klassizistischer Bau mit einer Breite von 36 Metern an der Front zum Wall und einer Tiefe von 47 Metern Die Fassade zum Wall hin kennzeichnete ein Risalit der in einem dreieckigen Giebel mit Akroterien abschloss Die drei Eingangsportale waren uber eine siebenstufige Freitreppe zu erreichen Die Seitenfassaden waren durch zwei kleine Risalite gekennzeichnet zwischen denen sich ein von sechs Saulen getragener Balkon befand der vom Foyer im Hauptgeschoss aus zu betreten war Der Zuschauerraum bot zirka 1 400 Personen Platz Die Brustungen der Freiflachen und die Ziergitter vor den Fenstern im Hauptgeschoss waren Werke des Vegesacker Eisengussmeisters Andreas Friedrich Uhthoff Nach Fertigstellung des Baus wurde das 1840 vom Verein aufgekaufte alte Stadttheater geschlossen und abgerissen damit es dem neuen Theater keine Konkurrenz mache Das Stadttheater wurde wahrend der 100 Jahre seines Bestehens mehrfach umgebaut so 1882 1886 und 1889 Es entstanden verschiedene Anbauten fur die Hinterbuhne das Kulissenlager und einen Restaurationsbetrieb Auch der Zuschauerraum wurde noch vergrossert Die Erweiterungen und Umbauten fuhrten dazu dass die Gestalt des ursprunglichen Baus grosstenteils verloren ging Betrieb Bearbeiten nbsp Kostumball des Kunstlervereins im Stadttheater im Jahr 1861Betrieben wurde das Theater wiederum durch einen Verein den Theater Unternehmungsverein Zum ersten Intendanten des Hauses berief man Karl August Ritter aus Mannheim Zur Eroffnung am 16 Oktober 1843 wurde das Schauspiel Hans Sachs des Wiener Schriftstellers Johann Ludwig Deinhardstein aufgefuhrt Funf Jahre nach Eroffnung des Theaters wurde der Tragerverein zahlungsunfahig und verkaufte das Theater an Seemann der das Haus an wechselnde Schauspieldirektoren verpachtete Der Betrieb verlief in der Folge finanziell recht erfolgreich Das Programm umfasste klassische und moderne Schauspielstucke sowie Opern Bei letzteren erfreuten sich ab 1853 mit der ersten Auffuhrung des Tannhauser insbesondere Werke von Richard Wagner grosser Beliebtheit es wurden jedoch auch Stucke von Mozart Rossini Donizetti und anderen aufgefuhrt Nach dem Tode Heinrich Seemanns wurde das Haus 1855 fur 47 600 Taler an die Stadt verkauft Auf die weitere Entwicklung des Theaters hatten Ende des 19 Jahrhunderts die bremischen Kunstler Heinrich Bulthaupt und Arthur Fitger grossen Einfluss die beide auch mit eigenen Stucken auf der Buhne vertreten waren wie Bulthaupts Saul 1870 oder Fitgers Adalbert von Bremen 1873 Bulthaupt war daruber hinaus als Kritiker und Autor zahlreicher theatertheoretischer Schriften tatig wahrend der Maler und Dichter Fitger u a 1889 den neuen Hauptvorhang des Theaters gestaltete 1883 bis 1885 hatte Angelo Neumann die Leitung des Stadttheaters Unter Intendant Alexander Senger hielt ab 1885 dann der Naturalismus Einzug in den Spielplan der Buhne mit Stucken von Gerhart Hauptmann und Henrik Ibsen im Schauspiel oder Pietro Mascagni und Giacomo Puccini in der Oper Zuvor war 1878 bereits im Tivoli Theater Ibsens Die Stutzen der Gesellschaft aufgefuhrt worden Als besonders erfolgreich gilt die Ara von Julius Otto die von 1910 bis 1924 reichte und in die auch die endgultige Abschaffung des Pachtsystems 1920 fiel Nachdem 1913 das neue Schauspielhaus am Goetheplatz Nr 1 3 eingeweiht worden war heute Theater am Goetheplatz fuhrte das Stadttheater vor allem Opern und Operetten auf 1933 wurde das Haus in Staatstheater umbenannt und an das Abonnentensystem der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront DAF angeschlossen Ab 1942 hiess das Haus dann Theater der Hansestadt Bremen Am 6 Oktober 1944 wurde der Bau bei einem Luftangriff weitestgehend zerstort nachdem der Theaterbetrieb bereits im August 1944 eingestellt worden war Nach Kriegsende wurden die wenigen unzerstorten Teile des Theaters als Proberaume genutzt bis die Reste der Ruine 1965 schliesslich ganz abgetragen wurden Kunst Krypta und Theatergarten Bearbeiten nbsp Agina Skulptur von Gerhard Marcks im TheatergartenIn dem ehemaligen Luftschutzbunker unter dem Theater richtete Peter Hagenah 1949 die Galerie Kunst Krypta ein in der vor allem Keramik Unikate ausgestellt wurden Sie hatte bis 1962 Bestand Ab 1966 wurde der Standort des ehemaligen Theaters in den terrassenformigen Theatergarten umgewandelt in dem 1968 die Skulptur der Agina von Gerhard Marcks aufgestellt wurde Als Bestandteil des Parks der Bremer Wallanlagen existiert der Theatergarten bis heute Siehe auch BearbeitenDas erste Bremer Stadttheater 1792 das sich von 1792 bis 1843 auf der Junkernbastion befand Theater am GoetheplatzLiteratur BearbeitenWiltrud Ulrike Drechsel Heide Gerstenberger Christian Marzahn Schone Kunste und ihr Publikum im 18 und 19 Jahrhundert Universitat Bremen Beitrage zur Sozialgeschichte Bremens Heft 10 Edition Temmen Bremen 1997 ISBN 3 88722 149 4 Frank Schumann Bremer Theater 1913 2007 Carl Ed Schunemann Verlag Bremen 2007 ISBN 978 3 7961 1903 3 ausgeliefert mit ISBN 978 3 7961 1903 7 Andreas Schulz Vormundschaft und Protektion Eliten und Burger in Bremen 1750 1880 R Oldenbourg Verlag Munchen 2002 ISBN 3 486 56582 6 Rudolf Stein Klassizismus und Romantik in der Baukunst Bremens Hauschild Verlag Bremen 1964 Hermann Tradel Zur Bremischen Theatergeschichte Fortsetzung 1792 1796 In Historische Gesellschaft Bremen Hrsg Bremisches Jahrbuch Band 42 Bremen 1947 ISSN 0341 9622 S 152 202 Einzelnachweise Bearbeiten Daniel Schutte Uber den Vortheil stehender Theater vor den reisenden und Vorschlage zur Errichtung eines solchen in Bremen Bremen 1806 S 3 Theater in Bremen Bremer shakespeare company FRITZ Theater Musical Theater Bremen Packhaustheater Bremen Teatro Magico Theater am Goetheplatz Theater Bremen Theater der Versammlung Theater Interaktiwo Schnurschuh Theater Waldau TheaterEhemalige Theater in BremenAstoria Bremer Stadttheater 1792 Bremer Stadttheater 1843 Concordia Theater Bremen Junges Theater Bremen Kammerspiele Bremen Thalia Theater Theater Madame Lothar 53 076666666667 8 8130555555556 Koordinaten 53 4 36 N 8 48 47 O Normdaten Korperschaft GND 505317 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bremer Stadttheater 1843 amp oldid 205739076