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Die statistische Mechanik war ursprunglich ein Anwendungsgebiet der Mechanik bzw Quantenmechanik Heutzutage wird der Begriff oft synonym zur statistischen Physik und zur statistischen Thermodynamik gebraucht und steht somit fur die theoretische und experimentelle Analyse zahlreicher fundamentaler Eigenschaften von makroskopischen Korpern und anderen Systemen vieler Teilchen Atome Molekule usw U a liefert die statistische Mechanik eine mikroskopische Grundlegung der Thermodynamik Sie ist daher von grosser Bedeutung fur die Chemie insbesondere fur die physikalische Chemie Daruber hinaus beschreibt sie eine Vielzahl weiterer thermischer Gleichgewichts und Nichtgleichgewichtseigenschaften die mit Hilfe moderner Messmethoden z B Streuexperimente untersucht werden In der ursprunglichen statistischen Mechanik wird der Zustand eines physikalischen Systems nicht durch die Trajektorien d h durch den zeitlichen Verlauf von Orten und Impulsen der einzelnen Teilchen bzw deren quantenmechanischen Zustanden charakterisiert sondern durch die Wahrscheinlichkeit derartige mikroskopische Zustande vorzufinden Die statistische Mechanik ist vor allem durch Arbeiten von James Clerk Maxwell Ludwig Boltzmann und Josiah Willard Gibbs entstanden wobei letzterer den Begriff pragte Inhaltsverzeichnis 1 Zentrale Begriffe 2 Siehe auch 3 Literatur 4 WeblinksZentrale Begriffe BearbeitenIm Folgenden sollen einige Begriffe aus der statistischen Physik erlautert werden die insbesondere bei der Analyse von Eigenschaften des thermischen Gleichgewichts eine wichtige Rolle spielen Historisch von zentraler Bedeutung ist die Boltzmann sche Entropieformel die auch auf dem Grabstein von Ludwig Boltzmann eingraviert ist S k B ln W displaystyle S k mathrm B ln Omega nbsp Hier bezeichnet S die statistische Entropie eines abgeschlossenen Systems d h eines mikrokanonischen Ensembles k B displaystyle k mathrm B nbsp die Boltzmannkonstante wie die Entropie mit der Einheit Joule pro Kelvin W displaystyle Omega nbsp die Zahl der Mikrozustande z B Orte und Impulse aller Teilchen in einem Gas die mit den thermodynamischen Zustandsgrossen Energie Volumen und Teilchenzahl vertraglich sind Boltzmann bezeichnete diese Grosse als Komplexionzahl gleich dem statistischen Gewicht manchmal auch als W angegeben des makroskopischen Zustands Es wird also berucksichtigt dass nicht ein einzelner mikroskopischer Zustand sondern vielmehr alle moglichen Zustande das makroskopische Verhalten eines physikalischen Systems bestimmen In der statistischen Physik spielen Statistische Ensembles eine entscheidende Rolle man unterscheidet das mikrokanonische das kanonische und das grosskanonische Ensemble Ein klassisches und einfaches Beispiel fur die Anwendung der statistischen Mechanik ist die Herleitung der Zustandsgleichungen des idealen Gases und des Van der Waals Gases Sind Quanteneigenschaften Ununterscheidbarkeit der Teilchen wesentlich z B bei tiefen Temperaturen so konnen besondere Phanomene auftreten und von der statistischen Physik vorhergesagt werden Z B gilt fur Systeme mit ganzzahligem Spin Bosonen die Bose Einstein Statistik Unterhalb einer kritischen Temperatur und bei hinreichend schwachen Wechselwirkungen zwischen den Teilchen tritt ein besonderer Effekt auf bei dem eine Vielzahl von Teilchen den Zustand niedrigster Energie einnehmen es gibt eine Bosekondensation Dagegen gehorchen Systeme mit halbzahligem Spin Fermionen der Fermi Dirac Statistik Wegen des Pauli Prinzips werden auch Zustande hoherer Energie angenommen Es gibt eine charakteristische obere Energiekante die Fermi Energie Sie bestimmt u a zahlreiche thermische Eigenschaften von Metallen und Halbleitern Die Konzepte der statistischen Mechanik lassen sich nicht nur auf Ort und Impuls der Teilchen sondern auch auf andere z B magnetische Eigenschaften anwenden Hierbei ist die Modellbildung von grosser Bedeutung z B sei auf das ausfuhrlich untersuchte Ising Modell hingewiesen Siehe auch BearbeitenKinetische Gastheorie Translationsentropie Rotationsentropie VibrationsentropieLiteratur BearbeitenGrundlagen Ludwig Boltzmann Dieter Flamm Entropie und Wahrscheinlichkeit 2000 ISBN 978 3 8171 3286 7 Josiah Willard Gibbs Elementary Principles in Statistical Mechanics Dover New York 1960 Lehrbucher Arieh Ben Naim Statistical Thermodynamics Based on Information A Farewell to Entropy 2008 ISBN 978 981 270 707 9 D Chandler Introduction to Modern Statistical Mechanics 1 Aufl Oxford University Press 1987 ISBN 0 19 504277 8 Torsten Fliessbach Lehrbuch zur Theoretischen Physik Statistische Physik 2006 ISBN 978 3 8274 1684 1 R Hentschke Statistische Mechanik 1 Aufl Wiley VCH 2004 ISBN 3 527 40450 3 Wolfgang Nolting Grundkurs Theoretische Physik 6 Statistische Physik 2005 ISBN 3 540 20505 5 Franz Schwabl Statistische Mechanik 2006 ISBN 978 3 54031 095 2 Popularwissenschaftliche Literatur Arieh Ben Naim Entropy Demystified 2007 ISBN 978 981 270 055 1 Einfuhrungen in philosophische Themenfelder L Sklar Physics and Chance Philosophical Issues in the Foundations of Statistical Mechanics Cambridge CUP 1993 D Albert Time and Chance Cambridge MA Harvard University Press 2000 P Ehrenfest T Ehrenfest The Conceptual Foundations of the Statistical Approach in Mechanics Cornell University Press Ithaca NY 1959 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Statistische Mechanik Lern und Lehrmaterialien Philosophy of Statistical Mechanics Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und weder Parameter 2 noch Parameter 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Statistische Mechanik amp oldid 239307236