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Als stationarer Handel wird in der Handelsbetriebslehre ein Handelsgewerbe bezeichnet das einen festen Verkaufsort besitzt der von Kunden aufgesucht werden muss und in dem gegebenenfalls Geschafte abgeschlossen werden Lebensmittelgeschaft franzosisch epicerie in Paris rue Cler Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Betriebsformen 3 Bauliche Gestaltung und Innenausstattung 4 Abgrenzung 5 Wirtschaftliche Aspekte 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDer stationare Handel verfolgt das Residenzprinzip mit einem festen Standort und mit eigenem Verkaufsraum 1 der Kunde kommt und holt die Ware ab Holprinzip Der stationare Handel heisst im Gewerberecht stehendes Gewerbe das die Grundform darstellt 14 bis 52 GewO Es liegt vor wenn die Voraussetzungen des Reisegewerbes 52 ff GewO oder des Marktverkehrs Wochenmarkt 64 ff GewO nicht gegeben sind Stehendes Gewerbe wird von einer Betriebsstatte einem Buro Laden einer gewerblichen Niederlassung oder sonstigen Verkaufsstatte Kiosk betrieben 2 Der betreffende Geschaftsraum muss in regelmassiger Wiederholung zu gewerblichen Zwecken genutzt werden 3 Verlasst der Gewerbetreibende seine Geschaftsraume so kommt es auf seine Absichten an Sammelt er unterwegs Auftrage oder Bestellungen liegt stehendes Gewerbe vor wird er ohne Bestellung tatig Kundenfang durch Handelsvertreter oder Handlungsreisende handelt es sich um ein Reisegewerbe 55 Abs 1 GewO Betriebsformen Bearbeiten nbsp Ladengeschafte aus Ziegel mauer werk in der Marylebone High Street in LondonZum stationaren Handel gehoren insbesondere die Betriebsformen 4 Einzelhandel stationarer Verkauf an Verbraucher Grosshandel stationarer Verkauf an gewerbliche Abnehmer z B Einzelhandler Direktvertrieb stationarer Vertrieb vom Hersteller oder Grosshandler ohne weitere Handelsstufen an den Endverbraucher Outlet eine Betriebsform die Waren aus nicht mehr aktueller Produktion B Waren Rucklaufer des Handels oder Ware aus Uberproduktionen zu in der Regel gunstigeren Preisen angeboten werden Die Hauptaufgabe des stationaren Handels besteht darin den Kunden bestimmte Handelswaren regelmassig anzubieten sie zu beraten und zu einem Kaufvertrag zu bewegen Zum Einzelhandel gehoren auch Baumarkt Discounter Fachhandel Kaufhaus SB Warenhaus Supermarkt Tankstelle Verbrauchermarkt Verkaufsautomat oder Warenhaus Brick and Mortar Abkurzung B amp M englisch Ziegelstein und Mortel ist der Anglizismus insbesondere fur amerikanische Unternehmen bei denen der Kundenkontakt nicht im Internet sondern in Geschafts und Verkaufsraumen stattfindet wie zum Beispiel der stationare Einzelhandel 5 6 Der Begriff bezieht sich auf diese realen Geschaftsraume die aber nicht unbedingt aus Ziegeln und Mortel gemauert sein mussen Er wird als Gegensatz zu Unternehmen verwendet die ausschliesslich im Internet prasent sind wie beispielsweise Online Shops Bauliche Gestaltung und Innenausstattung BearbeitenBereits die bauliche Gestaltung im Bauplan berucksichtigt den stationaren Handel indem durch Schaufenster und deren Schaufenstergestaltung Kaufanreize geschaffen werden Nach der so genannten 24 Feet Regel muss ein Schaufenster so gestaltet werden dass der Passant es aus 24 Fuss Entfernung rund 7 30 Meter inhaltlich leicht wahrnehmen kann 7 Den grossten Teil des Verkaufsraums bildet die Verkaufsflache eine Messgrosse des Einzelhandels fur die Betriebsgrosse Sie setzt sich aus den Regalflachen den dazwischen verlaufenden Kontaktstrecken Theken und dem Kassenbereich zusammen englisch frontstore Die naturliche Rechtsorientierung im Blickfeld der meisten Kunden fuhrt zu angepasster Warenplatzierung entlang der Kontaktstrecken 8 Bereits funf Schritte vom Eingang entfernt werden daher auf der rechten Seite Bestseller platziert Diese Blick Praferenz wird bei der weiteren Ladengestaltung haufig auch im Geschaft selbst berucksichtigt etwa mit der Fuhrung des Kunden durch das Geschaft gegen den Uhrzeigersinn Das Sortiment sollte in Blickhohe der Zielgruppe angeordnet sein Susswaren fur Kinder in unteren Regalen Auch Rackjobbing oder Shop in shop haben in einem modernen Konzept ihren Platz Nicht zur Verkaufsflache aber doch zur Gewerbeflache gehoren die meist baulich von der Verkaufsflache getrennten Lagerraume und Verwaltung englisch backstore Abgrenzung BearbeitenErfullt eine Betriebsform mindestens eines der Merkmale fester Standort Verkaufsraum nicht gehort sie nicht zum stationaren Handel Dies trifft unter anderem zu auf ambulanten Handel Hausturgeschaft Kaffeefahrt Markthandel Online Handel Teleshopping Verkaufsfahrzeuge und Versandhandel Je nachdem ob der Handler die Ware zum Kunden bringt bringen lasst oder ob der Warenaustausch an einem dritten Ort stattfindet spricht man von Bringprinzip oder Treffprinzip Da viele Handelsunternehmen sowohl im stationaren als auch im nicht stationaren Geschaft tatig sind spielt fur ihre statistische Erfassung und Zuordnung das Schwerpunktprinzip eine Rolle 9 Demnach betreibt stationaren Handel nur wer ausschliesslich oder uberwiegend 66 Handel von einem festen Standort aus organisiert Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenDie klassische Betriebsform des Warenhandels ist der stationare Handel Das Sortiment ist im Regelfall vor Ort und kann vom Kunden begutachtet und gegebenenfalls anprobiert oder getestet werden Prasenzhandel Durch den Einsatz von Verkaufern zur Orientierung und Beratung des Kunden findet eine soziale Interaktion statt 10 Der Einkauf kann als Erlebnis gestaltet werden um weitere Kaufanreize zu schaffen oder zu steigern Die Standortwahl ist von zentraler Bedeutung so dass die Lage Passantenfrequenz und Erreichbarkeit das Marktpotenzial bestimmen 11 Die fachliche Beratung und die Moglichkeit des Kunden zur direkten Qualitatsprufung machen den stationaren Handel gegenuber dem Online Handel sehr uberlegen wodurch auch das Kaufrisiko meist geringer ist als bei anderen Betriebsformen 12 Der nicht stationare Handel insbesondere der Versandhandel versucht die mangelnde Prasenz der Waren durch kostenlose Retouren auszugleichen Einzelnachweise Bearbeiten Lothar Muller Hagedorn Handelsmarketing 1984 S 15 ff ISBN 978 3170123502 Hans Wolfgang Arndt Udo Steiner Hrsg Besonderes Verwaltungsrecht 2006 S 767 Rolf Stober Besonderes Wirtschaftsverwaltungsrecht 2004 46 I 1 ISBN 978 3170283688 Hanna Schramm Klein Multi Channel Retailing 2003 S 10 ff merriam webster com Stichwort bricks and mortar abgerufen am 8 November 2017 investopedia com Stichwort Brick And Mortar abgerufen am 31 Januar 2013 Tagesspiegel vom 3 August 2008 Psychofalle Kaufhaus Bertz vom 1 Oktober 2013 Ladenbau ist Verkaufspsychologie Gerrit Heinemann H Mathias Gehrckens Thomas Tauber Handel mit Mehrwert 2019 S 6 Stefan Kock Chancen und Risiken von Brick amp Click Multi Channel Marketing im Bekleidungseinzelhandel 2010 S 40 Lothar Muller Hagedorn Hrsg Internet im Handel und in ausgewahlten Dienstleistungsbereichen 2002 S 110 f Peter Billen Rolf Weiber Multi Channel Marketing Die informationsokonomische Perspektive in Bernd W Wirtz Hrsg Handbuch Multi Channel Marketing 2007 S 56 ISBN 978 3834903600Normdaten Sachbegriff GND 115133121X lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stationarer Handel amp oldid 237786179