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Die Evangelische Stadtkirche St Marien in Sontra einer Stadt im Werra Meissner Kreis in Hessen ist ein im Stil der Gotik gehaltener Sakralbau Sie wurde als katholische Kirche in den Jahren 1483 bis 1493 erbaut und den Heiligen Maria und Georg geweiht 1 Die heutige Stadtkirche gehort heute zur evangelischen Kirchengemeinde Sontra im Kirchenkreis Werra Meissner der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck Die Stadtkirche steht auf der hochsten Erhebung der historischen Altstadt Stadtkirche Sontra sudl Seitenschiff und Sakristei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Innenraum und Ausstattung 3 1 Altar 3 2 Kirchenfenster 3 3 Epitaphe und Gedenktafeln 4 Orgel 5 Glocken 6 Galerie 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErste Kirchen in Sontra wurden im Jahre 1408 erstmals erwahnt Eine Kirche stand auf dem St Hulfensberg heute Stubsberg die nicht mehr erhalten ist Eine weitere Kirche befand sich auf dem Kirchberg dem Ort der heutigen Stadtkirche Wenige Reste der romanischen Vorgangerkirche sind im Turm der heutigen Stadtkirche erhalten 2 Die Kirche ab 1483 entstand als gotische Hallenkirche zunachst mit dem funfseitigen Chor sowie der Sakristei Im Anschluss wurde das Langhaus mit einem Haupt und einem kurzeren Sud Seitenschiff unter Einbezug des mittelalterlichen Wehrturms fertiggestellt Eine Jahreszahl in einem Strebpfeiler des Chores gibt den Abschluss der Bauarbeiten in 1493 an so dass man heute auf ein uber 500 jahriges in seinen Grundformen unverandertes Gotteshaus zuruckblicken kann Mit der Reformation wurde die Kirche zur evangelischen Stadtkirche Der Turm sowie die funf Glocken fielen im Jahre 1558 wahrend eines Grossbrandes in der Sontraer Altstadt den Flammen zum Opfer Nach dem Wiederaufbau der Kirche wurde der Kirchturm mit einer markanten Turmspitze versehen diese sturzte aber bei einem Sturm am 27 Juli 1598 in die Tiefe Der Neubau des Turms bekam 1619 den heutigen Achteck Aufsatz aufgesetzt Im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Kirche in der Christnacht 1634 durch brandschatzende Kroaten angezundet Nach 1667 wurden hauptsachlich Reparaturen u a Fenster an der Sudseite um 1840 ausgefuhrt In den Jahren 1709 bis 1711 wurden eine neue Orgel angeschafft das Dach mit neuen Schindeln gedeckt neue Turen eingebaut sowie die Innen und Aussenfassaden renoviert Ein weiterer Grossbrand vernichtete 1821 wesentliche Teile der Kirche Unter anderem wurden dadurch die Erneuerungen des Westportals 1865 sowie der Aussenfassade notwendig Umfassende Instandsetzungen der Stadtkirche erfolgten in den Jahren 1934 und 1964 1964 wurden unter anderem ein Mosaikfenster des Chores sowie der stahlerne Glockenstuhl und die Aussentreppe zum Turm geschaffen Eine Neueindeckung des Turmdachs erfolgte 1991 3 Die letzte grossere Instandsetzung erfolgte vor wenigen Jahren Stand 2020 Hierbei wurde das durch die Witterung stark in Mitleidenschaft gezogene Bruchsteinmauerwerk des Turmes verputzt Architektur Bearbeiten nbsp InnenansichtDer gotische Baustil der Kirche wird an mehreren Elementen deutlich die Spitzbogen am Portal in den Gewolben und an den Fenstern 2 Das spatgotische Kirchenschiff mit nur einem sudlichen kurzeren Seitenschiff mit Empore und gleicher Gewolbehohe ist in Hessen haufiger anzutreffen Dieser Typus findet sich in abgewandelter Form z B auch in der Marburger Universitatskirche und der Kasseler Bruderkirche 2 nbsp Das Langhaus besteht aus drei Gewolbejochen der Chor besitzt zwei Joche Vor allem pragen die drei dicken runden ungegliederten Saulen die schutzend und trennend zwischen Langhaus und Seitenschiff stehen den Raumeindruck Auf ihnen ruhen die weit gespannte Arkadenbogen Die Saulen sind mit ihrem bunten Rankenwerk auf dunkelgrauem Grund bemalt die einzigen Schmuckelemente der Kirche Es ist auf 1568 datiert und ist bei Renovierungen erneuert worden Unklar ist noch heute die Bedeutung eines Wodanskopfes am Sockel eines Gewolbegerippes in dem erhohten Chorraum 2 Das Aussere der Kirche zeigt sorgfaltig bearbeitetes rotes Sandsteinquaderwerk und ein machtiges Dach Bei den Zugangen ist besonders das grosse Spitzbogenportal der Nordseite beachtenswert Im Innenraum treten die nachmittelalterlichen Einbauten stark zuruck Die Ausmalung von 1934 orientiert sich an der Farbfassung der 1568 wiederhergestellten Ausmalung nbsp Turm mit aussenliegendem TreppenaufgangDer Kirchturm mit seinem dicken Bruchsteinmauerwerk hat einen Grundriss von etwa 10 10 Metern und misst 21 5 m bis zur Traufkante Insgesamt ist er 36 m hoch 2 1 Die drei Obergeschosse erreicht man heute uber ein aussenliegende Wendeltreppe In Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen war der Wehrturm fruher durch eine leichte im Notfall einziehbare Holztreppe gesichert Noch Anfang des 19 Jahrhunderts fuhrte um den achteckigen Turmaufsatz eine offene Galerie Jetzt ist diese abgedeckt so dass zwischen Glockenstube und Herrmanns Stubchen der alten Wohnung des Turmers ein vermittelndes Dachband liegt In der Turmfahne steht gross die Jahreszahl 1619 In deren Kapsel werden Berichte von Burgermeistern und Pfarrern aufbewahrt 2 Innenraum und Ausstattung BearbeitenAltar Bearbeiten nbsp Heutiger Tisch AltarFruher standen in der Kirche drei Altare Mit der Reformation verschwanden aber die Nebenaltare 3 Der ursprungliche steinerne Hauptaltar ist nicht mehr erhalten Heute ist ein Tischalter vorhanden Kirchenfenster Bearbeiten Der Chor wird durch die sechs grossen Spitzbogenfenster mit dem vielgestaltigen Masswerk erhellt Seit 2003 schmucken drei Chorfenster mit dem Trinitatsthema des Londoner Kunstlers Graham Jones die drei Chorfenster 4 Epitaphe und Gedenktafeln Bearbeiten Im Untergeschoss des Turms mit seinem Gratgewolbe befinden sich der Grabstein von Philipp von Diede 1558 sowie der Sophia von Baumbach um 1820 und ein weiterer Epitaph Ebenfalls im Turmuntergeschoss sind ein Gedenkstein fur die Gefallenen beider Weltkriege ein Erinnerungsstein an die Pest von 1626 2 sowie der Grabstein des Ulfener Pastors Bormann der 1628 in Sontra verstarb und mit seinem Grabstein dafur gesorgt hat dass die Schreckenszahlen von Ruhr und Pest nicht nur auf Papier festgehalten wurden 5 ANNO 1623 SEINDT ALHIER AN DER ROTHEN RUHR 137 PERSOHNEN GESTORBEN ANNO 1626 SEINDT AN DER PESTIL 549 PERSOHNEN GESTORBEN SYR 7 WAS DU THUST O MENSCH SO BEDENKE DAS ENDE Im Kirchenraum befinden sich noch zwei Gedenktafeln fur die Gefallenen der Kriege von 1870 1871 und des Ersten Weltkriegs 1914 1918 Orgel Bearbeiten nbsp Zweimanualige Orgel mit Gundermann ProspektVon der durch Johann Adam Gundermann in den Jahren 1710 1711 geschaffenen Barock Orgel ist der Prospekt erhalten Johann Adam Gundermann aus Wommen gilt als der Erbauer der fruheren Sontraer Orgel er war ein Schuler des Stader Orgelbaumeisters Arp Schnitger Unter seiner Leitung hatte Gundermann 1709 als Schnitgers Meisterschuler die wertvolle Orgel in Rastede in Oldenburg gebaut Gundermann entstammte einem alten Geschlecht aus Wommen dessen Ahnen bis in das Jahr 1520 zuruckverfolgt werden konnen Er ist am 22 August 1711 33 Jahre alt in Sontra gestorben und auf dem altesten Kirchhof beigesetzt Dieses 18 Register zahlende Orgelwerk blieb Gundermanns letztes 1759 nahm Johannes Schlottmann eine Reparatur der Orgel vor Nach der Einweihung und Renovierung verfugte das Sontraer Instrument uber die 18 Register Gundermanns und die neuen funf Register des Pedals Diese Orgel galt uber zwei Jahrhunderte als die klanglich beste Orgel im weiten Umkreis in Kurhessen ausserhalb von Kassel 6 Im 20 Jahrhundert wurde der Klangkorper schwer beschadigt Eine nicht gelungene Erneuerung im Jahr 1903 beraubte sie ihres Barockwerkes Die heutige Orgel wurde 1964 von der Werkstatt Dieter Noeske aus Rotenburg Fulda unter Verwendung des ursprunglichen Orgelprospekts von Gundermann neu gebaut Sie verfugt uber 25 klingende Register auf Schleifladen die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 2 Das Hauptwerk 1 Manual befindet sich hinter den sichtbaren Prospektpfeifen das Brustwerk direkt oberhalb des Spieltischs hinter zwei mit reichen und vergoldeten Schnitzarbeiten verzierten Turen Das Pedalwerk mit seinen sieben Registern ist an der Turmwand hinter dem originalen Gehause von Gundermann aufgestellt 2019 2020 wurde die Orgel vom Schimmel gereinigt eine Beluftung eingebaut teilweise umdisponiert und neu intoniert mitteltonige Stimmung Die heutige Disposition lautet I Hauptwerk CD c31 Quintade 16 2 Principal 8 3 Rohrflote 8 4 Octave 4 5 Spillpfeife 4 6 Octave 2 7 Spitzflote 2 8 Nassat 3 9 Terz 1 3 5 10 Mixtur IV V 1 1 3 11 Trompete 8 II Brustwerk CD c312 Holzgedackt 8 13 Blockflote 4 14 Principal 2 15 Terz 1 3 5 16 Quinte 1 1 3 17 Scharff III 1 2 18 Vox Humana 8 Tremulant Pedal C d119 Subbass 16 20 Octavflote 8 21 Nachthorn 4 22 Rohrpfeife 2 23 Rauschpfeife 2 24 Posaune 16 25 Trompete 8 Koppeln II I I PGlocken BearbeitenBis 1635 hingen funf danach nur noch drei Glocken im Turm Zwei Glocken mussten jeweils in Kriegszeiten abgeliefert werden Die jetzigen drei Glocken wurden in 1950 in den Turm gebracht und bilden ein harmonisches Gelaut 2 Galerie Bearbeiten nbsp Hauptportal Westseite nbsp Langhaus Nordseite nbsp gotisches Portal im nordlichen Langhaus nbsp Chor und Sakristei nbsp Hauptschiff mit Kreuzrippengewolbe nbsp Wotanskopf am Chorgewolbe nbsp Hauptschiff sudl Seitenschiff mit Empore und Westempore mit Orgel nbsp Grabstein des Philip Diede zum Furstenstein nbsp Grabstein des Ulfener Pastors Bormann nbsp Gedenktafeln fur die Gefallenen beider WeltkriegeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Stadtkirche Sontra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Evang Stadtkirche Sontra Kirchspiel Sontra auf der Website des Kirchenkreises Werra MeissnerEinzelnachweise Bearbeiten a b Dorothea Schafers Sankt Marien die Stadtpfarrkirche von Sontra In Werratalverein Eschwege e V Hrsg Das Werraland Heft 3 Eschwege 1976 S 36 a b c d e f g h i Sontra www sontra info Die Stadt im Herzen Hessen s Abgerufen am 1 Januar 2020 a b Sontra Abgerufen am 31 Dezember 2019 GJP Gotz J Pfeiffer Chorfenster von Graham Jones In Mut zum Gestalten Kunstforderung in der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck Kassel 2013 S 42 43 Informationstafel in der Stadtkirche Dieter Grossmann Die Stadtkirche St Georg in Sontra In Werratalverein Eschwege e V Hrsg Das Werraland Heft 2 Eschwege 1957 S 22 24 51 068463 9 934122 Koordinaten 51 4 6 5 N 9 56 2 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Sontra amp oldid 233324701