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Die Kirche St Mauritius ist die romisch katholische Pfarrkirche von Bonstetten im Kanton Zurich Es handelt sich um die derzeit Stand 2016 jungste katholische Kirche im Kanton Zurich nach den Kirchen St Marien Richterswil Samstagern und St Franziskus Uetikon am See Die zu St Mauritius gehorige Kirchgemeinde ist zustandig fur die Orte Bonstetten Stallikon und Wettswil am Albis Kirche St MauritiusAnsicht von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Die erste St Mauritius Kirche 1961 2014 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 2 3 1 Barmettler Orgel 1976 1997 2 3 2 Hauser Orgel ab 1998 3 Die zweite St Mauritius Kirche ab 2016 3 1 Aussenansicht und Kirchturm 3 2 Innenraum und kunstlerische Ausgestaltung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten Die mittelalterliche Kapelle von Bonstetten war eine Filiale von St Stephan zu Stallikon und wurde um das Jahr 1360 1370 urkundlich erstmals erwahnt 1439 wurde der Nachfolgebau geweiht im Alten Zurichkrieg dann beschadigt und 1448 rekonziliiert zu Ehren des hl Mauritius weshalb auch die heutige katholische Kirche von Bonstetten diesem Heiligen geweiht ist 1484 wurde Bonstetten zu einer eigenstandigen Pfarrei Die Kollatur und der Zehnt lagen beim Kloster St Blasien und gingen 1812 vom Grossherzogtum Baden an Zurich uber 1 Als in Zurich ab dem Jahr 1523 die Reformation durchgefuhrt wurde war der katholische Gottesdienst fortan auch in den zurcherischen Untertanengebieten verboten weshalb die Kirche von Bonstetten fur reformierte Gottesdienste weiterverwendet wurde Erst das Toleranzedikt von 1807 erlaubte erstmals wieder den katholischen Ritus jedoch ortlich auf die Stadt Zurich beschrankt Die Niederlassungs und Glaubensfreiheit der Helvetischen Republik und ab 1848 im schweizerischen Bundesstaat erlaubte den katholischen Arbeitern und ihren Familien in den reformiert gepragten Kanton Zurich zu ziehen Die Industrialisierung liess in der Gegend von Affoltern verschiedene Firmen entstehen sodass die Region fur Arbeiter attraktiv wurde Im Jahr 1860 zahlte der Bezirk Affoltern 322 Katholiken 1888 schon 1013 wovon 273 in Affoltern selbst wohnhaft waren Diese Zahlen verdeutlichen dass der Aufbau einer katholischen Pfarrei in Affoltern vordringlich schien Die Inlandische Mission welche in den reformiert gepragten Kantonen die Grundung von katholischen Pfarreien finanziell unterstutzte ermoglichte in Affoltern am 30 Mai 1887 die Eroffnung einer Missionsstation Am 18 Mai 1891 wurde Affoltern zur Pfarrei St Josef erhoben Die Katholiken aus Bonstetten Stallikon und Wettswil wurden von der Pfarrei Affoltern aus betreut 2 3 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten Das Bevolkerungswachstum in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg liess bei den Katholiken von Bonstetten Stallikon und Wettswil den Wunsch nach einer eigenen Pfarrei aufkommen 1959 wurde das Restaurant Zum Bahnhof in Bonstetten gekauft Bis 1964 fanden Gottesdienste und Vereinsanlasse im Saal des bis 1970 in Betrieb stehenden Restaurants statt 1965 wurde der Saal des Restaurants durch Architekt Robert Burkler Affoltern in eine Kapelle umgebaut Am 3 Oktober 1965 wurde der kirchliche Raum durch Generalvikar Alfred Teobaldi eingeweiht Der Bischof von Chur Johannes Vonderach ernannte Bonstetten Wettswil und Stallikon zum Pfarrrektorat und 1980 zur eigenstandigen Pfarrei die von der Mutterpfarrei Affoltern a A abgetrennt wurde 1982 erfolgte der zweite Umbau des kirchlichen Raumes vorgenommen von Architekt Werner Meier Wettswil Die Einsegnung der umgestalteten Kirche nahm Bischof Johannes Vonderach am 27 November 1982 vor 4 1 Fur die wachsende Pfarrei erwies sich das ehemalige Restaurant in dem die erste Kirche samt Pfarreizentrum eingerichtet war als zunehmend zu klein und unpraktisch Deshalb wurde 2008 ein Architekturwettbewerb fur eine neue Kirche ausgeschrieben Im April 2010 erhielten die Architekten Ramser und Schmid Zurich fur ihr Projekt den ersten Preis Im Herbst 2014 erfolgten der Ruckbau der alten Gebaude und der Baubeginn der neuen Kirche 5 Am 10 Februar 2015 fanden der erste Spatenstich sowie die Weihe des Grundsteins durch Generalvikar Josef Annen statt Fur den Bau der Kirche wurde der Glockenturm von seinem bisherigen Standort um 20 Meter verschoben sowie um vier Meter erhoht In zweijahriger Bauzeit entstanden auf dem Gelande die neue St Mauritius Kirche samt Pfarreizentrum sowie zusatzlich 45 Wohnungen 6 Am 5 Juni 2016 wurde die neue Kirche St Mauritius von Bischof Vitus Huonder eingeweiht 5 Die Pfarrei St Mauritius ist mit ihren 3 354 Mitgliedern Stand 2021 eine der kleineren katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zurich Zur Kirchgemeinde gehoren die Orte Bonstetten Stallikon und Wettswil a A 7 Die erste St Mauritius Kirche 1961 2014 BearbeitenKirchturm und Ausseres Bearbeiten Die erste St Mauritius Kirche befand sich am gleichen Ort wie die heutige Kirche neben dem Bahnhof Bonstetten Wettswil und war im Saal eines ehemaligen Gasthofs eingebaut was dem Gebaudekomplex von aussen anzusehen blieb Beim Gebaude handelte es sich um ein alteres Haus mit Giebeldach an das in spaterer Zeit ein grosserer Saal angebaut wurde Dieser wurde 1965 zur Kirche St Mauritius umgebaut Nach der Schliessung des Restaurants 1970 wurden 1971 bis 1972 die baufalligen Wohngeschosse abgetragen und das ehemalige Restaurant mit einem Flachdach uberdeckt Das so entstandene Pfarreiheim wurde am 27 August 1972 eroffnet Da die Kirche von aussen als solche nicht gut erkennbar war wurde beim Umbau der Kirche 1982 auch der Vorplatz neugestaltet Nach der Jahrtausendwende entstand der Wunsch einen freistehenden Kirchturm zu errichten Da sich ein Neubau der Kirche samt Pfarreizentrum abzeichnete beschloss man den Kirchturm als eigenstandigen Baukorper zu gestalten und errichtete ihn 2005 an der sudwestlichen Ecke des Baugrunds an der Stationsstrasse Im Rahmen des Neubaus der Kirche wurde der Kirchturm im Jahr 2015 um 20 Meter verschoben und um ein viertes Glassegment erhoht 6 nbsp Der verkurzte Kirchturm 2005 2015 nbsp Die erste Kirche St Mauritius Ansicht 2014 nbsp Innenansicht der ersten Kirche Bauzustand 1998 2014 nbsp Die Hauser Orgel in der alten KircheInnenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten Die erste Kirche St Mauritius war ein langsrechteckiger Raum der zwischen 1959 und 1964 neben profanen Zwecken auch fur Gottesdienste hergerichtet wurde 1965 wurde der Saal in einen Kirchenraum umgestaltet indem ein erhohter Altarbereich und eine Sakristei eingebaut wurden Die Kirchenbanke konnten von einer Kirche in der Innerschweiz ubernommen werden 1982 erfolgte der zweite Umbau des Raumes Hierbei wurde die Saaldecke entfernt sodass der Raum an Hohe gewann und der Dachstuhl sichtbar wurde Uber dem Altar wurde ein Lichtschacht vom Dach herabgezogen um mit dem Tageslicht die Bedeutung des Altars hervorzuheben Den Vorgaben des Zweiten Vatikanums entsprechend erhielt der kirchliche Raum einen neuen Volksaltar und einen Ambo die wie die neuen Banke aus hellem Holz gearbeitet waren Altere Einrichtungsgegenstande waren die Muttergottes die sich links vom Altar an der Wand befand sowie der Taufstein vor der Muttergottes Auf dem Taufstein war die Inschrift eingemeisselt Ihr seid doch durch die Taufe mit Christus begraben und mit ihm auferweckt Kolosser 2 12 EU An der Ruckwand des Altarraums befand sich ein schlichtes Holzkreuz Die Orgel wurde nicht auf der Empore uber dem Kircheneingang aufgestellt sondern vorne im Chorraum hinter dem Altar sodass die Einheit von Wort und Musik im katholischen Gottesdienst auch raumlichen Ausdruck fand 8 Orgel Bearbeiten Barmettler Orgel 1976 1997 Bearbeiten Im Jahr 1976 wurde eine Orgel von Ernst W Barmettler Kriens auf der Orgelempore aufgestellt Es handelte sich um ein mechanisches Instrument mit 5 Registern auf einem Manual und angehangtem Pedal Dieses Instrument stammte aus dem Jahr 1972 und war ursprunglich fur einen anderen Standort gebaut worden Bei der Innenrenovation der Kirche im Jahr 1982 wurde eine Bodenheizung installiert welche die fur die Orgel schadliche Warmluftheizung ersetzte 9 Disposition I Manual C g3Holzgedackt 8 Rohrflote 4 Prinzipal 2 Terzian ab c1 1 3 5 Cymbel 1 Hauser Orgel ab 1998 Bearbeiten nbsp Hauser Orgel in der neuen Kirche 2016Im Jahr 1998 wurde die heutige Orgel der Kirche von der Firma Armin Hauser Kleindottingen erbaut Es handelt sich um ein mechanisches Instrument mit 13 Registern einer Transmission und einer Verlangerung auf zwei Manualen und Pedal Das neue Instrument wurde aus liturgischen aber auch aus klanglichen Grunden und vom Platzbedarf her nicht mehr auf die Empore gestellt sondern befand sich in der ersten Kirche im Chorraum hinter dem Altar Nach der Fertigstellung der neuen Kirche St Mauritius wurde die Orgel 2016 unverandert im neuen Kirchenraum aufgestellt 9 Disposision I Manual C g3Prinzipal 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Nazard 2 2 3 Oktave 2 Terz 1 3 5 Mixtur III 1 1 3 II Schwellwerk C g3Flote 8 Gedacktflote 4 Blockflote 2 Trompete Verlangerung 8 Pedal C f1Subbass 16 Flote Transmission 8 Trompete 8 Koppeln II I I P II P II P 4 nbsp Kirchturm im Bauzustand 2016Die zweite St Mauritius Kirche ab 2016 BearbeitenAussenansicht und Kirchturm Bearbeiten Wie ihr Vorgangerbau liegt auch die heutige Kirche St Mauritius gegenuber dem Bahnhof Bonstetten Wettswil Der Kirchturm zeigt den Passanten dass sich im Innern des neu errichteten Gebaudes an der Stationsstrasse ein sakraler Raum befindet Auf der Westseite zum Bahnhof besteht das Gebaude aus geraden Gebaudekanten und beherbergt im Innern das Pfarreizentrum auf der Ostseite dagegen wo der Kirchenraum angesiedelt ist pragen abgewinkelte Fassadenflachen das Aussere des Kirchgebaudes Das einzige schmuckende Element der Kirche sind die Fensterfelder die in verschiedenen Grossen an den Wanden des Kirchgebaudes angebracht sind Die Fensterfelder sind mit einer Art Masswerk strukturiert deren Grundform Dreiecke darstellen die mit ihrer Dreizahl auf die Trinitat verweisen und im Tragwerk des Innenraumes erneut aufgenommen werden 10 Der Kirchturm ist aus Stahl und Glas gestaltet und wurde im Vergleich zu seinem Ursprungszustand im Rahmen des Kirchenneubaus um ein Element erhoht sowie um 20 Meter versetzt Er kann nachts in verschiedenen Farben illuminiert werden Das Gelaut besteht aus funf schwingenden und zwei festen Glocken und wurde von H Ruetschi Aarau im Jahr 2005 gegossen 11 Am 18 September 2005 wurden die Glocken vom Altabt des Klosters Einsiedeln Georg Holzherr geweiht Die Reliefs auf den Glocken gestaltete der Kunstler Luke Gasser 12 Nummer Gewicht Ton Widmung1 730 kg g1 Christkonig2 520 kg a1 Schutzengel3 420 kg b1 hl Maria4 300 kg c2 hl Clara5 200 kg d2 hl Mauritius nbsp InnenansichtInnenraum und kunstlerische Ausgestaltung Bearbeiten Durch ein Glasportal gelangt der Besucher zunachst ins Foyer von dem aus der Kirchenraum die Aula und das Treppenhaus zu den weiteren Raumen des Pfarreizentrums zu erreichen sind Im Foyer befinden sich zwei Kunstwerke von Luke Gasser der auch die kunstlerische Ausstattung des Kirchenraumes vorgenommen hat An der Wand gegenuber dem Glasportal empfangt ein Kruzifix den Besucher Gebildet wird das Kruzifix aus zehn Elementen die auf Gottes Wirken im Neuen Testament verweisen Von unten nach oben sind zu erkennen ein Kelch und ein Brotlaib die das Abendmahl symbolisieren ein Fisch das Agnus Dei ein Hirtenstab Hande und eine Heilig Geist Taube Links neben dem Kreuz sind vier Bronzetafeln angebracht auf denen v l n r der Patron der Kirche der hl Mauritius daneben die Muttergottes mit dem Jesuskind und ein Engel zu erkennen sind Durch eine Glastur gelangt der Besuch in das Innere der Kirche das durch den polygonalen Grundriss und durch die Fensterflachen bestimmt wird die zum Altar hin treppenartig aufsteigen Getragen wird die Dachkonstruktion durch Wandstutzen die an Baumstamme erinnern und die Betonstreben des Daches gleichsam als Aste tragen Die Kirchenbanke und Stuhle sind im Halbkreis auf den geosteten Altarraum ausgerichtet der durch drei Stufen vom ubrigen Kirchenraum abgehoben ist 10 Der Kunstler Luke Gasser schuf die Elemente des Altarraums aus Pappelholz und Stein An der Kirchenwand links des Altarraums erzahlen die 14 Kreuzwegstationen vom Leidensweg Christi auf den an der Chorwand ein Holzkreuz mit stilisiertem Corpus folgt Als Ewiges Licht dient ein Bergkristall der von unten erleuchtet wird Die einheitlichen Materialien Holz und Stein fur Altar Ambo und Taufstein unterstreichen das Zueinander von der Wort Gottes und der Eucharistie Feier sowie dem Sakrament der Taufe Unter dem Kreuz an der Wand befindet sich auf einer holzernen Stele der Tabernakel der aus Bronze geschaffen wurde Die Orgel der Vorgangerkirche wurde in unveranderter Form an der Sudwand der Kirche aufgestellt 13 Literatur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Pfarrei St Mauritius Hrsg Festschrift zur Kirchweihe am 5 Juni 2016 Bonstetten 2016 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mauritius Bonstetten ZH Sammlung von Bildern Website der Pfarrei Kirche St Mauritius auf Sakralbauten ch Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten a b Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur 1980 S 192 Katholische Kirchgemeinde Affoltern a A Hrsg Kirche St Joseph Affoltern am Albis Affoltern 1983 S 6 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur 1980 S 185 Katholische Kirchgemeinde Affoltern a A Hrsg Kirche St Joseph Affoltern am Albis Affoltern 1983 S 10 12 a b Pfarrei St Mauritius Hrsg Festschrift zur Kirchweihe am 5 Juni 2016 S 22 a b Ein religioses und weltliches Dach uber dem Kopf Memento vom 15 Februar 2015 im Internet Archive Website der katholischen Kirche im Kanton Zurich Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 S 104 Pfarrei St Mauritius Hrsg Festschrift zur Kirchweihe am 5 Juni 2016 S 20 a b Orgelprofil Kath Kirche St Mauritius Orgel 1972 Bonstetten ZH In Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Abgerufen am 21 Juli 2014 a b Pfarrei St Mauritius Hrsg Festschrift zur Kirchweihe am 5 Juni 2016 S 4 5 Gabriel Diezi Kirche Bonstetten ZH Das langersehnte Gotteshaus Memento vom 14 September 2016 im Internet Archive In Baublatt 10 Juni 2016 S 29 36 archiviert auf der Website der Landis Bau PDF 1 5 MB Pfarrei St Mauritius Hrsg Festschrift zur Kirchweihe am 5 Juni 2016 S 21 Pfarrei St Mauritius Hrsg Festschrift zur Kirchweihe am 5 Juni 2016 S 9 10 47 325816865 8 468819218 527 Koordinaten 47 19 32 94 N 8 28 7 75 O CH1903 677875 242172 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Mauritius Bonstetten ZH amp oldid 227141817