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St Martin und Agidius ist eine evangelisch lutherische Kirche im klassizistischen Markgrafenstil in Wald einem Gemeindeteil von Gunzenhausen im mittelfrankischen Landkreis Weissenburg Gunzenhausen Bayern Die Kirche im Ort Wald vom Altmuhlsee her gesehenDie Kirche aus nordwestlicher RichtungWestansichtKanzelaltarTaufbeckenSitzfigur eines heiligen Bischofs Willibald Figur des heiligen LaurentiusWappen der Familie von Falkenhausen uber der Herrschaftsloge Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Glocken 6 Sonstiges 7 Wurdigung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche steht im Nordosten am Ortsrand von Wald Zu ihr gelangt man auf einer Stichstrasse die nach der Kirche bald endet Das Kirchenareal ist von einer Mauer umgeben Baugeschichte Bearbeiten1355 ist eine Burg erwahnt die bis zu diesem Zeitpunkt im Besitz eines Erkinger Truchsess von Wahrberg als Lehen des Bischofs von Wurzburg war Aus einer zwei Jahre jungeren Urkunde erfahrt man dass St Michael zu Wald wohl eine von den Herren von Spielberg neben der Wasserburg erbaute Kapelle 1 bis dahin Filiale der Pfarrei Gnotzheim war 2 Die Kapelle ursprunglich erbaut in der Mitte des 8 Jahrhunderts als frankische Missionskirche und um 1100 neu errichtet 3 wurde in der Spatgotik 15 Jahrhundert erweitert bzw als Kirche neu hochgezogen Die Reformation wurde sehr fruh 1527 28 eingefuhrt der letzte katholische Pfarrer Siegmund Peuerlein 1543 war zugleich der erste evangelische Pfarrer und brachte 1533 die Brandenburgisch Nurnbergische Kirchenordnung zur Geltung 4 Im Dreissigjahrigen Krieg wurde diese Kirche zerstort 5 Das heutige Gotteshaus verdankt man den kunstsinnigen Brudern Johann Wilhelm und Carl Friedrich von Zocha die Familie Zocha herrschte seit 1626 in Wald 6 und war auch Inhaber des Patronatsrechtes 7 Unter Wiederverwendung des spatgotischen Turmes des Vorgangerbaues errichtete der markgrafliche Oberhofbaurat Carl Friedrich von Zocha 1683 1749 nach dem Abriss der alten Kirche nach eigenen Planen 1722 bis 1724 eine neue Kirche in seiner klassizistischen Einfachheit mit wenigen barocken Anklangen in der Ausstattung einen hochst eigenwilligen Bau dieser Zeit 6 Der Turm erhielt ein oktogonales Obergeschoss mit Spitzhelm 8 Mit dem Neubau wurde der Friedhof vor das Dorf verlegt 9 In Nachfolge der Familie von Zocha die mit Carl Friedrich ausstarb stattete der Wilde Markgraf Karl Friedrich Wilhelm von Brandenburg Ansbach seinen nebenehlichen neu geadelten Sohn Friedrich Carl Freiherr von Falkenhausen mit dem Lehensgut Wald aus die neue Herrscherfamilie errichtete sich unter der Kirche eine offentlich nicht zugangliche Familiengruft die erstmals als solche im Oktober 1757 nach dem Tod der Stammmutter dieser Familie der schonen Weberstochter Elisabeth Winkler aus Leidendorf belegt wurde 6 1928 wurde die Kirche deren Dach und Decke baufallig geworden waren um 7 5 m durch einen Anbau nach Westen verlangert so dass die alte Kirche von aussen gesehen nahezu zum Querhaus wurde Die Plane lieferte der Architekt Buck in Nurnberg 7 Die neue Westfassade mit ihrem Dreiecksgiebel wurde der alten fruhklassizistischen Westfassade von 1722 24 angeglichen eine Freitreppe fuhrte und fuhrt zum Portal Baubeschreibung BearbeitenVor dem Anbau war die Kirche eine T formige Querhausanlage 8 mit eingezogenem Ostturm der in seinen Fundamenten auf die Kirche von 1100 zuruckgeht 3 Vor den abgemauerten ehemaligen Chor heute Sakristei kam die neue Altarkanzelwand 10 Den quadratischen 9 9 m hohen Mittelraum uberspannte ein gratiges Kreuzgewolbe Westlich nordlich und sudlich schlossen sich durch Rundbogen abgetrennte tonnengewolbte Seitenarme mit Emporen an die Treppen zu den Seitenemporen befanden sich seitlich in dem schmalen Zwischenbau zwischen dem Turm aus Hausteinquadern und dem Hauptbau die Wendeltreppe zur Westempore stieg im sudlichen Teil des alten kurzen Westflugels empor 11 Heute fuhren unterschiedlich geschwungene und mit steinernen Balustraden versehene Freitreppen seitlich des neuen Anbaus von 1928 zu den Emporen Hinter dem hohen Rundbogenfenster uber dem Portal befindet sich als Westempore die Herrschaftsloge Uber dem Fenster ist hier das Wappen der Familie von Falkenhausen in Blau ein nach rechts schreitender Falke aufgemalt Die Kirche hat Walmdacher und rustizierte Ecklisenen 8 Ausstattung BearbeitenAltar Kanzel und Orgel sind ubereinander angeordnet die Gemeinde soll sich auf die Predigt und die Kirchenmusik konzentrieren Der schlichte Altar umgeben von einem Speisgitter mit goldenen Schnitzwerkfullungen weist ein Altarblatt von 1792 auf das den Auferstandenen zeigt wie er den Jungern erscheint 12 Die Kanzel mit einer Christusfigur als guter Hirte auf dem Schalldeckel ist wenig verziert die Orgel in einer niedrigen zuruckgenommenen Empore weist an ihrem dreiteiligen Prospekt nur in geringem Masse Rocailledekor auf Die heutige Orgel baute 2002 die Fa Plum in Marbach sie ersetzte eine Oettingsche Steinmeyer Orgel von 1909 5 Die derzeitige Plum Orgel besitzt folgende Register 13 1 Manual Prinzipal 8 Gedackt 8 Gambe 8 Octave 4 Traversflote 4 Quinte 3 Octave 2 Terz 1 3 5 Mixtur 1 1 3 Oboe 8 2 Manual Gedackt 8 Gambe 8 Bifara 8 Schwebung ab c Traversflote 4 Kleingedackt 4 Quinte 3 Flote 2 Terz 1 3 5 Oboe 8 Pedal Subbass 16 Violoctav 8 Choralbass 4 Verl von Violoctav Posaune 16 Trompete 8 Verl von Posaune Tremulant Zimbelstern Schleiflade mit mechanischer Spiel und Registertraktur Wechselschleife zum 1 Manual Kirnberger III StimmungEin barocker Taufstein getragen von einer gefassten Putte steht abseits rechts vom Altar da vor dem Altar 1904 ein neugotischer Taufstein platziert wurde 14 Aus dem Vorgangerbau stammen zwei wohl abgelaugte an den Westwanden der Seitenarme angebrachte Holzplastiken die einen heiligen Bischof vielleicht Willibald von Eichstatt 3 und den hl Laurentius darstellen Glocken Bearbeiten1937 besass die Kirche zwei Glocken eine um 1400 gegossen die andere von 1418 mit Relief der Kreuzigungsszene 15 Heute sind vier Glocken vorhanden 5 Sonstiges BearbeitenIn die Kirchenmauer eingelassen ist eine Grabtafel des Preussischen Generalmajors Voit von Salzburg bei Neustadt Saale der im Siebenjahrigen Krieg als Grenadierhauptmann diente und im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg die markgraflichen an England verkauften Regimenter anfuhrte und am 14 Mai 1798 in Wald starb 16 Aus der Walder Pfarrfamilie Bezzel stammte Dr Hermann von Bezzel 1861 der 1891 Rektor der Diakonissenanstalt Neuendettelsau wurde und ab 1909 als Oberkonsistorialprasident an der Spitze der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Bayern stand Er wurde 1917 in Wald beigesetzt 9 An kirchlichen Gruppen gibt es bei uns den Posaunen und Kirchenchor den Seniorenkreis den Frauenkreis die Landjugend den Flotenchor die Mutter Kind Gruppe Kinderturnen mit Wurmli sowie die Kindergottesdiensthelferinnen und uber 50 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 5 Der Kindergarten der Pfarrei wurde um 1993 um eine zweite Gruppe erweitert 17 Wurdigung Bearbeiten Unter den zahlreichen sehenswerten Kirchen Altmuhlfrankens hebt sich das Gotteshaus in Wald schon allein durch seine aussere Form hervor 18 Der Bau ist ein gutes Beispiel einer kargen aber originellen Auspragung der Kirchen im Stil der markgraflich ansbachischen Predigtkirchen 8 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Bearbeitet von Tilmann Breuer und anderen Munchen Berlin Deutscher Kunstverlag 2 durchgesehene und erganzte Auflage 1999 S 1079 f Karl Grober und Felix Mader Bearbeiter Die Kunstdenkmaler von Mittelfranken VI Bezirksamt Gunzenhausen Munchen R Oldenbourg Verlag 1937 insbes S 284 287 mit Abbildungen der Kirche vor 1928 Heimatverein Wald Streudorf Hrsg Geschichte n aus Wald und Streudorf Gunzenhausen Emmy Riedel Buchdruckerei und Verlag GmbH 2009 insbes S 138 144 Robert Schuh Gunzenhausen Historisches Ortsnamenbuch von Bayern Mittelfranken Band 5 Michael Lassleben Kallmunz 1979 ISBN 3 7696 9922 X S 325 327 Johann Schrenk und Karl Friedrich Zink GottesHauser Kirchenfuhrer Landkreis Weissenburg Gunzenhausen Treuchtlingen wek Verlag 2008 S 236 238 Werner Somplatzki Kirchen in Altmuhlfranken Treuchtlingen wek Verlag 1990 S 10 12 St Martin amp Agidius Kirche zu Wald Faltblatt o O o J nach 2003 M artin Winter Gemeinde Wald In Landkreis Gunzenhausen Munchen Assling Verlag fur Behorden und Wirtschaft R A Hoeppner 1966 S 254 256 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin und Agidius Wald Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte n S 15 Schuh S 325 a b c Geschichte n S 138 Geschichte n S 139 a b c d Faltblatt zur Kirche a b c Winter S 256 a b Grober Mader S 285 a b c d Dehio S 1080 a b Geschichte n S 141 Schrenk Zink S 237 Grober Mader S 286 Somplatzki S 12 Faltblatt zur Kirche Befund 03 11 2023 Geschichte n S 139 Somplatzki S 12 Grober Mader S 286 Geschichte n S 140 Somplatzki S 12 Geschichte n S 143 Somplatzki S 10 Kirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Gunzenhausen Absberg Christuskirche Aha Markgrafenkirche zum Heiligen Kreuz Altenmuhr St Johannis Brombach St Johannis Baptist Dittenheim St Peter und Paul Dornhausen St Georg Frickenfelden Kapelle Funfbronn St Michael Grafensteinberg St Martin Gundelsheim St Bartholomaus Gunzenhausen St Mariae Virginis Lohehaus Spitalkirche Haundorf St Wolfgang Hirschlach St Johannis Kalbensteinberg Rieterkirche St Marien und Christophorus Laubenzedel St Sixtus Merkendorf Unserer Lieben Frau Neuenmuhr St Jakobus Oberasbach St Wolfgang Pflaumfeld St Laurentius Pfofeld St Michael Spalt St Christophorus Stetten St Peter Thannhausen St Bartholomaus Theilenhofen St Agatha Unterasbach St Michael Unterwurmbach St Jodokus Wachenhofen St Hieronymus Wachstein St Michael Wald St Martin und Agidius Windsfeld St Gangolf 49 130306 10 701828 Koordinaten 49 7 49 1 N 10 42 6 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin und Agidius Wald amp oldid 238766185