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Die katholische Pfarrkirche 1 St Martin im oberschwabischen Boos im Landkreis Unterallgau in Bayern steht unter Denkmalschutz 2 Die im 14 Jahrhundert erstmals erwahnte und fruher den Fuggern gehorende Kirche wurde in ihrer heutigen Baugestalt Anfang des 18 Jahrhunderts fertiggestellt Sie ist weithin im unteren Illertal zu sehen und stellt mit ihrem 34 Meter hohen Turm einen starken stadtebaulichen Akzent im Dorfmittelpunkt dar Kirche St Martin in Boos Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 2 Kanzel 3 3 Gestuhl 3 4 Gemalde 3 5 Taufstein 3 6 Figuren 3 7 Grabdenkmaler 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie alteste Erwahnung fand die Kirche in einem Pfarrbeschrieb aus dem Jahre 1312 3 Heinrich von Reichau stiftete 1315 das Fruhmessbenefizium Als die Kirche im Besitz der Memminger Patrizierfamilie Stebenhaber war wurde fur kurze Zeit auch in St Martin die Reformation eingefuhrt Als der Besitz 1551 an die Fugger uberging setzten diese den alten Ritus wieder durch und der Ort wurde rekatholisiert Die altesten Baubestandteile sind der Chor aus dem 14 bis 15 Jahrhundert und der gotische Unterbau des 34 Meter hohen Kirchturmes Michael Stiller errichtete in den Jahren 1711 bis 1713 das Langhaus nachdem das alte abgebrochen worden war sowie die drei westlichen Achsen der Nordwand des Chores neu Das Turmobergeschoss wurde im Jahr 1728 erneuert Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch der Emporenaufgang vor der Westfassade Eine umfassende Aussenrenovierung fand 1975 statt die letzte Aussen und Innenrenovierung wurde 2011 abgeschlossen Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Allianzwappen Fugger von der Lilie und Schenk von Castell an der Furstenloge aus dem 18 JahrhundertDas einschiffige Langhaus mit vier Fensterachsen tragt ein Tonnengewolbe mit Stichkappen Die Fenster haben abgesetzte Rundbogen und die Fassade ist mit toskanischen Pilastern gegliedert Die Pilaster im Inneren tragen verkropfte Gebalkstucke Der ostliche Langhausgiebel besitzt drei querovale Fenster Die Westfassade ist ebenfalls mit Pilastern und der Giebel durch Gesimse und Lisenen gegliedert Innen an der Westseite ruht eine zweigeschossige Empore auf toskanischen Holzsaulen Eine dreiteilige Furstenloge aus dem zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts in der Mitte der unteren Empore tragt ein Allianzwappen der Fugger von der Lilie und Schenk von Castell das heisst der letzten Booser Fugger Graf Christoph Moritz und dessen Gemahlin Maria Walburga geborene Schenk von Castell die am 6 Februar 1758 geheiratet haben Der eingezogene Chor schliesst sich durch einen gedruckten Chorbogen mit einem 5 8 Schluss an das Langhaus an Der Chor tragt ein flaches Tonnengewolbe aus Holzlatten Am Chorschluss befinden sich dreikantige Strebepfeiler mit Wasserschlag Die nordliche Fassade des Chores ist mit Pilastern gegliedert Innen hat der Chor ein umlaufendes Gebalk und ist ebenfalls mit Pilastern gegliedert Der Kirchturm befindet sich an der Sudseite des Chores Der Unterbau ist ungegliedert Im Untergeschoss sind Ansatze eines Kreuzgewolbes erkennbar Das Obergeschoss hat nach allen Seiten gekoppelte Klangarkaden Der Turmunterbau mit quadratischem Grundriss tragt einen oktogonalen Aufbau Dort sind ebenfalls nach allen Seiten Klangarkaden angebracht Die Zwiebelkuppel ist mit Kupferblech gedeckt Der zweigeschossige rechteckige Bau der Sakristei befindet sich an der Sudseite des Chores und ist nach Osten dreiseitig geschlossen Beide Geschosse haben Flachdecken Der Aufgang zur Empore befindet sich vor der Westfassade Der querrechteckige Anbau hat in der Mitte ein rundbogiges Fenster seitlich zwei runde geschlossene Querfenster und tragt ein Walmdach Der Aufgang zur Kanzel nordlich des Langhauses ist als querrechteckiges Turmchen ausgefuhrt das eine blechbeschlagene Zwiebelkuppel tragt Ausstattung Bearbeiten nbsp InnenansichtAltare Bearbeiten Der Hochaltar stammt aus der Zeit um 1713 und besteht aus einer grau marmorierten sarkophagformigen Mensa und dem Altaraufbau aus schwarz marmoriertem Holz Die Immaculata in der Mitte des Aufbaus schuf vermutlich Ignaz Waibel sie ist von vergoldetem Dekor mit Akanthus und Fruchtgehangen umrahmt An Stelle der Figur der Immaculata kann auch ein Altarblatt mit der Darstellung der Muttergottes mit Schutzengeln von Johann Friedrich Sichelbein eingesetzt werden Freisaulen vor geteilten Pilastern flankieren den Hochaltar Auf den Konsolen befinden sich Figuren Die beiden Seitenaltare sind aus der Zeit um 1720 1730 und bestehen aus marmorierten Holzaufbauten In den Mensen befinden sich Reliquienschreine Im linken Seitenaltar ist im Altarbild die heilige Katharina dargestellt Auf den Konsolen stehen Figuren des heiligen Franz von Sales und des heiligen Johannes von Nepomuk Im Auszug ist der heilige Ignatius von Loyola dargestellt Der rechte Seitenaltar enthalt ein Bild der Heiligen Anna und Maria Der rechte Seitenaltar ist von Figuren Johannes des Taufers und des Evangelisten Johannes flankiert Der heilige Franz Xaver ist im rechten Auszugsbild dargestellt Kanzel Bearbeiten nbsp KanzelDie Kanzel wurde um das Jahr 1730 gefertigt und besteht aus marmoriertem Holz Der polygonale Korb ist mit Freisaulen gegliedert In den Feldern dazwischen befinden sich neugotische Figuren Die Kanzeltur ist von Lisenen mit Fruchtgehangen flankiert Auf dem Schalldeckel der Kanzel befindet sich ein Posaunenengel Gestuhl Bearbeiten Die beiden westlichen Beichtstuhle wurden um das Jahr 1720 gefertigt In der von Voluten flankierten Bekronung befinden sich Bilder der Heiligen Petrus und Magdalena Die Beichtstuhle an der Ostseite sind Nachbildungen aus dem 19 Jahrhundert In der Bekronung befinden sich Bilder von Jesus und der Samariterin am Brunnen sowie dem Gleichnis vom verlorenen Sohn Das schlichte Laiengestuhl stammt von 1713 und hat geschwungene Wangen Aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts stammt die Kommunionbankbalustrade Gemalde Bearbeiten nbsp Fresko mit der Darstellung der Anbetung der HirtenDie Gemalde im Chorbogen zeigen in drei ovalen Feldern von Engeln gehaltene Wappen Auf dem mittleren Feld ist die auf den Felsen gegrundete Kirche in der Form um das Jahr 1713 dargestellt Die Gemalde im Chor und Langhaus von Thomas Guggenberger und Leo Scheerer wurden wahrend der Restauration von 1859 bis 1861 geschaffen Die Verkundigung und der Traum von Joseph im Chor sind mit Th Guggenberger pinx 1860 signiert Die acht seitlichen Medaillons zeigen alttestamentliche Engelsgeschichten In den Hauptfeldern des Langhauses befinden sich Darstellungen der Anbetung der Hirten der Flucht nach Agypten und der Versuchung Jesu Im Langhaus sind in den ovalen Medaillons neutestamentliche Engelsgeschichten dargestellt Aus der Zeit um 1713 stammt das Bild Christus am Olberg uber der Empore Aus der Mitte des 19 Jahrhunderts stammt das Gemalde uber der unteren Empore mit dem heiligen Martin und einer Ansicht von Boos Der heilige Isidor mit Engeln beim Pflugen ebenfalls mit einer Ansicht von Boos befindet sich an der Nordseite unter der unteren Westempore In der Mitte zeigt ein Bild wie Engel den Leichnam der heiligen Katharina bestatten und an der Sudseite Die mystische Vermahlung der heiligen Katharina Die Bilder stammen aus der Zeit um 1713 Taufstein Bearbeiten Der Taufstein aus Rotmarmor stammt vermutlich vom Anfang des 18 Jahrhunderts Das geriefelte Becken ruht auf einem gebauchten Rundpfeiler Der kuppelformig geschwungene Deckel ist aus marmoriertem Holz gefertigt und stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Figuren Bearbeiten In der Kirche befinden sich mehrere gefasste Holzfiguren Ivo Strigel wird die Figur vom Ende des 15 Jahrhunderts des hl Martin wie er den Mantel teilt zugeschrieben Die Figuren des hl Johannes von Nepomuk der Walburga Maria und des Joseph stammen aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Das Kruzifix mit Maria und Johannes ist vom Anfang des 18 Jahrhunderts Die zwei Vortragekreuze stammen ebenso aus dem 18 Jahrhundert wie die Figur des hl Sebastian In der Kirche befinden sich sechs Prozessionsstangen unterhalb der Empore Auf den Prozessionsstangen befinden sich gefasste Holzfiguren Aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts stammen die Figuren des hl Rochus und des hl Sebastian Aus dem 18 Jahrhundert die Figuren eines Schutzengels des Erzengels Michael des hl Viktorian und der hl Walburga Grabdenkmaler Bearbeiten In der Kirche befindet sich ein Epitaph fur Johanna Katharina von Fugger Boos 1734 als Rotmarmorrelief mit Allianzwappen und Inschriftenkartusche Ein weiteres Epitaph fur ein Mitglied der Familie Fugger Boos stammt von 1760 1770 die Inschrift ist verwittert die Vergoldung des Rocailledekors ist noch erhalten Der Grabstein eines Pfarrers aus dem 16 Jahrhundert ist stark zerstort Ein Sandsteinepitaph an der sudlichen Fassade stammt aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Auf Metalltafeln in der Kirche und an der Aussenfassade des Langhauses befinden sich Epitaphinschriften fur Franz Ignaz Gast 1728 Martin Schmid 1730 Maria Franziska von Kolb 1773 Johann Nepomuk Ignaz von Kolb 1793 und Caecile von Neth 1789 Orgel Bearbeiten nbsp Die Probstl OrgelDie Orgel befindet sich auf der oberen Empore Bereits um 1725 war eine Orgel eines unbekannten Erbauers vorhanden Das derzeitige Instrument stammt aus der Werkstatt des Fussener Orgelbauers Balthasar Probstl und wurde 1894 erbaut Um das Werk passend in ein Gehause unterzubringen erweiterte Probstl den ursprunglich funfteiligen barocken Prospekt um die beiden segmentbogigen Seitenfelder Die Orgel wurde 1983 von Gerhard Schmid 4 und zwischenzeitlich nochmalig von der Orgelbaufirma Maier Hergensweiler restauriert 5 Die Orgel hat 15 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind 6 Die Disposition lautet wie folgt 7 I Manual C f3Bourdon 16 Principal 8 Tibia 8 Gamba 8 Octav 4 Flote 4 Octav 2 Mixtur 2 2 3 II Manual C f3Geigenprincipal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Fugara 4 Pedal C c1Subbass 16 Violon 16 Oktavbass 8 Koppeln II I I P II P nbsp Hochaltar nbsp Reliquienschrein im linken Seitenaltar nbsp Schutzengelfigur auf einer Prozessionsstange 18 Jahrhundert nbsp Westseite Emporen und Probstl OrgelLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03116 6 S 214 Tilmann Breuer Stadt und Landkreis Memmingen Hrsg Heinrich Kreisel und Adam Horn Deutscher Kunstverlag Munchen 1959 S 75 77 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Eintragung D 7 78 120 4 Memento des Originals vom 15 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot geodaten bayern de Der Landkreis Unterallgau Band II Herausgeber Hermann haisch ISBN 3 9800649 2 1 Seite 942 Georg Brenninger Orgeln in Schwaben Bruckmann Munchen 1986 ISBN 3 7654 2001 8 Restaurierung Orgel St Martin in Boos orgelbau maier de abgerufen am 2 April 2017 Orgel St Martin in Boos in der Datenbank Orgelauskunft Memento des Originals vom 23 November 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orgelauskunft de orgelauskunft de abgerufen am 2 April 2017 PDF Datei S 31 Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Historische Orgeln in Schwaben 94 Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde Schnell amp Steiner Munchen 1982 ISBN 3 7954 0431 2 S 68 48 074758 10 194768 Koordinaten 48 4 29 1 N 10 11 41 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Boos amp oldid 227674224