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Die katholische Pfarr und Wallfahrtskirche St Maria Ramersdorf in Munchen Ramersdorf gehort zu den altesten und wichtigsten Wallfahrtskirchen im Erzbistum Munchen und Freising St Maria Ramersdorf in Munchen RamersdorfInnenansichtKreuzaltar von Erasmus GrasserZusammen mit St Pius Munchen bildet St Maria Ramersdorf seit 2009 den Pfarrverband Maria Ramersdorf St Pius St Maria Ramersdorf gehort zum Dekanat Munchen Perlach Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Ausstattung 3 1 Orgel 3 2 Glocken 4 Ensemble 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenSt Maria Ramersdorf Aribonenstr 9 liegt im alten Dorfkern nordlich des Mittleren Ringes Innsbrucker Ringes nahe am Anfang der A8 Richtung Salzburg Die Kirche liegt daher samt Resten des Dorfkerns etwas im Schatten beider grosser Strassenverbindungen Geschichte Bearbeiten nbsp Hochaltar nbsp Gewolbestuck im LanghausDie Baugeschichte der Vorgangerbauten der heutigen Kirche liegen etwas im Dunkeln Ramersdorf selbst ist seit dem 11 Jahrhundert urkundlich belegt Die Familie der Rumolte die fur das Dorf mindestens Namensgeberin war hat wohl bald eine adlige Eigenkirche auf dem Hugel der bis heute erkennbar ist erbaut Urkundlich zum ersten Mal tritt St Maria Ramersdorf in der Konradinischen Matrikel aus dem Jahre 1315 in Erscheinung In dieser Diozesanbeschreibung wird die Kirche mit Friedhof als Filiale von St Michael in Perlach genannt Im dortigen Pfarrarchiv waren wohl auch die Unterlagen und Akten der Ramersdorfer Kirche gelagert das allerdings bei einem Brand im 18 Jahrhundert vollstandig vernichtet wurde das durfte auch der Grund fur die spate Ersterwahnung sein Ebenso sind keine Nachrichten uber das Aussehen der Kirche zu Beginn des 14 Jahrhunderts mehr erhalten Es wird vermutet dass der Unterbau des heutigen Kirchturms aufgrund seiner Mauerstarke und Gewolbeform als letzter erhaltener Rest eines romanischen Vorgangerbaus ist Ebenso sind keine Nachrichten uber das ursprungliche Patrozinium der Kirche vorhanden Das Marienpatrozinium der Ramersdorfer Kirche wird erstmals urkundlich 1381 genannt Es wird daher angenommen dass bereits zu Beginn des 14 Jahrhunderts ein Marienbild das Ziel von Wallfahrern gewesen ist Dennoch muss Maria Ramersdorf im 14 Jahrhundert eine grosse Bedeutung erlangt haben 1360 schenkte ein Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern der Kirche eine Kreuzreliquie die Kaiser Ludwig der Bayer von Gegen Papst Nikolaus V in Rom erhalten hatte Auch wird erzahlt dass Ludwig der Bayer diese Kreuzreliquie in ein kostbares Umhangekreuz eingefasst standig getragen haben soll Die Identitat des Sohnes ist nicht restlos geklart Laut Kircheninventar von 1761 soll die Reliquie von Herzog Otto V stammen der sie 1379 der Kirche gestiftet habe Es gilt heute als gesichert dass Otto V die Kreuzreliquie noch als Herzog von Oberbayern gestiftet hat und nicht erst nach seiner Absetzung als Markgraf und Kurfurst von Brandenburg die 1373 erfolgte In der Folgezeit bluhte Maria Ramersdorf als Wallfahrts und Gnadenstatte regelrecht auf Um die Wende des 14 zum 15 Jahrhundert wurde ein spatgotischer Neubau errichtet dessen Grosse die einer angemessenen Dorfkirche bei weitem ubertraf und mit den Stadtpfarrkirchen in Munchen vor allem mit dem Alten Peter vergleichbar ist Dazu wurden vom Wittelsbacher Herrscherhaus immer mehr Stiftungen und Benefizien fur die Kirche errichtet So stifteten 1381 die Herzoge Stephan Friedrich und Johann Sohne von Ottos Halbbruder Herzog Stephan II das St Sigismund Benefizium und bestellten einen Kaplan zur taglichen Messlesung Erst 1384 bestatigt der Bischof von Freising die Messstiftung und gewahrte einen Ablass 1635 stifteten die 42 Geiseln des Konigs Gustav Adolf von Schweden zum Dank fur ihre gluckliche Ruckkehr ein Votivbild 1675 erfolgte die Barockisierung die die gotische Raumstruktur wahrte Gleichzeitig wurde der Haupteingang vom Turm an die Nord und Sudwand verlegt Dieser Bauzustand ist dokumentiert durch ein Olgemalde das heute in der Turmkapelle zu sehen ist 1733 erfolgte eine Uberarbeitung der Kirche vor allem der Turmkapelle im Stil des Rokokos 1791 zerstorte ein Blitz die gotische Turmspitze und Teile der Glockenstube so dass der Turm 1792 die bis heute charakteristische Zwiebel erhielt 1866 wurde die Kirche restauriert dabei wurden die Rokokoeinbauten besonders in der Turmkapelle wieder entfernt nachdem bereits kurz nach 1800 viele Votivbilder und Darstellungen die einem uberschwanglichen Heiligenkult huldigten im Namen der Aufklarung entfernt worden waren Mit der Sakularisation 1803 wurden die Stiftungen sowie der geistliche Grundbesitz in den kurfurstlich koniglichen Besitz ubertragen Dennoch hielt die Bedeutung als Wallfahrts und Gnadenort an Erst 1907 war Ramersdorf 40 Jahre nach seiner Eingemeindung nach Munchen so sehr gewachsen dass Maria Ramersdorf zur Pfarrkirche erhoben wurde Zur Zeit des Dritten Reichs kam die Wallfahrt fast vollstandig zum Erliegen Erst heute wieder konnte sie in nennenswertem Umfang aufleben Maria Ramersdorf gilt besonders wegen ihres Reichtums an Reliquien nach Altotting im Bistum Passau und Ettal als drittwichtigster Marienwallfahrtsort in der Umgebung des Erzbistums Munchen und Freising Nachdem Maria Ramersdorf im Zweiten Weltkrieg nur geringfugig beschadigt worden war wurde die Pfarrkirche bereits 1945 instand gesetzt Im September 2014 wurde mit umfangreichen Renovierungsarbeiten begonnen die Wiedereroffnung erfolgte am 15 August 2018 Die Renovierung kostete 4 9 Millionen Euro 1 Ausstattung Bearbeiten nbsp Gnadenbild der thronenden Muttergottes Erasmus Grasser um 1480 Die Ausstattung ist um 1675 entstanden Dazu gehoren der Hochaltar die Nebenaltare am Chorbogen das Chorgestuhl und die Patronatsempore Der 1860 veranderte Hochaltar enthalt das Gnadenbild das nach dem Dehio Handbuch irrtumlich Erasmus Grasser zugeschrieben wird und ehedem die Schreinfigur des Marienaltars war Die Fassung und die geschnitzten Erganzungen wurden nach Datierung 1866 geschaffen Als Seitenfiguren sind die Heiligen Josef und Joachim aufgestellt die 1675 gearbeitet wurden Ein Gemalde der Verkundigung Maria von Dominikus Schofftlhuber dient als Predella Das Altarblatt an der Nordseite zeigt das Martyrium des Heiligen Sigismund in der Predella ist die Versenkung von Sigismunds Leichnam im Brunnen dargestellt im oberen Bild die Apostelfursten Das sudseitige Altarblatt zeigt die Erprobung des heiligen Kreuzes nach der Auffindung von Helena in der Predella ist die Uberbringung der Kreuzesreliquie nach Ramersdorf dargestellt im Oberbild der Heilige Sylvester An der nordlichen Langhauswand sind die Skulpturen des von Grasser 1483 fertig gestellten ehemaligen Kreuzaltars mit einer Fassung von 1864 zu finden die in einem Schrein von 1864 aufgestellt und 1947 renoviert wurden Auf den Flugeln sind Gemalde mit der Geschichte der Kreuzesreliquie zu sehen die Jan Polack zugeschrieben werden Am Chorbogen ist ein Triumphkreuz aufgehangt das der aus Weilheim stammende Munchener Hofkunstler Christoph Angermair 1626 gefertigt hatte Weitere Gemalde zeigen im Chor Votivbilder darunter das Matthias Kager zugeschriebene der 42 Geiseln Gustav Adolfs von 1644 1645 Im Langhaus ist das Tafelbild einer Schutzmantelmadonna aus dem Jahr 1503 zu sehen die ebenfalls Polack zugeschrieben wird und nach einer Inschrift 1624 renoviert wurde weiterhin finden sich dort spatgotische Tafelbilder mit den Heiligen Barbara Margarethe und Elisabeth Katharina Sylvester und Wolfgang die 1864 fur Grassers Kreuzaltar zu Standflugeln zusammengesetzt wurden Das vermutlich von 1675 stammende Gitter wurde nach Befund blau gelb gefasst Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelemporeDie heutige Orgel wurde 1955 von Carl Schuster neu gebaut Sie hat 35 Register auf drei Manualen und Pedal Der Prospektentwurf stammt von Hans Miller 2018 wurde die Orgel von Orgelbau Vleugels restauriert Die Disposition lautet 2 I Hauptwerk C g3Gedacktpommer 16 Principal 8 Gemshorn 8 Rohrgedackt 8 Octave 4 Schweizerpfeife 4 Octave 2 Mixtur V 1 1 3 Horn 8 II Brustungspositiv C g3Gedackt 8 Quintade 8 Weitoctave 4 Rohrflote 4 Sifflote 2 Quinte 1 1 3 Cymbel III 1 2 III Schwellwerk C g3Holzflote 8 Viol 8 Principal 4 Nachthorn 4 Blockflote 2 Sifflote 1 Sesquialtera II 1 1 3 4 5 Scharff IV 1 Dulcian 16 Trompete 8 Tremulant Pedal C f1Flotbass 16 Subbass 16 Zartbass 16 Octavbass 8 Gedacktbass 8 Choralflote 4 Rauschbass IV 2 2 3 Bombarde 16 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen 2 freie Kombinationen Tutti Crescendowalze Zungeneinzelabsteller Bemerkungen Kegelladen elektropneumatisch Spiel und RegistertrakturGlocken Bearbeiten Das Gelaut besteht aus sechs Glocken Die vier kleineren Glocken bilden den Altbestand Er setzt sich zusammen aus einem mittelalterlichen Glockenpaar das 1482 vom Munchner Glockengiesser Ulrich von Rosen gegossen wurde sowie aus zwei Glocken des 17 Jahrhunderts Die 1694 von Johann Jakob Schorer gegossene Glocke tragt neben einer Darstellung Johannes des Taufers und eines Patriarchenkreuzes ein ausdrucksvolles Pieta Relief mit einer Darstellung der Mater Dolorosa In den 1950er Jahren goss Karl Czudnochowsky aus Erding zwei grosse Glocken hinzu Im Rahmen dieser Erganzung wurden Tonkorrekturen durch Ausschleifen an den vier alten Glocken vorgenommen wodurch jedoch deren musikhistorischer Wert zerstort wurde Mit der Zeit stellte sich heraus dass das Lauten der beiden grossten Glocken den Turm statisch gefahrdet und beide Glocken stillgelegt werden mussten Nach zehn Jahre langem Schweigen hat das Joch der grossten Glocke Obergewichte und einen passenden Gegengewichtskloppel erhalten sodass sich die Kloppelanschlage pro Minute verringert haben die Glocke also langsamer als vorher schwingt Bei der zweitgrossten Glocke ist der Ausschwungwinkel reduziert und dafur ebenfalls ein Gegengewichtskloppel eingebaut worden Seitdem liegen beide Glocken ausserhalb des statisch gefahrlichen Bereichs Alle Glocken hangen an Stahljochen in einem zweistockigen Stahlglockenstuhl Der Uhrschlag erfolgt uber Glocke 2 Viertelstunden und Glocke 1 volle Stunden Samstags um 15 Uhr wird der Sonntag eingelautet nbsp Glocke von 1694 Rechts auf der Flanke die Pieta Darstellung Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Masse kg Schlagton HT 1 16 1 Hosanna Dreifaltigkeit 1956 Karl Czudnochowsky Erding 2565 b0 32 Georg 1954 Karl Czudnochowsky Erding 1650 des1 43 1694 Johann Jakob Schorer Munchen 930 f1 34 Maria 1482 Ulrich von Rosen Munchen 658 as1 45 Johannes der Taufer 1610 Bartholomaus Wengle Munchen 450 b1 46 Maria Sterbeglocke 1482 Ulrich von Rosen Munchen 260 des2 4Ensemble BearbeitenMaria Ramersdorf steht auf einem Hugel der fruher als Friedhof genutzt wurde Dieser Bereich ist mit einer Friedhofsumbauung umschlossen die ein eigenes ehemals spatgotisches Torhaus heute Torbogenhaus oder Mesnerhaus genannt besass Eine Passionskapelle wurde im 17 Jahrhundert an die Innenseite der Friedhofsmauer angebaut Im 18 Jahrhundert wurde noch ein kurfurstliches Jagdhaus das Benefiziatenhaus in die Mauer eingesetzt Diese bauliche Einheit hat die Sakularisation uberlebt Die heutige stadtebauliche Gesamtsituation ist im Wesentlichen in den 1930er Jahren entstanden und das Ergebnis einer nationalsozialistischen Stadtebauplanung An der Aussenmauer steht das Kennedy Brunnlein mit einem Portrat des Benediktinerpaters Ildephons Kennedy 3 Literatur BearbeitenMathias Baumgartner Kath Pfarr und Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf Munchen Kurzfuhrer Kunstverlag Josef Fink Lindenberg i Allg 2011 ISBN 978 3 89870 715 2 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 03115 9 S 777 Klaus Gallas Munchen Von der welfischen Grundung Heinrichs des Lowen bis zur Gegenwart Kunst Kultur Geschichte DuMont Koln 1979 ISBN 3 7701 1094 3 DuMont Dokumente DuMont Kunst Reisefuhrer Michael Hartig Die Stadtpfarr und Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf Munchen Schnell und Steiner Regensburg 1935 OCLC 312825235 Reihe Kleine Kunstfuhrer Kirchen und Kloster Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Kath Pfarrgemeinde Maria RamersdorfEinzelnachweise Bearbeiten Carmen Ick Dietl Munchens alteste Wallfahrtskirche wird nach vier Jahren wieder geoffnet In www merkur de 14 August 2018 abgerufen am 15 August 2018 Munchen Ramersdorf St Maria In organindex de Abgerufen am 3 Mai 2022 Kennedy Brunnlein Abgerufen am 14 Mai 201548 114075 11 615141666667 Koordinaten 48 6 50 7 N 11 36 54 5 O Normdaten Geografikum GND 4478877 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria Ramersdorf amp oldid 237733253