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St Laurentius ist ein als Kulturdenkmal geschutztes Renaissance Kirchengebaude in Ziethen Kreis Herzogtum Lauenburg Die gleichnamige Kirchengemeinde gehort heute zum Kirchenkreis Lubeck Lauenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland St Laurentius in Ziethen von Sudosten 2012 Turm und Eingang 2012 Apsis und Kirchhofmauer von 1600 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 2 1 Glasmalerei 2 2 Orgel 2 3 Glocken 3 Gemeinde 4 Kirchhof und Pfarrhof 5 Geistliche 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenZiethen gehorte zur Grundausstattung Tafelgut des Stifts Ratzeburg durch Heinrich den Lowen im Jahr 1158 Bei der Teilung der Stiftsguter 1194 wurde Ziethen dem Domkapitel zugesprochen Hier stand eine Kapelle unter dem Patrozinium des heiligen Diakons Laurentius die anfanglich der Kirche St Georg auf dem Berge dann ab 1230 der Ratzeburger Stadtkirche St Petri zugeordnet war 1481 verfallen und auch mit Hilfe der Einnahmen eines Ablassbriefes wieder aufgebaut war die Kapelle Ende des 16 Jahrhunderts wieder in einem baufalligen Zustand Der Dompropst Ludolf von Schack liess sie 1591 abbrechen und errichtete bis 1595 auf eigene Kosten einen grosseren Neubau Dieser sollte nach seinem Willen zugleich seine Grablege und eine eigene Pfarrkirche werden Dafur wurde bis 1599 aus Ziethen Hof und Dorf Mechow Wietingsbek und einem Teil der Bak wo von Schack Muhlen hatte einrichten lassen ein eigenes Kirchspiel gebildet Mit dem Stiftsgebiet wurde Ziethen Teil des Furstentums Ratzeburg und kam damit 1701 an Mecklenburg Strelitz Die Kirche am Dorfanger ist ein langgestreckter einschiffiger Feldstein Bau aus mit einem in dieser Gegend seltenen runden Chorschluss Der Chor war einst gewolbt hat aber heute ebenso wie das Kirchenschiff eine Holzbalkendecke Vor dem Sudportal befindet sich eine kleine Vorhalle und auf dem westlichen Ende des Daches sitzt ein kleiner quadratischer Turm als Dachreiter Das Kirchenschiff ist 18 85 m lang und zwischen 8 35 m im Westen und 8 75 m im Osten breit und hat eine Raumhohe von 5 m Der Chor ist 6 80 m lang und 6 62 m breit Die Nordwand musste nach massiven Schaden im Dreissigjahrigen Krieg wo die Kirche 1644 durchziehenden schwedischen Truppen als Pferdestall diente erneuert werden wobei 1651 auch das offenbar ebenfalls schadhafte Chorgewolbe herausgenommen wurde Bis 1655 wurde auch die Kanzel erneuert und eine neue Altartafel errichtet Am Ende des 18 Jahrhunderts erhielt die Kirche zwei stabilisierende Strebepfeiler an der Sudseite 1976 erfolgte eine Restaurierung der Kirche Ausstattung BearbeitenDas alteste Stuck der Ausstattung ist eine holzgeschnitzte Statue des Heiligen Ansverus aus dem 15 Jahrhundert Die drei Steine symbolisieren seine Steinigung bei Einhaus Auf den wohl noch gotischen gemauerten Altartisch wurde 1651 ein Retabel von Gebhard Jurgen Titge oder aus dessen Werkstatt gesetzt Das Hauptbild zeigt die Kreuzigung daruber die Auferstehung und in der Predella das Abendmahl Jesu eingefasst von je einem toskanischen Saulenpaar und Verzierungen im Knorpelstil Die Kanzel aus der Erbauungszeit der Kirche erhielt 1655 einen neuen Schalldeckel der nicht erhalten ist und wurde mehrfach uberarbeitet und ubermalt Sie ist mit Bibelversen geschmuckt Der sechseckige Taufstein aus Marmor wurde 1651 aufgestellt Sein Fuss und die ihn umgebenden Schranken wurden 1806 07 zerstort Zum Taufstein gehort eine Taufschale aus Messing die vermutlich in der Messingmuhle auf der Bak hergestellt wurde Ebenfalls aus dem 19 Jahrhundert stammt der Kronleuchter aus venezianischem Glas der der Kirche von der Frau des Lubecker Weinhandlers Jacob Ludwig Bruhns gestiftet worden war Ludolf Schack liess sich vor dem Altar unter einer steinernen Grabplatte mit seiner Ganzfigur und einer umlaufenden Inschrift beisetzen Der Grabstein ist jetzt neben der Kanzel aufgerichtet nbsp Ansverus Statue nbsp Altar nbsp Kanzel nbsp Grabplatte Schack nbsp Taufstein nbsp Kruzifix nbsp KronleuchterGlasmalerei Bearbeiten In den Fenstern sind mehrere Wappenscheiben eingearbeitet funf von 1594 eine von 1650 und ein Paar von 1641 Die Kirche erhielt 2009 einen Zyklus von neun neuen Glasfenstern von Jochem Poensgen 1 In diesem Zuge wurden die Wappenscheiben in den westlichen Fenstern des Kirchenschiffs zusammengezogen Die alten Fenster wurden zur Wiederverwendung nach Reichenbach in Schlesien abgegeben nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur Orgel 2012 Die vorletzte Orgel wurde 1881 vom Stralsunder Orgelbauer Friedrich Albert Mehmel erbaut zusammen mit dessen nicht erhaltener Orgel im Ratzeburger Dom Sie wurde im Zuge der Kirchenrenovierung 1987 durch eine Rieger Orgel mit zehn klingenden Stimmen auf einem Manual und einem Pedal hinter dem alten Prospekt der Mehmel Orgel ersetzt 2 Rieger verwendete Teile der Mehmel Orgel als Ausleihinstrument Dadurch wurde ihr Spieltisch 1994 als Requisite zur vorarlbergischen Dorforgel im Film Schlafes Bruder 3 Manualwerk C g31 Prinzipal 8 2 Gamba 8 3 Gedackt 8 4 Oktave 4 5 Rohrflote 4 6 Oktave 2 Fortsetzung Manualwerk 7 Quinte 1 1 3 8 Sesquialter II 2 2 3 9 Mixtur III 1 TremulantZimbelstern Pedalwerk C f110 Subbass 16 Koppel PedalkoppelGlocken Bearbeiten Eine der drei Glocken im Turm wurde als Bronzeglocke 1729 vom Lubecker Ratsgiesser Lorenz Strahlborn gegossen Sie hat einen Durchmesser von 42 cm und ist mit einem Akanthus Fries und Inschriften geschmuckt Gemeinde Bearbeiten nbsp Blick durch den Innenraum zum Altar 2012 Zur Kirchengemeinde gehoren neben Ziethen noch Mechow Wietingsbek und Teile von Bak Mit dem Barber Ljaschtschenko Abkommen wurde das Kommunalgebiet und damit auch das Gebiet der Kirchengemeinde aus Mecklenburg herausgelost und kam in die Verwaltung des Kreises Herzogtum Lauenburg Die Kirchengemeinde Ziethen blieb zusammen mit dem Ratzeburger Dom Teil der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs die jedoch nach Grundung der DDR an der Verwaltung gehindert war und deshalb 1954 per Kirchengesetz den Verwaltungsbezirk Ratzeburg schuf und dessen Verwaltung der Landeskirche Schleswig Holstein ubertrug In dieser Zeit war die Pfarrstelle mit der des Dompropstes verbunden Das dingliche Kirchenpatronat mit der Verantwortung fur die Baulast von Kirche Kirch und Pfarrhof lag von Anfang an bei der Domane Mechow und seinen Eigentumern zuletzt dem Land Mecklenburg Das Fortbestehen des Patronats mit seinen Pflichten wurde zu Zeiten der Treuhandverwaltung der Domane durch die Bundesrepublik Deutschland gutachterlich festgestellt 4 Nach der Bildung der Nordelbischen Kirche wurde am 23 September 1980 ein Vertrag zwischen den beiden Kirchen geschlossen der die Domgemeinde und die Gemeinde Ziethen der Nordelbischen Kirche zuordnete ohne ihren Rechtsstatus zu andern 5 Nach der Wiedervereinigung blieb diese Zuordnung zunachst erhalten nach jahrelangen Diskussionen 6 wurde die Kirchengemeinde Ziethen zum 1 Januar 1998 kirchenrechtlich vollstandig aus Mecklenburg aus und der Nordelbischen Kirche angegliedert 7 Die Kirchengemeinde Ziethen ist Eigentumerin des Garrensees der 1595 zur Erstausstattung gehorte und die Fischversorgung als Fastenspeise sicherstellen sollte Kirchhof und Pfarrhof BearbeitenDer Kirchhof ist von einer Feldsteinmauer in Trockenmauerwerk umschlossen die um 1600 vom damaligen Dompropst Bernhard von Danneberg errichtet wurde nbsp PfarrhofDer Pfarrhof ist ein denkmalgeschutztes Ensemble mit Pastorat dem ehemaligen Viehhaus einer mit Reet gedeckten Fachwerkscheune vom Anfang des 19 Jahrhunderts der hinter der Scheune stehenden Remise und Resten eines Wirtschaftsgartens aus dieser Zeit 8 Die Gesamtanlage wurde 2003 saniert und enthalt im alten Viehhaus heute eine Heuherberge und ein Cafe Geistliche BearbeitenJohann Christian Friedrich Dietz 1765 1833 1812 1833 Pastor in ZiethenLiteratur BearbeitenGottlieb Matthias Carl Masch Geschichte des Bisthums Ratzeburg F Aschenfeldt Lubeck 1835 Digitalisat Georg Kruger Bearb Kunst und Geschichts Denkmaler des Freistaats Mecklenburg Strelitz Band II Das Land Ratzeburg Neubrandenburg 1934 Nachdruck Stock amp Stein Schwerin 1994 ISBN 3 910179 28 2 S 376 386 Hartwig Beseler Hrsg Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 399 400 Heiko Seidel Hrsg Poensgen Ziethen Zeitgenossische Glaskunst in nordelbischen Kirchen Kiel 2012Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Laurentius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber St Laurentius in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Glaswerkstatten Schneemelcher Memento vom 8 September 2012 im Webarchiv archive today Informationen zur Orgel auf der Website der Erbauerfirma Karl Heinz Gottert Eckhard Isenberg Orgeln Orgeln Konzepte Kuriositaten Kontinente Barenreiter 2002 ISBN 978 3 7618 1566 3 S 140 Zum Fortbestand eines dinglichen Paronats des ehemaligen Landes Mecklenburg an der Kirche zu Ziethen In Axel von Campenhausen Joachim E Christoph Gottinger Gutachten kirchenrechtliche Gutachten in den Jahren 1980 1990 erstattet vom Kirchenrechtlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland Jus ecclesiasticum 48 Tubingen Mohr Siebeck 1994 ISBN 3 16146194 0 S 169ff Kirchengesetz uber die Zustimmung zu dem Vertrag betreffend die Zuordnung der Domkirchgemeinde Ratzeburg und der Kirchgemeinde Ziethen zur Nordelbischen Evangelisch Lutherischen Kirche vom 29 November 1980 Memento des Originals vom 6 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirchenrecht nordkirche de Vgl den ZEIT Artikel Dom Wirrwarr von 1996 abgerufen am 10 Februar 2009 Kirchengesetz uber den Anschluss der Kirchengemeinde Ziethen an die Nordelbische Evangelisch Lutherische Kirche und uber den Anschluss der Kirchengemeinde Lassahn an die Evangelisch Lutherische Landeskirche Mecklenburgs Memento des Originals vom 24 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirchenrecht nordkirche de Der Pfarrhof Ziethen Memento vom 23 September 2009 im Internet Archive 53 693497 10 812432 Koordinaten 53 41 36 6 N 10 48 44 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Laurentius Ziethen amp oldid 238131813