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St Georg ist die nach ihrem Schutzheiligen benannte romisch katholische Kirche der Gemeinde Urmitz im Landkreis Mayen Koblenz Sie steht an der Kirchstrasse etwa 20 Meter vom Ufer des Rheins entfernt Die Amtsbeschreibung des Amtes Bergpflege Anm 1 von 1784 bezeichnete die Urmitzer Kirche zwolf Jahre nach dem Bau als die schonste im Amt 1 Seit dem 1 Januar 2023 gehort die vorher selbststandige Pfarrkirche zur Grosspfarrei Heilig Geist die die bis dahin selbststandigen Pfarreien in der Verbandsgemeinde Weissenthurm zusammenfasst 2 St Georg UrmitzBild des Schutzheiligen im HochaltarMaria Immaculata Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Baubeschreibung 2 Ausstattung 2 1 Hochaltar und Statuen 2 2 Kommunionbank Seitenaltare und Kanzel 2 3 Volksaltar 2 4 Gemalde 2 5 Orgel 3 Glocken 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseGeschichte und Baubeschreibung BearbeitenDie Kirche von Urmitz nach aussen ein schlichter Putzbau mit kleinem Dachreiter auf dem Giebel wurde 1772 als Saalkirche erbaut Vor dem Neubau bestand ein wahrscheinlich spatgotischer Bau von 1502 der 1759 als baufallig galt und 1764 65 repariert wurde Die neue Kirche wurde am 17 Dezember 1772 benediziert und am 11 August 1776 von Kurfurst und Erzbischof Clemens Wenzeslaus konsekriert Das Kirchenschiff mit je drei hohen Rundbogenfenstern auf der Ost und der Westseite war im Lichten elf Meter der Chor mit vier Fenstern und Dreiachtelschluss neun Meter lang das Schiff elf Meter und der Chor neun Meter breit Nach oben werden Kirchenschiff und Chor von einem Spiegelgewolbe abgeschlossen Der Haupteingang ist an der Sud beziehungsweise Giebelseite Rechts neben dem Eingang fuhrt im Turm eine Treppe zur Empore 1 1961 erhielt die Kirche im vorderen Teil Anbauten an der Ost und an der Westseite Der Grundstein zu der Erweiterung wurde am 23 April 1961 gelegt Einweihung war am 13 Mai 1962 Die Architekten waren der Kolner Dombaumeister Willy Weyres 1903 1989 und sein Mitarbeiter Kobes Bong die Bauleitung hatte Architekt Josef Helff aus Urmitz Der Bau des Kirchturms des Architekten Karl Amsel aus Koblenz und des Maurermeisters Anton Helf aus Urmitz begann 1923 24 fertiggestellt wurde der 37 Meter hohe Turm 1953 Er ist an die Sudostseite der nach Nordnordwest ausgerichteten Kirche angebaut Den Abschluss bildet ein dreiteiliger geschwungener Helm auf den aus Kostengrunden 26 Jahre lang verzichtet worden war Der Turm ist aus Bimsstein und nicht wie Bauwerke fruherer Zeit aus Bruchstein weshalb Statiker Bedenken ausserten 3 Ausstattung BearbeitenHochaltar und Statuen Bearbeiten Der Hochaltar von 1774 und die Seitenaltare mit blauem Marmordekor im Stil des Barock Anm 2 werden Johannes Seiz zugeschrieben Zierrahmen und Kapitelle der Saulen in der Architektur der Altare sind in Gold abgesetzt Der bis in die Hohe des Chors reichende Altaraufbau ist wie die seitlichen bis an die Sohlbanke reichenden Vertafelungen aus Eichenholz Zentrales Element des Hochaltars ist in der Mittelnische eine aus Holz geschnitzte Mondsichelmadonna beziehungsweise Maria Immaculata im Strahlenkranz Mit 2 20 Metern uberragt sie alle anderen Heiligenfiguren der Kirche und im Gegensatz zu den ubrigen Statuen ist ihr Umhang nicht weiss sondern innen blau und aussen in Gold gehalten Ein Olgemalde in einem geschwungenen Rahmen im Oberteil zeigt den Kirchenpatron St Georg Es ist ein Werk des in Koblenz geborenen Benedikt Beckenkamp 1747 1828 kurfurstlicher Hofmaler in Ehrenbreitstein Vorbild fur das Gemalde war eine 28 cm hohe und 18 cm breite Entwurfsskizze von 1776 in Ol auf Kupferblech die heute zur Kunstsammlung des Mittelrhein Museums in Koblenz gehort 4 Uber dem Bild ist in einem Dreieck und goldenen Strahlen das Auge Gottes angebracht das die Allgegenwart symbolisiert darunter in einer Kartusche auf rotem Grund die Buchstaben DEO lateinisch Mit Gott nbsp Hl GeorgLinks neben dem Altar stehen uber einer Tur in der Vertafelung der Apostel Petrus und Johannes der Taufer rechts Paulus und Matthias Durch diese Turen gingen die Glaubigen fruher zum Opfergang um den Altar Die Figuren am Durchgang zu den Seitenschiffen sind links die heilige Barbara und gegenuber der heilige Josef rechts die heilige Katharina mit dem zerbrochenen Rad als Zeichen ihres Martyrertodes und eine Madonna mit Kind Die ursprunglich weissen Statuen im Chor und an den Seitenaltaren waren 1855 bei einer Modernisierung dem Zeitgeschmack entsprechend farbig gefasst worden Seit der Kirchenerweiterung von 1961 62 sind sie ausser der Mondsichelmadonna wieder weiss mit goldenen Applikationen 5 1 Auf einem kleinen Tisch im Anbau rechts neben dem Chor steht eine etwa 85 cm hohe Reiterstatue des heiligen Georg wahrscheinlich von 1772 Zu Fussen des sich aufbaumenden Pferdes liegt der Drache als gott und menschenfeindliches Ungeheuer mit dem Georg kampft 1 Es ist Brauch in der Gemeinde dass am Kirmessonntag die Urmitzer Schorschjungen das sind die 19 Jahrigen die Statue in der Kirmesprozession durch das Dorf tragen 6 Im linken Anbau steht ein pokalformiger Taufstein aus Basalt Seine Entstehung wird in der Zeit um 1500 vermutet Der Schaft wurde wahrscheinlich 1772 zusammen mit dem Bau der Kirche erneuert 1 Seitlich vom Taufstein hangt ein grosses oben gerundetes Olgemalde von 1717 das aus der Vorgangerkirche stammt eine Signatur ist nicht erkennbar Das Bild zeigt Jesus am Kreuz und am Fuss des Kreuzes einen Fruchte tragenden Weinstock Die Bildlegende am unteren Rand lautet Ich Bin Der Wahre Weinstock Ihr Die Reben Joh 15 5 EU Im ostlichen Anbau hangt an der Wand hinter dem Georgsaltar ein Holzkreuz von 2003 mit einem alten Korpus Dieser Holzkorpus aus dem Jahr 1720 stammt vom alten Friedhofskreuz er ist wahrscheinlich ein Werk des im Koblenzer Raum tatig gewesenen Bildhauers Johann Peter Pfeiffhoven Hochaltar und Statuen der Seitenaltare nbsp Hl Anna mit Maria nbsp Altare aus dem Jahr 1774 nbsp Hl GeorgKommunionbank Seitenaltare und Kanzel Bearbeiten Eine geschweifte Kommunionbank schloss den Chor ab bis sie nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils und bedingt durch die Anbauten an die Kirche entfiel Die Seitenaltare stehen schrag in den Ecken des Kirchenschiffs am Ubergang zum Chor Ihr Aufbau entspricht in kleinerem Massstab dem Aufbau des Hochaltars In der Mittelnische des linken Altars steht eine Statue der heiligen Anna mit Maria daruber ein Olbild der heiligen Thekla die Holzskulptur im rechten Seitenaltar stellt den heiligen Georg dar das Olbild den heiligen Antonius den Einsiedler Anm 3 Die kleinen Bilder oben an den Beichtstuhlen zeigen Petrus und Maria Magdalena Die Kanzel die ehemals links im Kirchenschiff vor dem Seitenaltar angebracht war erhielt fur etliche Jahre einen neuen Platz vorn rechts in dem Anbau zu besteigen war sie nicht mehr Inzwischen ist geplant sie an ihren ursprunglichen Platz zuruckzubringen Volksaltar Bearbeiten In Verbindung mit der Liturgiereform wurden ein Volksaltar vor dem Hochaltar und ein Ambo aufgestellt Beide Teile waren aus Holz und in Stil wie auch Farbe der alten Einrichtung angeglichen An ihrer Stelle steht seit Juli 2020 je ein schlichter Block aus rotem Pfalzer Sandstein nach Plan und Entwurf der Architektin und Bildhauerin Eva von der Stein Passend dazu schuf die Kunstlerin das Altarkreuz und die Kerzenleuchter Am 26 Juli 2020 weihte Bischof Stephan Ackermann den neuen Altar 7 nbsp Haupteingang Empore und historischer Prospekt der OrgelGemalde Bearbeiten Funf grossformatige Gemalde von Benedikt Beckenkamp zeigen Darstellungen aus dem Leben Jesu im Kirchenschiff Anbetung der Konige signiert von Beckenkamp 1778 Abendmahl Auferstehung und Himmelfahrt im ostlichen Anbau Verklarung Jesu auf dem Berg Tabor Im rechten und linken beziehungsweise ostlichen und westlichen Anbau hangen insgesamt acht nicht signierte Bilder etwa 1 1 3 Meter gross die Heinrich Foelix zugeordnet werden Die Annahme seiner Urheberschaft stutzt sich darauf dass er als der hervorragendste Portratmaler am kurfurstlichen Hof in Ehrenbreitstein galt Als fur ihn typische Portrats sind im rechten Anbau die Darstellungen der Apostel Thomas Jakobus d A Andreas und Simon sowie im linken Anbau die Dreiviertelfiguren der Evangelisten Matthaus Markus Lukas und Johannes zu sehen 1 Orgel Bearbeiten Die erste Orgel der Urmitzer Kirche baute 1775 der Koblenzer Orgelbauer Ignaz Senft Im Jahr 1925 setzte die Kolner Werkstatt Johannes Klais hinter das Barockgehause ein neues Pfeifenwerk das 1967 von Josef Klein Obersteinebach restauriert wurde 8 1996 lieferte Hugo Mayer Orgelbau ein neues Instrument mit Ruckpositiv und 29 Registern auf zwei Manualen und Pedal mechanischer Spieltraktur und elektrischer Registertraktur mit elektronischen Setzerkombinationen Der reich mit Schleierwerk verzierte historische Prospekt blieb erhalten 9 Er wird von dem Harfe spielenden Konig David und zwei Posaunenengeln bekront Glocken BearbeitenDie wahrscheinlich ersten Urmitzer Glocken waren die Georgsglocke von 1586 und eine kleinere Gocke von 1639 Diese Glocken hingen im Dachreiter der gotischen Vorgangerkirche und wurden 1772 in die neue Kirche ubernommen Im Laufe von rund 200 Jahren zerbrachen sie die kleinere 1639 die grossere 1814 Der Glockengiesser Johann Friedrich Bernhard aus Tiefenbach bei Braunfels der in Kettig einen Zweigbetrieb eroffnet hatte schmolz sie 1817 ein und verwendete sie unter Zugabe von weiterem Material beim Guss einer 1084 Pfund schweren Georgsglocke und einer mit 845 Pfund leichteren Silvesterglocke Ausser diesen Glocken hing von 1778 bis 1917 im Dachreiter ein kleines nur 50 kg schweres Glockchen das zur Wandlung und beim Begrabnis eines Kindes gelautet wurde Am 14 Juli 1917 mussten die Georgsglocke und die kleine Glocke fur Kriegszwecke abgegeben werden Nach Fertigstellung des Turms lieferte die Glockengiesserei Petit amp Gebr Edelbrock aus Gescher im Munsterland am 17 Dezember 1924 funf Bronzeglocken die Silvesterglocke war in Zahlung gegeben worden Glockenweihe war am 4 Adventssonntag 24 Dezember 1924 Die mit 137 Kilogramm kleinste dieser funf Glocken hangt als Wandlungsglocke im Dachreiter Seit 1996 wird sie zur Wandlung in der Messe elektromechanisch angeschlagen Vier Glocken wurden im Turm aufgehangt die St Georgs Glocke 1148 kg Schlagton f St Michaels Glocke 663 kg Schlagton as Marienglocke 450 kg Schlagton b und St Johannes Glocke 321 kg Schlagton c Alle vier Glocken fielen dem Krieg zum Opfer am 7 April 1942 wurden sie beschlagnahmt und abtransportiert 1948 kaufte die Pfarrei Urmitz von der Nachbargemeinde Mulheim die ein neues Gelaut bekam eine 1890 gegossene 875 Kilogramm schwere Bronzeglocke mit Schlagton e Nach Fertigstellung des Turms kamen drei wieder von Petit amp Gebr Edelbrock gegossene neue Glocken dazu am 12 Juli 1953 wurden sie geweiht Es sind die St Georgs Glocke 710 kg Schlagton g Marienglocke 435 kg Schlagton a und St Johannes Glocke 317 kg Schlagton h 10 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg Urmitz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Der erste und der zweite Teil Parthen des Amtes Bergpflege umfasste mit den Rheinorten Kesselheim Kaltenengers St Sebastian Urmitz und Wallersheim sowie Kettig Karlich Mulheim und der Siedlung am Weissen Turm in etwa das Gebiet der heutigen Verbandsgemeinde Weissenthurm Bassenheim bildete als Reichsritterschaft eine eigene Herrschaft Die Kunstdenkmaler des Landkreises Koblenz bezeichnen den Stil der Altare als reduzierte Formensprache des spatesten Rokoko Allgemein wird die alte Ausstattung der Kirche St Georg in Urmitz dem Barock zugeordnet Die Seitenaltare wurden 2020 getauscht Bis dahin stand der Georgsaltar links der Annaaltar rechts Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Urmitz In Die Kunstdenkmaler des Landkreises Koblenz Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann Dusseldorf 1981 ISBN 3 590 32142 3 S 344 346 Pfarrbrief der Pfarrei Heilig Geist Abgerufen am 21 Januar 2023 a b Walter Haring Geschichte der Urmitzer Kirchenglocken im 20 Jahrhundert In Heimatbuch 2013 Hrsg Kreisverwaltung Mayen Koblenz Wittig Verlag Monschau 2012 S 167 170 Eine Gemaldegalerie fur Koblenz 170 Jahre Mittelrhein Museum Gorres Druckerei und Verlag Koblenz 2005 ISBN 3 928377 29 9 Marlies Haring Prachtiger Hochaltar Ein barockes Kunstwerk in der Pfarrkirche Sankt Georg in Urmitz In Heimatbuch 2021 Hrsg von der Kreisverwaltung Mayen Koblenz Weiss Verlag Monschau 2020 ISSN 0944 1247 S 309 312 In Rhein Zeitung 7 Dezember 2016 Inge Hulpes Ein Zeichen das in die Zukunft weist In bistum trier de 28 Juli 2020 abgerufen am 15 April 2021 Pfarrkirche St Georg In Romantischer Rhein de 30 September 2019 abgerufen am 15 April 2021 Gotteslob mit Handen und Fussen Orgelneubauten im Bistum seit 1994 In bistum trier de Abgerufen am 15 April 2021 Walter Haring Urmitzer Glocken wurden in Kettig gegossen In Heimatbuch 2011 Hrsg Kreisverwaltung Mayen Koblenz Wittig Verlag Monschau 2010 S 174 176 50 416694444444 7 5193333333333 Koordinaten 50 25 0 1 N 7 31 9 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg Urmitz amp oldid 236681336