www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Kirche St Georg in Genin Zur Kirche St Georg in Lubeck Travemunde siehe St Georg Lubeck Travemunde St Georg ist eine backsteingotische Dorfkirche in Genin einem im Landgebiet der Hansestadt Lubeck gelegenen Dorf das heute als Ortsteil zum Stadtteil Lubeck Moisling gehort St Georg Blick vom Friedhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zugehorigkeit zum Lubecker Domkapitel 1 2 Baugeschichte 2 Ausstattung 3 Glocken 4 Orgel 4 1 Orgel 1905 4 2 Orgel 1976 1977 5 Pastoren 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZugehorigkeit zum Lubecker Domkapitel Bearbeiten Die dem Heiligen Georg geweihte Kirche in Genin gehorte wie auch das ganze Dorf Genin dem Lubecker Domkapitel Bereits 1149 hatte Lubecks Grunder Graf Adolf II von Schauenburg das Dorf Genin Bischof Vizelin als Ausstattung des dann noch in Oldenburg befindlichen Bistums geschenkt und diese Schenkung 1163 dem Domkapitel bei seiner weiteren Dotierung des Bistums nach dessen Verlegung nach Lubeck unter Bischof Gerold aus Anlass der Stiftung von Dom und Domkapitel 1163 bestatigt Die endgultige Loslosung von Holstein geschah erst 1326 im Zuge des Baus der Landwehr und des Lubecker Landgrabens Unter den Kapitel Kirchdorfern gehorte Genin von diesem Zeitpunkt an bis zur Sakularisation 1803 zur kleinen Gruppe der Landwehrdorfer also der Kapitel Kirchdorfer die innerhalb der Lubecker Landwehr lagen Erst 1804 gelangte es durch den Vergleich mit dem Herzog von Oldenburg dauerhaft an Lubeck Als einziges Dorf des Lubecker Domkapitels verfugte Genin mit St Georg uber eine eigene Kirche sieht man von der Dorfkirche Hamberge einmal ab Eingepfarrt waren Moisling Vorrade Ober und Nieder Bussau Moorgarten und Niendorf Aufgrund der Besonderheiten der Reformation in Lubeck die auch durch die unruhige Wullenwever Zeit begrundet waren musste der Bischof Eberhard von Holle noch 1561 die Abhaltung katholischer Gottesdienste in St Georg zusichern Dabei blieb es bis zum Tod des Pastors Lorenz Bruningk 1584 Baugeschichte Bearbeiten Eine Kirche in Genin selbst wird 1286 erstmals urkundlich erwahnt 1 Zum Kirchspiel gehorten Genin Oberbussau Niederbussau und Vorrade Das Gutsdorf Moisling und die gutsherrlichen Dorfer zwischen Trave und Grinau kamen spater hinzu Die einschiffige Kirche mit polygonalem Chor der funf Ecken eines Oktogons zeigt stammt aus dem 13 Jahrhundert Quadratische ebenfalls mit Kreuzgewolbe versehene Anbauten wurden gleichzeitig rechts und links dem zweiten Joch des Chors angefugt Es wird vermutet dass die Einwolbung Schwierigkeiten bereitete 2 Im 15 Jahrhundert wurde die Kirche auf die heutige Lange erweitert Das Schiff war damals vermutlich flach gedeckt Die Kirche wurde um 1600 erneuert Der wuchtige Kirchturm wurde angebaut und das Kirchenschiff erhoht und verbreitert so dass es einen fast quadratischen Grundriss erhielt 3 Fur diese erweiterte Saalkirche wurde die Kanzel angeschafft Die Decke dieses Neubaus brach bereits 1703 ein und machte einen Wiederaufbau im Stil des Barocks notig Die Kosten beschaffte das Domkapitel mittels einer Lotterie und unter einer ebenen Holzbalkendecke erhielt St Georg nun ein ebenfalls holzernes Scheingewolbe In den folgenden Jahren wurde auch das Inventar dem neuen Stil angepasst 1719 ersetzte man den gotischen Altar durch den heutigen Barockaltar 1759 liessen die Herren von Gut Moisling und Gut Niendorf sich Emporen an der Nordwand der Kirche anbringen die sie durch einen separaten Eingang betreten konnten Die Domherren sicherten sich die mittlere und grosste Loge Eine weitere Empore wurde 1770 neben der Orgelempore errichtet aber in den 1960er Jahren wieder entfernt 1973 1978 wurde die Kirche grundlegend renoviert und umgestaltet wobei die ursprungliche Ausmalung wiederhergestellt wurde Altar Kanzel und Orgelgehause wurden von dunklen Ubermalungen um 1900 befreit und erhielten ihre ursprungliche Farbigkeit zuruck 4 1977 wurde eine neue Orgel angeschafft Ausstattung BearbeitenDie Kirche hat einen barocken Hochaltar aus Marmor und Holz von 1719 geschaffen in der Werkstatt von Hieronymus Hassenberg in Lubeck In der Predella stellt ein Relief das Abendmahl Jesu dar In der Mittelnische daruber befindet sich eine freiplastische Kreuzigungsgruppe Der Altar war eine Stiftung der Lubecker Kaufmannsfamilie Suverck zum Andenken an den 1717 bei einem Duell ums Leben gekommenen Studenten Hermann Joachim Suverck 1692 1717 aus Dankbarkeit dass das Domkapitel dem Duellanten eine kirchliche Beisetzung ermoglichte Die Taufe aus Sandstein stiftete 1729 der Lubecker Kaufmann Meno Frobose der als Pastorensohn in Genin aufgewachsen war Sie ist ein Werk des Lubecker Bildhauers Hermann Andreas Elleroth 5 Der kleine einem antiken Altar nachgebildete Taufstein mit entsprechendem Taufdeckel ist von einem Gelander umgeben Die Mittellaube der von Johann Adam Soherr errichteten Rokoko Empore von 1759 war den Domherren und die beiden anderen den Gutsherren von Moisling und Niendorf vorbehalten Die vollplastische Kreuzigungsgruppe aus Stuck uber dem Chorbogen ist aus dem Jahr 1706 Das St Annen Museum in Lubeck soll die nach der Plunderung wahrend der Lubecker Franzosenzeit mit Olfarben bemalten aus Weissblech geschaffenen Altargerate verwahren die bis zur Erganzung 1835 in der Gemeinde in Benutzung waren nbsp Taufe nbsp Altar nbsp KanzelGlocken BearbeitenIm Turm hangen drei Glocken Die alteste Glocke im Turm ist die Predigtglocke von 1661 sie ist zugleich das erste was in der Chronik der Kirchengemeinde Erwahnung findet Gegossen wurde sie von den Giessern Nicolaus Gage aus Lothringen der sich ab 1658 in Lubeck niedergelassen hatte und von Stephan Wollo mit Wollo arbeitete Gage fur einige Jahre zusammen Neben dem Wappen des Domkapitels welches von den Ursprungen Genins als Lubecker Kapiteldorf zeugt ziert die Glocke eine besondere Reliefverzierung bestehend aus Pelikanen und anderen greifartigen Tieren Die enge Verbundenheit des Domkapitels zu dem Dorf Genin zeigt sich wenige Jahre spater mit der Stiftung der Toten und Kinderglocke Diese wurde in den Jahren 1683 und 1693 von Arnold Kleimann gegossen auch sie ist selbstverstandlich mit dem Lubecker Domkreuz verziert Doch beide Instrumente waren bereits wenige Jahrzehnte spater gesprungen weshalb der Lubecker Ratsgiesser Johann Hinrich Armowitz im Jahr 1757 vom Domkapitel den Auftrag erhielt aus den alten Glocken zwei neue mit gleichem Gewicht und Namen zu giessen Das Wappen des Domkapitels durfte selbstverstandlich nicht fehlen Fasst zweihundertjahre blieben die Glocken unangetastet bis im Jahr 1940 die kleine Kinderglocke von 1757 zu Kriegszwecken eingeschmolzen werden sollte Auch die Predigtglocke kam zunachst auf den Glockenfriedhof Hamburg und wurde dort eingelagert Doch beide Glocken ubertanden die Wirren des Krieges und konnten nach Kriegsende nach Genin zuruckkehren jedoch war das Duett seiner Klangkrone beraubt Bei einer Turmbesteigung einer Konfirmandengruppe im Jahre 1958 entstand die Idee eine neue Kinderglocke zu stiften Eine Gedenktafel am Joch des neuen Klangkorpers erinnert an die Historie der Geniner Kinderglocke und den Glockenguss welcher 1964 bei der Glockengiesserei Rincker im hessischen Sinn ausgefuhrt wurde Die Inschrift der neuen Kinderglocke die heute zu Beerdigungen lautet greift die Jahreslosung von 1964 auf Wir haben einen Herrn Jesus Christus durch welchen alle Dinge sind und wir durch ihn und fallt damit weniger aus der Reihe als die melancholisch eindruckliche aber durchaus erwahnenswerte Inschrift der alten Kinderglocke Hier ruft der Tod es stirbt ein Kind Er ruft aus tonendem Metalle Ein Kind verblasst was trotzt ihr alle Ihr hort dass Menschen sterblich sind Die Rincker Glocke darf durchaus als gelungenes Instrument mit vollem Ton bezeichnet werden doch ihr Klang steht im Vollgelaute ein wenig zu sehr im Vordergrund wohl auch mangelnder Intonation geschuldet Zugleich kann sie aber die klanglichen Schwachen der Predigtglocke welche durch diverse Beschadigungen bei der Abnahme im Zweiten Weltkrieg passierten gut ausgleichen 6 Nr Name Schlagton Giesser Gussort Gussjahr Durchmesser mm Gewicht kg 1 Totenglocke es1 1 Johann Hinrich Armowitz Lubeck 1757 1186 9502 Predigtglocke ges1 8 Stephan Wollo amp Nicolaus Gage 1661 1055 6723 Kinderglocke b1 7 Glockengiesserei Rincker Sinn 1964 892 510Orgel BearbeitenOrgel 1905 Bearbeiten nbsp Lichtwark vor der OrgelVon der uber 200 Jahre alten Orgel uber deren Bau waren weder Angaben bei deren Abbruch noch in Kirchenakten auffindbar war lediglich deren wertvolle Fassade einbehalten worden Deren greller Olfarbenanstrich der in den vorhergehenden Jahrhundert manches Kunstwerk entstellte war entfernt und der dunkle Naturton des alten Eichenholzes wiederhergestellt worden Der fruher mitten vor der Orgel befindliche Sitz befand sich nun an der rechten Seite Hierdurch wurde zum einen fur die Aufstellung des Chores Platz gewonnen zum anderen wurde zugleich dem Organisten das Verfolgen der liturgischen Handlungen erleichtert Das neue Instrument verfugte uber 15 klingende Stimmen auf zwei Manualen und einem Pedal und die Starke der Intonation war auf den Raum der Kirche abgestimmt Die Ausstattung bestand mit einer freien und drei festen Kombinationen aus einer Spieleinrichtung mit 4 Koppeln Karl Lichtwark nahm am Dienstag den 18 April 1905 um 3 Uhr Nachmittags die Orgel der Firma Kempper amp Sohn ab Orgeln der Firma standen zu dieser Zeit unter anderem auch auf dem Chor der Marienkirche in Nusse im Lehrer Seminar und in der Ernestinenschule Orgel 1976 1977 Bearbeiten nbsp OrgelHinter dem historischen Orgelprospekt der vermutlich aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts stammt wurde in den Jahren 1976 1977 von der Orgelbaufirma Emanuel Kemper und Martin Bober ein neues Orgelwerk errichtet Das Instrument hat 16 Register Doppelkanzellen Lade auf zwei Manualen und Pedal Die Trakturen sind mechanisch 7 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Spitzflote 8 3 Oktave 4 4 Rohrflote 4 5 Waldflote 2 6 Sesquialtera II 2 2 3 7 Mixtur IVTremulant II Brustwerk C g38 Gedackt 8 9 Blockflote 4 10 Prinzipal 2 11 Quinte 1 1 3 12 Oboe 8 Tremulant Pedal C f113 Subbass 16 14 Oktavbass 8 15 Oktave 4 16 Fagott 16 Koppeln II I I P II P Pastoren Bearbeiten1765 1801 Johann David Polchow 1959 1978 Martin HesekielLiteratur BearbeitenWanderung durch den Trave Strecknitzwinkel in Lubecker Heimathefte Heft 7 Verlag Coleman Lubeck 1929 S 21 ff Hartwig Beseler Hrsg Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 164f Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 648f Die neue Orgel der Kirche zu Genin In Vaterstadtische Blatter Jg 1905 No 18 Ausgabe vom 30 April 1905 S 76 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg Lubeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Private Homepage uber Kirche und Friedhof Homepage der Gemeinde virtueller Rundgang durch die KircheEinzelnachweise Bearbeiten Chronik Genin PDF S 4 Die Johanniskirche in Krummesse wurde aus diesen Grunden wohl zweischiffig erbaut was aber wiederum aufwendig war und daher in Holstein selten ist Grundriss PDF Chronik Genin PDF S 12ff Chronik Genin PDF S 7 Lubeck Genin HL Glocken der ev luth Kirche St Georg Abgerufen am 24 Juli 2022 deutsch Informationen zur Orgel der Georgskirche PDF 53 84091 10 65011 Koordinaten 53 50 27 3 N 10 39 0 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg Lubeck amp oldid 238735548