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Die Kirche St Bruno von Querfurt ist die ehemalige katholische Kirche von Langeneichstadt in der Stadt Mucheln Geiseltal im Saalekreis in Sachsen Anhalt Langeneichstadt St Bruno von Querfurt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Architektur 3 Ausstattung und Inneres 4 Umfeld 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche steht im Osten des langgezogenen Dorfes Langeneichstadt dem ehemaligen Niedereichstadt zwischen den Strassen Bahnhofsiedlung im Norden und Osten Am Weinberg im Suden und der Friedensstrasse im Westen Geschichte und Architektur BearbeitenWahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Katholiken aus dem Rheinland Schlesien und anderen katholischen Regionen auf der Flucht und Vertreibung nach Mitteldeutschland 1 Sie gehorten zunachst zur Kirchengemeinde Mucheln Neben zahlreichen Notkirchen entstanden auch klassische Neubauten Im heutigen Sachsen Anhalt hatte Johannes Reuter schon in der Zwischenkriegszeit katholische Kirchen entworfen etwa St Marien Delitzsch oder der Turm der Herz Jesu Kirche Bitterfeld und konnte sein Wirken auch in den folgenden Jahrzehnten fortsetzen Eine dieser Kirchen ist die ab Anfang 1954 von Reuter entworfene Kirche von Langeneichstadt die dem heiligen Brun von Querfurt geweiht wurde der nur wenige Kilometer entfernt lebte 2 3 Sie gehort zu den durchaus zahlreichen Sakralbauten die in der DDR entstanden ist in ihrem Architekturstil aber recht klassisch gestaltet Wie etliche der romanischen Kirchen im Saalekreis besitzt sie eine wuchtigen Querturm allerdings nicht wie sonst ublich an der Westseite etwa St Wenzel Langeneichstadt sondern nordlich des Kirchenschiffes Anklange romanischer Formsprache finden sich auch in den rundbogigen Fenster und Schalloffnungen die allerdings wesentlich grosser sind als bei romanischen Kirchen sowie durch die Verwendung von unverputztem Steinmauerwerk Naturstein Am ehesten ist die Kirche somit dem Heimatschutzstil zuzuordnen Der Turm besitzt ein Walmdach 4 Die ersten katholischen Gottesdienste hatten 1945 1946 in der evangelischen Kirche St Wenzel im Ort stattgefunden Diese erweiterten sich bald auf die Nachbardorfer Barnstadt Gohrendorf Kalzendorf und Wunsch Allein in Langeneichstadt gab es 400 Katholiken in den anderen Dorfern weitere 1000 1 Im Oktober 1953 wurde von einer Witwe ein Grundstuck in der Bahnhofsiedlung von Langeneichstadt erworben und 1953 54 die Kuratie Langeneichstadt errichtet Reinhold Jendrek wurde ihr erster Kuratus Am 26 September 1954 erfolgte der erste Spatenstich dem die ersten Bauarbeiten folgten Die Grundsteinlegung zur neuen Kirche erfolgte am 26 April 1955 ihre Weihe nahm der in Magdeburg residierende Weihbischof Friedrich Maria Rintelen am 20 November 1955 vor 5 Die Bauzeit betrug lediglich 100 Arbeitstage Der Erzbischof von Paderborn Lorenz Jaeger erhob zum 1 Januar 1957 die Kuratie Langeneichstadt zur Pfarrvikarie St Bruno mit den Orten Nemsdorf Gohrendorf Barnstadt Gohritz Steigra Kalzendorf Judendorf Wunsch und Langeneichstadt 6 Kuratus Reinhold Jendrek wurde in diesem Zusammenhang zum Pfarrvikar ernannt er blieb bis 1962 in Langeneichstadt 1970 hatte die Pfarrvikarie Langeneichstadt rund 600 Mitglieder 1978 waren es noch rund 560 Eine weitere Vergrosserung der Pfarrvikarie erfolgte im Jahr 1981 als Karsdorf Wetzendorf und Wennungen zugeordnet wurden Bereits im Jahr 1987 wurde kein neuer Priester mehr berufen und die Kirche in die Hande des Pfarrvikars von Mucheln gegeben der die Gegend von 1945 bis 1955 betreut hatte 7 Im Jahr 1990 erfolgte eine Sanierung der Kirche im Dachbereich 1992 eine neue Ausmalung Funf Jahre spater wurde die Pfarrvikarie auf Langeneichstadt und Wunsch begrenzt die anderen Dorfer kamen zu St Salvator Querfurt Im Jahr 1996 wurde Mucheln nach Braunsbedra verlegt und die Pfarrvikarien Langeneichstadt und Bad Lauchstadt zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst 8 9 Mit der Grundung des Bistums Magdeburg im Jahr 1994 kam Langeneichstadt zu dessen Dekanat Merseburg Im Jahr 2005 wurde das 50 jahrige Kirchenjubilaum gefeiert 10 Die funf Geiseltalgemeinden naherten sich infolge der zuruckgehenden Zahlen der Gemeindemitglieder im Jahr 2006 in Langeneichstadt noch 66 einander an und begingen gemeinsame Gemeindefeste ab dem Jahr 2005 11 Am 1 September 2007 wurde der Gemeindeverbund Merseburg Bad Durrenberg Leuna Grosskayna Schkopau Braunsbedra Neumark Bad Lauchstadt Langeneichstadt Mucheln errichtet 12 Damals gehorten zur Pfarrvikarie Langeneichstadt nur noch rund 60 Katholiken Aus dem Gemeindeverbund entstand am 2 Mai 2010 die heutige Pfarrei St Norbert mit Sitz in Merseburg 13 14 zu der neben der St Bruno von Querfurt Kirche in Langeneichstadt auch die Kirchen St Bonifatius in Bad Durrenberg Maria Regina in Bad Lauchstadt Christkonig in Leuna St Norbert in Merseburg und St Heinrich in Neumark gehoren Die damals ebenfalls zur Pfarrei St Norbert gehorenden Kirchen Hl Drei Konige in Grosskayna St Ulrich in Merseburg Herz Jesu in Neubiendorf und St Anna in Schkopau wurden inzwischen profaniert Vier Jahre spater am 7 Dezember 2014 wurde die Kirche in Langeneichstadt profaniert Das Grundstuck wurde in den Jahren 2015 2016 verkauft 11 Das Gotteshaus steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Erfassungsnummer 094 06071 als Baudenkmal eingetragen 15 Ausstattung und Inneres BearbeitenDer angedeutete romanische Stil findet auch durch einen Rundbogen Ausdruck mit dem Kirchenschiff und Altarraum voneinander abgetrennt wurden Durch den Verzicht auf Glasmalerei bei den Schiff Fenstern ist der Innenraum relativ hell durch eine gewolbte Holzdecke erhielt der Raum zusatzliche Hohe Der Altarraum besitzt bemalte Fenster und eine Decken Tafelung 16 Die Kirche besass Altarkreuz Tabernakel Osterleuchter und Ambo aus der Werkstatt von Friedrich Schotschel Sie stammten aus der Kapelle des Provinzialmutterhauses Ost der Marienschwestern in Berlin 1963 spendete das Ursulinenkloster in Erfurt eine Pieta als Dauerleihgabe 7 17 1958 erhielt die Kirche drei Glocken aus Stahlguss die jeweils die Jahreszahl des Kirchenbaus in romischen Ziffern MDCCCCLV trugen und am 2 Marz 1958 in Langeneichstadt durch Dechant Wiemer aus Eisleben geweiht wurden 18 Die Glocken waren den Heiligen der evangelischen Dorfkirchen sowie Maria geweiht und trugen separate Inschriften Glocken Patrozinium Gewicht InschriftSt Wenzel 430 kg St Wenzel Patron der Heimat fuhr uns zur ewigen HeimatSt Nikolaus 300 kg St Nikolaus Helfer der Jugend zeig uns den Weg zu ChristusSt Maria 210 kg St Maria Mutter der Christenheit erbitte uns die Einheit im GlaubenNach der Sakularisierung der Kirche wurden die Glocken im Jahr 2015 demontiert und nach Bosnien Herzegowina gebracht wo sie in der hochwassergeschadigten Region von Novi Travnik aushelfen sollen 19 20 Umfeld BearbeitenNeben der Kirche entstand im Jahr 1955 ein Pfarrhaus welches 1987 1988 umgebaut und saniert wurde 7 Es erhielt im Jahr 1994 ein neues Dach 8 Im Jahr 1962 pflanzte man Baume und Straucher wodurch ein parkartiges Gelande entstand 16 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Mucheln Geiseltal Liste von Sakralbauten im Saalekreis Liste profanierter Kirchen im Bistum Magdeburg BrunokircheLiteratur BearbeitenRudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 32 Teil 12 Geschichte und Rechtsstellung von der Grundung der DDR bis zur Ernennung des Apostolischen Administrators St Benno Verlag Leipzig 1989 S 101 105 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 6 2 Saalekreis Altkreis Querfurt Erarbeitet von Falko Grubitzsch und Marina Meincke Flossfeder Michael Imhof Verlag Petersberg 2012 ISBN 978 3 86568 830 9 Holger Brulls Kirchenbau und kirchliche Kunst der Moderne in der katholischen Diaspora In Die St Elisabeth Kirche in Mieste Altmark und ihre Fenster von Lorenz Humburg Treffpunkt Denkmal 4 hrsg vom Landesheimatbund Sachsen Anhalt Halle 2018 Seite 40 Steffan Bruns Geiseltalchroniken Geschichtliches und mehr zu den Orten an Geisel Laucha Leiha und Schwarzeiche Berlin 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Bruno von Querfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirche St Bruno in Langeneichstadt Katholische Kirche Merseburg abgerufen am 6 September 2020 Elli Elfriede Zabczyk Langeneichstadt In Kirchenkreis Merseburg YouTube 25 Mai 2015 abgerufen am 6 September 2020 Kurzer Beitrag mit Innenaufnahmen Arnold Hirsch Die Kirche St Bruno von Querfurt in Langeneichstadt Geiseltaler Tourismus abgerufen am 6 September 2020 Mucheln Geiseltal Langeneichstadt sakularis kath Kirche St Bruno kirchbau deEinzelnachweise Bearbeiten a b Katholische Gemeinde St Bruno Kirchengeschichte Evangelisches Kirchspiel Langeneichstadt und Evangelische Kirchengemeinde Schnellroda Albersroda abgerufen am 6 September 2020 Brulls Seite 40 Denkmalverzeichnis Seite 45 Dehio Seite 408 409 katholische kirche merseburg de Memento vom 19 Februar 2015 im Internet Archive Katholische Gemeinde St Bruno 1945 1959 Evangelisches Kirchspiel Langeneichstadt und Evangelische Kirchengemeinde Schnellroda Albersroda abgerufen am 6 September 2020 a b c Katholische Gemeinde St Bruno 1960 1989 Evangelisches Kirchspiel Langeneichstadt und Evangelische Kirchengemeinde Schnellroda Albersroda abgerufen am 6 September 2020 a b Katholische Gemeinde St Bruno 1990 1999 Evangelisches Kirchspiel Langeneichstadt und Evangelische Kirchengemeinde Schnellroda Albersroda abgerufen am 6 September 2020 Eckhard Pohl Lebendige Kirche im Geiseltal In Tag des Herrn Ausgabe 24 2005 vom 19 Juni 2005 S 13 Bistum Magdeburg Lebendige Kirche im Geiseltal In Tag des Herrn Zeitung 18 Juni 2005 abgerufen am 6 September 2020 a b Katholische Gemeinde St Bruno 2000 2014 Evangelisches Kirchspiel Langeneichstadt und Evangelische Kirchengemeinde Schnellroda Albersroda abgerufen am 6 September 2020 Nr 129 Gemeindeverbunds Errichtung Bistum Magdeburg Amtsblatt 9 2007 Bischof abgerufen am 16 Januar 2023 Nr 69 Pfarreierrichtungen Bistum Magdeburg Amtsblatt 5 2010 Dokumente des Bischofs abgerufen am 16 Januar 2023 Pastoralvereinbarung des katholischen Gemeindeverbundes Merseburg pdf Katholische Kirche Merseburg 6 Januar 2009 abgerufen am 6 September 2020 Vereinbarung zum Zusammenschluss Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen Anhalt pdf 9 9 MB Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung der Abgeordneten Olaf Meister und Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Drucksache 6 3905 vom 19 Marz 2015 KA 6 8670 a b Kirche St Bruno D 06268 Mucheln Langeneichstadt In Via Regia Kulturstrasse des Europarates Abgerufen am 6 September 2020 Bruns Seite 28 Heilige Weihen In Tag des Herrn Ausgabe 15 1958 vom 19 April 1958 S 62 Uljana Wuttig Vogler Dieter Falken aus Leuna Kran fur Glocken Demontage gesucht Mitteldeutsche Zeitung 22 Februar 2015 abgerufen am 6 September 2020 Diana Dunschel Kirche in Langeneichstadt Glocken ziehen um 10 Marz 2015 abgerufen am 6 September 2020 51 346629 11 754301 Koordinaten 51 20 47 9 N 11 45 15 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Bruno von Querfurt Langeneichstadt amp oldid 238751118