www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschaftigt sich mit der Gemeinde Karsdorf in Sachsen Anhalt Fur weitere Bedeutungen siehe Karsdorf Begriffsklarung Karsdorf bis 1936 37 Carsdorf ist eine Gemeinde im Burgenlandkreis in Sachsen Anhalt Sie gehort der Verbandsgemeinde Unstruttal an Wappen Deutschlandkarte51 283055555556 11 65 149 Koordinaten 51 17 N 11 39 OBasisdatenBundesland Sachsen AnhaltLandkreis BurgenlandkreisVerbandsgemeinde UnstruttalHohe 149 m u NHNFlache 19 88 km2Einwohner 1453 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 73 Einwohner je km2Postleitzahl 06638Vorwahl 034461Kfz Kennzeichen BLK HHM NEB NMB WSF ZZGemeindeschlussel 15 0 84 250Gemeindegliederung 3 OrtsteileAdresse der Verbandsverwaltung Markt 106632 Freyburg Unstrut Website www karsdorf deBurgermeister Olaf Schumann Die Linke Lage der Gemeinde Karsdorf im BurgenlandkreisKarte Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Linearbandkeramische Siedlungen 2 2 Schnurkeramische Siedlungen 2 3 Mittelalter und Neuzeit 3 Gedenkstatten 4 Politik 4 1 Burgermeister 4 2 Gemeinderat 4 3 Wappen 4 4 Flagge 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Verkehr 5 2 Industrie 5 3 Tourismus 5 4 Vereine 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenKarsdorf liegt zwischen Nebra Unstrut und Burgscheidungen an der Unstrut In Steigra zweigt in sudwestliche Richtung eine Nebenstrasse von der Bundesstrasse 180 ab die nach Karsdorf fuhrt Ortsteile der Gemeinde sind Karsdorf Wetzendorf und Wennungen Geschichte BearbeitenLinearbandkeramische Siedlungen Bearbeiten Vorgeschichtlich wurde Karsdorf 2015 durch die Bestimmung der genetischen Herkunft von zwei Individuen bekannt Das altere mannliche Individuum KAR6a wurde mit 5207 5070 cal v Chr in die fruhneolithische Linienbandkeramik datiert und der Haplogruppe H mtDNA 1 sowie der Haplogruppe T Y DNA 1a zugeordnet 2 3 nbsp Evangelische Kirche St Laurentius in Karsdorf nbsp Blick auf KarsdorfSchnurkeramische Siedlungen Bearbeiten Das jungere weibliche Individuum KAR22a wurde mit 2564 2475 cal v Chr in die Zeit der spatneolithischen Schnurkeramik datiert und der Haplogruppe T mtDNA 1a1 zugeordnet 4 5 Mittelalter und Neuzeit Bearbeiten Der heilige Laurentius als Schutzpatron der Karsdorfer Dorfkirche und der heilige Martin von Tours fur die Kirche des untergegangenen Dorfes Bunisdorf auch Pinsdorf stehen fur diesen fruhen Ursprung In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Karsdorf als zehntpflichtiger Ort Coriledorpf im Friesenfeld erstmals urkundlich erwahnt 6 Das als frankisches Grundung an der alten Franken Wein oder Kupferstrasse gegrundete Karsdorf wird 1109 als Karlestorph urkundlich erwahnt Der Name Karlestorph hat aber nichts mit dem Karst zu tun der im Siegel gezeigt wird sondern ist vielmehr zu verstehen als Dorf eines Karl den sichtlich bekannten frankischen Namen Das Siegel des Ortes bezieht sich dagegen eindeutig auf den dortigen Weinanbau der schon unter den Franken verbreitet war und im 12 Jahrhundert erstmals urkundlich bezeugt ist Es entstand direkt an der Furt durch die Unstrut zu deren Schutz schon bald eine Burg auf der Hohen Grate errichtet wurde die sich zunachst im Besitz der Grafen von Mansfeld befand dann an die Edlen Herren von Querfurt uberging und deren Erbe nach dem Aussterben in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts grosstenteils an die Wettiner fiel Die Forschung geht auch noch von einer zweiten Burgstelle aus Entscheidend fur die Grundung des Ortes und seine weitere Entwicklung war die Lage an der Unstrut und der Unstrutfurt die nur wenige Meter von der jetzigen Karsdorfer Brucke bestand Diese Furt querte die Kupferstrasse also jene alte Verkehrsader die eine Fortsetzung der Konigsstrasse war Uber sie gingen die grossen Kupfertransporte von Mansfeld bis Eisleben nach Nurnberg und weiter in den Suden In Karsdorf hatte die Familie von Rockhausen Herren auf Kirchscheidungen von 1428 bis 1608 einen Edelhof inne Spatestens seit 1469 hatte Herzog Wilhelm III Karsdorf als Amtsdorf vollig in das Amt Freyburg integriert Der Ort war Sitz eines gesonderten Landgerichtstuhls mit besonderen Richtern und Schoffen Hier wurde Gericht gehalten und Vertreter der dazugehorigen Dorfer vorgeladen 1589 lebten 61 Hauswirte im Ort darunter 20 Anspanner und 41 Hintersattler Nach dem verheerenden Brand von 1608 welchem 117 Wohnhauser samt der schonen neuerbauten Kirche Pfarre Schule Muhle Brauhaus Backhaus und Keltern zum Opfer fielen gaben die von Rockhausen ihre dort liegenden Guter auf Am 29 April 1823 verwustete ein durch Mordbrenner angelegtes Feuer 16 Hauser des Dorfes und zahlreiches Vieh Durch wust gewordene Dorfer der Umgebung wurde die Ortsflur von Karsdorf wesentlich vergrossert dazu zahlen Siegerstedt 881 899 Sigiristat 1589 Seigerstett Bunsdorf Bunisdorp 1589 Bunssdorf und Wolbitz Wulbiz 1589 Welfitz nbsp Erinnerungstafel fur die Mutter Robert SchumannsAuch die Kirche ist im Kern noch spatgotisch die heutige Gestalt erhielt sie aber nach dem Umbau 1701 und im 19 Jahrhundert Die Barockkartusche oberhalb der Turmuhr hat das Baujahr 1701 inschriftlich festgehalten Die Glocke im Turm stammt aus dem Jahre 1666 und wurde in der Werkstatt des Magdeburger Giessers Jakob Wenzel hergestellt 1767 wurde Christiane Schnabel die Mutter Robert Schumanns in der Kirche getauft eine Tafel an der Kirche erinnert daran 1815 gelangte Karsdorf an den Kreis Querfurt im Regierungsbezirk Merseburg der preussischen Provinz Sachsen Zu DDR Zeit gehorte der Ort dem Kreis Nebra an 1927 wurde das Karsdorfer Zementwerk gegrundet in dem der ortliche Kalkstein und verschiedene Tonmineralen verarbeitet wurden Wahrend des Zweiten Weltkrieges mussten zahlreiche Frauen und Manner aus den von Deutschland besetzten Landern in der Zementfabrik Zwangsarbeit verrichten woran viele verstarben Der grosse Bedarf an Zement in der DDR und die umweltfeindliche Produktionstechnik fuhrten zu einer Verschmutzung der Umgebung mit Zementstaub und Asche aus der Brennanlage Mit der Ubernahme des Werkes durch die LAFARGE 1990 wurde das Werk bis zum Jahr 2000 zu einem der modernsten und leistungsfahigsten Werke der Lafarge Gruppe Gedenkstatten BearbeitenGedenkstein von 1970 vor der Hans Beimler Schule in der Promenade zur Erinnerung an die polnischen Zwangsarbeiter die wahrend des Zweiten Weltkrieges Opfer dieser Zwangsarbeit wurden Gedenktafel von 2012 an der St Laurentius Kirche zur Erinnerung an Geburt und Taufe 28 30 Nov 1767 der Mutter des Komponisten Robert Schumann Johanna Christiana Schnabel Gestiftet von der Robert Schumann Gesellschaft Zwickau Politik BearbeitenBurgermeister Bearbeiten Der ehrenamtliche Burgermeister Olaf Schumann wurde erstmals am 26 April 1998 gewahlt Gemeinderat Bearbeiten Seit der Kommunalwahl am 25 Mai 2014 setzt sich der Stadtrat mit 12 Mitgliedern wie folgt zusammen Die Linke 6 Sitze 49 1 Wahlergruppen 4 Sitze 31 4 CDU 2 Sitze 19 4 Die Wahlbeteiligung lag bei 44 9 7 Wappen Bearbeiten Das Wappen wurde am 1 Juni 2010 durch den Landkreis genehmigt Blasonierung In Gold uber mit zwei silbernen Wellenlinien belegtem blauem Wellenschildfuss zwei schrag gekreuzte die Zinken nach aussen kehrende zweizinkige schwarze Karste beidseits begleitet von je einer blauen Weintraube mit grunen Blattern und schwarzen Ranken 8 Das Wappen wurde vom Kommunalheraldiker Jorg Mantzsch gestaltet und am 17 Februar 2010 vom Gemeinderat beschlossen Karsdorf fuhrte im 19 20 Jahrhundert ein Bildsiegel das im Oberwappen den heiligen Laurentius als den Schutzpatron der Dorfkirche und im Schild drei uberkreuzte Karste zeigt Unter einem Karst ist in diesem Fall nicht eine geologische Formation von Karbonatgestein zu verstehen der hier gemeinte Karst auch Zwei Dreizahn ist ein mit zwei seltener auch drei rechtwinklig abgebogenen stabilen Zinken versehenes Werkzeug das von der Hacke Haue abgeleitet ist Zwar wurde wird diese Form der Hacke traditionell auch im Weinbau zur Erdlockerung benutzt doch hat es keinen direkten Bezug zum Ortsnamen Etymologisch hat der Name nichts mit dem Karst zu tun Dennoch wurde das Werkzeug bereits fruher im Siegel verwendet und bildet als Hauptsymbol des neuen Wappens ein sogenanntes redendes Wappen wie Magdeburg Klotze Elsterwerda usw Die uber tausendjahrige Tradition des Weinanbaus und die Lage aller Ortsteile an der Unstrut drucken sich durch Weintrauben und gewelltem Schildfuss aus 9 Die Farben der Gemeinde sind Blau Gelb Flagge Bearbeiten Die Flagge der Gemeinde Karsdorf ist blau gelb 1 1 gestreift Querform Streifen waagerecht verlaufend Langsform Streifen senkrecht verlaufend und mittig mit dem Gemeindewappen belegt 8 Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten nbsp Karsdorf mit der Unstruttalbrucke nbsp ZementwerkVerkehr Bearbeiten Westlich des Gemeindegebiets verlauft die Bundesstrasse 250 die von Eckartsberga und Querfurt fuhrt ostlich die Bundesstrasse 180 die von Naumburg ebenfalls nach Querfurt fuhrt Karsdorf liegt an der Unstrutbahn von Naumburg Saale nach Artern an die auch das Zementwerk angeschlossen ist Der Bahnhof Karsdorf und der Haltepunkt Karsdorf Zementwerk werden stundlich von Abellio Rail Mitteldeutschland bedient 10 Die Neubaustrecke Erfurt Leipzig Halle fuhrt uber die 2668 m lange Unstruttalbrucke nordlich am Ort vorbei Industrie Bearbeiten Hauptarbeitgeber der Gemeinde ist das Zementwerk Karsdorf das uber die Opterra GmbH zur Cement Roadstone Holding gehorte Die Opterra GmbH wurde zum 1 Januar 2023 an die Thomas Gruppe verkauft Heute arbeiten ca 200 Menschen im Zementwerk das fur den nationalen aber auch internationalen Markt produziert Die Zementindustrie die 1928 in Karsdorf entstanden ist ist heute noch pragend in diesem Ort Diese Entwicklung wurde sehr stark durch die vielen naturlichen Vorkommen von Kalkstein Ton und Sand beeinflusst Die Rohstoffe werden im Tagebau Karsdorf abgebaut und im Zementwerk weiterverarbeitet Tourismus Bearbeiten nbsp Kanustation vor der UnstruttalbruckeDer Unstrut Radweg fuhrt durch den Ort Eine Kanu und Fahrradstation bietet auch den Wasserwanderern die notwendige Infrastruktur Durch die Unstruttalbrucke das nahegelegene Schloss in Burgscheidungen und die Himmelsscheibe von Nebra fahren zunehmend Touristen durch den Ort Siehe auch Liste der Kulturdenkmale in Karsdorf Siehe auch Liste der Bodendenkmale in Karsdorf Vereine Bearbeiten SG ZW Karsdorf Herren Kreisliga Burgenlandkreis D Jugend Kreisliga Burgenlandkreis Skatverein Der Dissau Trumpf Dartverein Wetzendorfer Bulls Unstruttaler Tanzsportverein Karsdorf Karsdorfer Karnevalsverein e V Kinder und Jugendhaus Free Time mit MehrgenerationenhausPersonlichkeiten BearbeitenGustav Schmidt 1894 1943 Offizier zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg Paul Jaeger 1869 1963 Theologe Mitglied der Deutschen Christen und Schriftsteller Johanna Christiana Schumann geb Schnabel 28 November 1767 in Karsdorf 4 Februar 1836 in Zwickau Mutter des Komponisten Robert Schumann kam hier als Tochter des Feldschers im kursachsischen Karabinier Regiment Abraham Gottlob Schnabel zur Welt und wurde am 30 November 1767 in der St Laurentius Kirche getauft 11 Literatur BearbeitenW Rossberg Carsdorf im Mittelalter In Querfurter Jahrbuch 11 1933 S 42 45 Das Gebiet an der unteren Unstrut Werte unserer Heimat Band 46 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1988 S 127 133 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der VerbandsgemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Landesamt Sachsen Anhalt Bevolkerung der Gemeinden Stand 31 Dezember 2022 Fortschreibung Hilfe dazu Our Far Forebears Y DNA haplogroups Memento des Originals vom 12 September 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www marres education Massive migration from the steppe is a source for Indo European languages in Europe Wolfgang Haak Iosif Lazaridis u a Massive migration from the steppe was a source for Indo European languages in Europe In Nature 522 2015 S 207 doi 10 1038 nature14317 https www oagr org au source I0550 Reg Thur Nr 287 Statistisches Landesamt a b Amtsblatt des Landesverwaltungsamtes Sachsen Anhalt Nr 7 2010 Seite 121 Memento des Originals vom 16 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lvwa sachsen anhalt de PDF 290 kB Jorg Mantzsch Das Wappen der Gemeinde Karsdorf Dokumentation zum Genehmigungsverfahren Hinterlegt beim Burgenlandkreis 2010 Gutachten Landeshauptarchiv Magdeburg RB 77 MD Abellio Deutschland Abgerufen am 29 Dezember 2019 Gerd Nauhaus Robert Schumanns Mutter eine Zeitzerin Langwierige Spurensuche und endliche Aufklarung In Zeitz und seine Umgebung Nr 9 1 2012 S 3 5Stadte und Gemeinden im Burgenlandkreis An der Poststrasse Bad Bibra Balgstadt Droyssig Eckartsberga Elsteraue Finne Finneland Freyburg Unstrut Gleina Goseck Gutenborn Hohenmolsen Kaiserpfalz Karsdorf Kretzschau Lanitz Hassel Tal Laucha an der Unstrut Lutzen Meineweh Mertendorf Molauer Land Naumburg Saale Nebra Unstrut Osterfeld Schnaudertal Schonburg Stossen Teuchern Weissenfels Wethau Wetterzeube ZeitzOrtsteile der Gemeinde Karsdorf Karsdorf Wetzendorf Wennungen Normdaten Geografikum GND 4349239 3 lobid OGND AKS VIAF 234755102 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karsdorf amp oldid 236614302