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Die Unstruttalbrucke ist eine zweigleisige Eisenbahnuberfuhrung der Neubaustrecke Erfurt Leipzig Halle Mit einer Lange von 2668 m ist sie nach der Saale Elster Talbrucke die zweitlangste Eisenbahnbrucke in Deutschland Das Bauwerk besteht aus einer Kette von vier 580 m langen fugen und lagerlosen Rahmenbrucken aus Spannbeton eine Konstruktionsform die so bei einer Spannbeton Eisenbahnbrucke erstmals in Deutschland zur Anwendung kam UnstruttalbruckeUnstruttalbruckeUberfuhrt SchnellfahrstreckeErfurt Leipzig HalleUnterfuhrt Unstrut Dissau Bahnstrecke Naumburg ReinsdorfKonstruktion RahmenbruckeGesamtlange 2668 mBreite 13 95 m Regelmass Langste Stutzweite 108 mKonstruktionshohe 4 75 mHohe 49 mBaubeginn 2007Fertigstellung 2012LageKoordinaten 51 17 1 N 11 38 26 O 51 283611111111 11 640555555556 Koordinaten 51 17 1 N 11 38 26 OUnstruttalbrucke Sachsen Anhalt f1 Unstruttalbrucke Luftaufnahme 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 2 1 Planung 2 2 Bau 3 Konstruktion 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenDas Bauwerk befindet sich zwischen den Kilometern 246 0 und 248 7 der Neubaustrecke und uberspannt nordlich der Gemeinde Karsdorf etwa 25 km sudwestlich von Halle Saale das Tal der Unstrut in bis zu 49 m Hohe Neben der Unstrut werden die zeitweise wasserfuhrende Dissau zwei Landesstrassen Wirtschaftswege und die Unstrutbahn uberquert Das Tal ist auf seiner Ostseite durch steil abfallende Kalkhange gepragt auf seiner Westseite ist seine Flanke flach ausgebildet 1 Westlich der Brucke folgt der Bibratunnel ostlich schliesst sich der Osterbergtunnel an Geschichte BearbeitenPlanung Bearbeiten Die Planung von Mitte 1993 sah ein rund drei Kilometer langes und bis zu 70 m hohes Bauwerk mit Stutzweiten von 58 m oder 116 m vor dessen Trasse in nordlicher Richtung nach rechts gekrummt werden sollte Die Pfeiler sollten sich von 4 5 6 5 m am Boden auf 3 0 5 0 m an ihrer Spitze verjungen 2 Die Planungsfortschreibung ergab 1994 eine Bauwerkslange von etwa 3 2 km bei einer auf maximal 60 m reduzierten Hohe und unveranderten Regelstutzweiten von 58 m sowie mehreren A Bocken von je 116 m Spannweite 3 Mitte 1994 wurde das Bauwerk mit 125 Millionen D Mark netto kalkuliert 4 Nach dem Planungsstand von Mitte 1995 sollte das 2668 m lange Bauwerk im Planfeststellungsabschnitt 2 2 der Neubaustrecke zwischen den Baukilometern 54 96 und 57 63 liegen Sudlich der Brucke vor dem Ubergang zum Bibratunnel sollte beim Kilometer 54 42 die Uberleitstelle Nebra eingerichtet werden 5 1996 erging der Planfeststellungsbeschluss fur den Streckenabschnitt der Unstruttalbrucke 6 Im Jahre 2006 folgte eine Uberarbeitung des Bruckenentwurfes 7 Bau Bearbeiten nbsp Bauschild geplante Fertigstellung Januar 2011Zwischen 1994 und November 2007 erfolgten in mehreren Phasen archaologische Ausgrabungen im Bereich der zukunftigen Brucke Dabei wurden etwa 300 Funde ermittelt darunter elf Hockergraber aus der Schnurkeramik Zeit ca 2000 vor Christus Den Grabungen ging eine Auswertung von Luftbildern voran die archaologische Funde erwarten liessen Zeitweilig waren ein Ausgrabungsleiter und bis zu 15 Helfer mit der Freilegung der Stucke beschaftigt Die teilweise nur wenige Zentimeter unter der Oberflache liegenden Funde aus der Bronze und Steinzeit sollen in den Bestand des Landesamtes fur Denkmalpflege und Archaologie in Halle ubergehen 8 9 6 Im Februar 2006 begannen im Bereich der zukunftigen Brucke Baufeldfreimachungen Dabei wurden unter anderem 13 5 km Hochspannungsleitungen im Umfang von rund 12 Millionen Euro verlegt Im gleichen Jahr sollten landschaftspflegerische Begleitmassnahmen beginnen Stand April 2006 Das Bauprojekt wurde Anfang Januar 2007 ausgeschrieben Der Bauauftrag wurde Anfang Juli 2007 mit einem Auftragsvolumen von 50 Mio Euro netto an die ARGE Unstruttalbrucke Alpine Bau Deutschland AG und Berger Bau GmbH vergeben 10 Die Baukosten sollen 55 Mio Euro netto betragen 11 Im gleichen Monat folgte der Beginn der Baustelleneinrichtung Im November 2007 wurden die ersten Pfahle gebohrt 12 Die landschaftspflegerischen Begleitmassnahmen sollen im Jahr 2013 abgeschlossen werden 1 Das Ende der Baumassnahmen war gemass Bauschild fur den Januar 2011 vorgesehen Dieses Ziel verschob sich spater auf Ende Juli 2012 12 Die Baustellen wurden uber ein Netz von Baustrassen erreicht die nach Abschluss der Bauarbeiten weitgehend zuruckgebaut wurden Die ostliche Zufahrt zur Baustelle blieb dabei als Rettungsweg zum Westportal des Osterbergtunnels erhalten 1 Im Zuge der Bauarbeiten wurden die Dissau sowie funf Wirtschaftswege verlegt An dem Fluss wurden dabei keine Befestigungen errichtet Als okologische Ausgleichsmassnahmen waren auf 400 Hektar Flache Massnahmen im Umfang von 7 3 Millionen Euro geplant Dabei wurden unter anderem Ackerflachen renaturiert Geholze gepflanzt und Obstwiesen angelegt Auch ein neuer Altarm der Unstrut wurde erstellt 13 nbsp Bruckenbau mit Vorschubrustung 2009Die Brucke wurde von Westen Richtung Osten errichtet Zur Herstellung des Uberbaus wurde eine rund 770 t schwere Vorschubrustung verwendet deren Verschubkonsolen an den Pfeilern und Bogenscheiteln angehangt war Sie bestand aus zwei Kastentragern mit etwa 71 m Lange und war mit dem Nachlaufer und dem vorderen Vorbauschnabel insgesamt 128 m lang Vorab wurden die vier Bogen mit Hilfe eines bodengestutzten Traggerustes in zwolf Bauabschnitten hergestellt Da der Uberbauquerschnitt im Bogenbereich breiter ist und senkrechte Stege aufweist wurde er mit dem Bogen hergestellt 14 Das Schalungsgerust auf der Vorschubrustung musste bei der Querung dieses Abschnittes immer demontiert werden Zur Herstellung des Bruckenbogens uber die Unstrut wurde diese im Jahre 2010 fur den Schiffsverkehr gesperrt Ein und Ausstiegsstellen mit einer Umtragemoglichkeit fur Wasserwanderer waren eingerichtet worden nbsp Feste Fahrbahn mit zusatzlicher seitlicher FuhrungIm Juli 2012 konnte der symbolische Luckenschluss und der Abschluss der Rohbauarbeiten gefeiert werden 15 Die Montage der Gleisanlagen auf der Brucke erfolgte im Jahr 2013 Ende August 2014 wurde die Brucke mit zwei speziellen Guterzugen mit einer Meterlast von acht Tonnen befahren um das berechnete statische Verhalten des Bauwerks in der Praxis zu prufen 16 Konstruktion Bearbeiten nbsp Fertiger BogenDer Spannbetonuberbau hat einen Hohlkastenquerschnitt mit einer Konstruktionshohe von 4 75 m und einer Fahrbahnplattenbreite von 13 95 m die sich im Aufweitungsbereich vor dem Osterbergtunnel auf bis 15 93 m vergrossert 11 Er besteht aus 46 Feldern mit je 58 m Stutzweite und ist in sechs Durchlauftragerabschnitte unterteilt Die beiden 174 m langen Endsegmente vor den Widerlagern weisen drei Offnungen mit jeweils 58 m Stutzenabstand auf Die dazwischen liegenden vier Abschnitte haben jeweils in der Mitte einen Bogen mit einer Stutzweite von 108 m 1 auf und sind als 580 m lange sowohl fugen als auch lagerlose Rahmenbrucken wird auch als integrale Brucke bezeichnet geplant Der Bogen hat die Form eines Sprengwerks ist im Scheitel 7 0 m breit und zirka 5 m dick sowie mit dem Uberbau monolithisch verbunden In Querrichtung teilt und spreizt er sich und weist unten eine Gesamtbreite von 13 5 m bei einer Dicke von 2 0 m auf Der Bogen ist jeweils zusammen mit einem Pfeiler auf einem Pfahlkopffundament gegrundet Die Pfeiler neben den Bogen haben einen Achsabstand von 116 m Beidseitig schliessen je vier Felder mit 58 m Lange an Die Widerlager und Bogen leiten die Horizontalkrafte aus Bremsen ab Dementsprechend sind auf den funf Trennpfeilern Dehnfugen mit Schienenauszugen und Ausgleichsplatten vorhanden Die Trennpfeiler sind vom Pfeilerkopf in Richtung Pfeilerfuss auf eine Lange von 25 m geschlitzt und bestehen am Kopf aus zwei 0 6 m breiten Scheiben um die Formanderungen aus der Langsdehnung des Uberbaus von bis zu 375 mm aufnehmen zu konnen 14 nbsp TrennpfeilerDie Grundung der Widerlager Pfeiler und Bogen besteht aus Pfahlkopfplatten die von Pfahlen die bis in die Tiefe des anstehenden Buntsandsteins reichen mit einer Gesamtlange von 7500 m getragen werden Jeder der acht Bogenfusse steht auf einer 1250 m grossen Pfahlkopfplatte und 21 Bohrpfahlen mit 1 8 m Durchmesser und Langen von 8 m bis 26 m In der Ausschreibung waren noch 10 Pfahle vorgesehen Die Pfeiler wurden auf sechs Pfahlen mit 1 5 m Durchmesser und Langen von 8 m bis 40 m und die Widerlager auf zwolf je 20 m langen Pfahlen mit 1 5 m Durchmesser gegrundet 11 Der Uberbau ist generell monolithisch mit den Pfeilern und Bogen verbunden Daraus folgt einerseits dass eine Austauschbarkeit des Uberbaus wie bisher auf den Neubaustrecken vorgesehen nicht mehr moglich ist andererseits entfallen auf allen Pfeilern die Lager und die Pfeiler konnen besonders schlank ausgefuhrt werden So sind die Regelpfeiler nur 1 5 m die Kampferpfeiler 2 0 m und die Trennpfeiler 2 5 m breit Bei den ublichen Bruckenkonstruktionen auf den Neubaustrecken sind es aufgrund des Platzbedarfes fur die Lager bei Innenpfeilern von Durchlauftragerbrucken 2 7 m und bei Trennpfeilern 4 0 m In Bruckenquerrichtung haben die oben 5 0 m breiten Pfeiler der Unstruttalbrucke einen Anzug von 40 zu 1 in Richtung des Pfeilerfusspunktes Die Feste Fahrbahn auf der Brucke sollte ursprunglich durchgehend mit schalldammenden Elementen ausgerustet werden 1 Auf der Sudseite ist eine 2200 m lange und 2 5 m hohe Schallschutzwand und auf der Nordseite eine 2400 m lange und 1 0 m hohe Windschutzwand vorhanden 11 Galerie Bearbeiten nbsp Pfahlkopfbewehrung September 2008 nbsp Bogenbauzustand Juni 2009 nbsp Bauzustand November 2009 nbsp Pfahlkopffundament des Bogens November 2009 nbsp Bogenbauzustand uber der Unstrut September 2010 nbsp Blick auf Brucke vom Boden September 2021 Literatur BearbeitenDeutsche Bahn AG Kommunikation DB ProjektBau GmbH Regionalbereich Sudost Hrsg Neubaustrecke Erfurt Leipzig Halle Eisenbahnuberfuhrung Unstruttalbrucke Informationsblatt zwei Seiten November 2007 Thomas Rimane Der Bau der Eisenbahnuberfuhrung Unstruttalbrucke In Bauportal Heft 5 124 Jahrgang Mai 2012 ISSN 1866 0207 S 2 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Unstruttalbrucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Brucke auf vde8 de Bilder der Baustelle auf baustellen doku info Bilder von der Unstruttalbrucke der IG Unstrutbahn e V Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Deutsche Bahn AG Kommunikation DB ProjektBau GmbH Regionalbereich Sudost Hrsg Neubaustrecke Erfurt Leipzig Halle Eisenbahnuberfuhrung Unstruttalbrucke Informationsblatt zwei Seiten Stand November 2007 Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH Bahn plant Zukunft Neubaustrecke Erfurt Leipzig Halle uber das Unstruttal Sechsseitiges Leporello mit Stand von Juli 1993 Thomas Schubert Frank Kniestedt Erste Weichen gestellt Eisenbahn Neubautrasse Erfurt Leipzig Halle In Baukultur Heft 3 1994 S 20 24 ISSN 0722 3099 Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit Hrsg Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Schiene Nr 8 ABS NBS Nurnberg Erfurt HalleLeipzigBerlin Abschnitt Erfurt Leipzig Halle Stand der Planung Juni 1994 Broschure Leipzig 1994 Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit Projektzentrum Leipzig Hrsg Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Schiene Nr 8 ABS NBS Nurnberg Erfurt Halle Leipzig Berlin Abschnitt Erfurt Leipzig Halle Zahlen und Fakten 20 seitige Broschure Leipzig August 1995 S 8 f a b Kunftige Brucke auf historischem Grund In DB Welt Ausgabe Februar 2008 S 11 Deutschlands langste Baustelle In mobil April 2010 S 50 54 Steinzeitfunde beim Bruckenbau In mobil Ausgabe Februar 2008 S 56 Deutsche Bahn AG Sicherung archaologischer Funde vor dem Bau der Unstruttalbrucke im Burgenlandkreis in Sachsen Anhalt Presseinformation vom 23 November 2007 Alpine baut ICE Brucke in Deutschland In Die Presse com vom 4 Juli 2007 a b c d Krebs und Kiefer Eisenbahnuberfuhrung Unstruttalbrucke Neubaustrecke Erfurt Leipzig Halle Memento vom 4 November 2013 im Internet Archive PDF 352 kB a b Olaf Drescher Das Projekt VDE8 Memento vom 19 Dezember 2013 im Internet Archive PDF Vortrag 19 Januar 2012 an der TU Cottbus Folie 15 PDF 13 0 MB Schafe im Dienst der Bahn Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today In Mitteldeutsche Zeitung Onlineausgabe 6 Juli 2009 a b Thomas Rimane Der Bau der Eisenbahnuberfuhrung Unstruttalbrucke In Bauportal Heft 5 124 Jahrgang Mai 2012 Bruckenschlag uber das Unstruttal mit zweitlangster Bahnbrucke Deutschlands in Sachsen Anhalt vde8 de 6 Juli 2012 abgerufen am 2 November 2013 Holger Behrens 2000 Tonnen rollen uber Gleise In Mitteldeutsche Zeitung 29 August 2014 S 10 online Bruckenbauwerke der Neubaustrecke Erfurt Leipzig Halle Scherkondetalbrucke Gansebachtalbrucke Saubachtalbrucke Unstruttalbrucke Stobnitztalbrucke Saale Elster Talbrucke Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unstruttalbrucke amp oldid 234654533