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Rettungsweg ist ein Begriff aus dem baulichen Brandschutz Er bezeichnet den Zugang fur die Einsatzkrafte der fur Brandbekampfung Rettung oder Verletztenbergung stets freigehalten werden muss Uber einen Fluchtweg konnen sich die Bewohner oder Besucher aus einem Gebaude selbst in Sicherheit bringen Selbstrettung Zugang zu ruckwartigen Gebauden von einer offentlichen Verkehrsflache aus gemass 5 MBOFeuerwehrzufahrten im Sinne der Strassenverkehrsordnung StVO befinden sich auf offentliche Strassen Wegen und Platzen Vor und in amtlich gekennzeichneten Feuerwehrzufahrten ist gem 12 Abs 1 Nr 5 StVO das Halten unzulassig Dasselbe gilt fur Haltverbote Z 283 mit den Zusatzzeichen Rettungsweg oder Feuerwehranfahrtszone Auf Privatgrund kann in Bayern des Weiteren das Zusatzzeichen Anfahrtszone fur Feuerwehr 22 VVB aufgestellt werden Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Brandlasten in Rettungswegen 3 Notausstieg 4 Rettungswege auf Veranstaltungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenAn Rettungswege stellt das Baurecht Anforderungen an die bauliche Ausfuhrung wie Rauchabschnitte in Fluren an die Brennbarkeit der zu verwendenden Baustoffe und an den Feuerwiderstand der raumabschliessenden Bauteile und der Offnungsverschlusse zu anderen Raumen oder Nutzungseinheiten Der erste Rettungsweg ist der Teil des Fluchtweges der bauordnungsrechtlichen Anforderungen entspricht In Sonderbauvorschriften wie der Muster Richtlinie uber den baulichen Brandschutz im Industriebau der Musterverordnung uber den Bau und Betrieb von Versammlungsstatten sowie der Muster Verordnung der Fachkommission Bauaufsicht der ARGEBAU uber den Bau und Betrieb von Verkaufsstatten werden auch Gange innerhalb der Nutzungseinheit als Rettungsweg bezeichnet Mit den Rettungswegen sollen zwei in den Bauordnungen definierte Schutzziele zum Brandschutz erreicht werden im Brandfall die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Loscharbeiten zu ermoglichen vgl 14 MBO In Deutschland und Osterreich liegt das Bauordnungsrecht in der Gesetzgebungs Kompetenz der Bundeslander Alle Lander haben dementsprechend eigene Bauordnungen erlassen deren Vorschriften zu den Rettungswegen aber weitgehend einheitlich sind In Deutschland orientieren sie sich an der MBO auf die im folgenden Bezug genommen 14 MBO definiert die Schutzziele fur den Brandschutz in baulichen Anlagen wonach u a die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Loscharbeiten moglich sein mussen der Begriff der Rettung beinhaltet auch die Selbstrettung Flucht Ausserdem muss der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt werden Aufgrund dieser Schutzzieldefinition stellen die Bauordnungen Anforderungen an die Anzahl und die Beschaffenheit der Wege aus einem Gebaude ins Freie eben die Rettungswege Gleichzeitig stellen sichere Ausgange auch sichere Zugange dar die die Feuerwehr fur wirksame Loscharbeiten braucht Die Anforderungen an die Rettungswege bez Anzahl und Art werden in 33 MBO festgelegt Die baulichen Vorschriften zu den Rettungswegen auf welche Weise der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt werden muss finden sich in den 34 38 MBO gemeinsam mit weiteren Anforderungen an Treppen Treppenraume Ausgange Flure Fenster Turen und Umwehrungen den Bauteilen also die Teil eines Rettungswegs sein konnen Formell unbeachtet bleiben in diesen Vorschriften die sog Sonderbauten Schulen Krankenhauser Versammlungsstatten Hochhauser etc vgl 2 Abs 4 an die nach 51 in der Baugenehmigung besondere Anforderungen gestellt werden konnen Ausdruck dessen sind die vielen Sonderbauvorschriften die in den meisten Landern bauaufsichtlich eingefuhrt sind Industriebaurichtlinie Versammlungsstattenrichtlinie Garagenverordnung etc In den 34 36 werden die Begriffe notwendige Treppe notwendiger Treppenraum und notwendiger Flur der Raum zwischen dem notwendigen Treppenraum und dem Ausgang ins Freie eingefuhrt Damit werden die Bauteile bezeichnet uber die ein in der Regel der erste baulich ausgefuhrte Rettungsweg fuhrt Die weitere Bedeutung dieser Begriffe liegt in der Bestimmung dass jede Nutzungseinheit die keinen Ausgang zu ebener Erde und direkt ins Freie hat uber bauliche Rettungswege erreichbar sein muss Nach diesen Vorschriften ist z B eine einschiebbare Treppe als notwendige Treppe unzulassig wodurch ein so erschlossenes Dachgeschoss keine Aufenthaltsraume enthalten darf Zentrales Element des 33 MBO ist die Forderung nach zwei voneinander unabhangigen Rettungswegen ins Freie fur jede Nutzungseinheit z B Wohnung Praxis Laden etc mit Aufenthaltsraumen Raume die nicht nur zum vorubergehenden Aufenthalt von Menschen bestimmt oder geeignet sind Voneinander unabhangig bedeutet dass bei Ausfall des ersten Rettungsweges der zweite davon nicht betroffen ist Diese Forderung wird jedoch durch das Zugestandnis eingeschrankt dass beide Rettungswege innerhalb eines Geschosses uber denselben notwendigen Flur fuhren durfen Fur alle nicht ebenerdig gelegenen Geschosse muss der erste Rettungsweg uber eine notwendige Treppe fuhren Der zweite Rettungsweg darf uber die Rettungsgerate der Feuerwehr fuhren tragbare Leitern oder Hubrettungsfahrzeuge bzw Drehleitern Fur Nutzungseinheiten bei denen von jeder Stelle eines Aufenthaltsraumes mindestens ein Ausgang ins Freie in hochstens 35 m Entfernung erreichbar ist ist kein baulicher Rettungsweg erforderlich Definitionen Fluchtweg und Rettungsweg Ein Fluchtweg ist ein durch entsprechende Piktogramme gekennzeichneter kurzester Weg ins Freie den man selbst ohne fremde Hilfe benutzen kann Ein Rettungsweg ist ein Fluchtweg den man mit Hilfe von Rettungskraften beschreiten kann oder eine Stelle der Nutzungseinheit der von der Strasse aus von der Feuerwehr angeleitert werden kann Eine Technik oder Luftungszentrale wird in der Regel keine eigene Nutzungseinheit sein Wird dort aber ein standiger Aufenthaltsraum z B der Arbeits Schreibplatz des Hausmeisters eingerichtet greifen die Vorschriften uber Rettungswege wieder Brandlasten in Rettungswegen BearbeitenNeben den Festlegungen zum Brandverhalten der tragenden Bauteile wie Wanden und Decken stellen die Bauordnungen auch Anforderungen an Wand und Deckenbekleidungen sowie Fussbodenbelage So z B die Musterbauordnung in 35 5 In notwendigen Treppenraumen und in Raumen nach Absatz 3 Satz 3 mussen 1 Bekleidungen Putze Dammstoffe Unterdecken und Einbauten aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen 2 Wande und Decken aus brennbaren Baustoffen eine Bekleidung aus nichtbrennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke haben 3 Bodenbelage ausgenommen Gleitschutzprofile aus mindestens schwerentflammbaren Baustoffen bestehen sowie in 36 6 In notwendigen Fluren sowie in offenen Gangen nach Absatz 5 mussen 1 Bekleidungen Putze Unterdecken und Dammstoffe aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen 2 Wande und Decken aus brennbaren Baustoffen eine Bekleidung aus nichtbrennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke haben Rechtsprechung und Literatur leiten aus diesen Aussagen in Verbindung mit dem 14 MBO allgemeines Gebot zum vorbeugenden Brandschutz und der Ermoglichung von Personenrettung und Loscharbeiten vielfach ab dass die Rettungswege auch weitgehend von Mobeln und anderen Objekten freizuhalten seien die eine zusatzliche Brandlast darstellen Fachartikel Panik und Notausgangsverschlusse fur Turen erschienen im FeuerTRUTZ Magazin fur Brandschutz Fachplaner Mai 2017 Ausnahmen werden im Rahmen von Einzelfallbetrachtungen fur moglich erachtet Brandlasten sind in begrenztem Masse zulassig wenn ein Gebaude uber zwei voneinander unabhangige bauliche Rettungswege verfugt und die zusatzliche Brandlast sich auf einen der beiden Rettungswege beschrankt Eine Brandmeldeanlage kann fur zusatzliche Sicherheit sorgen 1 Notausstieg BearbeitenBei einer Fassadendammung im Rahmen einer Altbausanierung bis zu 15 cm dicken Polystyrol Platten besteht keine baurechtliche Uberprufung des Brandschutzes anschliessend Flucht und Rettungswege 2 Durch die Warmedammung bzw gedammte Rollladenkasten konnte lichte Breite des Fensters die als Notausstieg ursprunglich geplant wurde verengt werden Allgemein gilt Fenster die als Rettungswege dienen mussen im Lichten mindestens 0 90 m 1 20 m gross und nicht hoher als 1 20 m uber der Fussbodenoberkante angeordnet sein 37 5 MBO In den einzelnen Bundeslandern gibt es Abweichungen der Dimensionen z B in Bayern 0 60 1 00 m In Baden Wurttemberg und Hamburg gibt es keine festgelegte Grosse dort sollten die Mindestmasse nach MBO verwendet werden Rettungswege auf Veranstaltungen BearbeitenFur Veranstaltungen gibt 7 der Muster Versammlungsstattenverordnung MVStattVO Abmessungen fur Rettungswege vor Dabei wird nach Art Lage und spezifischen Besonderheiten der Versammlungsstatte unterschieden Die folgenden Masse sind verpflichtend vorgegeben 3 Kategorie BreiteFreiluftveranstaltungen und Sportstadien 1 20 m je 600 PersonenVersammlungsstatten 1 20 m je 200 PersonenRaume mit max 200 Personen 0 90 mArbeitsgalerie 0 80 mWeblinks BearbeitenFlachen fur die Feuerwehr Technische Baubestimmung DIN 14090 Merkblatt Main Taunus Kreis Stand September 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Plum Brandlasten in Rettungswegen Grundlagen fur Einzelfallbetrachtungen Brandschutz Tagung 2016 Stand 1 Mai 2016 BFT Cognos GmbH Aachen Technische Regeln fur Arbeitsstatten Fluchtwege und Notausgange ASR A2 3 Ausschuss fur Arbeitsstatten ASTA Geschaftsfuhrung BAuA Stand Marz 2022 Bundesanstalt fur Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA Dortmund MVStattVO 2014 7 Bemessung der Rettungswege Memento vom 9 November 2018 im Internet Archive abgerufen am 9 November 2018Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4124059 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rettungsweg amp oldid 229307476