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Christiane Schumann geb Schnabel 28 November 1767 in Karsdorf 4 Februar 1836 in Zwickau 1 war die Ehefrau von August Schumann 1773 1826 und Mutter des Komponisten Robert Schumann 1810 1856 Der gesamte erhalten gebliebene Briefwechsel zwischen Christiane Schumann und ihrem Sohn wurde wissenschaftlich aufgearbeitet und 2020 im Rahmen der Schumann Briefedition veroffentlicht Christiane Schumann im Jahr 1810 Olgemalde von Gotthelf Leberecht Glaeser Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJohanna Christiana spatere Namensform Johanne Christiane Schnabel war die alteste Tochter von Abraham Gottlob Schnabel 1737 1809 und Johanna Sophia geb Lessing 1745 1818 und eine Grossnichte Gotthold Ephraim Lessings Sie hatte zehn Geschwister von denen jedoch nur vier das Erwachsenenalter erreichten Ihr Vater diente in der kursachsischen Armee als Feldscher in Karsdorf und liess sich 1768 als Stadt und Ratschirurg in Zeitz nieder 2 Am 25 Oktober 1795 heiratete sie in Geussnitz bei Zeitz August Schumann 1773 1826 der 1793 als Buchhandelsgehilfe nach Zeitz gekommen war und zur Untermiete im Hause Abraham Schnabels am Altmarkt 3 wohnte 3 Das Ehepaar lebte in den folgenden Jahren in Ronneburg wo August Schumann eine Buchhandlung eroffnete in der auch Christiane Schumann Tatigkeiten ubernahm und personlichen Umgang mit den Kunden wie z B Johann Gottlieb Fichte hatte 1808 zog die Familie nach Zwickau Dort fuhrte August Schumann die Verlagsbuchhandlung unter dem Namen Gebruder Schumann weiter 4 Aus der Ehe gingen funf Kinder hervor Emilie geboren 1796 die in ihrer Jugend Zuge von stillem Wahnsinn gezeigt haben soll und sich 1826 das Leben nahm 5 Eduard 1799 1839 Carl 1801 1849 Julius 1804 1833 und Robert 1810 1856 Aufgrund einer als Nervenfieber bezeichneten Erkrankung Christiane Schumanns wurde Robert als Kleinkind vermutlich von 1814 bis 1816 von seiner Patin Eleonora Carolina Elisabeth Ruppius der Ehefrau des befreundeten Zwickauer Rechtskonsulenten und Stadtvoigts Carl Heinrich Ruppius betreut 6 7 8 Christiane Schumann wurde vom Robert Schumann Biografen Wilhelm Joseph von Wasielewski als eine einnehmende Erscheinung beschrieben die ein gewisses Reprasentationstalent besessen habe und in spateren Jahren von schwarmerischer sentimentaler Uberspanntheit verbunden mit momentan aufbrausender Heftigkeit gewesen sei 9 Nach eigener Aussage sang sie gern und viel und wurde das lebendige Arienbuch genannt 10 Robert Schumanns musisches Talent forderte sie zunachst und ermoglichte ihm mit sieben Jahren Klavierunterricht bei dem Zwickauer Organisten Johann Gottfried Kuntsch 11 Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1826 der ihr ein ansehnliches Vermogen hinterliess wahlte sie gemeinsam mit Roberts Vormund dem Kaufmann Johann Gottlob Rudel eine Juristenlaufbahn fur ihren Sohn Seinem Wunsch einer musikalischen Ausbildung stand sie ablehnend gegenuber sie wollte ihm das Hungerdasein eines Kunstlers ersparen 12 Das 1828 begonnene Jurastudium brach Robert Schumann jedoch ab und entschied sich 1830 endgultig fur die Musik In seinem bedeutenden Brief an die Mutter vom 30 Juli 1830 schrieb er Jetzt stehe ich am Kreuzwege und ich erschrecke bei der Frage Wohin Folg ich meinem Genius so weist er mich zur Kunst und ich glaube zum rechten Weg Trotz Sorgen und Bedenken richtete Christiane Schumann einen Brief an Friedrich Wieck der Robert Schumann mit Unterbrechungen bereits vom August 1828 bis zum Februar 1829 Klavierunterricht erteilt hatte 13 14 und bat um seine Einschatzung bezuglich der zukunftigen kunstlerischen Laufbahn ihres Sohnes 15 Wieck nahm Robert Schumann schliesslich in Leipzig als Schuler auf nbsp Christiane Schumann um 1830 Ausschnitt aus einer anonymen MiniaturChristiane Schumann verfolgte den Werdegang ihres Sohnes mit Interesse aber auch mit einigen Sorgen Mit dem Weggang Robert Schumanns aus Zwickau 1828 und dem anschliessenden Studium in Leipzig und Heidelberg begann eine umfangreiche Korrespondenz zwischen Mutter und Sohn Insgesamt sind einschliesslich zweier Briefe aus den Jahren 1817 und 1818 65 Briefe Robert Schumanns an seine Mutter und 37 Briefe seiner Mutter an ihn uberliefert 16 und 2020 innerhalb der Schumann Briefedition veroffentlicht worden 17 Der Briefwechsel gibt u a Aufschluss uber Robert Schumanns Reisen nach Suddeutschland 1828 nach Italien 1829 seine Studienaufenthalte in Leipzig und Heidelberg sowie seine dortigen Lebensverhaltnisse Auch uber die Verletzung seiner rechten Hand durch die er seine Virtuosenlaufbahn als Pianist aufgeben musste und sich vermehrt dem Komponieren widmete berichtete Robert Schumann seiner Mutter Wahrend er sich als Student und angehender Komponist in seinen Briefen oft in Szene setzte und zwischen Verstellung und Realitat nicht immer unterschied zeigte sich Christiane Schumann in ihrer Korrespondenz stets als unverstellt Insgesamt dokumentiert der Briefwechsel eine innige Beziehung zwischen der Mutter und ihrem jungsten Sohn 18 nbsp Gedenktafel fur Johanna Christiana SchnabelIn einem Brief an Christiane Schumann vom 31 Dezember 1831 schrieb Robert Schumann Deinen Namen teure Mutter soll kein Konzert oder so ein Rondo tragen sondern ein heiteres frommes reiches Lied Bist Du s zufrieden 19 Erst in Christiane Schumanns Sterbejahr loste er sein Versprechen halbwegs ein Er sandte ihr ein Druckexemplar seiner im Dezember 1835 erschienenen Sechs Konzert Etuden nach Capricen von Paganini op 10 zu versehen mit der handschriftlichen Widmung Meiner geliebten Mutter Robert Schumann 20 In ihrem letzten Brief an Robert Schumann vom 13 Dezember 1835 beschrieb Christiane Schumann ausfuhrlich ihre korperlichen und seelischen Leiden sowie ihre diesbezuglichen langen Erfahrungen und harten Prufungen In ihrem Testament vom 27 Januar 1836 setzte sie ihre theuren Kinder und Enkel Eduard Carl Robert Emilie Richard und Mathilde Schumann mit vielen detaillierten Regelungen nach der gesetzlichen Erbfolge als Erben ein 21 Am 4 Februar 1836 verstarb Christiane Schumann in Zwickau An der evangelischen Kirche St Laurentius in Karsdorf in der sie am 30 November 1767 als Johanna Christiana Schnabel getauft worden war liess die Zwickauer Schumann Gesellschaft 2012 ihr zu Ehren eine Gedenktafel anbringen 22 Weblinks BearbeitenChristiane Schumann in Deutsche BiographieLiteratur BearbeitenRobert Schumann im Briefwechsel mit Christiane und August Schumann 1817 bis 1836 In Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Verlag Dohr Koln 2020 ISBN 978 3 86846 007 0 Einfuhrung S 41 47 Briefwechsel S 48 390 Ute Scholz Mutterliebe ist unbegrenzt und ewig Aus dem Briefwechsel Robert Schumanns mit seiner Mutter In Correspondenz Mitteilungen Der Robert Schumann Gesellschaft e V Dusseldorf Nr 35 Februar 2013 S 9 30 pdf Irmgard Knechtges Obrecht Auf den Spuren von Robert Schumanns Mutter In Correspondenz Mitteilungen Der Robert Schumann Gesellschaft e V Dusseldorf Nr 35 2013 S 31 34 Einzelnachweise Bearbeiten Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Koln 2020 S 41 Gerd Nauhaus Roberts Mutter eine Zeitzerin Langwierige Spurensuche und endliche Aufklarung in Zeitz und seine Umgebung Vergangenheit Gegenwart Zukunft Nr 9 1 2012 S 3 4 pdf Gerd Nauhaus Roberts Mutter eine Zeitzerin Langwierige Spurensuche und endliche Aufklarung in Zeitz und seine Umgebung Vergangenheit Gegenwart Zukunft Nr 9 1 2012 S 3 Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Koln 2020 S 41 42 Udo Rauchfleisch Robert Schumann Eine psychoanalytische Annaherung Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 978 3 525 01627 5 S 19 20 Genaueres dazu Robert Schumann nennt einen Zeitraum von 2 1 2 Jahren in der Selbstbiografie Robert Schumanns erstveroffentlicht in Ernst Burger Robert Schumann Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten Unter Mitarbeit von Gerd Nauhaus und mit Unterstutzung des Robert Schumann Hauses Zwickau Mainz u a 1999 S 32 Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Koln 2020 S 42f Taufzeugnis in Ernst Burger Robert Schumann Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten Unter Mitarbeit von Gerd Nauhaus und mit Unterstutzung des Robert Schumann Hauses Zwickau Mainz u a 1999 S 16 Woldemar von Wasielewski Hrsg Robert Schumann Eine Biographie von Wilhelm Joseph von Wasielewski Leipzig 4 Auflage 1906 S 6 7 Udo Rauchfleisch Robert Schumann Eine psychoanalytische Annaherung Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 978 3 525 01627 5 S 66 Barbara Meier Robert Schumann Hamburg 2010 S 11 Udo Rauchfleisch Robert Schumann Eine psychoanalytische Annaherung Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 978 3 525 01627 5 S 32 Ernst Burger Robert Schumann Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten Unter Mitarbeit von Gerd Nauhaus und mit Unterstutzung des Robert Schumann Hauses Zwickau Mainz u a 1999 S 54 Woldemar von Wasielewski Hrsg Robert Schumann Eine Biographie von Wilhelm Joseph von Wasielewski Leipzig 4 Auflage 1906 S 43 Brief Robert Schumanns vom 30 7 1830 an seine Mutter sowie Christiane Schumanns Brief an Friedrich Wieck vom 7 8 1830 und dessen Antwort abgedruckt in Ernst Burger Robert Schumann Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten Unter Mitarbeit von Gerd Nauhaus und mit Unterstutzung des Robert Schumann Hauses Zwickau Mainz u a 1999 S 86 87 Briefdatenbank der Schumann Briefedition Christiane an Robert Schumann Robert an Christiane Schumann Abgerufen am 11 August 2020 Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Koln 2020 Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Koln 2020 S 44 Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Koln 2020 S 286 Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Koln 2020 S 384 f Schumann Briefedition Serie I Bd 1 Familienbriefwechsel Briefwechsel mit den Verwandten in Zwickau und Schneeberg hrsg von Thomas Synofzik und Michael Heinemann Koln 2020 S 385 388 Exkursion der Robert Schumann Gesellschaft Zwickau nach Karsdorf zur Vorstellung der Gedenktafel an der Taufkirche von Robert Schumanns Mutter Johanna Christiana Schnabel Schumann Portal de Normdaten Person GND 143061771 lobid OGND AKS VIAF 160587144 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schumann ChristianeALTERNATIVNAMEN Schumann Johanne Christiane vollstandiger Name Schnabel Johanna Christiana Taufname KURZBESCHREIBUNG Ehefrau von August Schumann und Mutter von Robert SchumannGEBURTSDATUM 28 November 1767GEBURTSORT KarsdorfSTERBEDATUM 4 Februar 1836STERBEORT Zwickau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christiane Schumann amp oldid 223446148