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Wilhelm Joseph von Wasielewski 17 Juni 1822 in Grossleesen bei Danzig 13 Dezember 1896 in Sondershausen war ein deutscher Violinist Dirigent und Musikwissenschaftler Wilhelm Joseph von Wasielewski Portrat in dem Buch Aus siebzig Jahren Lebenserinnerungen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Joseph von Wasielewski wurde als achtes von elf Kindern des Gutsbesitzers und spateren Rektors der Danziger Klosterschule St Brigitta Josef Thaddaus von Wasielewski 1785 1850 und seiner Frau Henriette Christina geb Piwko 1788 1850 geboren Sein Vater erteilte ihm den ersten Unterricht im Spiel der Violine die bald sein Lieblingsinstrument wurde Im Alter von zehn Jahren ubergab ihn der Vater der hoheren Lehranstalt von St Peter und Paul in Danzig 1 Am 2 April 1843 wurde Wasielewski in das neu gegrundete Leipziger Konservatorium aufgenommen das Felix Mendelssohn Bartholdy 1809 1847 leitete Er lernte hier bei renommierten Lehrern wie Felix Mendelssohn Bartholdy Robert Schumann 1810 1856 Moritz Hauptmann 1792 1868 und Ferdinand David 1810 1873 2 1846 wurde er Violinist am Leipziger Gewandhausorchester 3 Als Student nutzte er die sich ihm bietenden Moglichkeiten mit Erfolg 2 Rektor Felix Mendelssohn Bartholdy konnte in einem Brief an den Vater Joseph Thaddaus von Wasielewski am 17 September 1849 bestatigen Ihr Sohn hat sich von Anfang an durch ein musterhaftes Benehmen durch Fleiss und anhaltenden unausgesetzten Eifer vor den Zoglingen der Anstalt aufs vorteilhafteste ausgezeichnet Sein tuchtiges solides Wesen ist frei von Trockenheit oder affektiertem Zwang und sein musikalisches Talent und seine wahre Kunstliebe verleitet ihn andrerseits nicht zur Ungebundenheit und Unordnung Man nimmt bei ihm gleich die sorgsame richtige Erziehung wahr die Sie ihm haben angedeihen lassen die aber auch ohne so gute naturliche Anlagen nicht allein ausgereicht haben wurde Von keiner Seite ist jemals die geringste Klage der geringste Vorwurf uber Ihren Sohn laut geworden Im Gegenteil sind seine Fortschritte z B auf der Violine so bedeutend dass der Konzertmeister David mir noch vor kurzem sagte Ihr Sohn sei schon jetzt ein braver tuchtiger Musiker zu nennen denn wenn er sonst gesund bliebe so konne nichts ihn abhalten an jedem Ort zu Nutzen der Kunst und zu eigener Ehre zu wirken zu bestehen und sich Anerkennung durch seine Leistungen zu verschaffen 4 1850 berief ihn Robert Schumann als Konzertmeister am Stadtischen Musikverein Dusseldorf In dieser Zeit entwickelten sich enge freundschaftliche Beziehungen zu dem Ehepaar Schumann die ihren Ausdruck in gemeinschaftlichem privatem und offentlichem Kammermusizieren fanden 2 3 1852 ging Wasielewski als Chordirigent nach Bonn Daruber hinaus bildete er in jener Zeit zusammen mit Julius Tausch und Christian Reimers ein erfolgreiches Klaviertrio fur kammermusikalische Auffuhrungen Spater wurden ihm auch die Leitungen des Mannergesangsvereins Liedertafel Concordia und des Orchesters des Beethoven Vereins angetragen Im gleichen Jahr heiratete Wasielewski die Pianistin Alma Beyer die ebenfalls wie Clara Schumann bei deren Vater Friedrich Wieck ihre Ausbildung genossen hatte 5 Auch in den folgenden Jahren bis zum Tode Robert Schumanns im Jahr 1856 bestanden zwischen den beiden Familien freundschaftliche Beziehungen wovon der intensive Briefwechsel mit Clara und Robert Schumann Zeugnis ablegt 1 Schumann widmete Wasielewski seine Marchenbilder op 113 Vier Kompositionen fur Klavier und Viola und seiner Frau Alma die Albumblatter op 124 20 Klavierstucke 2 6 Da ihm jedoch eine dauerhafte Anstellung in Bonn zunachst versagt blieb entschloss sich die Familie im Jahr 1855 zu einem Umzug nach Dresden Hier lebten sie wahrend der folgenden vierzehn Jahre Wasielewski widmete sich der konzertierenden Mitwirkung in den Orchestern Dresdens und Leipzigs erteilte Instrumentalunterricht und setzte seine schriftstellerischen Arbeiten fort In diese Jahre fallen auch die personlichen Beziehungen zu dem Klaviervirtuosen Franz Liszt 1811 1886 der Wasielewski auch zu sich auf die Altenburg nach Weimar einlud 1 Wasielewski verfasste die erste Schumann Biographie die im Jahr 1858 erschien Sie fand breite Anerkennung und erreichte in der Folge mehrere Auflagen im In und Ausland 7 In Dresden wo sich in der Koniglichen Musikbibliothek eine umfangreiche Sammlung alter Notenmanuskripte und abschriften befand entstand bei Wasielewski die Idee zu einer wissenschaftlichen Arbeit uber die historische Entwicklung der Violine und des Violinspiels unter Berucksichtigung der verschiedenen Stilrichtungen in den europaischen Landern 1 Sein Werk Die Violine und ihre Meister von 1869 stellt eindeutig den Hohepunkt in seinem schriftstellerischen Wirken dar Dieses Standardwerk erreichte insgesamt neun Auflagen Hier wie bei einigen anderen Schriften wurden die die Auflagen nach seinem Tod von seinem Sohn Waldemar von Wasielewski uberarbeitet 1 Im Jahr 1869 erhielt Wilhelm Joseph von Wasielewski eine Berufung zum Stadtischen Musikdirektor nach Bonn Dort starb 1871 seine Ehefrau Alma 1873 wurde von Wasielewski zum Koniglichen Musikdirektor ernannt 1 Mit den Komponisten Johannes Brahms 1833 1897 und Max Bruch 1838 1920 pflegte Wilhelm Joseph ebenfalls gute Beziehungen wie auch ihr umfangreicher Briefwechsel belegt 5 Im August 1873 war Wasielewski massgeblich an der Bonner Gedachtnisfeier fur Robert Schumann beteiligt mit der die Mittel fur ein wurdiges Grabmal an Robert Schumanns Ruhestatte aufgebracht wurden Die Leitung der Auffuhrungen an denen sich auch Clara Schumann beteiligte ubernahmen Wasielewski und der mit ihm eng befreundete Violinvirtuose Joseph Joachim 1831 1907 Die feierliche Einweihung des von Adolf Donndorf 1835 1916 gestalteten Grabdenkmals auf dem Alten Friedhof in Bonn erfolgte am 2 Mai 1880 1 Ende 1874 ging Wasielewski mit Hedwig Schuck eine zweite Ehe ein 1878 wurde ihm von der Accademia Filarmonica in Bologna die Ehrenmitgliedschaft verliehen 5 Wasielewski beendete seine langjahrige Tatigkeit als Koniglicher Musikdirektor in Bonn mit 61 Jahren Er zog sich ins Privatleben zuruck und ubersiedelte 1885 mit seiner Familie in die thuringische Residenzstadt Sondershausen Auch wahrend dieses Lebensabschnittes setzte er seine musikliterarischen Arbeiten fort insbesondere mit einer Beethoven Biographie und einer Geschichte des Violoncellos Nach der letzten musikhistorischen Arbeit von 1892 wandte Wasielewski sich dem Komponieren zu Es entstanden zwei patriotische Gesangsstucke Sedanlied und Kaiserlied ein Notturno und einige Geigenstucke Herbstblume 8 Kurz vor seinem Tod vollendete er seine Lebenserinnerungen Familie Bearbeiten nbsp Grabstatte Alma v Wasielewski auf dem Alten Friedhof BonnWasielewski war in erster Ehe mit der Pianistin Alma geb Beyer 24 Juni 1827 in Freiberg 21 Marz 1871 in Bonn verheiratet mit der er zwei Sohne hatte die beide fruh verstarben Wolfgang von Wasielewski 1853 1873 Sebastian von Wasielewski 1855 1857 Sie sind auf dem Alten Friedhof in Bonn beigesetzt 1 Im Dezember 1874 schloss Wasielewski eine zweite Ehe mit der norddeutschen Pastorentochter Hedwig Schuck 27 Januar 1843 in Rawitsch 31 Oktober 1920 in Sondershausen 9 Aus dieser Verbindung gingen drei Sohne hervor Waldemar von Wasielewski 10 Dezember 1875 in Bonn 28 Februar 1959 in Sondershausen zunachst Dozent an der Universitat Rostock fur Botanik spater Schriftsteller mit den Schwerpunkten Musikgeschichte und Okkultismus Wilhelm Traugott von Wasielewski 9 Februar 1878 in Bonn 16 November 1956 in Munchen Maler und Bildhauer in Rom und Munchen Felix von Wasielewski 10 Juni 1880 in Bonn 25 Dezember 1945 in Gotha Schauspieler Regisseur und Dramaturg am Theater in Gotha und Munchen Wilhelm Joseph von Wasielewski und seine zweite Ehefrau sind in ihrer Familiengrabstatte auf dem Hauptfriedhof Sondershausen beigesetzt Auch der Sohn Waldemar hat dort zusammen mit seiner Ehefrau Maria geb von Bloedau und seiner Tochter Eleonora seine Ruhestatte Schriften Auswahl BearbeitenRobert Schumann Eine Biographie Verlagsbuchhandlung Rudolf Kunze Dresden 1858 Digitalisat 3 Aufl 1880 4 Aufl 1906 durch Waldemar von Wasielewski Die Violine und ihre Meister Leipzig 1869 Digitalisat 3 Aufl 1893 4 Aufl 1904 bis 8 Aufl 1927 durch Waldemar von Wasielewski Die Violine im XVII Jahrhundert und die Anfange der Instrumentalcomposition Bonn 1874 Digitalisat Geschichte der Instrumentalmusik im XVI Jahrhundert Berlin 1878 Digitalisat Musikalische Fursten vom Mittelalter bis zum Beginne des 19 Jahrhunderts In Sammlung Musikalischer Vortrage Erste Serie Leipzig 1879 S 323 346 Goethe s Verhaltnis zur Musik In Sammlung Musikalischer Vortrage Neue Reihe Leipzig 1880 S 179 200 Digitalisat Schumanniana Bonn 1883 Digitalisat Ludwig van Beethoven 2 Bande Berlin 1888 Digitalisat Das Violoncell und seine Geschichte Leipzig 1889 Digitalisat 2 Aufl 1911 und 3 Aufl 1925 durch Waldemar von Wasielewski Carl Reinecke Sein Leben Wirken und Schaffen Ein Kunstlerbild Leipzig 1892 Digitalisat Aus siebzig Jahren Lebenserinnerungen Leipzig 1897 Digitalisat Funf Beitrage in Allgemeine Deutsche Biographie 1890 1896 Literatur BearbeitenHermann Mendel Musikalisches Conversations Lexikon Band 11 Berlin 1879 S 269ff Renate Federhofer Konigs Wilhelm Joseph von Wasielewski 1822 1896 im Spiegel seiner Korrespondenz Tutzing 1975 ISBN 3795200032 Kurt Hofmann Die Erstdrucke der Werke von Robert Schumann Tutzing 1979 ISBN 379520271X Horst Seeger Musiklexikon Personen A Z Leipzig 1981 Johannes Forner Hrsg Die Gewandhauskonzerte zu Leipzig Leipzig 1981 Brockhaus Riemann Musiklexikon Band 4 1998 ISBN 3254083997 David Charlton Wasielewski Wilhelm Joseph von in The New Grove Dictionary of Music and Musicians hrsg von Stanley Sadie Bd 27 2 Aufl London 2001 Sp 109f Eberhard von Wasielewski Dieter von Wasielewski Erwin von Wasielewski Wilhelm von Wasielewski Wilhelm Josef von Wasielewski 1822 1896 Reihe Personlichkeiten in Sondershausen Hrsg Stadtverwaltung Sondershausen o O 2005 unpaginiert 6 Seiten Ute Bar Ich mochte junge so ehrlich strebende Kunstler gern fordern Robert Schumanns Beziehungen zu Ruppert Becker Albert Dietrich und Wilhelm Joseph von Wasielewski in Ingrid Bodsch und Gerd Nauhaus Hg Zwischen Poesie und Musik Robert Schumann fruh und spat Bonn 2006 ISBN 3866000006 S 143 184 hier S 143 162 Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser B Band XXVI 2006 ISBN 379800840X S 518ff Fabian Kolb Wasielewski Wilhelm Joseph von in Die Musik in Geschichte und Gegenwart Personenteil Bd 17 2007 ISBN 3761811101 Sp 490f Robert Schumann Haus in Zwickau Wilhelm Joseph von Wasielewski 1822 1896 150 Jahre Schumann Biographik Sonderausstellung 13 Januar 2008 bis 13 April 2008 PDF Wolfgang Seibold Familie Freunde Zeitgenossen Die Widmungstrager der Schumannschen Werke Sinzig 2008 ISBN 9783895641237 S 315 318 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Joseph von Wasielewski Sammlung von Bildern Videos und 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256 und 265 Normdaten Person GND 115359885 lobid OGND AKS LCCN n50058193 VIAF 77043528 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wasielewski Wilhelm Joseph vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Violinist Dirigent und MusikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 17 Juni 1822GEBURTSORT Grossleesen bei DanzigSTERBEDATUM 13 Dezember 1896STERBEORT Sondershausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Joseph von Wasielewski amp oldid 238076125