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Dieser Artikel befasst sich mit der mittelalterlichen Kirche in Worms Es gibt eine zweite Kirche mit dieser Bezeichnung in Worms Neuhausen aus dem 20 Jahrhundert St Amandus war eine der neun Pfarrkirchen Anm 1 im mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen in Worms Ruine der Amanduskirche um 1800 Johannes RulandZustand des Platzes 2023 an dem die Kirche stand Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Gebaude 4 Wissenswert 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Amanduskirche lag an der Ecke der heutigen Strassen Liebfrauenstift und Amandusgasse 1 auf dem Gelande eines grossen Friedhofs aus spatromischer Zeit 2 Der genaue Umfang des Pfarrbezirks ist nicht bekannt 3 Die Kirche war fur die nordlich des inneren Mauerrings gelegene Siedlung die Mainzer Vorstadt zustandig 4 Geschichte BearbeitenDie fruhe Geschichte der Amanduskirche liegt im Dunkeln Der Legende nach steht ihre Grundung in Zusammenhang mit dem heiligen Amandus der im 7 oder 8 Jahrhundert Bischof von Worms war Von 1007 stammt die alteste erhaltene Urkunde in der die Kirche erwahnt und mit der sie an den Dompropst ubertragen wurde 1234 bestatigte der Dompropst das Patronatsrecht der Amanduskirche fur die Dompropstei 5 Bei der Ubertragung der Kirche an das Kloster Maria Himmelskron 1283 wurde sie als Pfarrkirche bezeichnet 1324 dem Liebfrauenstift inkorporiert 6 Bereits 1450 bestanden schwere Baumangel und die Kirchengeschworenen berichteten uber Einsturzgefahr 7 Bis 1496 gab es an der Kirche einen Gemeindepriester Pleban und vier Altaristen 8 Im Dreissigjahrigen Krieg riss die schwedische Besatzung der Stadt Worms 1632 das Kirchendach ab weil sie Holz zum Schanzen brauchte 9 Die pfarrkirchlichen Rechte wurden in der Folge auf die Liebfrauenkirche ubertragen 10 1637 erhielten die Kapuziner die Kirchenruine zum Aufbau eines Klosters zugeteilt 11 hatten aber kein Geld fur einen Klosterneubau 12 So kam es 1642 mit dem ebenso unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten leidenden Liebfrauenstift zu einer Abmachung die den Kapuzinern zwei am Kreuzgang der Stiftskirche gelegene und nicht mehr besetzte Stiftsherrenhauser und die dort gelegene Jodokuskapelle als Ordenskirche uberliess wofur sie Gottesdienste in der Stiftskirche ubernahmen Das Projekt an der Amanduskirche wurde aufgegeben 13 Nach der Stadtzerstorung 1689 war der Bereich ausserhalb der Stadtmauer nur noch wenig besiedelt und eine Pfarrkirche nicht mehr notig zumal in unmittelbarer Nahe noch die Liebfrauenkirche vorhanden war 14 Hier gab es 1753 nur noch 17 Haushaltungen ohne dass die Quelle angibt ob das eventuell nur die romisch katholischen Haushaltungen waren 15 Das Untergeschoss des Kirchturms war nach der Stadtzerstorung provisorisch zum Wohnen hergerichtet worden 16 Ende des 18 Jahrhunderts trugen sowohl das sudliche als auch das nordliche Querhaus noch ihre Gewolbe auch wenn der die Bauaufnahme durchfuhrende Maurermeister zum nordlichen feststellte das Gewolb daruber droht dem Einfallen stundlich 17 Die Aussenmauern und die unteren Geschosse des Kirchturms standen 18 Noch wahrend die Stadt und das Liebfrauenstift um die Kostenubernahme einer Wiederherstellung vor Gericht stritten 19 sturzte 1791 ein Teil des Gewolbes ein 1792 ein Teil des Kirchturms Um der Gefahr fur die offentliche Sicherheit vorzubeugen liess der Magistrat daraufhin weitere einsturzgefahrdete Teile abtragen 20 Der Rechtsstreit mit dem Stift um den Bauunterhalt ging ohne Urteil in der Neustrukturierung nach dem Ubergang von Worms an Frankreich unter 1802 03 kam es zu einer kirchlichen Neuorganisation auch im Bereich von Worms Die Stadt erhielt nun drei Pfarreien der ehemalige Bezirk von St Amandus Liebfrauen ging in einer neuen Pfarrei Liebfrauen mit erweiterter ortlicher Zustandigkeit auf 21 Anfang des 20 Jahrhunderts waren von der Kirche noch die sudliche Wand des Langhauses und der sudliche Teil des Querschiffs erhalten 22 Auch bis 1956 standen noch bauliche Reste 23 Im September 1956 gestattete Oberburgermeister Heinrich Volker US Streitkraften die fur den Bau eines Sportplatzes einige Kubikmeter Schutt zum Auffullen benotigten die Ruine dafur abzureissen 24 Gebaude BearbeitenAufgrund der fruhen Zerstorung des Gebaudes gibt es nur eine unvollstandige Vorstellung uber dessen Aussehen Neben den Feststellungen zu der Zeit als die Ruine noch vorhanden war ist das die Prozessakte des oben erwahnten Rechtsstreits aus dem Jahr 1783 25 die einen Grundriss enthalt 26 den ein Maurer und Steinhauermeister und ein Zimmermeister angefertigt hatten 27 Die Kirche hatte demnach ein Querschiff einen wenn auch sehr unregelmassigen kreuzformigen Grundriss und wies nach Osten einen Chor mit Funfachtelschluss auf 28 Langsachse von Langhaus und Chor waren gegeneinander verschoben Offenbar hatte die Kirche nur nach Norden ein Seitenschiff Uber dem gotischen Hauptportal befand sich eine Fensterrose 29 Das Langhaus der Ruine besass nach Suden vier fruhgotische Fenster Das Querhaus hatte nach Suden ein weiteres gotisches Fenster 30 Insgesamt war die Kirche im Zustand ihres Endausbaus also ein gotisches Gebaude Uber den oder die Vorgangerbau ten ist wenig bekannt Dazu zahlte wohl der romanische Turm 31 und eine romanische Krypta 32 Von dem Turm wurde im 18 Jahrhundert vermutet dass dessen unteres Stockwerk zugleich als Sakristei gedient habe Nach den Feststellungen von 1783 soll sich an der Kirche ein Kreuzgang befunden haben 33 Dies ist aber sehr zweifelhaft da die Kirche nie als Klosterkirche diente 34 Hinsichtlich der Ausstattung sind zwei Altare sicher bekannt ein Heiligkreuzaltar und ein Nikolausaltar zwei weitere fur St Georg und einen Heiligen Wambold sind moglich 35 Wissenswert BearbeitenEine zweite St Amandus Kirche entstand als romisch katholische Pfarrkirche 1952 in Worms Neuhausen 36 Literatur BearbeitenGerold Bonnen und Joachim Kemper Das geistliche Worms Stifte Kloster Pfarreien und Hospitaler bis zur Reformation In Gerold Bonnen Hg Geschichte der Stadt Worms Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1679 7 S 691 734 Christian Decker Jurgen Keddigkeit und Tina Schobel Worms St Maria Kollegiatstift Liebfrauen Nebenstift des Doms In Jurgen Keddigkeit Matthias Untermann Sabine Klapp Charlotte Lagemann Hans Ammerich Hg Pfalzisches Klosterlexikon Handbuch der pfalzischen Kloster Stifte und Kommenden Band 5 Beitrage zur pfalzischen Geschichte Band 26 5 Institut fur pfalzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern 2019 ISBN 978 3 927754 86 7 S 853 893 Eugen Kranzbuhler Verschwundene Wormser Bauten Krautersche Buchhandlung Worms 1905 Martina Rommel Von der Vorstadtpfarrei zur Pfarrkuratie im modernen Worms In Liebfrauen Worms 1298 1998 700 Jahre Stift 100 Jahre Pfarrei Gesellschaft fur mittelrheinische Kirchengeschichte Mainz 1998 ISBN 3 929135 18 3 Peter Schmidt und Matthias Untermann Worms St Jodocus Kapuzinerkloster In Jurgen Keddigkeit Matthias Untermann Sabine Klapp Charlotte Lagemann Hans Ammerich Hg Pfalzisches Klosterlexikon Handbuch der pfalzischen Kloster Stifte und Kommenden Band 5 Beitrage zur pfalzischen Geschichte Band 26 5 Institut fur pfalzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern 2019 ISBN 978 3 927754 86 7 S 1000 1019 Anmerkungen Bearbeiten Die anderen sieben waren die St Johannes St Lambertus St Magnus St Ruprecht St Cacilia St Michael St Remigius und die Kirche des Bergklosters Kranzbuhler S 6 Einzelnachweise Bearbeiten Schmidt Untermann S 1011 Bonnen Kemper S 696 Rommel S 293 Kranzbuhler S 6 Bonnen Kemper S 697 Kranzbuhler S 7 Kranzbuhler S 12 Bonnen Kemper S 725 Kranzbuhler S 12 Schmidt Untermann S 1003 Kranzbuhler S 94 Schmidt Untermann S 1002 Schmidt Untermann S 1003 Kranzbuhler S 13 Rommel S 294 Kranzbuhler S 8 13 Kranzbuhler S 8 Kranzbuhler S 13 Decker Keddigkeit Schobel S 860 Kranzbuhler S 15 Rommel S 287 Kranzbuhler S 7 Bonnen Kemper S 697 Otto Bocher Zum Wiederaufbau der Wormser Synagoge In Der Wormsgau 19 2000 S 205 218 208f Decker Keddigkeit Schobel S 860 Kranzbuhler S 8f Kranzbuhler S 10 Kranzbuhler S 9 Kranzbuhler S 11 Kranzbuhler S 7 Kranzbuhler S 12 Bonnen Kemper S 697 Kranzbuhler S 8 Kranzbuhler S 11 Kranzbuhler S 11 Vgl Irene Spille u a Stadt Worms Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler Rheinland Pfalz 10 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1992 ISBN 3 88462 084 3 S 254 St Amandus auf der Homepage des Bistums Mainz 49 636822 8 367678 Koordinaten 49 38 12 6 N 8 22 3 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Amandus Worms amp oldid 239270965