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Die heutige romanische Pfarrkirche Saint Amand befindet sich in der gleichnamigen kleinen franzosischen Gemeinde Saint Amand de Coly in der Region Nouvelle Aquitaine im Departement Dordogne circa 22 km nordlich von Sarlat la Caneda und circa 55 km ostlich von Perigueux Sie wird noch fast vollstandig umschlossen von der Wehrmauer der ehemals bedeutenden Abtei Saint Amand de Coly und ist bekannt fur ihre wehrhafte Architektur Saint Amand de Coly Dorf und Abtei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliches zur Abtei und Kirche 1 1 Die Anfange Legenden und erste Dokumente 1 2 Die Bauarbeiten 1 3 Die Schritte zum Untergang Kriege Epidemien und Missbrauch der Commende 1 4 Die jungste Geschichte der Pfarrkirche Saint Amand 2 Das Kirchenbauwerk 2 1 Aussere Gestalt 2 2 Inneres 2 3 Uberreste der Abtei und deren Befestigung 3 Literatur 4 WeblinksGeschichtliches zur Abtei und Kirche Bearbeiten nbsp Saint Amand de Coly Grundriss nbsp Saint Amand de Coly Abteikirche von Westen nbsp Saint Amand de Coly Portalturm von WestenDie Anfange Legenden und erste Dokumente Bearbeiten Nach dem legendaren Chronisten Selon aus dem 9 Jahrhundert kam in der Mitte des 6 Jahrhunderts zur Zeit des Merowingerkonigs Chlothar I ein junger Adliger namens Amand aus dem nahen Limousin und schloss sich zwei Gleichgesinnten namens Sore einem Arverner aus der Auvergne und Cyprien an Gemeinsam traumten sie von einem Leben in Gemeinschaft von Klosterbrudern Nach langer Zeit unter den Sklaven der merowingischen Villa von Genouillac auch Terrasson genannt diskutierten sie immer wieder ihre Wunsche fur die Zukunft und beschlossen sich zu trennen und das einsame Leben von Einsiedlern zu fuhren Amand fand fur sein kunftiges Leben eine Hohlenunterkunft nicht weit von Genouillac einem Ort der spater Saint Amand de Coly genannt wird Er brachte die Worte des Evangeliums einer in Knechtschaft lebenden Bevolkerung die ihn als einen Heiligen verehrten Amand starb gegen Ende des sechsten Jahrhunderts Nach dem oben genannten Chronisten Selon heisst es an anderer Stelle Saint Amand geburtig von Meyze in der Nahe von Saint Yrieix ruht in dem Dorf des Perigord das seinen Namen tragt So entstand in Saint Amand wie bei vielen anderen Pilgerstatten aus der Verehrung der Hohlenwohnstatte eines Einsiedlers und dem Grab eines Heiligen der Beginn eines Klosters und der zugehorigen Siedlung Die erste Klostergemeinschaft und Vorlaufer vom spateren Saint Amand hiess zunachst Saint Sore das sich von Terrasson ableitete Im 7 und 8 Jahrhundert bildeten sich mit der Erstarkung der christlichen Kirche die Pfarreien und Diozesen in stadtischen und landlichen Gemeinden fast immer unter der Regie von klosterlichen Gemeinschaften Auch die Monche von Saint Sore haben zur Schaffung einer grossen Zahl von Kirchen und Prioraten in der Region beigetragen die dann in ihrer Abhangigkeit blieben Im 9 Jahrhundert uberzogen die Kriege von Aquitanien und die Uberfalle der Normannen das Land mit Terror und Zerstorung Das Kloster von Saint Sore wurde im Jahr 857 von danischen Horden die aus den Talern der Vesere heraufzogen vernichtet Die verbliebenen Gemeinschaften der Monche erkauften sich den oft zweifelhaften Schutz des lokalen Adels und vegetierten mit ausserst geringen Einkunften am Rande der Existenz Uberliefert sind diesbezuglich die Raubzuge des Grafen des Perigord Das 10 Jahrhundert ist gepragt von der Ruckeroberung einem Trend zur Reform und Ruckbesinnung zu monastischen Disziplinen in den Klostern Der grosse Abt Odo von Cluny konnte offensichtlich im Jahr 937 den machtigen Grafen des Perigord bewegen Teile der geraubten Guter dem Kloster von Genuouillac Saint Sore zuruckzugeben Dabei hat ihm vermutlich der damals verbreitete Glaube geholfen dass zur Jahrtausendwende das Ende der Welt bevorstehen sollte Gegen Ende des 11 und zu Beginn des 12 Jahrhunderts setzte sich fur das Kloster der Name Saint Amand de Coly durch und die Monchsgemeinschaft stand vor der Entscheidung eine cluniazensisch gepragte Benediktinerabtei zu werden oder sich den neuen Kanoniker Regeln des Heiligen Augustinus anzuschliessen Das Kloster wurde damals ein Augustiner Chorherrenstift Das erste bekannte historische Dokument uber die Existenz eines Klosters in Saint Amand im Coly ist in das Jahr 1048 datiert In diesem Jahr ist dort ein Monch aus dem Kloster des katalanischen Ripoll unterwegs und besucht die Kirchen und Kloster der Region um den Glaubigen das Lob von Oliba vorzutragen einem ehemaligen Abt von Ripoll und Bischof von Vic Jeder seiner Schritte und Einzelheiten der Zeremonien wurden festgehalten und auf einer Pergamentrolle dem rotulus notiert Auf ihr sind auch die verschiedenen Orte aufgefuhrt an denen sich der Monch aufgehalten hat unter anderem Saint Amand genannt Genouillac Die Bauarbeiten Bearbeiten nbsp Saint Amand de Coly HauptportalUber den genauen Zeitpunkt der Grundung der Abteikirche und deren Fruhzeit ist nichts bekannt Ihre Baudaten lassen sich nur angenahert rekonstruieren In der linken Seitenwand der nordlichen Querhauskapelle ist ein Mauerstein in Farbe des umgebenden Mauerwerks mit einer lateinischen Grabinschrift versehen worden Im Text erwahnt ist der hier bestattete Abt Wilhelm der als Erbauer der Kirche gilt Sein Todestag ist nach den Quellen zwischen 1125 und 1150 zu datieren Es wird angenommen dass zur Zeit seiner Beisetzung zumindest der Chor und das ganze Querhaus fertiggestellt sein mussten Daraus wiederum folgen die Vermutungen dass mit den Bauarbeiten der Abteikirche Anfang des 12 Jahrhunderts begonnen wurde und das gesamte Bauwerk Anfang des 13 Jahrhunderts fertiggestellt war Es wurde in nachstehender Reihenfolge errichtet Nordlicher Querschiffarm und dessen Kapelle der Chor sudlicher Querschiffarm und dessen Kapelle der gewaltige Glocken Portalturm und die Basen der Langhauswande Deren Erhohung und die darin befindlichen Fenster fielen in die gotische Bauperiode wie auch das grosse Fenster uber dem Portal und die Einwolbung des Chors Vor Beginn der Bauarbeiten an der Kirche werden schon Teile der Abteigebaude des Augustiner Chorherrenstiftes und dessen Vorgangern errichtet und von der Monchsgemeinschaft genutzt worden sein Parallel zu den Arbeiten an der Abteikirche entwickelte sich dann auch die Veranderung und Erweiterung der Abteigebaude beginnend mit dem Kreuzgang im Winkel zwischen Schiff und sudlichem Querhausarm und dann weiter in sudlicher Richtung An den Wandoberflachen der Kirche sind Konturen der Anschlussbauten zu erkennen nbsp Saint Amand de Coly Portalturm Nische uberwolbtDie Blutezeit der Abtei ist fur das 12 13 bis ins 14 Jahrhundert reichend anzunehmen Etliche Dokumente aus der Zeit belegen bedeutenden Landbesitz im spaten 12 Jahrhundert der dem Kloster Wohlstand und Ansehen bescherte Im Laufe der Jahre waren im Zustandigkeitsbereich von Saint Amand immerhin neunzehn Kirchen und Priorate entstanden und ihm unterstellt In der Mitte des 13 Jahrhunderts reichte die Anzahl der Chorherren nicht mehr aus um die vielen Aussenposten mit Gottesdiensten zu versorgen Auf Anforderung des Abtes in Rom wurden 1263 von Papst Urban IV der Abtei vier neue Geistliche zugeteilt Die Zeit des Wohlstandes war keineswegs eine ruhige Die Abtei musste sich mehrfach zur Abwendung grosserer Schaden infolge von Uberfallen durch Feudalherrschaften unter den Schutz des Konigs von Frankreich und dessen Seneschall stellen Im Oktober 1304 wurde die Abtei vom Heiligen Stuhl in Avignon dem Erzbischof von Bordeaux Bertrand de Goth dem spateren Papst Clemens V unterstellt Sein Nachfolger Johannes XXII schuf das neue Bistum Sarlat dem auch das Kloster Saint Amand angeschlossen wurde 1381 wurde in Saint Amand mit dem Bau eines Krankenhauses fur die Armen der Region begonnen Nach einer Restaurierung im 18 Jahrhundert ist das Gebaude heute noch erhalten nbsp Saint Amand de Coly Verteidigungselemente am Portalturm mit WanddurchlassenGegen Mitte des 14 Jahrhunderts zu Beginn des Hundertjahrigen Krieges wurde das Bauwerk der Kirche von Saint Amand militarisch aufgerustet und zum Verteidigungsbollwerk umgebaut Hierzu zahlen vor allem das stufenformige Hochfuhren der Giebelwande der Querhausarme und des Chors weit uber die Dachflachen hinaus und die Ausstattung der oberen Rander der Aussenwande mit holzernen Erkern auf Kragsteinen und darin angelegten Schiessscharten Ferner sind die inneren vertikalen und horizontalen Verteilungswege aus Treppen Laufstegen auf Kragsteinen Wanddurchlassen und weiteres zu nennen alles Massnahmen zur Bewegung und zum Schutz der sich hoch oben verschanzenden Verteidiger In dieser Zeit wird auch die grosse Wehrmauer um die gesamte Anlage der Abtei mit den eingebundenen Wehrturmen und toren entstanden oder verstarkt worden sein Die Schritte zum Untergang Kriege Epidemien und Missbrauch der Commende Bearbeiten 1348 rottete die erste grosse Pestepidemie fast ein Drittel der Bevolkerung Frankreichs aus Es kam zu Versorgungsengpassen und Hungersnoten Das Perigord steht im Hundertjahrigen Krieg 1339 1453 im Mittelpunkt der Feindseligkeiten zwischen Frankreich und England in dessen Verlauf Frankreich an den Rand seiner Existenz gedrangt wurde Auch die Abtei Saint Amand de Coly wurde nicht von den Wirren der Kriege verschont Insbesondere ihre starken Verteidigungsanlagen machten sie fur die Kriegsparteien zu einem begehrten Objekt ihrer Kampfhandlungen 1449 gegen Ende der Kriege sturzte die Festung Saint Amand zur Halfte ein die Klostergebaude waren fast vollstandig zerstort und in den umfassenden Wehrmauern klafften grosse Lucken Es verblieb nur noch ein Monch In den Ruinen des Kirchengebaudes konnten keine Gottesdienste mehr abgehalten werden nbsp Saint Amand de Coly Sudseite der AbteikircheDanach folgte eine lange Periode der Ruckbesinnung und des Wiederaufbaus zugleich aber auch die Zeit der von aussen zugeteilten Abte und der religiosen Dekadenz Von 1449 bis 1504 unterstand die Abtei Saint Amand den Abten aus der Familie Bonald die den teilweisen Wiederaufbau veranlassten Im Konkordat von 1516 zwischen Franz I und Papst Leo X wurde dem Konig das Recht zur Wahl und Ernennung der Abte eingeraumt Die Bestellung der Abte im Ermessen der Krone fuhrte haufig zu Missbrauch indem fast ausschliesslich Mitglieder der Konigsfamilie zu Vorstehern der Abteien und Klostern und deren Besitztumer wurden Die Institution wurde sogar familiar weitervererbt etwa von Onkel zu Neffe Gegen 1514 unter Abt Kardinal Amanieu wurden die heruntergewirtschafteten Abteigebaude aufgegeben nbsp Saint Amand de Coly Anschlusse fur Verteidigungserker SudwandBald nach Mitte des 16 Jahrhunderts begannen in den sudwestlichen Provinzen Frankreichs die religiosen Auseinandersetzungen der grossen Adelssippen man spricht von den Religionskriegen zwischen Katholiken und den protestantischen Hugenotten Auch jetzt blieb Saint Amand nicht von den Kampfen verschont Im Jahr 1575 befahl Jean Cugnac ein Kapitan der Hugenotten seiner Kavallerie die Ersturmung und Plunderung der Abtei und ihrer Bucherei Die stadtische Miliz von Perigueux unter Seneschall von Bourdeille und die Manner um Henri von Noailles die zur Hilfe der Abtei abkommandiert waren hatten sich auf dem Gelande und in den Wehranlagen der Kirchenfestung verschanzt Erst nach sechs Tagen Kanonade mussten die Verteidiger aufgeben In die Giebelwand des nordlichen Querhausarms wurde durch Beschuss mit Kanonenkugeln eine grosse Bresche geschlagen uber die die Angreifer in die Kirche eindringen konnten Die spateren Ausbesserungen sind heute noch zu erkennen Es wird vermutet dass zu dieser Zeit die Gebeine des Heiligen Amand verschwunden sind Ab 1525 gelangte die Abtei durch die missbrauchliche Bestellung der Abte fur 182 Jahre unter die Kontrolle der Familie Ferrieres Sauvebeuf Die Abte aus dieser Familie betrachteten die Abtei als Teil ihres Familienbesitzes deren Einkunfte sie in andere ihrer Besitztumer investierten beispielsweise in das Chateau de Sauvebeuf an der Vesere Diese Misswirtschaft steuerte wesentlich zum materiellen und geistigen Verfall der Abtei zu Beginn des 18 Jahrhunderts bei Im Jahr 1746 waren noch drei Kanoniker und ein Abt verblieben eine Anzahl die gerade noch ausreicht um nach den Regeln zu leben Der Konig gestattete es die Abtei aufzulosen Die verbliebenen Einkunfte wurden dem Bischofssitz in Sarlat zugewiesen Mit Beginn der Revolution von 1789 wurde aus der Abteikirche die Pfarrkirche Saint Amand de Coly Die Archive der Abtei die in der Burg von Coly aufbewahrt wurden gingen bei deren Zerstorung verloren Die Uberreste des Abteigebaudes wurden zum Abbruch verkauft Damit war unweigerlich das Ende des Klosters beschieden nbsp Saint Amand de Coly sudl Kapelle von OstenDie jungste Geschichte der Pfarrkirche Saint Amand Bearbeiten Im 19 Jahrhundert fehlte es an Mitteln um dem Verfall des Kirchengebaudes Einhalt zu gebieten Der von 1886 bis 1899 amtierende Pfarrer Carrier notierte Das Dach ist im schlechten Zustand und Regenwasser dringt in grossen Mengen ein Die Fenster sind bis auf drei zugemauert Das durch die Wande eindringende Wasser durchnasst das Innere und gefriert zu Eis Der Schutt und die Trummer um das Gebaude turmen sich bis zu zehn Metern Hohe Pfarrer Carrier bewegte die Bevolkerung der kleinen Gemeinde von knapp 400 Personen zusammen mit ihm die Raumung der unmittelbaren Umgebung der Kirche zu betreiben die Basen der Mauern freizulegen und einen Umgang um das Gebaude herum in Hohe des Kirchenbodens anzulegen Um Erdrutsche zu verhindern errichtete man an den gefahrdeten Stellen eine Stutzmauer Von den Arbeitseinsatzen des Pfarrers Carrier und seiner Gemeinde ausgelost wurde die Kirche im Jahr 1886 als Monument Historique klassifiziert und unter Denkmalschutz gestellt Damit verbunden waren umfangreiche Bauarbeiten zum Erhalt zur Sanierung und Wiederherstellung des Bauwerks und seiner Ausstattung nach den Massgaben des Denkmalschutzes Die gleiche Zuwendung erfuhren auch die Ruinen der Wehrmauer und die wenigen Spuren der Abteigebaude Das Kirchenbauwerk Bearbeiten nbsp Saint Amand de Coly Ochsenauge im ChorAussere Gestalt Bearbeiten Der Grundriss der Kirche entspricht einem lateinischen Kreuz der Mittelpfosten aus Schiff und Chor und die Kreuzarme aus dem Querschiff Die ausseren Dimensionen betragen Lange 48 17 Meter und Breite Querschifflange 26 76 Meter Der Portalturms misst 30 00 Meter die Hohe der Dachfirste der Schiffe durfte am westlichen Ende des Schiffs um 27 Meter liegen und nimmt in Richtung Chor entsprechend dem Gelandeanstieg ab nbsp Saint Amand de Coly nordl Kapitell uber PortalDie westlichen Teile der Kirche aus Portalturm Schiff und Querhaus ragen ganzlich uber das umgebende Niveau des Gelandes hinaus das fur die ehemals anschliessenden Klostergebaude weitlaufig eingeebnet worden ist Die ostlichen Gebaudeteile die Querhausarme die Kapellen und der Chor tauchen in das dort stark ansteigende Gelande hinein Allerdings wurde das bis auf Hohe der Basen der Aussenwande ausgehobene Gelande um eine Umgangsbreite abgeruckt und dann bis auf Hohe der naturlichen Gelandeoberflache steil abgeboscht Hier befindet sich der so genannte Umgang des Abtes Carrier Die ersten Eindrucke von der Kirche Saint Amand de Coly werden gepragt durch den gewaltigen Portal und Glockenturm als Westgiebel des Schiffs Auf einem Grundriss von 12 20 5 00 Metern uberragt er mit seinen 30 Metern Hohe den First des Schiffs nur geringfugig Eine lokale Besonderheit ist die riesige nach Westen weisende Nische 6 10 Meter breit 3 00 Meter tief und ungefahr so hoch wie das innere Schiff oben abgeschlossen mit einem angespitzten Tonnengewolbe Die Kante der Nische ist umlaufend mit einem rechtwinkligen Ruckversatz des Mauerwerks verziert nbsp Saint Amand de Coly Schiff zum ChorIm Nischenhintergrund befinden sich die Wandaussparungen des dreistufigen Archivoltenportals mit gotischen Spitzbogen und des grossen vierstufigen Archivoltenfensters mit Rundbogen Die Archivolten der Bogen und die der Gewande haben keine Oberflachenstrukturen und sind nur durch Begleiter aus einfachen runden Stabprofilen gestaltet Die ausseren Bogen sind eingefasst mit schmalen Zackenbandern Die Archivoltenkapitelle werden mit einfachen pflanzlichen Gebilden geschmuckt Etwas oberhalb der Bogenscheitel des Portals ist auf jeder Seite ein figural skulptiertes Kapitell mit Kampferplatte eingelassen Beide Kapitelle hatten sicher einmal an anderer Stelle im Kirchengebaude tragende Funktion Etwa in Hohe der Archivoltenbogen des Fensters sind auf beiden Seitenwanden der grossen Nische jeweils vier Kragsteine eingelassen die steinerne Platten tragen In Kriegszeiten waren dort holzerne Balken und Bohlen aufgelegt und mit einer Balustrade ausgerustet hinter denen sich die Verteidiger des Portals geschutzt aufhalten konnten Oberhalb des Nischengewolbes gibt es in Grosse des Turmgrundrisses eine Glockenstube die gleichzeitig eine wichtige Aufgabe im Verteidigungssystem des Gebaudes hatte Neben der laufenden Beobachtung der Umgebung wurde von hier aus die Kirche unmittelbar verteidigt Auf drei Seiten des Turmes nach Norden Westen und Suden sind jeweils drei weit ausladende Kragsteine eingelassen auf denen im Verteidigungsfall mit holzernen Balken und Bohlen Erkerkonstruktionen aufgebaut worden sind in denen in drei Richtungen vermutlich auch nach unten hin Schiessscharten ausgespart waren Durch mannshohe Mauerdurchlasse konnten die Verteidiger in die Erker hineingelangen und dort ihren Aufgaben nachkommen Solche Verteidigungserker waren auf allen Seiten der Wehrkirche in Hohe der Wandkronen angeordnet In einigen Fallen sind noch zusatzlich neben den Erkern Schiessscharten in den Mauern ausgespart Die Langswande des Schiffs weisen zu ihrer Verstarkung auf der Nordseite drei auf der Sudseite zwei Mauervorlagen auf die bis auf einzelne Ausnahmen bis zur Traufhohe reichen Weitere Mauervorlagen gibt es an allen Gebaudeecken Schiff Querhaus und Chor besitzen gleiche Traufhohe eine Dachneigungen um 50 Grad und eine einheitliche Hohe der Firste die sich exakt uber Mitte der Vierung kreuzen Die Dachflachen sind mit grauen Steinschindeln gedeckt die uber Kragsteingesimsen als echte Traufen auskragen Die Giebelwande des Querhauses sind stufenformig uber die Dachflachen hinausreichend hochgefuhrt die Giebelwand des Chors reicht ohne Stufung bis uber die Firsthohe Die nordliche polygonale Querhauskapelle besitzt nur unstrukturierte Wandflachen mit einfachen Graten auf den Ecken Die sudliche Querhauskapelle ist auf den Ecken mit Rundsaulen ausgestattet auf denen Blendarkaden aufliegen nbsp Saint Amand de Coly Fenster im SchiffDie Fenster im Schiff und in den Giebeln der Querhausarme haben halbkreisformige Bogen Sie werden von rechtwinkligen Ruckversatzen im Mauerwerk eingerahmt in denen Begleiter aus Rundstaben angeordnet sind Auf dem Giebel des nordlichen Querhausarm besitzt das Fenster einen Rundbogen der von mozarabischen Stilelementen mit kleinen Blendarkaden aus Hufeisenbogen geschmuckt ist vermutlich ein Import aus Spanien Der Chor ist mit kleineren Rundbogenfenstern ausgestattet mit einfachen Ruckversatzen des Mauerwerks Die Giebelwand des Chors hat oberhalb der drei Rundbogenfenster ein zusatzliches kreisformiges Fenster ein so genanntes Ochsenauge nbsp Saint Amand de Coly Bodenbelag im SchiffDer Mauerstein der Aussenwande hat in den unteren Partien des Gebaudes und unter kaum bewitterten Rucksprungen noch seine gelbe bis orangegelbe Ursprungsfarbe erhalten demgegenuber sind die starker bewitterten oberen Gebaudebereiche grau bis dunkelgrau Inneres Bearbeiten nbsp Saint Amand de Coly ChorWenn man das Kirchenschiff uber die zahlreichen Stufen der ausseren Zugangstreppe durch das erhabene Portal mit seiner hohen Uberwolbung betritt so geht es zunachst noch einmal weiter treppauf Mitten im Schiff stellt man fest dass der Steinboden stufenlos in Richtung Vierung und Chor weiterhin ansteigt Hinter der Vierung steigt man acht Stufen hinauf bis in den vordersten Teil des Chores Dieser Anstieg des inneren Bodens entspricht weitgehend der Hohenentwicklung des ursprunglichen Gelandes Zusammen mit der ungewohnlich grossen Hohe der Schiffe wird damit dem glaubigen Besucher der Eindruck des geistigen Aufstrebens vermittelt Die innere Lange von Schiff Vierung und Chor misst 40 85 Meter Das Schiff ist mit 17 Meter nur 2 Meter langer als der Chorraum Das Querschiff ist innen 27 Meter lang einschliesslich der Vierung Das Schiff die Querhausarme und der erste Teil des Chores sind mit angespitzten Tonnengewolben in gleicher Hohe uberdeckt Die Vierung ist mit einer halbkugelformigen Kuppel auf vier Pendentifs Hangezwickel uberwolbt Das ostliche Quadrat des Chores wird mit einem Kreuzrippengewolbe uberdeckt dessen breite eher plump wirkende Rippen und der aus sieben Stucken bestehende Schlussstein so gar nicht an die Gotik denken lassen Die Querhauskapellen haben zusammengesetzte Uberwolbungen aus angespitzten Tonnen und Kreuzgratgewolben nbsp Saint Amand de Coly Pendentifkuppel der Vierung und ChorgewolbeIm Schiff werden das Gewolbe und die Wand durch ein einfaches Kraggesims getrennt In den Querhausarmen und im Chor kommen zu der vorstehenden Unterteilung noch Laufstege hinzu die auf kraftigen Kragsteinen aufliegen Sie sind untereinander und zu den Dachraumen hin uber den Gewolben mit Wanddurchlassen verbunden Zu ihnen hoch fuhren mehrere Spindeltreppen innerhalb der Gebaudewande Diese Einrichtungen haben auch wieder militarische Bedeutung zur Verteidigung nbsp Saint Amand de Coly sudl Querhausarm ArkaturDie Pendentifkuppel der Vierung und die Vierungsbogen werden jeweils getragen von stabilen Quadratpfeilern die durch vorgeblendete Rundsaulen zu Saulenbundeln werden Ahnliche Saulenkombinationen finden sich unter den Bogen zum Chor und zu den Kapellen Die darauf aufsitzenden Kapitelle sind fast ausschliesslich schlicht gehalten ohne Strukturen oder Skulpturen Eine Ausnahme bildet ein Kapitell am sudostlichen Vierungspfeiler welches aufwandig figurlich skulptiert ist Es werden Monster dargestellt die Menschen verschlingen und damit den mittelalterlichen Betrachtern Angst vor Strafe einflossen sollten nbsp Saint Amand de Coly nordl Querhausarm BrescheDie Giebel und Ruckwande der beiden Querhausarme sind unterhalb der Laufstege mit grossen Blendarkaden je zur Halfte unterteilt Im sudlichen Querhausarm dem jungeren von beiden gibt es noch eine zusatzliche Wandgliederung ebenfalls auf der Giebel und der Ruckwand die vermutlich nachtraglich vorgesetzt worden ist Es handelt sich um die Aufstellung von elf paarweise hintereinander angeordneten Rundstutzen mit zwolf aufsitzenden Arkadenbogen die als Laufstege dienten In der Giebel und der Ruckwand sind jeweils zwei Turen ubereinander angeordnet die eine unterhalb die andere oberhalb des Laufstegs Die beiden Turen in der Ecke zwischen Schiff und Querhaus fuhrten hinaus zu dem wohl zweigeschossigen Kreuzgang der Abtei die anderen beiden in der Giebelwand waren vermutlich Zugange zu den Raumen der Abteigebaude etwa zum Dormitorium im Obergeschoss Der nordlichen Querhausarm war zusammen mit seiner Kapelle und der darin befindlichen Grabstatte des Abtes Wilhelm die Urzelle der Abteikirche Sie hat vermutlich schon vor Fertigstellung der ubrigen Bauteile fur Gottesdienste zur Verfugung gestanden Es gibt daher in der Ruckwand des Querhausarms eine zusatzliche Aussentur Uber sie fanden spater auch die Gemeindemitglieder von Saint Amand Zugang zu Gottesdiensten in kleinerem Kreis Auf der nordlichen Wand der Kapelle ist eine 48 18 Zentimeter grosse Gedenktafel eingelassen die sich farblich kaum vom umgebenden Mauerwerk unterscheidet und deshalb gerne ubersehen wird Ihre lateinische Inschrift in leoninischen Versen erinnert an das Wirken des hier bestatteten Abtes Wilhelm des ersten Bauherrn der Abteikirche nbsp Saint Amand de Coly Kurzel Abt Wilhelm nbsp Saint Amand de Coly Gedenkstein Abt Wilhelm DISCAT Q U I NESCIT VIR NOBIL IS HI C REQ U IESCIT Wenn ihr es noch nicht wisst hier ruht ein beruhmter Mann Q U I RACHEL ET LIA Q U I MARTA FIT ATQ U E MARIAsein Leben ist vergleichbar mit dem der Rachel Lia Marta und Maria PSAL M OS CANTATE FR ATRE S CHR ISTU MQ UE ROGATESingt Psalmen ihr Bruder und betet zu Christus SALVET UT ABATEM W ILHELMUM P ER PIETATEMer moge den frommen Abt Wilhelm erlosen nbsp Saint Amand de Coly TaufsteinIn der Giebelwand des nordlichen Querhausarms ist noch ein Zeugnis der Ersturmung der Abteikirche in den Religionskriegen deutlich zu erkennen namlich die durch langerfristige Kanonade der Hugenotten in das Mauerwerk geschlagene Bresche und deren notdurftige Reparatur bei der die ehemalige Wandgliederung durch Blendarkaden ausser Acht gelassen wurde Gleich nebenan auf der vorderen Wand links neben der Kapelle findet sich der Rest eines Freskos vom Anfang des 13 Jahrhunderts dessen Darstellung kaum noch erkennbar ist Es gibt folgende Deutung Die Szene die unter den Bogen zu sehen ist ist wahrscheinlich eine Kreuzigung Man erkennt deutlich das Kreuz etwas schwerer zu erkennen ist der Kopf Christi mit einem Nimbus Ganz in der Nahe eine Figur die nicht immer mit Nimbus dargestellt wird zum Beispiel Joseph von Arimathaa Sie lost sich uber dem Kreuz auf Auf der anderen Seite des Kreuzes deuten die Spuren von blauer Farbe wahrscheinlich auf das Kleid der Muttergottes Wie ublich in Kreuzigungs Darstellungen erscheint die Sonne auf der rechten Seite Christi und der Mond auf der linken Seite Sonne und Mond sind hier in Form von Gespannen dargestellt In diesem Zusammenhang ist es wahrscheinlich dass die am besten erhaltene Partie eine Darstellung der Stadt Jerusalem ist Das zentrale Gebaude bedeckt mit einer Kuppel ware eine Darstellung Grabeskirche und auf der linken ohne Zweifel der Turm Davids Die mit halbkreisformigen Bogen ausgestatteten Fenster sind bis auf das grosse Fenster in der Westwand dem romanischen Stil entsprechend kleinflachig und meist im oberen Bereich der Wande angeordnet Sie werden optisch vergrossert durch die Abschragung ihrer Leibungen Fast alle sind eingerahmt von Ruckversatzen der Wandkanten und zweifachen Begleitern aus Rundstaben Uberreste der Abtei und deren Befestigung Bearbeiten Die eigentlichen Abteigebaude schlossen an den Sudwanden der Kirche an Der Kreuzgang lag im Winkel zwischen Schiff und Querhaus und ist anhand von Spuren und wegen der vorhandenen ubereinander angeordneten Turoffnungen zweigeschossig zu rekonstruieren Das gilt vermutlich auch fur die am sudlichen Querhausgiebel anschliessenden Abteigebaude Die Grundmauern der ehemaligen Abteigebaude wurden durch archaologische Grabungen nachgewiesen Die Bauten erstreckten sich von der Kirche aus in sudlicher Richtung wo noch eine grosse eingeebnete Flache auf sie hinweist und reichten vermutlich bis an die noch vorhandene Umfassungs Wehrmauer Dank einer Restaurierung im 18 Jahrhundert ist in diesem Bereich das ehemalige Hospitium erhalten geblieben ein Krankenhaus fur die Armen der Region mit dessen Bau 1381 begonnen wurde Auf der Nordseite der Kirche gibt es noch ein kleines Gebaude das gleichzeitig die nordwestliche Ecke der Umfassungsmauer bildet und erst kurzlich restauriert worden ist Es wird als das Haus der Garde bezeichnet Die die Abtei umschliessende teilweise noch hoch aufragende Wehrmauer ist gut erhalten und ihr Bestand denkmalpflegerisch gesichert worden Der gute Erhaltungszustand deutet darauf hin dass die ehemaligen Besatzer die Mauern fur ihre eigene Sicherung nutzen wollten Der Hauptzugang zur Abtei durch die Porte de Salignac lag im Suden Der dort erhaltene Abschnitt ist uber zwei Geschosse hoch und zeugt eindrucksvoll von der Starke der Befestigungsanlage Es sind noch ehemalige Gebaudeanschlusse und deren Fenster erkennbar vielleicht die eines Empfangssaales oder einer Rezeption fur die ankommenden Gaste An anderer Stelle ist eine auskragende Treppe erhalten die von der Mauerbasis bis zu ihrer Krone hinauffuhrt Vielleicht gab es dort oben einen Wehrgang Daneben sieht man die Halfte eines ehemaligen in die Mauer einbezogenen Turmes dessen innere Halfte abgebrochen worden ist Es gibt auch eine Stelle deren innenseitige Mauerschale aufgebrochen ist Man erkennt dort dass die Wehrmauer dreischalig konstruiert ist Nur die beiden ausseren Schalen sind mit exakt zugehauenen Natursteinen solide im Verband gemauert Die innere Fullung besteht aus unbehauenen Feldsteinen die im Fischgratverband fast aufrecht stehend mit viel Mortel verfullt wurden Eine stabile und preisgunstige Konstruktion die schon den Romern bekannt war Die Ausdehnung der die Abtei umschliessenden Wehrmauer ist so umfangreich dass noch eine stattliche Grosse unbebauter Flachen ubrig blieb um darin nicht nur in Belagerungszeiten die fur die Bewohner notwendigsten Feldfruchte und Gemuse zu kultivieren und Vieh fur den Verzehr zu halten nbsp Saint Amand de Coly Tor in westlicher Wehrmauer heutiger Zugang nbsp Saint Amand de Coly Porte Salignac von innen nbsp Saint Amand de Coly westliche Wehrmauer Dorfstrasse nbsp Saint Amand de Coly ostl Wehrmauer mit Turm u Treppe nbsp Saint Amand de Coly sudliche Wehrmauer Porte SalignacLiteratur BearbeitenAndre Delmas L abbaye de Saint Armand de Coly Hrsg Gesellschaft Geschichte und Archaologie des Perigord Clairvivre 1978 Verschiedene ortlich angebrachte Hinweisschilder Conception Association des Amis de Saint Amand de Coly Realisation Don du Pr et Mme F Morel franzosisch Thorsten Droste Das Poitou Westfrankreich zwischen Poitiers La Rochelle und Angouleme Die Atlantikkuste von der Loiremundung bis zur Gironde DuMont Kunst Reisefuhrer Koln 1999 ISBN 3 7701 1380 2 Thorsten Droste Perigord und Atlantikkuste Kunst und Natur im Tal der Dordogne und an der Cote d Argent von Bordeaux bis Biarritz DuMont Kunst Reisefuhrer Koln 1989 ISBN 3 7701 1197 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Amand Saint Amand de Coly Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www saint amand de coly org franzosisch 45 064444444444 1 2480555555556 Koordinaten 45 3 52 N 1 14 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Amand Saint Amand de Coly amp oldid 223533394