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Dieser Artikel handelt von einem bemannten Raumflug Zur Tragerrakete Sojus 5 siehe Sojus Rakete Sojus 5 ist die Missionsbezeichnung fur den am 15 Januar 1969 gestarteten Flug eines sowjetischen Sojus Raumschiffs Es war der vierte bemannte Flug eines Sojus Raumschiffs und der 13 Flug im sowjetischen Sojusprogramm MissionsdatenMission Sojus 5NSSDCA ID 1969 005ARaumfahrzeug Sojus 7K OK P GRAU Index 11F615 Seriennummer 13Rufzeichen russisch Bajkal Baikal Masse 6575 kgTragerrakete Sojus GRAU Index 11A511 Besatzung 3 beim Start1 bei der LandungStart 15 Januar 1969 07 04 57 UTCStartplatz Baikonur 1 5Raumstation Sojus 4Ankopplung 16 Januar 1969 08 20 UTCAbkopplung 16 Januar 1969 12 55 UTCDauer auf Sojus 4 4h 35minAnzahl EVA 1Landung 18 Januar 1969 07 59 12 UTCLandeplatz 200 km SW von Kustanai 25 km SO von DschetygaraFlugdauer 3d 0h 54min 15sErdumkreisungen 49Umlaufzeit 88 9 minApogaum 233 kmPerigaum 210 km Vorher nachher Sojus 4 bemannt Sojus 6 bemannt Inhaltsverzeichnis 1 Besatzung 1 1 Startbesatzung 1 2 Ersatzbesatzung 1 3 Ruckkehrbesatzung 2 Missionsuberblick 2 1 Weltraumausstieg 2 2 Ruckkehr 2 3 Sonstiges 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBesatzung BearbeitenStartbesatzung Bearbeiten Boris Walentinowitsch Wolynow 1 Raumflug Kommandant Jewgeni Wassiljewitsch Chrunow 1 Raumflug Bordingenieur Alexei Stanislawowitsch Jelissejew 1 Raumflug BordingenieurWolynow war zuvor bei mehreren Missionen Ersatzmann gewesen Chrunow und Jelissejew und ihre Ersatzleute Gorbatko und Kubassow hatten das Umsteigen von einem Raumschiff in ein anderes bereits fur den abgesagten Flug Sojus 2A im Jahre 1967 trainiert Ersatzbesatzung Bearbeiten Anatoli Wassiljewitsch Filiptschenko Wiktor Wassiljewitsch Gorbatko Waleri Nikolajewitsch KubassowDie Unterstutzungsmannschaft bestand aus Anatoli Petrowitsch Kuklin Wladislaw Nikolajewitsch Wolkow und Pjotr Iwanowitsch Kolodin Ruckkehrbesatzung Bearbeiten Boris Walentinowitsch Wolynow 1 Raumflug KommandantMissionsuberblick BearbeitenSojus 5 war Teil einer Verbundmission mit Sojus 4 Die zwei sowjetischen Raumschiffe waren zusammen im Weltraum mit insgesamt vier Kosmonauten an Bord Die beiden Raumschiffe koppelten am 16 Januar 1969 Es war die erste Kopplung zweier bemannter Raumschiffe in der Raumfahrtgeschichte Beide Raumschiffe waren elektrisch und mechanisch miteinander verbunden hatten aber keine Durchstiegsluke zum jeweils anderen Raumschiff Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS schrieb damals es war eine gegenseitige Kopplung beider Schiffe und ihre Stromkreise waren verbunden Daher wurde die weltweit erste experimentelle Raumstation aus vier Abteilungen fur die Besatzung zusammengefugt und begann zu arbeiten Alexej Jelissejew und Jewgeni Chrunow begannen sofort nach der Kopplung sich fur den Weltraumausstieg vorzubereiten Boris Wolynow der an Bord von Sojus 5 blieb filmte wie seine beiden Kollegen Jastreb Raumanzuge anlegten Weltraumausstieg Bearbeiten Beteiligte Chrunow und Jelissejew Start 16 Januar 1969 00 38 UTC Ende 16 Januar 1969 01 15 UTC Dauer 37 minWahrend der Mission sollten Teile der geplanten sowjetischen Mondlandung geprobt werden Das sowjetische Fernsehen ubertrug die Vorbereitungen zum Weltraumausstieg live Jelissejew und Chrunow zogen ihre Jastreb Anzuge im Orbitalmodul von Sojus 5 mit Hilfe des Kommandanten Boris Wolynow an Mit der Entwicklung der Jastreb Raumanzuge wurde 1965 kurz nach Alexei Leonows ersten problematischen Weltraumausstieg begonnen Leonow wirkte als Berater wahrend der Entwicklung mit die 1966 abgeschlossen wurde Die Herstellung und der Test erfolgte 1967 aber der Unfall mit Sojus 1 und die Kopplungsprobleme von Sojus 2 und Sojus 3 im Oktober 1968 verschoben den ersten Einsatz im Weltraum bis zu dieser Mission Um die Probleme zu beseitigen die den Ausstieg Leonows so problematisch haben werden lassen nutzten die Jastreb Anzuge ein Seil Rollen Gelenksystem Grosse Metallringe um den aus Nylonstoff gefertigten Unteranzug dienten als Anker fur die oberen Gelenke Der Anzug hatte ein regeneratives Lebenserhaltungssystem in einer weissen Metallkiste auf dem Bauch des Anzugs Wolynow uberprufte die Lebenserhaltungs und Kommunikationssysteme beider Kosmonautenanzuge bevor er ins Kommandomodul zuruckkehrte die Verbindungsluke schloss und das Orbitalmodul dekomprimierte Wahrend der 35 Erdumrundung stiegen beide Kosmonauten aus Es war erst der zweite sowjetische Weltraumausstieg uberhaupt Beim Ausstieg verhedderten sich Chrunows Halteleinen und er schaltete versehentlich seine Anzugsluftung aus Dies lenkte Jelissejew ab und er vergass die Filmkamera anzuschalten bevor er das Orbitalmodul verliess Daher gibt es von diesem historischen Weltraumausstieg nur eine schlechte Videoaufzeichnung und keine Filmaufnahmen Chrunow bewegte sich danach als Erster zum Orbitalmodul von Sojus 4 als die beiden Raumschiffe uber Sudamerika und damit ausserhalb des Funkkontaktes zur Bodenstation waren Jelissejew stieg um als der Komplex sich uber der Sowjetunion befand Im Orbitalmodul von Sojus 4 angekommen schlossen sie die Luke hinter sich Der Kommandant Wladimir Schatalow stellte den Kabinendruck wieder her und half ihnen aus ihren Anzugen Chrunow und Jelissejew brachten Zeitungen Briefe und Telegramme mit die nach Schatalows Start gedruckt worden waren als Beweis dass der Transfer wirklich stattgefunden hatte Nachdem beide Raumschiffe fur vier Stunden und 35 Minuten aneinander gekoppelt waren trennten sie sich wieder und begannen getrennte Abstiege Diese Mission bewies die Moglichkeit dass die fur das sowjetische Mondprogramm notigen Schritte im Weltraum ausfuhrbar waren Der Plan sah einen einzelnen Kosmonauten vor der uber einen Ausstieg vom Landemodul wieder in das Raumschiff gelangte Anders als die Apollo Raumschiffe hatte das sowjetische Modell keinen Verbindungstunnel zwischen dem Lande und Kommandomodul Ruckkehr Bearbeiten Nach dem Abkoppeln von Sojus 4 blieb Wolynow in Sojus 5 noch eine Weile im Kosmos um dann in einem spektakularen Wiedereintrittsmanover zur Erde zuruckzukehren Dafur testete Pilot Wolynow eine manuelle Orientierung des Raumschiffs fur die spatere Bremszundung Dies gelang ihm bei einem Test im All jedoch nicht bei den zwei Versuchen 8 50 Uhr und 10 20 Uhr fur das eigentliche Bremsmanover worauf er die fur Notfalle gedachte automatische Landung ausloste was wiederum einen Abstieg auf einer ballistischen Kurve mit 9 g statt 3 g Bremsbeschleunigung bedeutete Im spateren Flugverlauf trat noch ein weiteres Problem auf Nach dem Ende des Bremsmanovers zundete zwar die Pyrotechnik zum Abtrennen des Servicemoduls deren zu schwache Leistung heute als Ursache des Problems vermutet wird aber dieses trennte sich nicht vollstandig vom Ruckkehrmodul und so taumelte das Raumschiff gefahrlich Fur einen Abbruch war das immer noch verbundene Schiff bereits zu tief in der Atmosphare Dieses Problem trat schon bei einigen Wostok Woschod sowie einer Mercury Mission auf war aber in diesem Fall ein wesentlich ernsteres Problem fur den Piloten da das Servicemodul der Sojus viel grosser ist als es bei den vorherigen Typen war Unglucklicherweise war zu diesem Zeitpunkt auch Chefkonstrukteur Wassili Mischin nicht anwesend da er noch vom Bankett zu Ehren der Kopplung einen Tag vorher seinen Rausch ausschlief und erst gegen elf Uhr im Kontrollraum erschien Als die Sojus Landekapsel in die Atmosphare eintauchte suchte sich das noch teilweise zusammenhangende Raumschiff die aerodynamisch stabilste Lage in diesem Fall mit der nicht hitzebestandigen Nase voran Das bedeutet dass das schwere Ruckkehrmodul mit der ungeschutzten Seite voran dem Luftwiderstand ausgesetzt war Die Dichtungen der vorn liegenden Luke begannen zu brennen und fullten die Landekapsel mit giftigen Dampfen Die Bremsbeschleunigung druckte Wolynow der keinen Druckanzug trug gegen die Gurte anstatt in seinen gepolsterten Sitz Dieser versuchte in dieser Situation noch die wichtigen Aufzeichnungen vom Kopplungsverlauf zu retten indem er diese in seinen Sitz stopfte in der Hoffnung dass diese bei der vermuteten kommenden Katastrophe dort uberlebten Auf den Tonbandaufzeichnungen mit Wolynows Protokoll war als Nachstes das Krachen der Explosion der Treibstofftanks der Geratesektion zu horen Diese beulte die Luke nach innen aus sie hielt aber stand Auch die Bremsraketen des Ruckkehrmoduls die normalerweise den Wiedereintritt verlangsamen sollten arbeiteten nicht obwohl die Automatik dies anzeigte da deren Treibstoff vom Computer beim vergeblichen Versuch die Taumelbewegungen auszugleichen verbraucht worden war Bevor die Luke nachgab brachen oder verbrannten glucklicherweise die Verbindungsstreben zwischen Ruckkehr und Servicemodul als die thermische und aerodynamische Belastung zunahm Die Ruckkehrkapsel richtete sich sofort mit der hitzegeschutzten Seite nach vorn aus Zwei weitere Probleme fur Wolynow bestanden darin dass sich der Fallschirm nur partiell entfaltete da die Fallschirmseile teilweise verheddert waren und dass die wahrscheinlich beim unglucklichen Abstieg beschadigten Landeraketen nicht richtig arbeiteten Der Kosmonaut brach sich bei der darauffolgenden harten Landung den Oberkiefer und schlug sich einige Zahne aus Die Kapsel landete sudostlich des Ural sehr weit etwa 600 km entfernt von ihrer vorgesehenen Landestelle in der Kasachischen SSR nahe der Grenze zur Oblast Orenburg Die Temperatur betrug zu diesem Zeitpunkt 38 C und da Wolynow wusste dass die Rettungsmannschaften mehrere Stunden brauchen wurden um ihn zu finden verliess er die Landekapsel und lief mehrere Kilometer bis er das Haus eines Bauern fand wo er sich aufwarmen konnte 1 Die Techniker selbst zeigten sich uberrascht von der Robustheit des Raumschiffes was auf die verwendeten Titanstrukturen zuruckgefuhrt wird Sonstiges Bearbeiten Am 24 Januar 1969 sollten die Besatzungen beider Raumschiffe den damaligen KPdSU Generalsekretar Leonid Breschnew wahrend einer Willkommenszeremonie vor dem Moskauer Kreml treffen Dies wurde aber durch ein Attentat auf den sowjetischen Fuhrer verhindert Der Unterleutnant Wiktor Iljin schoss acht Mal auf den Konvoi zielte aber irrtumlich nicht auf Breschnews Auto sondern auf das in dem die bereits fruher in den Weltraum geflogenen Kosmonauten Georgi Beregowoi Alexei Leonow Andrijan Nikolajew und Walentina Tereschkowa sassen Der Fahrer des Wagens wurde getotet ein Fahrer der Motorradeskorte Beregowoi und Nikolajew wurden leicht verletzt letzterer konnte das Fahrzeug anhalten Der Wagen Breschnews fuhr daraufhin an den auf der Tribune wartenden Sojus 4 und 5 Besatzungen vorbei Siehe auch BearbeitenListe der Sojus Missionen Liste der bemannten Raumfluge Liste der WeltraumausstiegeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sojus 5 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sven Grahn The flight of Soyuz 4 and Soyuz 5 Funkverkehr und Bahnverfolgung englisch Sojus 5 bei spacefacts de Sojus 5 bei space kursknet ru englisch russisch archiviert 2016 Sojus 5 in der Encyclopedia Astronautica englisch Sojus 5 im NSSDCA Master Catalog englisch Einzelnachweise Bearbeiten Michael Grafe Nach dem Triumph dem Tod nur knapp entronnen Vor 40 Jahren Erste Kopplung zweier bemannter Raumschiffe In FliegerRevue Band 57 Nr 1 Januar 2009 S 43 46 Sojus Missionen Als Kosmos 133 140 186 188 212 213 238 496 573 613 638 656 670 672 772 869 1001 1074Sojus 1 2A 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1 18 19 Apollo Sojus Test Projekt 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40Sojus T 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 10 11 12 13 14 15Sojus TM 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34Sojus TMA 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 01M 20 21 02M 22 03M 04M 05M 06M 07M 08M 09M 10M 11M 12M 13M 14M 15M 16M 17M 18M 19M 20MSojus MS 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sojus 5 amp oldid 226783607