www.wikidata.de-de.nina.az
Sojus 2A ist die inoffizielle Bezeichnung fur einen 1967 abgesagten Raumflug eines Sojus Raumschiffes vom Ursprungstyp 7K OK P mit der Seriennummer 5 Der Flug sollte einem Rendezvous dem Docking und einem aussenbords erfolgenden Umstieg von zwei Kosmonauten zu Sojus 1 dienen Der Flug wurde wegen der ernsthaften technischen Probleme beim Flug von Sojus 1 kurzfristig abgesagt Auch das Raumschiff Sojus 2A wies die gleichen Konstruktions und Fertigungsfehler wie Sojus 1 auf die Absage rettete damit wahrscheinlich das Leben der nominierten Kosmonauten MissionsdatenMission Sojus 2Raumfahrzeug Sojus 7K OK P GRAU Index 11F615 Seriennummer 5Rufzeichen Yastreb Jastreb Habicht Masse 6575 kgTragerrakete Sojus GRAU Index 11A511 Besatzung geplant 3 beim Start1 bei der LandungStart abgesagtStartplatz Baikonur 31 6Landung Vorher nachher Sojus 1 bemannt Kosmos 186 unbemannt Nachste bemannte MissionSojus 3In der sowjetischen Raumfahrt war es ublich nur erfolgreiche Missionen zu nummerieren deshalb wurde keine offizielle Bezeichnung fur diesen abgesagten Flug vergeben Die Bezeichnung Sojus 2 wurde im Oktober 1968 fur ein unbemanntes passives Zielobjekt einer ebenfalls gescheiterten Kopplung mit Sojus 3 als aktivem Partner verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage und Vorbereitung 2 Besatzung 3 Das Ungluck von Sojus 1 4 Auswirkungen 5 Verbleib des Raumschiffs 6 WeblinksAusgangslage und Vorbereitung BearbeitenUber zwei Jahre nach dem letzten bemannten Raumflug der Sowjetunion mit Woschod 2 sollte mit einer Doppelmission das neue Sojus Raumschiff eingefuhrt werden Die erste unbemannte Mission eines 7K OK am 28 November 1966 unter der Bezeichnung Kosmos 133 mit der Seriennummer 2 S N 2 schlug fehl Das Raumschiff konnte in der Erdumlaufbahn nicht stabilisiert werden wahrend der Ruckkehr zur Erde drohte es in China niederzugehen woraufhin ein Selbstzerstorungsmechanismus die Landekapsel zerstorte Beim zweiten Startversuch mit dem ersten produzierten Raumschiff S N 1 am 14 Dezember 1966 explodierte die Tragerrakete auf der Startrampe Unter der Bezeichnung Kosmos 140 wurde am 7 Februar 1967 das nachste Raumschiff S N 3 gestartet Auch hier gab es wesentliche Fehlfunktionen bei der Orientierung des Raumschiffes in der Umlaufbahn und es kam wahrend der Ruckkehr zur Dekompression der Kabine da das Hitzeschutzschild auf Grund eines Fertigungsfehlers durchbrannte Eine Besatzung ware bei diesem Flug ums Leben gekommen Der neue Raumschifftyp wies also noch gravierende Mangel auf und war nach den Fehlschlagen noch nicht flugqualifiziert dennoch wurde auf politischen Druck hin ein bemannter Start angesetzt Besatzung BearbeitenWie schon bei den Woschod Flugen wurde die Mannschaftseinteilung zum Streitpunkt zwischen dem Leiter der Kosmonautenausbildung Nikolai Kamanin als verantwortlichem Vertreter des Generalstabs der Luftstreitkrafte und dem seit 1966 unter Leitung von Wassili Mischin stehenden Zentralen Konstruktionsburos fur Experimentellen Maschinenbau ZKBEM dem vormaligen OKB 1 unter Leitung von Sergei Pawlowitsch Koroljow Kamanin hatte seit Herbst 1965 acht Kosmonauten in der Ausbildung fur die Sojusraumschiffe Vier davon hatten schon einen Weltraumflug hinter sich Juri Gagarin Andrijan Nikolajew Waleri Bykowski und Wladimir Komarow Zwei Kosmonauten ohne Weltraumerfahrung Wiktor Gorbatko Jewgeni Chrunow stammten aus der 1960 aufgestellten ersten Kosmonautengruppe zwei weitere Anatoli Woronow und Pjotr Kolodin aus der zweiten im Jahre 1963 rekrutierten Gruppe der Luftstreitkrafte Ein weiterer Kandidat fur eine mogliche Nominierung als Sojus Kommandant war Georgi Beregowoi der 1964 aufgrund der Forderung von Marschall Rudenko in die Kosmonautengruppe nachgeruckt war Beregowoi war ein hervorragender Testpilot war aber grosser und schwerer als die anderen Kosmonauten und uberschritt ausserdem das eigentliche Hochstalter Auch Mischin versuchte offensiv geeignete Ingenieure seines Konstruktionsburos als Kosmonauten ausbilden und als Sojusbesatzungen nominieren zu lassen Im Mai 1966 wahlte er dazu acht Angehorige des ZKBEM aus In dieser Gruppe befanden sich der bereits von Koroljow favorisierte Sergej Anochin als erfahrener Testpilot und Leiter dieser Gruppe sowie unter anderem die spateren Kosmonauten Alexei Jelissejew Waleri Kubassow Georgi Gretschko und Wladislaw Wolkow Die vier letztgenannten Ingenieure nahmen am 1 Oktober 1966 das Training im Ausbildungszentrum auf Wahrend der Auseinandersetzungen um die Nominierungen wurde im August 1966 entschieden dass Sojus 1 von Komarow und Sojus 2 von Bykowski kommandiert werden sollten mit Gagarin und Nikolajew als Ersatzkommandanten In die Besatzung von Sojus 2 sollte dann Chrunow oder Gorbato aufgenommen werden Um die vakante Position des Bordingenieurs eskalierte der Streit zwischen dem Militar und dem ZKBEM jedoch weiter Die endgultige Entscheidung wurde daher letztlich durch den verantwortlichen Abteilungsleiter fur Verteidigungsindustrie im Zentralkomitee der KPdSU Iwan Serbin getroffen Ab 16 November 1966 galten damit die folgenden Nominierungen Sojus 1 Komarow Ersatz Gagarin Sojus 2A Bykowski Chrunow Jelissejew Ersatz Nikolajew Gorbatko Kubassow Als Kommandanten wurden raumflugerfahrene Kosmonauten der ersten Kosmonautengruppe agieren einer der fur den Umstieg vorgesehenen Kandidaten wurde ebenfalls aus dieser Gruppe stammen Komarow hatte sich durch ausgezeichnete Trainingsergebnisse als Kommandant des aktiv koppelnden Raumschiffs empfohlen Er gab diese offiziellen Nominierungsvorschlage auch bei einem Treffen der staatlichen Kommission am 21 November 1966 bekannt ein Privileg welches sich Kamanin bisher stets selbst vorbehalten hatte Chrunow war bereits fur den ersten sowjetischen Aussenbordeinsatz als Ersatz fur Alexei Leonow ausgebildet worden und erhielt daher fur die Hauptbesatzung von Sojus 2A die Nominierung Lediglich der dritte Platz des zweiten Raumschiffes sollte nun von einem Ingenieur Jelissejew bzw Kubassow eingenommen werden Beregowoi hatte damit vorerst keine Chancen mehr auf einen Raumflug vor Sojus 3 Das Ungluck von Sojus 1 BearbeitenDer Start von Sojus 1 mit Wladimir Komarow an Bord erfolgte am 23 April 1967 Der Start von Sojus 2A sollte am Tag danach stattfinden Beide Raumschiffe sollten vier Tage in der Umlaufbahn bleiben In der Erdumlaufbahn traten erhebliche Probleme bei Sojus 1 auf So hatte sich ein Solarmodul nicht entfaltet und die automatischen Systeme zur Orientierung und Lageregelung des Raumschiffs fielen aus Es wurde anfangs kurzzeitig erwogen dass nach dem Start von Sojus 2A die Kosmonauten Jelissejew und Chrunow wahrend ihres Aussenbordumstiegs das verklemmte Solarmodul an Sojus 1 von Hand ausfahren sollten mit den zunehmenden Problemen in dessen Energieversorgung und der fehlenden automatischen Lagekontrolle war aber ein sicheres Dockingmanover ohnehin nicht mehr moglich Der Start von Sojus 2A wurde abgesagt offiziell wurden spater schlechte Wetterverhaltnissen am Startplatz als Grund angegeben Komarow in Sojus 1 gelang es sein Raumschiff manuell fur das Bremsmanover auszurichten In der Schlussphase der Landung verblieb jedoch der Hauptfallschirm im Container der Reserveschirm konnte sich wegen dessen nicht abgeworfenen Hilfsschirms nicht entfalten die Landekapsel zerschellte mit etwa 40 m s beim Aufprall auf den Boden wobei Komarow getotet wurde Bei einer Untersuchung des Unglucks von Sojus 1 wurde die aus demselben Fertigungslos stammende aber nicht gestartete Sojus 2A intensiven Analysen unterzogen Dabei wurden die Konstruktions und Fertigungsmangel am Hauptschirmsystem als Ursache des Absturzes von Sojus 1 entdeckt Eine sichere Landung mit dem Reserveschirm ware bei beiden Raumschiffen nur ohne vorherige Aktivierung des Hauptsystems moglich gewesen Inwieweit eine solche Prozedur zur Rettung der Besatzung bei einem Start von Sojus 2A rechtzeitig genug erkannt und genutzt worden ware ist unklar Auswirkungen BearbeitenDer Absturz von Sojus 1 und der Tod von Komarow warf die sowjetische bemannte Raumfahrt um 18 Monate zuruck Erst im Oktober 1968 erfolgte mit Sojus 3 der nachste bemannte Start wofur Beregowoi nominiert wurde Wahrend Chrunow und Jelissejew weiterhin fur ihren Ausstieg in der Erdumlaufbahn trainierten der im Januar 1969 dann tatsachlich stattfand bereitete sich Bykowski fur einen bemannten Mondflug vor der allerdings nie durchgefuhrt wurde Verbleib des Raumschiffs BearbeitenDas Raumschiff wurde umgerustet insbesondere wurde das Fallschirmsystem uberarbeitet Das Raumschiff startete am 30 Oktober 1967 unbemannt als Kosmos 188 und diente als Zielraumschiff fur Kosmos 186 Die beiden Raumschiffe konnten zwar mechanisch aber nicht elektrisch verbunden werden Dennoch war das die erste erfolgreiche automatische Kopplung zweier Raumflugkorper Bei der Landung von Kosmos 188 am 1 November 1967 kam es zu Problemen mit der Lageregelung die zu einer starken Kursabweichung fuhrten Das Raumschiff wurde deshalb uber Sibirien gesprengt Dennoch gaben die sowjetischen Medien bekannt man habe die Landekapsel geborgen Weblinks BearbeitenSojus 2A in der Encyclopedia Astronautica englisch Sojus Missionen Als Kosmos 133 140 186 188 212 213 238 496 573 613 638 656 670 672 772 869 1001 1074Sojus 1 2A 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1 18 19 Apollo Sojus Test Projekt 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40Sojus T 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 10 11 12 13 14 15Sojus TM 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34Sojus TMA 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 01M 20 21 02M 22 03M 04M 05M 06M 07M 08M 09M 10M 11M 12M 13M 14M 15M 16M 17M 18M 19M 20MSojus MS 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sojus 2A amp oldid 209166842