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Sojus 3 war mit Start am 26 Oktober 1968 der zweite bemannte Flug des sowjetischen Raumschiffs Sojus und der erste seit dem Unfall am 24 April 1967 der den Kosmonauten Wladimir Komarow an Bord von Sojus 1 totete Insgesamt war es der elfte Flug im sowjetischen Sojusprogramm MissionsemblemMissionsdatenMission Sojus 3NSSDCA ID 1968 094ARaumfahrzeug Sojus 7K OK A GRAU Index 11F615 Seriennummer 10Rufzeichen russisch Argon Argon Masse 6575 kgTragerrakete Sojus GRAU 11A511 Besatzung 1Start 26 Oktober 1968 08 34 18 UTCStartplatz Baikonur 31 6Raumstation Sojus 2Landung 30 Oktober 1968 07 25 03 UTCLandeplatz 70 km N von KaragandaFlugdauer 3d 22h 50min 45sErdumkreisungen 64Umlaufzeit 88 3 minApogaum 203 kmPerigaum 177 km Vorher nachher Sojus 2 unbemannt Sojus 4 bemannt Vorherige bemannte MissionSojus 1 Inhaltsverzeichnis 1 Besatzung 1 1 Ersatzmannschaft 2 Unbemannte Testfluge 3 Vorbereitung des bemannten Flugs 4 Flugverlauf 5 Auswirkung auf das Sojusprogramm 6 WeblinksBesatzung BearbeitenGeorgi Timofejewitsch Beregowoi 1 Raumflug KommandantErsatzmannschaft Bearbeiten Wladimir Alexandrowitsch Schatalow KommandantUnbemannte Testfluge BearbeitenNach dem Absturz von Sojus 1 im April 1967 bei dem unter anderem die Fallschirme versagten wurden verschiedene Konstruktionsanderungen am Sojus Raumschiff vorgenommen Zwei unbemannte Sojus Raumschiffe fuhrten unter den Tarnbezeichnungen Kosmos 186 und 188 am 30 Oktober 1967 die erste automatische Kopplung in der Erdumlaufbahn durch Dennoch war diese Mission kein voller Erfolg erstens wurde zu viel Treibstoff verbraucht zweitens verkantete sich der Koppelungsmechanismus und drittens gab es Probleme mit der Lageregelung beim Wiedereintritt wobei bei Kosmos 186 sehr hohe Verzogerungen auftraten und Kosmos 188 so weit vom Kurs abkam dass es gesprengt werden musste Die Leitung der sowjetischen Raumfahrt entschied eine weitere unbemannte Doppelmission im Marz oder April 1968 durchzufuhren bevor im Mai oder Juni eine bemannte Mission gewagt wurde Kosmos 212 und 213 fuhrten am 15 April 1968 eine fehlerfreie automatische Kopplung durch auch die Landung klappte hervorragend Probleme bereiteten jedoch die Fallschirme die sich nach der Landung nicht von der Ruckkehrkapsel losten Ein letzter unbemannter Test des Sojus Raumschiffes wurde mit Kosmos 238 durchgefuhrt Dieser Flug vom 28 August 1968 bis zum 1 September 1968 verlief ohne Probleme Vorbereitung des bemannten Flugs BearbeitenWie beim geplanten Doppelflug von Sojus 1 und Sojus 2A sollten beim nachsten bemannten Raumflug zwei Sojus Raumschiffe in der Erdumlaufbahn koppeln und zwei Kosmonauten von einem in das andere Raumschiff umsteigen Das hatte der Sowjetunion endlich wieder eine Erstleistung in der Raumfahrt gebracht Als Kosmonauten fur den Weltraumausstieg waren wie schon bei Sojus 2A Jewgeni Chrunow und Alexei Jelissejew vorgesehen Chrunow war ein Mitglied der ersten Kosmonautengruppe Jelissejew war vormals Ingenieur im Konstruktionsburo und stiess erst 1966 auf Drangen des Konstrukteurs Sergei Koroljow zu den Kosmonauten Unklar war dagegen wer die beiden Raumschiffe steuern sollte Hierfur kamen vor allem Boris Wolynow und Georgi Beregowoi in Frage Wolynow war Mitglied der ersten Kosmonautengruppe aber im Zentralkomitee war man aufgrund seiner judischen Abstammung gegen ihn eingestellt Beregowoi war auf Fursprache von Koroljow in die Kosmonautenmannschaft aufgenommen worden und war dort sehr unbeliebt Im Fruhling 1968 nach dem erfolgreichen Testflug von Kosmos 212 und 213 war noch nicht einmal klar wie viel Besatzungsmitglieder in den Raumschiffen starten und landen wurden Eine Landung mit drei Kosmonauten an Bord konnte aufgrund von Problemen mit den Reservefallschirmen todlich werden Deshalb wurde erwogen jeweils zwei Besatzungsmitglieder zu starten aber bei einer Kopplung niemanden umsteigen zu lassen Als weitere Moglichkeit kam ins Gesprach dass Jelissejew mit Wolynow starten und im Orbit zu Chrunow umsteigen konnte Chrunow hatte aber keine Ausbildung als Raumschiffkommandant Auch ein Start mit nur einem Kosmonauten und eine Kopplung an ein unbemanntes Raumschiff wurde vorgeschlagen Damit wurde der Ausstieg im Weltraum auf spater verschoben Wassili Mischin der Leiter des sowjetischen Konstruktionsburos forderte dass der Konstrukteur Konstantin Feoktistow der bereits mit Woschod 1 als Wissenschaftskosmonaut im All war das Raumschiff steuern sollte Dagegen sprach jedoch dass Feoktistow zwar seit einiger Zeit fur Weltraumausstiege trainierte jedoch keine Ausbildung als Pilot hatte Ausserdem war sein Gesundheitszustand bedenklich er litt unter Magengeschwuren Bei der theoretischen Kosmonautenprufung am 28 September 1968 schnitt Beregowoi am besten ab und wurde somit fur den nachsten bemannten Flug nominiert Ersatzleute wurden die beiden anderen Prufungsteilnehmer Schatalow und Wolynow Flugverlauf BearbeitenDas unbemannte Raumschiff Sojus 2 startete am 25 Oktober 1968 um 09 00 UT Sojus 3 mit Beregowoi an Bord folgte am 26 Oktober um 08 34 UT Bei Erreichen der Umlaufbahn betrug die Entfernung zu Sojus 2 nur 11 km Die Annaherung von Sojus 3 an Sojus 2 erfolgte zunachst vollautomatisch durch das Igla Annaherungssystem Als die Entfernung noch 200 Meter betrug schaltete Beregowoi wie geplant auf Handsteuerung um In einer Entfernung von 30 bis 40 Metern brach er den Anflug ab weil die Positionsleuchten von Sojus 2 auf eine falsche Ausrichtung der Raumschiffe hindeuteten Sojus 2 hatte zwei Dauerleuchten oben und zwei Blinklichter unten Entweder waren diese falsch montiert oder eingestellt oder aber Beregowoi hatte sie verwechselt Da die Annaherung auf der Nachtseite der Erde erfolgte wollte Beregowoi darauf warten bis die Raumschiffe wieder aus dem Erdschatten traten Als sie wieder von der Sonne beleuchtet wurden hatten sie sich gegeneinander verdreht Beregowoi schaffte es nicht mit dem verbleibenden Treibstoff Sojus 3 korrekt auszurichten so dass der Koppelversuch abgebrochen werden musste Spater stellte sich heraus dass wahrend der automatischen Steuerung 30 kg Treibstoff in 20 Minuten verbraucht wurde Anschliessend verbrauchte Beregowoi mit der Handsteuerung 40 kg in 2 Minuten Beregowoi blieb noch mehrere Tage in der Erdumlaufbahn Unter anderem testete er das Lageregelungssystem das sich an einem Stern orientierte Hierzu schaltete Beregowoi das System kurzzeitig aus drehte das Raumschiff zur Sonne und schaltete das System wieder an Die Automatik versuchte das Raumschiff wieder in die vorherige Lage zu bringen versagte dabei jedoch weil das System den Stern nicht mehr finden konnte Die Landung von Sojus 3 erfolgte am 30 Oktober 1968 um 07 25 UT dabei wurde der Zielpunkt nur um 10 km verfehlt Sojus 2 war zuvor schon am 28 Oktober um 07 51 UT gelandet Auswirkung auf das Sojusprogramm BearbeitenIm Vorfeld war kontrovers diskutiert worden ob die Annaherung und die Kopplung automatisch oder manuell durchgefuhrt werden sollte Die positiven Erfahrungen von Kosmos 212 und 213 sowie der Fehlschlag von Sojus 2 und 3 zeigten deutlich dass die IGLA Automatik einem Piloten uberlegen war Das Lageregelungssystem war jedoch noch nicht ausgereift und musste verbessert werden Der nachste Sojus Doppelflug sollte dann die schon fur April 1967 vorgesehene Kopplung zweier bemannter Raumschiffe durchfuhren bei der zwei Kosmonauten von Sojus 5 zu Sojus 4 umsteigen sollten Mit Beregowois Leistung war man nicht zufrieden Er wurde fur keinen weiteren Flug nominiert Das amerikanische Apollo Programm hatte kurz zuvor mit Apollo 7 den ersten bemannten Flug des neuen Apollo Raumschiffs durchgefuhrt Kurz darauf gab die NASA bekannt dass noch im Dezember 1968 mit Apollo 8 der erste bemannte Mondflug folgen sollte Weblinks BearbeitenSojus 3 bei spacefacts de Sojus 3 bei space kursknet ru englisch russisch archiviert 2016 Sojus 3 in der Encyclopedia Astronautica englisch Sojus 3 im NSSDCA Master Catalog englisch Sojus Missionen Als Kosmos 133 140 186 188 212 213 238 496 573 613 638 656 670 672 772 869 1001 1074Sojus 1 2A 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 1 18 19 Apollo Sojus Test Projekt 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40Sojus T 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 10 11 12 13 14 15Sojus TM 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34Sojus TMA 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 01M 20 21 02M 22 03M 04M 05M 06M 07M 08M 09M 10M 11M 12M 13M 14M 15M 16M 17M 18M 19M 20MSojus MS 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sojus 3 amp oldid 209166849