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Boris WolynowBoris Wolynow 1963Land Sowjetunion SowjetunionOrganisation PWORufzeichen Bajkal Baikal Baikalsee ausgewahlt 7 Marz 1960 1 Kosmonautengruppe Einsatze 2 RaumflugeStart desersten Raumflugs 15 Januar 1969Landung desletzten Raumflugs 24 August 1976Zeit im Weltraum 52d 7h 17minausgeschieden 30 Mai 1990RaumflugeSojus 5 1969 Sojus 21 1976 Boris Walentinowitsch Wolynow russisch Boris Valentinovich Volynov wiss Transliteration Boris Valentinovic Volynov 18 Dezember 1934 in Irkutsk Sibirien ist ein ehemaliger sowjetischer Kosmonaut Er wurde bis 1955 an der Militarfliegerpilotenschule in Nowosibirsk zum Jetpiloten der sowjetischen Luftwaffe ausgebildet und 1960 fur die erste Kosmonautengruppe der Sowjetunion ausgewahlt Nachdem Alexei Leonow im Oktober 2019 verstorben war wurde er zum letzten noch lebenden Mitglied dieser Gruppe Inhaltsverzeichnis 1 Wostok 2 Woschod 3 Sojus 4 Saljut 5 Literatur 6 WeblinksWostok BearbeitenVon den zwanzig Mitgliedern der ersten Kosmonautengruppe gehorte Wolynow nicht zur ersten Garde wie Juri Gagarin und German Titow empfahl sich aber als Kandidat fur spatere Wostokfluge Beim ersten Doppelflug der Raumfahrtgeschichte im August 1962 war Wolynow Ersatzpilot fur Wostok 3 und Wostok 4 Auch beim nachsten Wostok Flug war Wolynow wieder Kandidat fur Wostok 5 im Juni 1963 fiel die Entscheidung jedoch auf Waleri Bykowski wahrend Wostok 6 von einer Frau gesteuert werden sollte Woschod BearbeitenDa Wolynow bereits Ersatzmann fur Wostok Fluge gewesen aber noch nicht geflogen war wurde er 1964 nicht in die neu gegrundete Sojus Gruppe versetzt Die nachsten bemannten Raumfluge wurden jedoch mit Woschod Raumschiffen stattfinden die aus modifizierten Wostok Raumschiffen bestanden Immer wieder gab es Bemuhungen von hoherer Stelle Georgi Beregowoi vorzuziehen einen Anfang 1964 nachgeruckten Piloten Der Leiter der Kosmonautenausbildung Nikolai Kamanin bestand jedoch darauf dass die nachsten Fluge von Piloten gesteuert werden sollten die schon langer auf ihre Nominierung warteten Im Juli 1964 bekam Wolynow dann das Kommando fur den Raumflug Woschod 1 ubertragen Hierbei sollte zum ersten Mal ein mehrsitziges Raumschiff eingesetzt werden Als Begleiter waren die Wissenschaftler Georgi Katys und Boris Jegorow vorgesehen Durch interne Konflikte wurde die Besatzung jedoch mehrmals umgeschichtet Schliesslich startete Woschod 1 im Oktober 1964 mit Wladimir Komarow als Kommandant Wolynow war wieder nur Reserve Fur den nachsten verfugbaren Flug Woschod 3 war Wolynow damit wieder ein starker Kandidat fur den Posten des Kommandanten Allerdings hatte er mit Beregowoi immer noch einen von hoherer Stelle unterstutzen Rivalen ausserdem stand immer noch die Idee im Raum einen Woschod Flug mit rein weiblicher Besatzung zu starten Nach Walentina Tereschkowa gab es noch zwei Kosmonautinnen die auf ihren Einsatz warteten Zudem passte Wolynows judische Mutter nicht in das sowjetische Bild eines Kosmonauten Aus verschiedenen Grunden verzogerte sich der Flug von Woschod 3 immer weiter Die Amerikaner hatten inzwischen mit Gemini 7 einen neuen Weltrekord von 14 Tagen in der Erdumlaufbahn aufgestellt sowie erstmals Rendezvous und Kopplungen durchgefuhrt Da die sowjetische Fuhrung aber hauptsachlich an Rekorden und Erstleistungen interessiert war verlor Woschod 3 immer mehr an Bedeutung Schliesslich wurden alle Krafte auf das Sojus Raumschiff konzentriert und der Woschodflug vernachlassigt Offiziell abgesagt wurde dieser Raumflug jedoch nie Wolynow der stets grosse Chancen hatte tatsachlich Kommandant dieses Fluges zu werden hatte sich vergeblich dafur bereitgehalten Sojus BearbeitenAb September 1966 wurde Wolynow innerhalb des sowjetischen Mondprogramms fur eine Mondumrundung ausgebildet allerdings wechselten die Trainingsgruppen des Ofteren wobei Wolynow stets im Mondprogramm blieb Nach dem Ungluck von Sojus 1 im April 1967 wurde entschieden dass Wolynow und Beregowoi die nachsten beiden bemannten Sojus Fluge leiten wurden Geplant waren eine Kopplung in der Erdumlaufbahn und ein Umstieg von Kosmonauten von einem Raumschiff in das andere Der nachste bemannte Flug war Sojus 3 im Oktober 1968 bei dem eine Kopplung aber kein Umstieg durchgefuhrt werden sollte Wolynow war Ersatzmann fur Beregowoi obwohl man im Zentralkomitee nach wie vor gegen ihn eingestellt war Im Dezember 1968 erhielt Wolynow zusammen mit einigen anderen Kosmonauten sein Diplom von der Militaringenieurakademie der Luftstreitkrafte Nikolai J Schukowski Zwei Tage spater bestand er die Kosmonautenprufung der Besatzungen fur die anstehenden Fluge Sojus 4 und Sojus 5 Wolynow hatte eines der besten Ergebnisse dennoch war man an hoherer Stelle mit seiner Nominierung nicht glucklich Am 15 Januar 1969 startete Boris Wolynow endlich zu seinem ersten Raumflug Unter dem Rufzeichen Baikal nach dem Baikalsee in Sibirien kommandierte er das Raumschiff Sojus 5 Mit an Bord waren Alexei Jelissejew und Jewgeni Chrunow In der Erdumlaufbahn diente Sojus 5 als passiver Partner der Kopplung mit Sojus 4 das mit Wladimir Schatalow tags zuvor gestartet war Chrunow und Jelissejew verliessen das Raumschiff und hangelten sich hinuber zu Sojus 4 um mit Schatalow am 17 Januar zu landen Dies war das erste Umsteigen im Weltall Wolynow landete einen Tag nach Sojus 4 wobei er knapp dem Tod entrann Das Servicemodul des Raumschiffes trennte sich nicht vollstandig und blieb beim Wiedereintritt mit der Landekapsel verbunden Beim Wiedereintritt nahm das Raumschiff die aerodynamisch stabilste Lage mit der Nase der Landekapsel voran ein Dort befindet sich bei der Sojus die Durchstiegsluke zum Orbitalmodul ohne ausreichenden Hitzeschutz Wolynow wurde nicht wie vorgesehen in seinen angepassten Konturensitz gedruckt sondern in die Gurte Von der uberhitzten Lukendichtung stromten Gase in das Innere der Landeeinheit die schliesslich zu Wolynows Bewusstlosigkeit fuhrten Als Nachstes ware die hermetische Abdichtung verlorengegangen was Wolynow der keinen Raumanzug trug nicht uberlebt hatte Vor der Dekompression wurde das Servicemodul durch die aerodynamischen Krafte und die Hitzeeinwirkung auf die noch vorhandene Verbindung von der Landekapsel abgerissen Die Kapsel nahm daraufhin durch die aerodynamischen Krafte die in dieser Konfiguration stabilste und vorgesehene Lage ein Bedingt durch die ungunstige Aerodynamik beim Ersteintritt fuhrte die Landekapsel keine zweiteiligen Abstieg aus sondern wurde auf einer ballistischen Bahn abgebremst dadurch erreichte die Bremsverzogerung bis zu 9 g Direkt bei der Landung versagten die Bremsraketen und sorgten fur ein recht hartes Aufsetzen Wolynow verlor einige Zahne Es herrschte eisige Kalte Wolynow begab sich zu Fuss zu einer nahe gelegenen Siedlung Da der Landeort recht weit vom ursprunglichen Zielpunkt entfernt war trafen die Bergungskrafte erst relativ spat ein und fanden eine beschadigte aber leere Landekapsel vor Infolge seiner physischen und psychischen Verletzungen wurde ihm fur zwei Jahre sein aktiver Flugstatus entzogen Er selbst sagte uber die Beinahe Katastrophe Ich hatte keine Angst wohl aber ein tiefes und starkes Verlangen am Leben zu bleiben obwohl es eigentlich keine Chance gab Wolynow wurde am 22 Januar 1969 der Titel Held der Sowjetunion verliehen Saljut BearbeitenNachdem die Sowjetunion den Wettlauf zum Mond verloren hatte konzentrierten sich die Anstrengungen auf Raumstationen in der Erdumlaufbahn Die erste dieser Stationen Saljut 1 wurde am 19 April 1971 gestartet Wolynow war als Kommandant der dritten Besatzung von Saljut 1 im Gesprach aber nach dem todlichen Ausgang von Sojus 11 im Juni 1971 wurde die Raumstation nicht mehr bemannt weil die Sojus Raumschiffe umkonstruiert werden mussten Im April 1973 wurde Saljut 2 gestartet Wolynow war in der Ersatzmannschaft fur die erste Besatzung und hatte gute Chancen gehabt die nachste Besatzung anzufuhren die Raumstation konnte im Orbit jedoch nicht unter Kontrolle gebracht werden und vergluhte ohne angeflogen worden zu sein Als mit Saljut 3 im Juni 1974 eine weitere Raumstation ins All gebracht wurde konnte Wolynow sich wieder Hoffnungen auf einen zweiten Raumflug machen Er gehorte zur Unterstutzungsmannschaft fur die erste Besatzung die mit Sojus 14 16 Tage an Bord der Station war Bei der zweiten Besatzung mit Sojus 15 im August 1974 gehorte er zur Reservemannschaft und war als Kommandant von Sojus 16 vorgesehen Allerdings misslang der Flug von Sojus 15 an Saljut 3 weil das Kopplungssystem versagte Fur den nachsten Flug musste es stark uberarbeitet werden die dafur benotigte Zeit uberstieg die restliche Lebensdauer der Raumstation so dass der Flug von Sojus 16 abgesagt wurde Wieder einmal hatte Wolynow sich vergeblich vorbereitet Seinen zweiten Raumflug machte Wolynow dann 1976 16 Jahre nach seiner Auswahl und sieben Jahre nach seinem letzten Flug Am 6 Juli 1976 startete er zusammen mit Witali Scholobow im Raumschiff Sojus 21 Ziel war die militarisch genutzte Raumstation Almas 3 die unter dem Tarnnamen Saljut 5 betrieben wurde Geplant war ein Aufenthalt an Bord der Station von 60 Tagen Am 42 Tag kam es zum Ausfall mehrerer Systeme So fielen die Beleuchtung die Lagekontrolle und das Lebenserhaltungssystem aus Zeitweilig wurde die Evakuierung der Station erwogen Wolynow und Scholobow gelang es nach mehreren Stunden jedoch die Saljut 5 im Orbit zu stabilisieren sowie nach und nach alle Systeme wieder in Betrieb zu nehmen Diese Havarie belastete beide Kosmonauten nach dem bereits mehrere Wochen andauernden Aufenthalt an Bord der Station sowohl physisch und auch mental sehr stark Die Mission wurde vorerst weitergefuhrt nach einigen Tagen dann dennoch abgekurzt Wolynow und Schobolow landeten nach 49 Tagen am 24 August 1976 in schlechter korperlicher und seelischer Verfassung Die Entscheidung fur den Abbruch hatte die Flugleitung am Boden getroffen Einzelheiten zu Entscheidung und Ablauf der vorzeitigen Ruckkehr wurden damals nicht bekannt gegeben Moglicherweise spielten giftige Gase oder die physischen und mentalen Probleme bei Scholobow eine Rolle Ab 1982 war Wolynow Leiter der Kosmonautenabteilung Von 1985 an bereitete sich Wolynow wieder fur eine Langzeitmission vor Er hatte zusammen mit Anatoli Lewtschenko und Mussa Manarow mit Sojus T 15 zur Raumstation Saljut 7 starten sollen Im November 1985 verliess jedoch die damalige Mannschaft die Station und kehrte mit Sojus T 14 zur Erde zuruck Der Kommandant Wladimir Wasjutin war schon langere Zeit erkrankt so dass die Mission abgebrochen werden musste worauf auch der Flug von Sojus T 15 ausgesetzt wurde Der Flug von Sojus T 15 fand ab Marz 1986 tatsachlich statt allerdings mit einer anderen Mannschaft die bereits fur die Raumstation Mir ausgebildet gewesen war die sich ab Februar 1986 in der Erdumlaufbahn befand Es war bezeichnend fur Wolynows Karriere dass auch sein letzter Flug abgesagt wurde Nach mehr als dreissig Jahren schied Wolynow am 30 Mai 1990 aus der sowjetischen Kosmonautengruppe aus Er war seit dem Ausscheiden von Wiktor Gorbatko im August 1982 der letzte verbliebene Kosmonaut aus der Ersten Auswahlgruppe Wolynow ist verheiratet und hat zwei Kinder Literatur BearbeitenBoris Wolynow in Internationales Biographisches Archiv 17 1969 vom 14 April 1969 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Boris Volynov Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien spacefacts de KurzbiografieNormdaten Person LCCN no2010065014 VIAF 160861053 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 22 Oktober 2018 PersonendatenNAME Wolynow Boris WalentinowitschALTERNATIVNAMEN Volynov Boris ValentinovichKURZBESCHREIBUNG sowjetischer KosmonautGEBURTSDATUM 18 Dezember 1934GEBURTSORT Irkutsk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boris Walentinowitsch Wolynow amp oldid 234738483