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Raumstation MirMir im ErdorbitEinsatzdatenStart Basismodul 19 Februar 198621 28 23 UTCBaikonur 200 39Wiedereintritt 23 Marz 200105 50 UTCBesatzungen 28 LangzeitbesatzungenBemannt im Orbit 4 594 TageInsgesamt im Orbit 5 511 TageErdumkreisungen 86 325Apogaum 393 kmPerigaum 385 kmUmlaufzeit 89 1 minBahnneigung 51 60 Zuruckgelegte Strecke 3 638 470 307 kmBewohnbares Volumen 350 m Gesamtmasse 124 340 kgNSSDC ID 1986 017AKonfigurationsdiagrammModule der Raumstation MirDie Mir russisch Mir Frieden oder Welt war eine von der Sowjetunion erbaute bemannte Raumstation die von 1986 bis zu ihrem kontrollierten Absturz 2001 die Erde umkreiste Nachdem die Mir in den ersten Jahren nur von der Sowjetunion und den mit ihr verbundenen Ostblockstaaten genutzt wurde gab es wie schon bei der Raumstation Saljut 7 zuvor auch Kooperationen mit anderen Staaten Zur Mission Mir Aragatz flog erneut ein Franzose zu einer sowjetischen Raumstation es folgten ein Japaner eine Britin und ein Osterreicher Auch die Vorbereitungen zur Mission Mir 92 mit dem Deutschen Klaus Dietrich Flade begannen noch in der Zeit der Sowjetunion Nach dem Zerfall der Sowjetunion betrieb die russische Raumfahrtagentur Roskosmos die Raumstation weiter und setzte die erfolgreiche internationale Kooperation auch mit westlichen Staaten und deren Raumfahrtagenturen fort Die Zusammenarbeit mit der NASA gipfelte in dem Shuttle Mir Programm bei dem auch russische Kosmonauten mit einem Shuttle zur Mir flogen Die Raumstation Mir war zu ihrer Zeit das grosste kunstliche Objekt im Erdorbit und gilt mit dem Sputnik Satelliten 1957 und Juri Gagarins Erstflug 1961 als einer der grossten Erfolge der sowjetischen und russischen Raumfahrt Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Konstruktion 1 1 Das Basismodul DOS 7 1 2 Das Wissenschaftsmodul Kwant 1 3 Das Wissenschaftsmodul Kwant 2 1 4 Das Wissenschaftsmodul Kristall Kwant 3 1 5 Das Wissenschaftsmodul Spektr 1 6 Das Andockmodul fur das Space Shuttle Shuttle Docking Module 1 7 Das Forschungsmodul Priroda 2 Die Nutzung 2 1 1986 Die erste Besatzung 2 2 1987 bis 1989 2 3 1989 bis 1991 2 4 1992 bis 1999 Die Mir unter russischer Leitung 2 5 Die letzten Jahre 3 Zwischenfalle und Unfalle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufbau und Konstruktion BearbeitenDie Mir war die erste auf einen dauerhaften und wissenschaftlichen Betrieb ausgelegte Raumstation Die Sowjetunion hatte in den 1970er und fruhen 1980er Jahren mehrere Stationen des Typs Saljut betrieben die militarischen und wissenschaftlichen Zielen dienten und bis zu vier Jahre lang genutzt wurden Im Gegensatz zu diesen war die Mir modular aufgebaut und wurde aus mehreren nacheinander gestarteten Teilen im Laufe von zehn Jahren im All zusammengebaut Dem Hauptmodul wurden sechs weitere Module hinzugefugt Alle Module wurden vom kasachischen Kosmodrom Baikonur aus mit Proton Raketen gestartet bis auf das Andockmodul fur das Space Shuttle Es kam mit der US amerikanischen Fahre Atlantis vom Kennedy Space Center aus ins All Langzeitmissionen mit bemannten Raumstationen galten fur die Sowjetunion als Mittel sich nach dem verlorenen Wettlauf zum Mond internationales Ansehen zu verschaffen Auch in dieser Hinsicht ging man mit der Mir fur sowjetische Verhaltnisse neue Wege Unmittelbar nach dem Start des Basismoduls wurde dieser offentlich bekannt gegeben Uber Details der neuen Station gab man auch gegenuber der westlichen Presse bereitwillig Auskunft Der Start der ersten Besatzung wurde sogar im Vorfeld angekundigt das erste Mal bei einem Flug ohne internationale Beteiligung Die USA hatten mit den Skylab Missionen nur ein einziges Projekt fur eine Raumstation in ihrem Programm Jahrelang war die Mir der einzige permanente Vorposten der Menschheit im Weltraum Neben vielen wissenschaftlichen Experimenten wurden hier vor allem Erfahrungen uber den Langzeitaufenthalt im Weltraum gesammelt Einzelne Kosmonauten hielten sich mehr als ein Jahr in der Station auf und verschoben damit deutlich das Mass fur Langzeitrekorde Der modulare Aufbau der Mir wurde bei der spater gebauten Internationalen Raumstation ISS ubernommen Ihr Modul Swesda ist eine modifizierte Version des Basisblocks der Mir nbsp Das BasismodulDas Basismodul DOS 7 Bearbeiten nbsp Aufbau des BasismodulsDer Basisblock der Mir wurde am 19 Februar 1986 zum 27 Parteitag der KPdSU ins All gebracht Er verfugte uber sechs Kopplungsstutzen fur Transportraumschiffe und Ausbaumodule die Vorganger verfugten uber zwei Stutzen Die Mir war von vornherein als langerfristiges und grosseres Vorhaben angelegt Vier dieser Stutzen dienten zum Andocken weiterer Module die beiden axialen Anschlusse wurden fur bemannte Sojus Raumschiffe und unbemannte Progress Raumschiffe verwendet Mit letzteren wurde die Station mit Lebensmitteln Wasser Treibstoff und Material versorgt die Bahn der Mir regelmassig wieder angehoben und Abfall und ausgedientes Material entsorgt Ein standig angedocktes Sojus Raumschiff diente der Besatzung als Rettungsboot um im Notfall die Station aufzugeben und zur Erde zuruckzukehren Aus Sicherheitsgrunden musste die Mannschaft das Sojus Raumschiff auch wahrend des Andockens eines anderen Raumschiffes aufsuchen Die Kapazitat von hochstens drei Kosmonauten je Raumschiff beschrankte die Zahl der auf der Station arbeitenden Personen nbsp Trainingseinheit des Basismoduls InnenansichtDas Basismodul diente als Wohn und Aufenthaltsbereich der Besatzung und verfugte uber hygienische Einrichtungen fur die Besatzung und die technischen Einrichtungen zur Steuerung Lagekontrolle und Kommunikation Seine Startmasse betrug 20 4 Tonnen bei einer Gesamtlange von 13 30 Metern und einem Durchmesser von 4 20 Metern Die Energieversorgung erfolgte uber Solarmodule Uber freie Kopplungsadapter war es moglich die Station fur Ausseneinsatze zu verlassen Die Stammbesatzung bestand aus zwei oder drei Kosmonauten Sie wurde zeitweise durch eine dreikopfige Gastmannschaft erganzt Von der Saljut 7 der letzten Station des Vorgangertypus wurden im Rahmen der Mission Sojus T 15 Teile der Ausrustung ubernommen Damit waren fur funf Jahre gleichzeitig zwei sowjetische Raumstationen im Orbit von denen bis auf einige Wochen nur die Mir genutzt wurde Mit DOS 8 entstand parallel ein baugleiches Backupmodul zu DOS 7 welches nach dem erfolgreichen Start von DOS 7 fur die Mir 2 vorgesehen war Nach einer Vielzahl von Plananderungen wurde das modifizierte Modul schliesslich unter der Bezeichnung Swesda auf der ISS eingesetzt Das Wissenschaftsmodul Kwant Bearbeiten Hauptartikel Kwant nbsp Das Modul KwantDas Modul Kwant wurde am 31 Marz 1987 gestartet dockte nach Verzogerung im Andockmanover am 9 April an die Station an und war damit das erste Modul zur Erweiterung der Raumstation Im Gegensatz zu den folgenden Modulen dockte Kwant nicht am Kopplungsknoten sondern direkt an der endgultigen Position in Langsachse am Heck des Basismoduls an Einen Tag spater betrat die Besatzung der Mir Juri Romanenko und Alexander Lawejkin das neue Modul und nahm es in Betrieb Kwant diente wissenschaftlichen Arbeiten uberwiegend astrophysikalischen Untersuchungen Da es eine der beiden axialen Andockstellen besetzte verfugte Kwant seinerseits uber einen weiteren Andockpunkt fur Sojus oder Progress Raumschiffe sowie uber entsprechende Pumpen und Leitungen um angelieferten Treibstoff in das Basismodul weiterzuleiten Die Startmasse betrug elf Tonnen die Lange 5 30 Meter und der Durchmesser 4 35 Meter 1992 wurde ein Solarsegel des Moduls Kristall an Kwant montiert bis 1995 eine neue Solaranlage installiert wurde Das Wissenschaftsmodul Kwant 2 Bearbeiten Hauptartikel Kwant 2 nbsp Das Modul Kwant 2Das Modul Kwant 2 wurde am 26 November 1989 gestartet und zehn Tage spater seitlich mit dem Kopplungsmodul des Basisblocks verbunden Es diente der optischen Beobachtung der Erde und fur biotechnologische Experimente Zusatzlich verfugte es uber Einrichtungen fur die personliche Hygiene der Kosmonauten Lebenserhaltungseinrichtungen und eine verbesserte Ausstiegsschleuse Weitere Solarzellen erganzten die Energieversorgung Die Startmasse betrug 19 6 Tonnen bei einer Lange von 12 20 Meter Das Wissenschaftsmodul Kristall Kwant 3 Bearbeiten Hauptartikel Kristall nbsp Das Modul KristallAls drittes Modul wurde Kristall am 31 Mai 1990 gestartet und zehn Tage spater gegenuber von Kwant 2 mit dem Kopplungsknoten des Basismoduls verbunden Kristall war im Wesentlichen fur biologische und materialwissenschaftliche Experimente gebaut Zwei zusatzliche androgyne Andockstutzen waren fur die geplante Raumfahre Buran und ein ebenfalls geplantes Teleskop vorgesehen wurden aber nie dafur genutzt Am 29 Juni 1995 dockte daran das Space Shuttle Atlantis an Mission STS 71 Kristall musste dafur aufwendig auf die axiale Position am Mir Kopplungsadapter umgesetzt werden damit die Raumfahre nicht die Mir oder deren Aufbauten beruhrte und beschadigte Danach musste Kristall wieder in die ursprungliche Position versetzt werden um den axialen Andockpunkt fur Sojus Raumschiffe und Progress Zubringer zu raumen Wie Kwant 2 verfugte Kristall uber zusatzliche Solarzellen Gewicht und Abmessungen glichen denen von Kwant 2 Um das Andocken des Space Shuttles zu vereinfachen und Platz fur das Modul Spektr zu schaffen wurde es zu einem spateren Zeitpunkt an einen anderen Stutzen um 90 Grad versetzt und um ein spezielles Shuttle Andockmodul erganzt Eines der Solarpaneele wurde 1992 an das Modul Kwant versetzt Das Wissenschaftsmodul Spektr Bearbeiten Hauptartikel Spektr nbsp Das Modul SpektrAm 20 Mai 1995 wurde das Modul Spektr gestartet und zwolf Tage spater an der Stelle des umgesetzten Moduls Kristall mit dem Basisblock verbunden Spektr verfugte uber Einrichtungen zur Erforschung der Erdatmosphare geophysikalischer Prozesse und kosmischer Strahlung Erstmals befand sich wissenschaftliche Ausrustung der NASA fur das geplante Shuttle Mir Programm mit an Bord Mit seinen x formig angeordneten vier Solarmodulen unterschied sich Spektr ausserlich stark von den anderen Modulen Das Startgewicht von 20 Tonnen entsprach dem der anderen Module mit rund 14 Metern war Spektr das langste aller sechs Module Bei einem Unfall am 25 Juni 1997 wurde es so stark beschadigt dass es in der Folge nur noch zur Energieversorgung genutzt werden konnte Das Andockmodul fur das Space Shuttle Shuttle Docking Module Bearbeiten Hauptartikel Shuttle Docking Module nbsp Das AndockmodulMit dem US amerikanischen Space Shuttle Atlantis wurde am 13 November 1995 ein Andockmodul ins All gebracht und drei Tage spater mit dem Modul Kristall verbunden Das 4 70 Meter lange Bauteil vereinfachte das Andocken im Vergleich zu dem zuvor genutzten Dock der Buran Bei den insgesamt elf Shuttle Mir Missionen kam das Modul acht Mal zum Einsatz Einmal dockte man direkt an Kristall an zweimal kam es zu einer Annaherung im All ohne Kopplung Das Forschungsmodul Priroda Bearbeiten nbsp Das Modul PrirodaMit dem am 23 April 1996 gestarteten Modul Priroda und der drei Tage spater erfolgten Kopplung am Basisblock gegenuber dem Modul Kristall erreichte der Ausbau der Mir seine letzte Stufe Priroda verfugte uber Einrichtungen zur Fernerkundung und Forschung zur Mikrogravitation Mit zwolf Metern Lange und 19 Tonnen Gewicht entsprachen seine Abmessungen den Modulen Kwant 2 und Kristall In der letzten Ausbaustufe hatte die Mir eine Gesamtmasse von rund 135 Tonnen eine Spannweite von 31 Metern und eine Gesamtlange von 33 Metern Die Nutzung BearbeitenDie Raumstation wurde insgesamt von 96 Kosmonauten besucht 19 von ihnen betraten die Station zweimal Alexander Wiktorenko viermal und Anatoli Solowjow funfmal Die langste Zeit an Bord verbrachte der russische Kosmonaut Waleri Poljakow Er arbeitete 679 Tage an Bord der Mir Von Januar 1994 bis Mai 1995 stellte er mit 438 Tagen im All einen neuen Rekord fur die menschliche Verweildauer im All im Rahmen einer Mission auf Der lange Zeitraum wurde auch als Test fur einen moglichen bemannten Marsflug gewertet der Flug zum roten Planeten dauert etwa ein Jahr 1986 Die erste Besatzung Bearbeiten Die erste Besatzung der Expedition Sojus T 15 mit den Kosmonauten Leonid Kisim und Wladimir Solowjow startete am 13 Marz 1986 und betrat zwei Tage spater die Station um diese in Betrieb zu nehmen Zu den Aufgaben gehorte es unter anderem die von den Frachtschiffen Progress 25 und 26 angelieferte Ausrustung zu entladen und zu installieren Als Besonderheit wurde ein 50 tagiger Ausflug zur Raumstation Saljut 7 unternommen um diese zu warten und einen Teil der Ausrustung fur die Mir zu ubernehmen Dieser Flug einer Besatzung zwischen zwei Raumstationen ist bis heute einzigartig Nach der Ruckkehr zur Erde am 16 Juli 1986 blieb die Station Mir fur mehr als ein halbes Jahr unbesetzt 1987 bis 1989 Bearbeiten Mit der Mission Sojus TM 2 und den Kosmonauten Juri Romanenko und Alexander Lawejkin die am 5 Februar 1987 Baikonur verliessen begann die erste Periode von uber zwei Jahren in der die Station mit wechselnden Mannschaften ununterbrochen besetzt war Sie endete im April 1989 mit der Mission Sojus TM 7 In diesen Jahren besuchten mit dem Syrer Muhammed Ahmed Faris dem Afghanen Abdul Ahad Mohmand und dem Franzosen Jean Loup Chretien die ersten nicht sowjetischen Raumfahrer die Station Die Station war in dieser Zeit das Ziel von sechs Missionen wahrend der das Modul Kwant angeschlossen und in Betrieb genommen wurde 1989 bis 1991 Bearbeiten Nach einer Unterbrechung von uber vier Monaten bedingt durch technische Probleme mit den Sojus Raumschiffen begann mit Sojus TM 8 im September 1989 die zweite Phase der Nutzung in deren Verlauf die Station uber beinahe zehn Jahre hinweg bis zum August 1999 permanent besetzt blieb und ausgebaut wurde Neun Fluge des US amerikanischen Space Shuttles und 22 Fluge mit sowjetischen Sojus Raumschiffen dockten wahrend dieser Zeit an In diesen Zeitraum fiel der politische Umbruch in der Sowjetunion der auch zu einer Zasur beim Betrieb der Mir fuhrte Die begonnene Zusammenarbeit mit anderen auch westlichen Staaten wurde fortgefuhrt Im Dezember 1990 flog der japanische Journalist Toyohiro Akiyama zu der Station Ihm folgten 1991 die erste britische Raumfahrerin Helen Sharman und der erste osterreichische Kosmonaut Franz Viehbock Die beiden Kosmonauten Alexander Wolkow und Sergei Krikaljow betraten als Sowjetburger die Station und kehrten als russische Burger mit der Sojus TM 13 zur Erde zuruck In ihre Aufenthaltszeit fiel die Wahl von Boris Jelzin zum Prasidenten der Russischen Foderation der Augustputsch in Moskau und das Ende der UdSSR Durch die Begleitumstande musste Krikaljow seinen Aufenthalt ungeplant um ein halbes Jahr verlangern Er kehrte erst nach 311 Tagen am 25 Marz 1992 auf die Erde zuruck 1992 bis 1999 Die Mir unter russischer Leitung Bearbeiten Nach der politischen Wende in den Staaten der Sowjetunion besuchten zunehmend Raumfahrer westlicher Staaten die Station deren Betrieb durch Russland weiter gefuhrt wurde Mit der Ankunft der Mission EO 11 begann das neue Zeitalter auch an Bord der nun russischen Station 1992 kam mit Klaus Dietrich Flade der erste Deutsche welcher ein Stofftier der Maus mitbrachte Ihm folgte am 3 September 1995 Thomas Reiter der Teil der 20 Mir Langzeitbesatzung war darauf folgten 1997 Reinhold Ewald sowie der Franzose Michel Tognini 1994 besuchte der deutsche ESA Astronaut Ulf Merbold der zuvor bereits zweimal mit dem Space Shuttle im All gewesen war die Mir nbsp Die 22 und die 23 Besatzung der MIR Raumstation untere Reihe v l Alexander Kaleri Jerry Linenger Waleri Korsun obere Reihe v l Wassili Ziblijew Reinhold Ewald Alexander Lasutkin Parallel zum weiteren Ausbau der Station startete im Jahr 1995 der erste amerikanische Astronaut von Baikonur in einem Sojus Raumschiff zur Mir Im Juni des gleichen Jahres begann die erste von elf Shuttle Mir Missionen Im Rahmen der Mission STS 71 dockte die Raumfahre Atlantis an die russische Raumstation an Im September besuchte der Deutsche Thomas Reiter die Mir und blieb 179 Tage an Bord Gleichzeitig fand dort die erste Kunstausstellung im Erdorbit Ars ad astra statt 1 1996 wurde der Aufbau der Station mit dem Modul Priroda beendet Der langste Aufenthalt eines amerikanischen Astronauten im All wurde auf der Mir gefeiert John Blaha verbrachte im gleichen Jahr 118 Tage auf der Station Die letzten Jahre Bearbeiten nbsp Die Mir aus der Sicht des Space Shuttles AtlantisAm 20 November 1998 startete mit Sarja das erste Modul der Internationalen Raumstation Die NASA Fuhrung versuchte die russische Regierung dazu zu bewegen die Mir moglichst bald aufzugeben Vorerst entschied sich Russland dagegen verzichtete aber darauf die am 28 August 1999 gelandete Crew von Sojus TM 29 durch eine neue zu ersetzen 1999 grundete sich in den Niederlanden die MirCorp ein Unternehmen das versuchte das Uberleben der Mir uber private Mittel zu sichern Zu den Uberlegungen gehorten auch Nutzungen fur den Weltraumtourismus Mit Sojus TM 29 besuchte 1999 der Franzose Jean Pierre Haignere und der erste slowakische Kosmonaut Ivan Bella die Mir Mit Sojus TM 30 startete am 4 April 2000 die letzte Besatzung zur Mir nachdem sie sieben Monate unbenutzt geblieben war Die durch MirCorp finanzierte Mission der Kosmonauten Sergej Saljotin und Alexander Kaleri dauerte 72 Tage und war der 39 Besuch eines bemannten Raumschiffes Sie fuhrten Wartungsarbeiten durch um den weiteren Verbleib in der Umlaufbahn sicherzustellen Zum Zeitpunkt ihrer Ruckkehr im Juni 2000 hoffte die russische Raumfahrt noch die Mir durch westliche Gelder fur zwei weitere Jahre betreiben zu konnen Die Hoffnungen zerschlugen sich angesichts der Unterhaltskosten und des Aufwands fur den gleichzeitigen Unterhalt zweier Raumstationen Am 23 Oktober 2000 kam das offizielle Aus Der russische Vorschlag Teile der Mir zum Aufbau der ISS zu verwenden wurde von US amerikanischer Seite trotz der damit verbundenen Einsparungen verworfen In den fruhen Morgenstunden des 23 Marz 2001 wurde die Mir mit drei Bremsschuben des letzten Progress Raumfrachters zum kontrollierten Wiedereintritt in die Atmosphare gebracht Mehr als 1500 nicht vergluhte Trummer ca 40 Tonnen der Station sturzten um 6 57 Uhr sudostlich der Fidschi Insel in den Pazifischen Ozean 2 3 Das Zentrum der Absturzstelle befand sich bei den Koordinaten 44 12 S 150 W 44 2 150 im Gebiet des sog Raumschifffriedhofs In ihrer 15 jahrigen Geschichte umrundete die ursprunglich nur fur eine Lebensdauer von sieben Jahren ausgelegte Station die Erde 86 325 Mal in einer Hohe von 390 Kilometern uber der Erdoberflache Die Liste bemannter Missionen zur Raumstation Mir enthalt eine Beschreibung aller bemannten Raumfluge die Raumfahrer mit einem der Sojus Raumschiffe oder einem der Space Shuttles zur Station brachte Zwischenfalle und Unfalle BearbeitenTechnische Pannen liessen gegen Ende der Lebenszeit Zweifel an der Zuverlassigkeit der Station aufkommen Durch die erfolgreiche Bewaltigung der Zwischenfalle konnten aber auch Erfahrungen gesammelt werden die beim Aufbau der Internationalen Raumstation berucksichtigt wurden nbsp Beschadigungen an einem der Solarpaneele des Spektr Moduls nach der Kollision mit einem Progress RaumfrachterAm 24 Februar 1997 entzundete sich eine Sauerstoffkerze Es entwickelte sich giftiger Rauch der die beiden russischen und den deutschen Raumfahrer Reinhold Ewald an Bord zum Tragen von Sauerstoffmasken zwang Die entschlossene Reaktion der Kosmonauten verhinderte eine verfruhte Ruckkehr zur Erde und die Luft konnte innerhalb eines Tages gereinigt werden Das war das erste Feuer auf einer Raumstation Zwei Wochen nach diesem Vorfall fiel die primare Sauerstoffversorgung aus es musste auf die sekundare umgeschaltet werden Aufgrund eines Defekts des Lagekontrollsystems waren nur noch manuelle Manover moglich Das marode russische Kommunikationssatellitensystem liess nur noch zehn Minuten Funkkontakt zur Moskauer Bodenstation pro Erdumlauf zu Obwohl die NASA Anfang 1997 ihre Zweifel an einer weiteren Zusammenarbeit mit Russland auf der Mir bekundete startete nach Reparatur der Bordsysteme am 15 Mai 1997 die Atlantis zur Station und loste den Amerikaner Jerry Linenger an Bord durch Michael Foale ab Einen Monat spater am 25 Juni 1997 kollidierte aufgrund eines Fehlers beim Andocken mit TORU das Progress M 34 Versorgungsraumschiff mit der Station Das beschadigte Modul Spektr wurde undicht und musste versiegelt werden durch Schaden an den Solarpaneelen des Moduls fiel ein Drittel der Energieversorgung aus Die Probleme an Bord konnten zwei Monate spater von einer neuen Besatzung weitgehend behoben werden 4 Am 26 September 1997 startete erneut die Atlantis zur Mir nachdem es heftige Kontroversen bei der NASA gegeben hatte ob man nach der Pannenserie die Shuttle Mir Missionen uberhaupt fortsetzen sollte Wie bei vielen Raumstationen gab es auch auf der Mir Probleme mit Biofilmen 5 und anderen Mikroorganismen 6 Literatur BearbeitenArno Fellenberg Dirk Rensink Das Mir Tagebuch Teil 4 Januar 1998 August 1999 RID Essen 2002 ISBN 3 89714 429 8 Arno Fellenberg Das Mir Tagebuch Teil 5 September 1999 Marz 2001 RID Essen 2002 ISBN 3 89714 434 4 Hans J Frank Rettung der Mir Die fantastischen autobiographischen Memoiren des Doktor F Roman Projekte Verlag Halle Saale 2003 ISBN 978 3 937027 33 3 David M Harland The Story of Space Station Mir Springer Berlin Heidelberg New York NY Chichester UK 2005 ISBN 0 387 23011 4 englisch Matthias Lange Tasillo Romisch Hrsg Raumstationen Gegenwart und Zukunft von Sputnik bis zur Columbia Katastrophe Elbe Dnjepr Verlag Klitzschen 2004 ISBN 978 3 933395 68 9 Andreas Schowe Mission Space Shuttle Abenteuer Weltraum in Bild und Text Bechtermunz Augsburg 1999 ISBN 3 8289 5357 3 ArtikelStefan Scholl Anarchie im All In Brand eins Nr 10 2008 ISSN 1438 9339 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Mir mir Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Mir Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Russianspaceweb com englisch Raumstation Mir MIR die Raumstation des 20 Jahrhunderts Telepolis zum 20 Jahrestag der MIR inklusive Buchtip David M Harland The Story of Space Station MirEinzelnachweise Bearbeiten The First Art Exhibition in Earth Orbit Ars ad astra Weltraumschrott Mir landete im Pazifik spiegel de Mir plunges into the Pacific dailymail co uk abgerufen am 30 Oktober 2011 Raumflugbericht Sojus TM 25 Abgerufen am 5 Juni 2020 Julia Weiler Keimfrei im Weltall Katharina Stapelmann Ruhr Universitat Bochum 2 Februar 2015 abgerufen am 30 Juli 2020 Michele Storrs Mabilat Study of a Microbial Detection System for Space Applications PDF ESA Juli 2001 abgerufen im Juli 2020 englisch RaumstationenIm Orbit ISS seit 1998 Chinesische Raumstation seit 2021 Geplant Lunar Orbital Platform Gateway ab ca 2025 Russische orbitale Servicestation ab 2028 Starlab ab 2028 Indische Raumstation ab ca 2035 Ehemalige Stationen Saljut 1 1971 Saljut 2 1972 Kosmos 557 1972 Saljut 3 1974 1975 Saljut 4 1974 1977 Saljut 5 1976 1977 Saljut 6 1977 1982 Saljut 7 1982 1991 Skylab 1973 1979 Mir 1986 2001 Tiangong 1 2011 2018 Tiangong 2 2016 2019 Eingestellte Programme Manned Orbiting Laboratory OPSEKBemannte Missionen zur Mir Sojus T 15 Sojus TM 2 Sojus TM 3 Sojus TM 4 Sojus TM 5 Sojus TM 6 Sojus TM 7 Sojus TM 8 Sojus TM 9 Sojus TM 10 Sojus TM 11 Sojus TM 12 Sojus TM 13 Sojus TM 14 Sojus TM 15 Sojus TM 16 Sojus TM 17 Sojus TM 18 Sojus TM 19 Sojus TM 20 Sojus TM 21 STS 71 Sojus TM 22 STS 74 Sojus TM 23 STS 76 Sojus TM 24 STS 79 STS 81 Sojus TM 25 STS 84 Sojus TM 26 STS 86 STS 89 Sojus TM 27 STS 91 Sojus TM 28 Sojus TM 29 Sojus TM 30Module der Raumstation Mir Basisblock Kwant Kwant 2 Kristall Spektr Shuttle Docking Module Priroda Normdaten Sachbegriff GND 4475739 6 lobid OGND AKS LCCN n96054812 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mir Raumstation amp oldid 235650440