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Dieser Artikel handelt von einer Raumstation Zum gleichnamigen Hotel siehe Hotel Saljut Saljut sa lʏt russisch Salyut fur Salut Ehrensalve Gruss war die Bezeichnung fur mehrere sowjetische Raumstationen in den 1970er und 1980er Jahren Logo des Saljut ProgrammsNachdem die Sowjetunion den Wettlauf ins All lange angefuhrt hatte bei der ersten bemannten Mondlandung aber unterlag ruckte der erdnahe Orbit wieder in den Vordergrund Um dem amerikanischen Skylab Programm von 1973 zuvorzukommen wurde mit Saljut 1971 ein neues Programm gestartet Die Sowjetunion erlangte damit wieder den Status als erste einen neuen Meilenstein im Weltraum erreicht zu haben Inhaltsverzeichnis 1 Almas und DOS 2 Aufbau 3 Die einzelnen Stationen 3 1 Saljut 1 DOS 1 3 2 Saljut 2A DOS 2 3 3 Saljut 2 Almas 1 3 4 Kosmos 557 DOS 3 3 5 Saljut 3 Almas 2 3 6 Saljut 4 DOS 4 3 7 Saljut 5 Almas 3 3 8 Saljut 6 DOS 5 3 9 Saljut 7 DOS 6 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAlmas und DOS BearbeitenSeit 1964 wurde in der Sowjetunion an einer militarischen Raumstation gearbeitet die das Gegenstuck zum amerikanischen MOL Programm Manned Orbiting Laboratory der US Air Force darstellen sollte Diese Station wurde vom Konstruktionsburo OKB 52 unter Wladimir Tschelomei entwickelt und trug den Namen Almas russisch Almaz fur Diamant oder OPS OPS Orbitalnaya pilotiruemaya stanciya Orbitalnaja Pilotiruemaja stanzija fur Bemannte Orbital Station 1 Als Zubringer sollte das ebenfalls noch zu entwickelnde TKS Raumschiff dienen Als sich im Sommer 1969 herausstellte dass bis zum Erstflug von Almas und TKS noch einige Jahre vergehen wurden entstand die Idee parallel dazu eine zivile Raumstation zu entwickeln die auf einer Almas Struktur basieren sollte aber Sojus Technologie einsetzte Die endgultige Entscheidung wurde mit dem Beschluss des Ministerrates 105 41 vom 9 Januar 1970 autorisiert Im Fruhjahr 1970 wurden vier bereits fertige Gehause und Ausstattungselemente vom Almas Typ inklusive aller Unterlagen von Tschelomei an das von Mischin geleitete Zentrale Konstruktionsburo des experimentellen Maschinenbaus ubergeben Diese Raumstation erhielt die Bezeichnung DOS russisch DOS Dolgovremennaya orbitalnaya stanciya Dolgowremennaja orbitalnaja stanzija fur Langzeit Orbital Station und wurde vom Konstruktionsburo ZKBEM dem fruheren OKB 1 durch die Kombination der gelieferten Module mit bereits erprobten Systemen der Sojus Raumschiffe entwickelt DOS 1 sollte nach den damaligen Planungen bereits Ende 1971 einsatzbereit sein Tatsachlich erfolgte die Fertigstellung der DOS Station unter dem Namen Saljut 1 bereits im Dezember 1970 so dass der Start im April 1971 stattfinden konnte Um die militarische Natur der Almas Stationen zu verschleiern wurden offentlich sowohl erfolgreich gestartete DOS als auch Almas Stationen unter der Bezeichnung Saljut gefuhrt Insgesamt wurden sechs DOS Stationen und funf Almas Stationen gebaut und gestartet Zwei DOS Stationen und eine Almas Station konnten nicht bemannt werden somit wurden vier DOS und zwei Almas Stationen benutzt Die beiden zuletzt gebauten OPS Stationen wurden als unbemannte automatische Aufklarungsplattformen genutzt und starteten unter den Namen Kosmos 1870 im Juli 1987 und als Almas 1 im Marz 1991 1 Die Stationen beider Reihen trugen dabei wesentlich zur Erforschung der Technologien bei die fur einen langfristigen Aufenthalt und den Bau von komplexeren Strukturen im Weltraum notig sind Die Almas Stationen unterschieden sich ausserlich kaum von den ersten Saljut Stationen Saljut 1 und 4 da beide auf den Arbeiten des Konstruktionsburos Tschelomeis basierten 2 Die nie fur bemannte Fluge eingesetzten Zubringerraumschiffe TKS fur drei Kosmonauten sollten unter anderem jeweils acht Ruckkehrkapseln mit zur Raumstation bringen In diesen Kapseln konnten 100 kg Nutzlast zur Erde zuruckgefuhrt werden Die Almas Stationen waren mit einer umfangreichen und hochauflosenden Fototechnik ausgestattet Die Filme konnten an Bord entwickelt werden Weitgehend unbekannt ist dass mindestens eine Almas Station Saljut 3 bewaffnet war nbsp Zeichnung der Saljut 4 Station mit einem angedockten Sojus RaumschiffAufbau BearbeitenDie Saljut Stationen vor Saljut 6 bestanden aus einer vorderen Schleusensektion mit Kopplungsstutzen mit insgesamt 3 3 m Lange und einem Durchmesser von 2 m gefolgt vom vorderen Arbeitsraum mit zylindrischer Form und einer Lange von 3 8 m und einem Durchmesser von 3 0 m Es folgt eine konische Zwischensektion von 1 2 m Lange deren Durchmesser von 3 0 m auf 4 15 m ansteigt und der hintere Arbeitsraum von zylindrischer Form und einer Lange von 4 2 m und einem Durchmesser von 4 15 m Den Abschluss bildet eine zylindrische Hecksektion von 1 9 m Lange und einem Durchmesser von 2 2 m Die Gesamtlange der Station betrug ca 15 m das Gesamtvolumen etwa 100 m und die Gesamtmasse etwa 18 5 t Die Energieversorgung erfolgte bei Saljut 1 und 2 durch vier starre beim Start eingeklappte Solarzellenflachen von etwa 10 m Spannweite von denen jeweils zwei an der vorderen Schleusensektion und an der Hecksektion angebracht wurden Ab Kosmos 557 kamen drei drehbar gelagerte und so zur Sonne ausrichtbare Solarzellenflachen an der vorderen Arbeitssektion mit jeweils 6 6 m Lange zum Einsatz Allen gemeinsam war dass die mittlere Sektion und die Hecksektion den Raumfahrern als Lebensraum und fur wissenschaftliche und technische Gerate zur Verfugung stand An der Hecksektion waren ausserdem ein Triebwerk fur Bahnmanover und ein weiterer Kopplungsstutzen angebracht Die mit einem Kopplungsstutzen ausgerusteten Sektionen waren hermetisch vom Rest der Station abtrennbar und dienten so als Luftschleuse Bei den ersten Stationen dienten die Sojus Raumschiffe nicht nur als Transportmittel sondern auch noch als Erholungs und Schlafraum Die letzten beiden Saljut Stationen 6 und 7 waren mit 18 9 t etwas schwerer als die vorherigen funf und unterschieden sich auch im Aufbau In der Hecksektion wurde ein zweiter Kopplungsstutzen eingebaut Damit konnten erstmals gleichzeitig zwei Raumschiffe an eine Raumstation koppeln so dass sich neben den Stammbesatzungen auch Besuchsmissionen in den Stationen aufhalten konnten Auch ein Austausch der Raumschiffe war moglich so dass die Missionsdauer der Stammbesatzung uber die Lebenszeit eines Sojus Raumschiffs ausgedehnt werden konnte Ausserdem konnten Progress Frachtraumschiffe an der Station anlegen um die Vorrate zu erganzen und Abfall beim Vergluhen in der Erdatmosphare zu entsorgen Fur Bahnkorrekturen wurden auch die Triebwerke der angekoppelten Sojus oder Progress Raumschiffe verwendet Fur den Start der Stationen wurde eine Proton Tragerrakete eingesetzt 3 Die einzelnen Stationen BearbeitenSaljut 1 DOS 1 Bearbeiten Hauptartikel Saljut 1 Saljut 1 wurde am 19 April 1971 gestartet und war die erste Raumstation Sojus 10 fuhrte ein Kopplungsmanover mit der Station durch die Mannschaft konnte diese aber nicht betreten Die einzigen Kosmonauten die sich an Bord aufhielten war die Besatzung von Sojus 11 die aber bei der Ruckkehr wegen eines geoffneten Luftventils des Sojus Raumschiffes ums Leben kam Insgesamt war die Station an 24 Tagen bemannt und vergluhte nach 175 Tagen im Orbit am 11 Oktober 1971 in der Atmosphare Saljut 1 bestand im Wesentlichen aus einer leeren Almas Hulle und vielen Sojus Bestandteilen unter anderem einem kompletten Servicemodul am Heck Saljut 2A DOS 2 Bearbeiten Die zweite zivile Raumstation der Sowjetunion sollte am 29 Juli 1972 gestartet werden Durch einen Fehler der verwendeten Tragerrakete vom Typ Proton kam es zu einer Explosion die die Raumstation kurz nach dem Start zerstorte Saljut 2 Almas 1 Bearbeiten Am 3 April 1973 wurde der Prototyp der streng geheimen militarischen Almas Station gestartet Um die wahre Natur der Station zu verschleiern wurde ebenfalls eine Saljut Bezeichnung vergeben Die Station erreichte zunachst den vorgesehenen Orbit Nach zwei Tagen unbemannten Flugs wurde ein plotzlicher Druckverlust an Bord der Raumstation registriert nach und nach fielen alle Instrumente aus bis sich am 29 April ein totaler Kontrollverlust einstellte Saljut 2 sturzte daraufhin bereits am 28 Mai des gleichen Jahres ab ohne dass eine Mannschaft an Bord gewesen war Der Fehlschlag war wahrscheinlich dadurch verursacht dass der Resttreibstoff in der ausgebrannten dritten Stufe der Proton Tragerrakete explodiert war und Trummerteile der Explosion die Saljut 2 mit hoher Geschwindigkeit getroffen hatten Kosmos 557 DOS 3 Bearbeiten Hauptartikel Kosmos 557 Die dritte zivile Raumstation wurde am 11 Mai 1973 gestartet Sie konnte in der Umlaufbahn nicht stabilisiert werden und vergluhte bereits am 22 Mai 1973 Deshalb erhielt sie nur eine Bezeichnung der Kosmos Reihe Saljut 3 Almas 2 Bearbeiten Der Start von Saljut 3 fand am 25 Juni 1974 statt 16 Tage lang wurde die Raumstation von der Besatzung von Sojus 14 genutzt Der Flug von Sojus 15 musste wegen Problemen abgebrochen werden Am 24 Januar 1975 trat Saljut 3 wieder in die Erdatmosphare ein Bei dieser Mission soll eine ursprunglich fur Flugzeuge konstruierte Schnellfeuerkanone NR 23 zum Einsatz gekommen sein Kurz vor dem Wiedereintritt am Ende der Mission wurden einige Schusse abgefeuert um das Verhalten des Raumfahrzeugs gegenuber dem Ruckstoss der Kanone zu untersuchen Offizielle Angaben zu diesem Versuch gibt es nicht 4 Saljut 4 DOS 4 Bearbeiten Hauptartikel Saljut 4 Saljut 4 wurde am 26 Dezember 1974 gestartet Bis zum Absturz am 2 Februar 1977 wurde sie von den Besatzungen von Sojus 17 und Sojus 18 insgesamt 93 Tage genutzt Unter anderem wurden Laser Ortungsversuche durchgefuhrt nbsp Eine Ruckkehr Kapsel mit Filmmaterial von Saljut 5Saljut 5 Almas 3 Bearbeiten Saljut 5 startete am 22 Juni 1976 und blieb bis zum 8 August 1977 im Orbit Die Besatzungen von Sojus 21 und Sojus 24 blieben insgesamt 67 Tage an Bord Eine weitere Mission Sojus 23 schlug jedoch fehl Das Almas Programm wurde 1978 gestoppt und 1980 offiziell beendet Saljut 6 DOS 5 Bearbeiten Hauptartikel Saljut 6 Saljut 6 wurde am 29 September 1977 gestartet und war die erste wiederauftankbare Raumstation dank des erstmals eingebauten zweiten Kopplungsstutzens am hinteren dickeren Ende des Hauptmoduls Dies ermoglichte neben Besatzungstauschen das Andocken von Versorgungsraumschiffen vom Typ Progress die sowohl Lebensmittel als auch Sauerstoff und Treibstoff in die Station brachten Mull der an Bord lebenden Kosmonauten wurde aufgenommen und vergluhte beim Wiedereintritt der Versorgungsraumschiffe in die Erdatmosphare Durch die Ver und Entsorgungsmoglichkeit hatte die Station eine weitaus langere Nutzungsdauer und blieb fast funf Jahre im All bis sie am 29 Juli 1982 vergluhte Insgesamt besuchten 16 Mannschaften Saljut 6 Mit dieser Raumstation wurden im Rahmen des Interkosmos Programms erstmals Raumfahrer aus befreundeten Landern eingeladen an sowjetischen Raumflugen teilzunehmen darunter der erste Deutsche im Weltall Sigmund Jahn der am 26 August 1978 fur die DDR startete Mit dem angedockten Modul Kosmos 1267 TKS 2 war Saljut 6 die erste modulare Raumstation Insgesamt war die Station an 685 Tagen besetzt Saljut 7 DOS 6 Bearbeiten nbsp Modell der Saljut 7 Station ohne Solarpanels mit einem angedockten Sojus Raumschiff und einem Progress Transporter Hauptartikel Saljut 7 Der Start von Saljut 7 erfolgte am 19 April 1982 Zehn Besatzungen taten zwischen 1982 und 1986 auf der Station Dienst Der langste Aufenthalt betrug 237 Tage Mit den angedockten Modulen Kosmos 1443 und Kosmos 1686 TKS 3 und 4 war Saljut 7 wiederum eine modulare Station Nach dem Start des Zentralmoduls der neuen Raumstation Mir am 19 Februar 1986 wurden Teile der Ausrustung von Saljut 7 durch einen Besuch von Sojus T 15 zur Mir gebracht Der Flug von Sojus T 15 von der Mir zu Saljut 7 und wieder zuruck zur Mir war der erste Flug eines Raumschiffs zwischen zwei Raumstationen Danach starteten keine weiteren Kosmonauten mehr zu Saljut 7 Am 7 Februar 1991 trat die Raumstation in die Erdatmosphare ein und vergluhte teilweise Fragmente der Station gingen uber Argentinien nieder Siehe auch BearbeitenRussische Raumfahrtbehorde Liste bemannter Missionen zur Raumstation Saljut 6 Liste bemannter Missionen zur Raumstation Saljut 7 Manned Orbiting Laboratory US amerikanisches militarisches Raumstation Projekt Literatur BearbeitenNASA Soviet Space Stations as Analogs PDF 23 MB englisch Fliegerrevue 7 95 S 32f Weblinks BearbeitenRaumfahrer net Saljut Der Weg zur russischen Raumstation Saljut in der Encyclopedia Astronautica englisch Almas in der Encyclopedia Astronautica englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b David M Harland The Story of Space Station MIR ISBN 0 387 23011 4 David S F Portree Almaz Salyut and Mir In Mir Hardware Heritage NASA Reference Publication Nr 1357 Lyndon B Johnson Space Center Houston Marz 1995 englisch nasa gov PDF abgerufen am 20 September 2023 transpress Lexikon Raumfahrt Weltraumforschung VLN 162 925 123 86 Anatoly Zak Here Is the Soviet Union s Secret Space Cannon popularmechanics com 16 November 2015 abgerufen am 5 Marz 2016 RaumstationenIm Orbit ISS seit 1998 Chinesische Raumstation seit 2021 Geplant Lunar Orbital Platform Gateway ab ca 2025 Russische orbitale Servicestation ab 2028 Starlab ab 2028 Indische Raumstation ab ca 2035 Ehemalige Stationen Saljut 1 1971 Saljut 2 1972 Kosmos 557 1972 Saljut 3 1974 1975 Saljut 4 1974 1977 Saljut 5 1976 1977 Saljut 6 1977 1982 Saljut 7 1982 1991 Skylab 1973 1979 Mir 1986 2001 Tiangong 1 2011 2018 Tiangong 2 2016 2019 Eingestellte Programme Manned Orbiting Laboratory OPSEK Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saljut amp oldid 238754732