www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Asteroiden siehe 2365 Interkosmos Interkosmos war ein wissenschaftliches Programm der Sowjetunion zur Einbindung nicht sowjetischer Technik in das sowjetische Raumfahrtprogramm Zur Umsetzung wurde im Ostblock bald nach dem Start des ersten Sputnik 1957 eine gleichnamige Vereinigung zur friedlichen Erforschung des Weltraums mit internationalen Mitteln der Raumfahrt gegrundet Im Rahmen des Interkosmos Programms wurde erstmals Raumfahrern anderer Nationen die Teilnahme an Raumflugen ermoglicht Auf der Basis der Erfahrungen der Interkosmos Zusammenarbeit wurden dann auch ahnliche Programme mit anderen Staaten Frankreich Indien Syrien Afghanistan vereinbart Briefmarkenblock der Deutschen Post der DDR Gemeinsame bemannte Weltraumfluge Interkosmosprogramm mit Ersttagsstempel vom 11 April 1980Das Abkommen uber die Beteiligung an der Erforschung und Nutzung des Weltraumes mit Hilfe von kunstlichen Erdsatelliten zu friedlichen Zwecken wurde 1967 zwischen den Regierungen der Sowjetunion und der weiteren sozialistischen Lander abgeschlossen und bestand bis 1990 Ahnlich der internationalen Committee on Space Research COSPAR forderte Interkosmos die Astronomie mit Erdsatelliten Ballonsonden Hohenforschungsraketen sowie Raumsonden Die Kooperation hatte jedoch keine eigene internationale Institution wie etwa die Europaische Weltraumorganisation ESA die ein eigenes Budget aus den Beitragen der Teilnehmerstaaten hat Inhaltsverzeichnis 1 Jeder Staat ein eigenes Budget 1 1 Interkosmonauten 1 2 Erster deutscher Raumflug 1 3 Zwei Fluge fur Bulgarien 2 Andere Bereiche der Technik 2 1 Weltraumtechnische Entwicklungen der DDR 2 2 Fernerkundung Laserphysik und Medizin 3 Eponyme 4 Einzelnachweise 5 Siehe auch 6 WeblinksJeder Staat ein eigenes Budget BearbeitenBei Interkosmos musste jede Seite alle im eigenen Bereich anfallenden Kosten selbst tragen Die Sowjetunion stellte vor allem die Raketen und die Sojus Raumschiffe zur Verfugung und forderte von den anderen Staaten die Entwicklung und Bereitstellung eigener Gerate Messinstrumente und Anlagen fur den Einsatz auf der sowjetischen Tragertechnik Die Aktivitaten der etwa zehn Mitgliedsstaaten fuhrten zu zahlreichen gemeinsamen Projekten der Weltraumforschung unter anderem zum ausgedehnten Programm der Kosmos Satelliten zwischen etwa 1965 und 1990 und zu intensivem Austausch der beteiligten Wissenschaftler und Organisationen Die Interkosmos Kongresse fanden in ein bis zweijahrigem Rhythmus mit dazwischen liegenden Spezialtagungen statt Es bestand ein eigenes Koordinierungskomitee Interkosmos KoKo dessen stellvertretender Vorsitzender Heinz Kautzleben 1988 wurde wobei er gleichzeitig den Vorsitz des wissenschaftlichen Beirates des KoKo ubernahm Interkosmonauten Bearbeiten Mit dem Besuch des tschechoslowakischen Interkosmonauten Vladimir Remek 1978 dem ersten Raumfahrer der nicht aus den USA bzw der Sowjetunion kam wurden die Moglichkeiten der Raumstation Saljut 6 erweitert Einerseits konnten propagandistisch wirksame Erstleistungen sozialistischer Staaten jeweils Erstflug fur das Gastland erzielt werden andererseits wurden die wissenschaftlichen Potentiale dieser Lander nach ersten unbemannten Satelliten auch fur den bemannten Weltraumflug erschlossen Dabei wurden die Regeln der Interkosmos Organisation weiterentwickelt Sowohl der Ablauf als auch die propagandistische Ausgestaltung z B Pressearbeit Abzeichen der Missionen baute auf den Erfahrungen des Apollo Sojus Test Projekts auf Kern der relativ einheitlichen Interkosmos Missionen waren daher Ubertragungen des Starts von Gesprachen mit den jeweiligen Partei bzw Staatschefs und Grusse an die Heimatbevolkerung Daneben wurden Beobachtungen und Aufnahmen auch multispektral mit der MKF 6 des Heimatlandes des Gastes medizinisch biologische Untersuchungen und Experimente mit landestypischen Produkten durchgefuhrt Der Gastbesuch war auf ca 7 Tage und 21 5 Stunden mit nur einer Toleranz von 1 Stunde ausgelegt Die Vorbereitung dieser Missionen benotigte nicht besonders viel Zeit da meist auf in der Sowjetunion ausgebildete also sprachkundige Militarflieger zuruckgegriffen werden konnte Datum Kosmonaut im All Ersatzkosmonaut Nation Mission2 Marz 1978 Vladimir Remek Oldrich Pelcak nbsp CSSR Sojus 2827 Juni 1978 Miroslaw Hermaszewski Zenon Jankowski nbsp Polen Sojus 3026 August 1978 Sigmund Jahn Eberhard Kollner nbsp DDR Sojus 3110 April 1979 Georgi Iwanow Alexandar Panaiotow Alexandrow nbsp Bulgarien Sojus 3326 Mai 1980 Bertalan Farkas Bela Magyari nbsp Ungarn Sojus 3623 Juli 1980 Phạm Tuan Thanh Liem Bui nbsp Vietnam Sojus 3718 September 1980 Arnaldo Tamayo Mendez Jose Lopez Falcon nbsp Kuba Sojus 3823 Marz 1981 Dschugderdemidiin Gurragtschaa Maidardschavyn Ganzorig nbsp Mongolei Sojus 3914 Mai 1981 Dumitru Dorin Prunariu Dumitru Dediu nbsp Rumanien Sojus 4024 Juni 1982 Jean Loup Chretien Patrick Baudry nbsp Frankreich Sojus T 62 April 1984 Rakesh Sharma Ravish Malhotra nbsp Indien Sojus T 1122 Juli 1987 Muhammed Ahmed Faris Munir Habib Habib nbsp Syrien Sojus TM 36 Juli 1988 Alexandar Panaiotow Alexandrow Krasimir Michailow Stojanow nbsp Bulgarien Sojus TM 529 August 1988 Abdul Ahad Momand Mohammad Dauran Ghulam Masum Afghanistan Sojus TM 626 November 1988 Jean Loup Chretien Michel Tognini nbsp Frankreich Sojus TM 7Erster deutscher Raumflug Bearbeiten nbsp Sigmund Jahn rechts und Waleri Bykowski nach ihrer Landung am 3 September 1978Am 26 August 1978 startete der dritte bemannte Raumflug des Interkosmos Programms mit Sojus 31 zur Raumstation Saljut 6 Die Kosmonauten waren Waleri Bykowski und der Vogtlander und NVA Oberst Sigmund Jahn Das Debut der Bundesrepublik Deutschland fand funf Jahre spater mit Ulf Merbold an Bord von STS 9 statt Die Mission war wissenschaftlich sehr erfolgreich und einige Gerate made in GDR bewahrten sich vor allem die Multispektralkamera MKF 6 Zu weiteren Flugen mit DDR Piloten kam es allerdings nicht dafur hatte die Sowjetunion satzungsgemass Geld verlangt Nach der Wende arbeitete Jahn fur das Deutsche Zentrum fur Luft und Raumfahrt DLR sowie fur die ESA Dabei wirkte er als erfolgreicher Vermittler zwischen russischen deutschen und ESA Projekten die etwa die anlaufende Kooperation mit der Raumstation Mir und inzwischen auch mit der ISS vorbereiteten Zwei Fluge fur Bulgarien Bearbeiten Der Interkosmosflug Sojus 33 an dem der bulgarische Kosmonaut Iwanow teilnahm musste vorzeitig beendet werden weil die Ankopplung an die Raumstation Saljut 6 misslang Der Flug wurde neun Jahre spater mit Sojus TM 5 und Iwanows Ersatzmann Alexandar Panaiotow Alexandrow nachgeholt Andere Bereiche der Technik BearbeitenWeltraumtechnische Entwicklungen der DDR Bearbeiten Schon im ersten Jahrzehnt seit Sputnik 1 befassten sich viele Einrichtungen der DDR mit der Nutzung der Raumfahrt vor allem in Geowissenschaften Astronomie und Anwendungen der neuen Techniken auf einzelnen Fachgebieten Empfang und Analyse der Messsignale von Satelliten der USA und der UdSSR Anwendungen in Ionospharenphysik und Meteorologie Satellitengeodasie und Bahnbestimmung mit optischen Richtungsmessungen Entwicklung von Empfangern im Ionospharen Observatorium Kuhlungsborn und im Heinrich Hertz Institut fur Schwingungsforschung in Neustrelitz Wettersatelliten Stationen WES in Kuhlungsborn und Berlin Adlershof Entwicklung der SBG Satellitenkamera Satellitenbeobachtungsgerat durch den VEB Carl Zeiss Jena die auch an Geodaten anderer Staaten exportiert wurde Beteiligung am Programm Vertikal zur Erforschung solarer Strahlung z B mit Lyman Alpha Photometern die auch auf Interkosmos 2 und 4 flogen 1 Fernerkundung Laserphysik und Medizin Bearbeiten Im Rahmen von Intersputnik beteiligte man sich am Aufbau spezieller Datenbanken fur Fernerkundungszwecke am Forschungsprogramm Interkosmos Laserphysik Entwicklung und Kleinserienproduktion eines leistungsfahigen Stickstofflasers und eines Picosekunden Laserpuls Baukastensystem mit CW Farbstofflaser gepumpt mit modensynchronisiertem Argon Ionen Laser an Messgeraten wie Scanningkorrelator Lyot Filter Geraten zur Einzelphotonen Messung an Laseranwendungen opto akustische Spektrometer mit CW Lasern fur Gasanalyse und polygrafische Industrie an der Entwicklung eines Lasermikrofluorometers mit Picosekunden Auflosung an optischen Proben fur Medizin Krebsforschung und Biologie Eponyme BearbeitenDer Asteroid 2365 Interkosmos ist nach dem Programm benannt 2 Einzelnachweise Bearbeiten A A Blagonrawow L A Lebedew Hohenraketen der UdSSR in der Weltraumforschung S 32 33 in Raumfahrt fur die Erde Weltraum und Erde Band 1 Sammelband transpressverlag Berlin 1975 Dictionary of Minor Planet Names Band 1 in der Google BuchsucheSiehe auch BearbeitenSowjetische Raumfahrt Roskosmos IntersputnikWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Interkosmos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Interkosmos amp oldid 229006107