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STS 9 englisch Space Transportation System ist eine Missionsbezeichnung fur das US amerikanische Space Shuttle Columbia OV 102 der NASA Der Start erfolgte am 28 November 1983 Es war die neunte Space Shuttle Mission und der sechste Flug der Raumfahre Columbia MissionsemblemMissionsdatenMission STS 9NSSDCA ID 1983 116ATragerrakete Space ShuttleStartmasse 112 918 kgBesatzung 6Start 28 November 1983 16 00 00 UTCStartplatz Kennedy Space Center LC 39ALandung 8 Dezember 1983 23 47 24 UTCLandeplatz Edwards Air Force Base Bahn 17Flugdauer 10d 7h 47min 24sErdumkreisungen 167Bahnhohe 254 kmBahnneigung 57 0 Apogaum 253 kmPerigaum 240 kmZuruckgelegte Strecke 6 9 Mio kmNutzlast Spacelab 1Mannschaftsfotov l n r Owen Garriott Byron Lichtenberg Brewster Shaw John Young Ulf Merbold Robert Parker Vorher nachher STS 8 STS 41 B Inhaltsverzeichnis 1 Mannschaft 1 1 Ersatzmannschaft 2 Missionsuberblick amp Wissenschaftliche Arbeiten 3 Probleme mit dem Computer und den APUs 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMannschaft BearbeitenJohn Young 6 Raumflug Kommandant Vereinigte Staaten nbsp Brewster Shaw 1 Raumflug Pilot Vereinigte Staaten nbsp Owen Garriott 2 Raumflug Missionsspezialist Vereinigte Staaten nbsp Robert Parker 1 Raumflug Missionsspezialist Vereinigte Staaten nbsp Byron Lichtenberg 1 Raumflug Nutzlastspezialist Vereinigte Staaten nbsp Ulf Merbold 1 Raumflug Nutzlastspezialist Europaische Weltraumorganisation nbsp ESA Deutschland nbsp DeutschlandJohn Young fuhrte als erster Raumfahrer den sechsten Flug durch Erstmals bei einem Space Shuttle Flug hatte ausser dem Kommandanten noch ein anderes Besatzungsmitglied Owen Garriott Weltraumerfahrung Bei spateren Flugen beginnend ungefahr mit STS 41 G wurde dies sukzessive zum Regelfall Ersatzmannschaft Bearbeiten Michael Lampton Vereinigte Staaten nbsp Nutzlastspezialist fur Byron Lichtenberg Wubbo Ockels Nutzlastspezialist Europaische Weltraumorganisation nbsp ESA Niederlande nbsp fur MerboldBei diesem Flug waren erstmals Nutzlastspezialisten an Bord Dieser neue Typ von Raumfahrer gehorte nicht dem NASA Astronautenkorps an und wurden auch nicht von der NASA diesem Flug zugewiesen Im Dezember 1977 hatte die ESA zwei europaische Wissenschaftler als Kandidaten nominiert im Mai 1978 benannte die SL 1 Investigators Working Group IWG zwei US Wissenschaftler Die vier Nutzlastspezialist Kandidaten durchliefen eine kurzere Ausbildung als die NASA Astronauten waren aber ab Januar 1982 in Vollzeit mit der Vorbereitung des Fluges beschaftigt Die IWG bestimmte am 1 Oktober 1982 Byron Lichtenberg fur die Hauptbesatzung und Michael Lampton als Ersatzmann Zuvor hatte die ESA Ulf Merbold fur die Hauptbesatzung und Wubbo Ockels als Reserve nominiert 1 Missionsuberblick amp Wissenschaftliche Arbeiten Bearbeiten nbsp Ulf Merbold Byron K Lichtenberg und Robert A R Parker im Spacelab 1 Modul Im Vordergrund das ausgefahrene Fluid Physics Module fur die Experimente ES 326 339 unterhalb des Kryostaten fur ES 334 zur ProteinkristallisationAuf diesem Flug wurde erstmals das Spacelab Modul mit ins All genommen das eine Vielzahl von Experimenten unterstutzen konnte Der Deutsche Ulf Merbold nahm als erster ESA Astronaut an der Mission teil und wurde dadurch der erste Nicht Amerikaner an Bord eines US Raumschiffes Es wurden auf diesem Flug auch erstmals sechs Astronauten ins All befordert Der Start war ursprunglich fur den 30 September geplant musste wegen technischer Probleme jedoch auf den 28 November verschoben werden Das wissenschaftliche Missionsziel bestand in der Durchfuhrung von uber 70 Experimenten aus acht Disziplinen Astronomie 3 Sonnenphysik 3 Erdbeobachtungstechniken 2 Atmospharenwissenschaften 4 Plasmaphysik der Ionosphare 6 Biowissenschaften 16 Materialwissenschaften 37 und Raumfahrttechnik 1 2 Mit Hilfe eines Gitterspektrometers welches das Licht der Sonne als Lichtquelle uber ein Cassegrain Teleskop bundelt und in das Gerat leitet sind Nachweis und Quantifizierung von Methan in der Mesosphare gelungen Die Konzentration von Methan in der Mesosphare wurde von den Wissenschaftlern als Model fur die Starke und Geschwindigkeit von Transportprozessen innerhalb der Erdatmosphare genutzt da es in der Stratosphare effektiv oxidiert wird Daruber hinaus wurden die Molekule NO NO2 und HCl HF in der Stratosphare nachgewiesen 3 Mit einem weiteren Spektrometer das fur die Messung der schwachen Lyman a Emissionlinien durch Vorschalten einer mit Wasserstoff und Deuterium gefullten Kammer optimiert wurde konnte Deuterium in der Thermosphare nachgewiesen werden 4 Ein Schwerpunkt der Materialforschung wahrend der Mission bestand darin das Verhalten von Fluiden in der Schwerelosigkeit zu untersuchen Dazu gehorte u a die Dampfung der Oszillation von Flussigkeiten das Konvektionsverhalten das Benetzungsverhalten und die Stabilitat von Flussigkeitsbrucken Diese Arbeiten wurden mit dem Fluid Physics Modul FPM durchgefuhrt Allgemein wurde bei Experimenten zum Kapillareffekt festgestellt dass die Eindringgeschwindigkeiten von Flussigkeiten kleiner und die dynamischen Randwinkel bei der Benetzung grosser sind Ausserdem konnen sich unter Mikrogravitation Flussigkeitsbrucken uber deutlich grossere Distanzen aufbauen und daher mehr Volumen fassen als auf der Erde wodurch die Analyse der Prozesse erleichtert wird Dazu wurde im FPM eine Flussigkeitsbrucke aus Silikonol zwischen zwei Scheiben unterschiedlicher Temperatur eine Seite auf bis zu 60 C hergestellt Anhand des Temperaturgradienten wurde die Marangoni Konvektion ohne storenden Anteil der gravitationsbedingten Konvektion untersucht 5 6 Das durch die Marangoni Konvektion erzeugte Stromungsmuster konnte durch reflektierende Mikrokugelchen erfolgreich visualisiert und dokumentiert werden 7 Diese Experimente dienten auch als Simulation zum Verstandnis von Prozessen die bei der Herstellung von speziellen Legierungen stattfinden Wahrend der Erstarrung Kristallisation der Schmelze einiger Legierung findet eine Entmischung der Komponenten zu einem Gefuge statt in dem die Legierungsbestandteile mit hoher Atommasse in Richtung der Gravitation sedimentiert sind 8 Mit einem Schmelzofen Halogenlampen betriebener Spiegelofen wurde das Kristallisationsverhalten anhand einer Zink Blei Legierung untersucht Als Ergebnis wurden sehr homogene Gefuge erhalten bei denen sich allerdings im Vergleich zu den irdisch erstarrten Schmelzen 10 fach grossere Bleipartikel in der Legierung ausbildeten 9 Auch der Kristallisationsprozess von elementarem Silizium wurde von den Wissenschaftlern an Bord untersucht 10 Weiterhin konnten im Spacelab erheblich grossere Proteinkristalle der Proteine Lysozym 0 7 mm und b Galactosidase 1 7 mm gezuchtet werden Bei den Arbeiten wurde nachgewiesen dass sich durch das Fehlen von Konvektionsprozessen im Puffer ebenfalls die Zeit bis zur Bildung erster Kristalle stark verringerte Die Herstellung ausreichend grosser Kristalle war fur die Strukturaufklarung von Enzymen wie b Galactosidase dessen Tertiarstruktur zur Zeit der Mission unbekannt war von grosser wissenschaftlicher Bedeutung 8 11 Neben einigen Experimenten zum Einfluss der Schwerelosigkeit auf das Gleichgewichtsorgan und dessen Auswirkungen auf die Koordination Raumkrankheit wurden auch Mikroorganismen und Lymphozyten unter extremen Bedingungen untersucht Sporen von Bacillus subtilis wurden im Vakuum auf verschiedene UV Bandpasse 220 280 nm gefiltertes Licht der Sonne ausgesetzt wobei eine hohere Mutationsrate und verringerte Sporulationrate nach der Exposition gegenuber den Kontrollen ohne Vakuum Exposition festgestellt wurde 12 Die Schwerelosigkeit wirkte sich negativ auf die Proliferationsrate und das Differenzierungsverhalten der Lymphozyten aus wodurch wichtige Hinweise zum Zusammenhang zwischen Gravitation und der Funktionalitat des Immunsystems abgeleitet werden konnten 13 Daruber hinaus wurden von H Hamacher und Ulf Merbold mittels eines G Sensors Untersuchung zum Einfluss verschiedener physikalischer Parameter z B atmospharischer Stromungswiderstand Gezeitenkrafte und Funktionselemente Korrekturdusen Wasserpumpen Mechatronik Operatoren der Columbia und des Spacelabs selbst auf die wissenschaftlichen Experimente durchgefuhrt Es wurde festgestellt dass abgesehen von der Relativbeschleunigung durch die notwendigen Kurskorrekturen wahrend der Mission vor allem die Bewegung der Crew wenn sie mit Elementen des Spacelabs interagierten sowie Motoren und bewegliche mechanische Elemente den G jitter verursachten Aus den Erkenntnissen wurde fur zukunftige Missionen eine raumliche Trennung bzw technische Isolierung bestimmter Versuchsapparaturen abgeleitet 14 Probleme mit dem Computer und den APUs BearbeitenFunf Stunden vor dem Wiedereintritt beim Ausrichten des Shuttle sturzte wahrend die RCS Steuerdusen gezundet wurden einer der Navigationscomputer GPC ab 15 Einer der drei Backup GPCs wurde automatisch aktiviert und ubernahm die Regelung der RCS Steuerdusen Ein paar Minuten spater sturzte ein weiterer GPC ab bis der dritte erfolgreich neu gestartet werden konnte Young verzogerte die Landung um vier Orbits und liess das Shuttle vorerst frei driften Der zusatzliche Ausfall von IMU 1 wurde fur den Wiedereintritt als unkritisch bewertet sodass fast 8 Stunden spater als geplant nach dem 166ten Orbit mit dem Manover begonnen wurde 16 Spater erklarte er Hatten wir zu diesem Zeitpunkt die Backup Flight Software aktiviert ware das Resultat ein Totalverlust des Orbiters und der Crew gewesen Eine Untersuchung nach dem Flug ergab dass die GPCs ausfielen als sich durch den RCS Steuerdusen Impuls eine Lotstelle loste und so einen Kurzschluss auf der CPU Platine ausloste Columbia landete nach 166 Orbits und 6 9 Millionen zuruckgelegten Kilometern am 8 Dezember 1983 um 15 47 Uhr PST auf Landebahn 17 der Edwards Air Force Base Kurz vor der Landung fingen zwei der drei Hilfstriebwerke Feuer als sich durch ein Hydrazin Leck freigesetzter Treibstoff an einer heissen Oberflache entzundete 17 Die Landung verlief dennoch erfolgreich Columbia wurde am 15 Dezember zuruck zum Kennedy Space Center transportiert Das Leck wurde erst entdeckt nachdem das Feuer welches erheblichen Schaden an diesem Teil des Orbiters angerichtet hatte von selbst erloschen war 18 Siehe auch BearbeitenListe der Space Shuttle Missionen Liste der bemannten Raumfluge Liste der Raumfahrer Bemannte RaumfahrtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons STS 9 Album mit Bildern Videos und Audiodateien NASA Missionsuberblick englisch Videozusammenfassung mit Kommentaren der Besatzung englisch NASA Experimentenaufbau der Spacelab Palette englisch Einzelnachweise Bearbeiten Walter Froehlich Meet the Crew In Spacelab An International Short Stay Orbiting Laboratory NASA 1983 abgerufen am 8 Mai 2018 englisch David W Garrett et al STS 9 Spacelab 1 PDF ESA NASA November 1983 abgerufen am 28 August 2022 englisch M P Lemaitre et al Sample Performance of the Grille Spectrometer In Science Band 225 Nr 4658 13 Juli 1984 S 171 172 doi 10 1126 science 225 4658 171 J L Bertaux F Goutailand und G Kockarts Observations of Lyman a Emissions of Hydrogen and Deuterium In Science Band 225 Nr 4658 13 Juli 1984 S 174 176 doi 10 1126 science 225 4658 174 I Da Riva amp L G Napolitano Fluid Physics under Reduced Gravity an Overview In European Symposium on Materials Sciences under Microgravity ESA SP Nr 191 5 April 1983 I Martinez und A Sanz Andres J Meseguer Space experiments by Da Riva s team PDF Isidoro Martinez 12 April 2007 abgerufen am 30 August 2022 englisch L G Napolitano Marangoni Convection in Space Microgravity Environments In Science Band 225 Nr 4658 13 Juli 1984 S 197 198 doi 10 1126 science 225 4658 197 a b Dieter Langbein Materialforschung im Weltraum In Physikalische Blatter Band 41 Nr 2 Februar 1985 S 31 37 doi 10 1002 phbl 19850410203 A Kneissl amp H Fischmeister Solidification and Ostwald Ripening of Near Monotectic Zinc Lead Alloys In Science Band 225 Nr 4658 13 Juli 1984 S 198 200 doi 10 1126 science 225 4658 198 David J Shayler amp Colin Burgess NASA s Scientist Astronauts 1 Auflage Praxis New York New York 2007 ISBN 978 0 387 21897 7 Kap 10 S 333 430 S 382 ff doi 10 1007 978 0 387 49387 9 englisch Walter Littke amp Christina John Protein Single Crystal Growth Under Microgravity In Science Band 225 Nr 4658 13 Juli 1984 S 203 204 doi 10 1126 science 225 4658 203 G Horneck et al Microorganisms in the space environment In Science Band 225 Nr 4658 13 Juli 1984 S 226 228 doi 10 1126 science 225 4658 226 A Cogoli A Tschopp und P Fuchs Bislin Cell Sensitivity to Gravity In Science Band 225 Nr 4658 13 Juli 1984 S 228 230 doi 10 1126 science 6729481 H Hamacher amp U Merbold The microgravity environment of the material science double rack during spacelab 1 In Journal of Spacecraft and Rockets Band 24 Nr 3 1985 S 264 269 doi 10 2514 3 25909 EuroPAL625 ARD Tagesschau vom 09 12 1983 Shuttle STS 9 Landung auf YouTube 6 Februar 2022 abgerufen am 28 August 2022 deutsch David J Shayler Colin Burgess NASA s Scientist Astronauts 1 Auflage Praxis New York New York 2007 ISBN 978 0 387 21897 7 Kap 10 S 333 430 S 393 doi 10 1007 978 0 387 49387 9 englisch EuroPAL625 ARD Tagesschau vom 14 12 1983 Shuttle STS 9 Landung auf YouTube 6 Februar 2022 abgerufen am 28 August 2022 deutsch The Risks Digest Volume 8 Issue 13 Space shuttle computer problems 1981 1985 Space Shuttle Missionen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 41 B 41 C 41 D 41 G 51 A 51 C 51 D 51 B 51 G 51 F 51 I 51 J 61 A 61 B 61 C 51 L 26 27 29 30 28 34 33 32 36 31 41 38 35 37 39 40 43 48 44 42 45 49 50 46 47 52 53 54 56 55 57 51 58 61 60 62 59 65 64 68 66 63 67 71 70 69 73 74 72 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 94 85 86 87 89 90 91 95 88 96 93 103 99 101 106 92 97 98 102 100 104 105 108 109 110 111 112 113 107 114 121 115 116 117 118 120 122 123 124 126 119 125 127 128 129 130 131 132 133 134 135Geplante aber nicht durchgefuhrte Rettungsmissionen 3xx 400 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title STS 9 amp oldid 237395452