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MissionsdatenMission KristallBesatzung unbemanntZiel MirStartfahrzeug ProtonStart am 31 Mai 1990 BaikonurKopplung am 10 Juni 1990Abkopplung am Wiedereintritt am 23 Marz 2001Flugdauer 3 948 Tagevergluht uber PazifikErdumkreisungen rund 63 800vorherige TKS Mission Kwant 2 folgende TKS Mission SpektrKristall ist der Name eines wissenschaftlichen Moduls das an der sowjetischen Raumstation Mir angedockt wurde Die weiterhin gelaufige Bezeichnung Kwant 3 wird offiziell nicht verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Mission 3 Wissenschaftliche Aufgaben 4 Schlussfolgerungen 5 Quellen 6 WeblinksEntwicklung Bearbeiten nbsp Kristall in Ausgangskonfiguration Kopplungsknoten vorne links Kristall wog in der Ausgangskonfiguration rund 20 Tonnen und wurde am 31 Mai 1990 an Bord einer Proton K Rakete in Baikonur in den Weltraum befordert Nach langerem autonomen Flug zum Test der Systeme wurde das Modul am 10 Juni 1990 beim ersten Versuch erfolgreich am axialen Port des Kopplungsstutzen der Raumstation Mir angedockt Nach dem Andocken wurde Kristall mit Hilfe eines Roboterarms an den radialen Andockpunkt gegenuber dem bereits gedockten Kwant 2 Modul versetzt Kristall war damit das dritte Modul zur Erweiterung der Raumstation Die gut 60 Kubikmeter druckbeaufschlagten Raum des Moduls waren im Wesentlichen fur biologische und materialwissenschaftliche Experimente bestimmt Neben der Ausrustung fur diese Experimente verfugte das auf der Grundlage einer TKS Fahre entwickelte Modul uber zwei vergrosserte Sonnensegel mit zusammen rund 70 Quadratmetern Flache und eigene Lagekontrolltriebwerke Als Besonderheit war am hinteren Ende anstelle der Merkur Landekapsel ein Kopplungsknoten mit zwei androgynen Andockpunkten vom Typ APAS 89 89 fur das Entwicklungsjahr untergebracht die eine Weiterentwicklung der APAS 75 Andockvorrichtung des Apollo Sojus Projekts darstellten Dieses System anders als gewohnliche Kopplungssysteme ermoglichte jedem damit ausgestatteten Raumfahrzeug sowohl den passiven als auch den aktiven Teil eines Andockmanovers zu ubernehmen Das neue Kopplungssystem wurde entwickelt um das Andocken der Buran Raumfahre an die Raumstation Mir zu ermoglichen Gleichzeitig sollten spezielle Sojus Raumschiffe mit diesem Kopplungssystem ausgestattet werden um bei bemannten Testmissionen der Buran als Rettungssystem zu dienen Daruber hinaus waren Module zur Erweiterung der Mir mit APAS Andocksystem geplant die an Kristall angebracht werden sollten Mission Bearbeiten nbsp Kristall in Ausgangsposition an der Mir unten Abgebildet auch die bereits vorhandenen Module Kwant 2 oben und Kwant rechts Obwohl das Kristall Module ursprunglich zur Ankopplung von Buran Raumfahren vorgesehen war konnte eine solche Kopplung nie erfolgen Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde das Buran Programm nach einem unbemannten Testflug aus finanziellen Grunden 1992 gestoppt Bemannte Fluge der Buran zur Mir wurden daher nie realisiert Aus dem Buran Programm verblieb ein einzelnes bereits gebautes Sojus Rettungsraumschiff mit dem APAS Andocksystem welches im Januar 1993 fur den Transport einer Stammbesatzung zur Mir verwendet wurde Sojus TM 16 Dies blieb die einzige Sojus Mission in der Geschichte der Mir bei der nicht an den axialen Andockpunkten des Mir Basismoduls oder des Kwant Moduls angedockt wurde Um den weiteren Ausbau der Mir zu ermoglichen wurde bereits im Jahre 1992 eine der beiden grossen Solaranlagen von Kristall nach Kwant umgesetzt Kristall selbst wurde aufgrund von Verzogerungen bei der Fertigung des nachsten Moduls im Mai 1995 um 90 an einen radialen Andockpunkt des Kopplungsadapters der Mir versetzt um genugend Raum fur das Andocken des Moduls Spektr zu schaffen Durch die fortschreitende Annaherung der amerikanischen und der russischen Raumfahrt wurde in Erwagung gezogen das Kristall Modul zum Andocken des amerikanischen Space Shuttles zu nutzen Da dieses auf Grund der Grosse allerdings die Module Kwant 2 und Spektr oder zumindest deren Aufbauten zu beruhren oder mit Zundungen der Steuertriebwerke zu beschadigen drohte musste erneut die komplizierte Umsetzung des Moduls an den axialen Port des Mir Kopplungsadapters erfolgen Wahrend der dritten Shuttle Mir Mission STS 71 dockte erstmals das Space Shuttle Atlantis der NASA am 29 Juni 1995 an Kristall an Bei der Vormission wurde die Mir nur umflogen und das Annaherungsmanover erprobt bei der ersten Mission des Programms wurde die Mir nicht angeflogen Der Mission folgte das Ruckversetzen von Kristall auf die Ursprungsposition Im Rahmen der vierten Shuttle Mir Mission wurde an Kristall ein spezielles Shuttle Andockmodul SDM angebaut um dem Space Shuttle eine bessere Andockmoglichkeit zu bieten und die aufwendige Umsetzung bei den Folgemissionen zu umgehen Insgesamt erfolgten neun Shuttlemissionen zur Mir bei denen das Andockmanover immer an Kristall bzw dem SDM erfolgte Nach rund 11 Jahren im All sturzte Kristall zusammen mit den weiteren Modulen des Mir Komplexes am 23 Marz 2001 kontrolliert uber dem Pazifik ab Wissenschaftliche Aufgaben Bearbeiten nbsp Aufbau des Kristall ModulsMit Kristall wurde vorwiegend neue Technologie hauptsachlich zur Andockung schwerer Raumfahrzeuge erprobt An Kristall wurden erstmals die weiterentwickelten Kopplungssysteme vom Typ APAS 89 erprobt Der zusatzliche radiale Andockpunkt war fur die Installation eines grossen Weltraum Rontgenteleskops vorgesehen das im Rahmen der ersten Buran Mir Mission geliefert und angedockt werden sollte Nach der Einstellung des Buran Programms konnte dies allerdings nicht verwirklicht werden so dass der radiale Andockpunkt bis zum Ende der Mir ungenutzt blieb Weiterhin wurde Kristall fur Forschungen in den Bereichen Biologie Geologie und Astrophysik genutzt Im sogenannten Swetlana Experiment wurde ein Treibhaus zur Untersuchung von Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Pflanzen betrieben Andere Experimente beschaftigten sich mit der Zucht bzw Bildung von Kristallen in der Schwerelosigkeit Im Modul und an der Aussenwand befanden sich weiterhin ein Teleskop ein Spektrometer sowie Fotoausrustung und weitere Gerate fur astrophysikalische Beobachtungen Schlussfolgerungen Bearbeiten nbsp Vollausgebaute Mir Kristall mit SDM auf endgultiger Position links Kristall spielte eine wichtige Rolle in der Zusammenarbeit der amerikanischen und der russischen Raumfahrt Erstmals seit der Apollo Sojus Mission erfolgten an Kristall bis dahin einzigartige Kopplungen von Raumfahrzeugen unterschiedlicher Nationen Weiterhin wurden erstmals Raumfahrzeuge grosser Masse aneinander gekoppelt und ein Rekordgewicht fur Weltraumkomplexe bei der ersten Shuttle Mir Mission rund 220 spater noch mehr Tonnen erreicht Zudem trafen sich erstmals Besatzungen von bis zu 13 Personen in einer Raumstation In diesem Rahmen wurde die Technik fur internationale Missionen wesentlich modifiziert und den Nationen gegenseitig zur Verfugung gestellt So beruht das bis heute in Gebrauch befindliche androgyne APAS Kopplungssystem grundlegend auf dem Einsatz am Kristall Modul Weiterhin wurde mit dem Kristall Erweiterungsmodul SDM das erste internationale gebaute Raumstationsmodul geschaffen Somit wurden mittels des Moduls Kristall im Rahmen des Mir Programms wichtige Kenntnisse gesammelt und Ausrustungsgegenstande zum Betrieb der heutigen internationalen Raumstation ISS entwickelt Am Rande sei erwahnt dass das gemeinsame Raumfahrtprogramm wesentlich zur politischen Annaherung der beteiligten ehemals verfeindeten Nationen beigetragen hat Quellen BearbeitenHarland David M The story of Space Station Mir Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 0 387 23011 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kristall Mir Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Module der MIR Raumstation Memento vom 31 Juli 2002 im Internet Archive TKS Raumschiffe und abgeleitete Module Kosmos 929 Kosmos 1267 Kosmos 1443 Kosmos 1686 Kwant Poljus Kwant 2 Kristall Spektr Priroda Sarja NaukaModule der Raumstation Mir Basisblock Kwant Kwant 2 Kristall Spektr Shuttle Docking Module Priroda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kristall Mir amp oldid 229447800