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Als Simeonskloster oder Kloster des Heiligen Simeon arabisch Deir Anba Samaan wird die Ruine eines koptischen Klosters aus dem 6 Jahrhundert westlich der oberagyptischen Stadt Assuan bezeichnet In fruheren koptischen und arabischen Quellen hiess die Klosteranlage Deir Anba Hadra 1 nach dem Einsiedler und spateren Bischof von Syene heute Assuan Anba Hadra aus dem 4 Jahrhundert 2 Erst spater erfolgte die Benennung als Deir Anba Samaan nach Simon Simeon einem koptischen Heiligen bekannt als Simon der Gerber oder Simon der Schuhmacher 3 der gegen Ende des 10 Jahrhunderts lebte 4 Diese Bezeichnung wurde von Archaologen und Reisenden fur das verfallene Kloster ubernommen 2 Deir Anba SamaanSudostansicht des SimeonsklostersDatenOrt AssuanBaujahr 571Koordinaten 24 5 41 N 32 52 32 8 O 24 094722222222 32 875777777778 Koordinaten 24 5 41 N 32 52 32 8 ODeir Anba Samaan Agypten Das Kloster gehort seit 1979 als Teil der Nubischen Denkmaler von Abu Simbel bis Philae zum UNESCO Weltkulturerbe 5 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Beschreibung BearbeitenDie aus Bruchstein und ungebrannten Nilschlammziegeln errichtete Klosteranlage befindet sich etwa 650 Meter nordwestlich des Nils auf einer Anhohe uber einem Trockental Wadi in der Libyschen Wuste Von der Mundung des Tals am Nil gegenuber der Insel Elephantine fuhrt ein Sandweg hinauf zum Simeonskloster der als Geh und Reitweg genutzt wird und unterhalb des Mausoleums des Aga Khan III beginnt wo sich eine Bootsanlegestelle befindet Ein weiterer unbefestigter Weg fuhrt von der Klosteranlage zu den Felsengrabern der Statthalter von Elephantine des Alten und Mittleren Reiches am Qubbet el Hawa nbsp Untere Klosterebene mit nordostlichem Eckturm der AussenmauerDas ehemalige Kloster ist von einer uber sechs Meter hohen Ringmauer 6 umgeben und wird von zwei zehn Meter hohen Turmen 7 flankiert Im Inneren erheben sich auf einer Gesamtflache von etwa 8500 m die Reste der Klosterbauten die auf zwei verschieden hohen Felsterrassen errichtet wurden Jede der Ebenen besitzt einen eigenen Zugang zum Klostergelande jeweils in der Mitte der ostlichen beziehungsweise der westlichen Aussenmauer Dabei handelt es sich um nach aussen uber die Flucht der Umfassungsmauer hinausreichende Wehrturme Von ihnen wird heute nur der ostliche als Eingang fur Besichtigungen genutzt Die beiden Klosterebenen der Felsterrassen sind im Inneren durch Treppen untereinander verbunden Sudlich des Eingangs schliessen sich ehemalige Schlafraume an die an der ostlichen Umfassungsmauer hintereinander angeordnet sind Westlich davon befinden sich die Uberreste der dreischiffigen Basilika des Klosters Sie ist in Ost West Richtung ausgerichtet Uber dem Mittelschiff befanden sich einst Kuppeln die jedoch wie die gesamte Dachkonstruktion im Gegensatz zum Steinfussboden nicht erhalten sind In der Apsis im Mittelschiff sind Freskenreste des thronenden Christus zwischen zwei Engeln erkennbar an der linken Wand des dreiteiligen Sanktuariums Heiligendarstellungen Hinter der Apsis lag das Baptisterium mit dem Taufbecken 8 Auch an der gegenuberliegenden Seite des Mittelschiffs haben sich teilweise Fresken erhalten Am westlichen Ende des nordlichen Seitenschiffs befindet sich eine Grotte deren Eingang von der unteren Ebene in das Gestein der oberen Felsterrasse fuhrt Es handelt sich wahrscheinlich um ein altagyptisches Felsengrab das von Monchen als Wohnort genutzt wurde Moglicherweise diente es einst dem Namensgeber des Klosters Anba Hadra wahrend seines Einsiedlerdaseins als Behausung wofur es jedoch keine Anhaltspunkte mehr gibt 2 Die Wande der Grotte sind mit gemalten Heiligenfiguren verziert deren Kopfe zum Teil schwer zerstort sind An die flachen Decke wurde ein geometrisches Muster in den Farben braun rot und gelb aufgebracht deren Vier und Achtecke inzwischen verblasste Kopfe mit Heiligendarstellungen umgeben Die Fresken stammen vermutlich aus dem 6 oder 7 Jahrhundert 2 Untere Klosterebene nbsp Ostseite der ehemaligen dreischiffigen Basilika nbsp Reste des Freskos in der Kuppel der Apsis nbsp Fresken in der Grotte nordwestlich der Basilika nbsp Deckenbemalung in der Grotte mit Heiligenbildern nbsp Zellengang Dormitorium Die Bauten auf der oberen Felsterrasse sind umfangreicher als die auf der unteren Klosterebene und gliedern sich in zwei Bereiche Im Norden befand sich der Schlaf und Essbereich der Monche nebst Kuche im Suden der Arbeitsbereich mit Magazinen und Stallungen 9 Im dreistockigen Hauptgebaude arabisch Kasr befindet sich ein Zellengang das Dormitorium mit drei Fenstern nach Norden Von ihm gehen nach Osten die Klosterzellen ab die als Schlafraume der Monche dienten Diese sind mit Steinbanken versehen Auf der Westseite des Zellengangs schliesst sich das Refektorium an der Speisesaal des ehemaligen Klosters mit dahinter liegender Kuche Er grenzt im Norden wie die Nordseite des Zellengangs an die Aussenseite der Klosteranlage Der Fussboden des Refektoriums ist mit gebrannten Ziegeln gepflastert auf dem sieben Ringe aus Lehmziegeln angeordnet sind als Basis fur Sitze auf denen die Monche ihre gemeinsamen Mahlzeiten einnahmen In der Mitte des Raumes standen vier Saulen als Stutzen zweier Reihen von zusammenhangenden Kuppeln die den Speisesaal in Nord Sud Richtung uberdachten Die Saulen und das Dach sind heute nicht mehr vorhanden 2 Im sudlichen Bereich der oberen Klosterebene liegen die ehemaligen Wirtschaftsgebaude des Simeonsklosters Dazu gehorten eine Kornmuhle eine Olpresse eine Weinpresse eine Wasserklaranlage die Backerei die Stallungen sowie Magazine und Lagerraume 10 Daneben gab es auch eine Latrine Bader und Wannen um Wasser umzufullen und Salz zu extrahieren Von der Olpresse ist der mit drei Kreuzen verzierte Granitmahlstein erhalten Eine Reihe von Ofen verschiedener Grossen wurden zu unterschiedlichen Zwecken genutzt Neben dem Backen von Brot wurden auch Tonwaren gebrannt die in Oberagypten und Nubien Verwendung fanden Auf dem Friedhof des Klosters befinden sich fast 200 Grabsteine von denen die meisten aus der Zeit vom 6 bis zum 9 Jahrhundert stammen 2 Obere Klosterebene nbsp Dreigeschossiges Hauptgebaude Kasr nbsp Speisesaal Refektorium an der Nordseite nbsp Granitmahlstein der ehemaligen Olpresse nbsp Gebaudereste an der Sudseite des KlostersGeschichte BearbeitenDas Gebiet um Assuan wurde als eine der letzten Regionen Agyptens christianisiert In der Amtszeit des Patriarchen Theophilos von 385 bis 412 der 23 Patriarch von Alexandria wurde der Einsiedler Anba Hadra auch Hidra Hadri Hatre zum Bischof von Syene geweiht 2 Anba Hadra starb wahrend der Regentschaft des romischen Kaisers Theodosius I 379 395 der das Christentum durch seine Gesetzgebung faktisch zur Staatsreligion gemacht hatte Doch erst um 540 n Chr schloss der ostromische Kaiser Justinian I den Isis Tempel von Philae sudlich von Syene Assuan ein bedeutendes Zentrum der altagyptischen Religion Das Simeonskloster wurde ab dem Jahr 571 errichtet und nach Anba Hadra benannt 11 Die alteren Bauten des auf zwei Ebenen errichteten Klosters stammen uberwiegend aus der Zeit vom 6 bis zum 8 Jahrhundert 7 Die dreischiffige Basilika auf der unteren Ebene datiert aus dem 9 oder 10 Jahrhundert 8 2 Im 10 Jahrhundert wurde das Kloster erneuert und vergrossert so dass es etwa 300 Monchen als Wohnort diente die sich selbst versorgten Auf der unteren Ebene gab es zudem neben der Basilika einen Schlafsaal fur Pilger 6 Im Jahr 1173 wurde das Kloster von Sultan Salah ad Din Saladin dem Begrunder der Dynastie der Ayyubiden angegriffen und schwer beschadigt 12 Danach gab es immer wieder Probleme durch Uberfalle von Beduinen und mit der Wasserversorgung 12 Nach der Zerstorung durch die Araber 1321 bei der diese zahlreiche Monche toteten und die ubrigen vertrieben wurde das Kloster aufgegeben und nicht wieder aufgebaut 7 Literatur BearbeitenSebastian Olschok Der Wirtschaftskomplex im Deir Anba Hadra Assuan Agypten Lebensmittelverarbeitung in einem oberagyptischen Kloster Byzanz zwischen Orient und Okzident Band 26 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums RGZM Mainz 2022 ISBN 978 3 88467 353 9 doi 10 11588 propylaeum 1079 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Simeonskloster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Monastery of St Simeon www phouka com 5 Marz 2009 abgerufen am 15 Mai 2012 englisch Monastery of St Simeon Egypt www asiarooms com abgerufen am 15 Mai 2012 englisch Tore Kjeilen Monastery of St Simeon i cias com abgerufen am 15 Mai 2012 englisch Der Amba Sim an amp Der Amba Hadra amp Kloster des Heiligen Simeon Simeonskloster Fotogalerie www bildindex de Objekt 20269556 Foto Marburg abgerufen am 15 Mai 2012 St Simeon s Monastery Map Plan des Simeonsklosters www planetware com abgerufen am 15 Mai 2012 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Dayr Anba Hadra ccdl libraries claremont edu Claremont Colleges Digital Library 7 Marz 2011 abgerufen am 15 Mai 2012 englisch a b c d e f g h Jimmy Dunn St Simeon Monastery Monastery of Anba Hatre www touregypt net abgerufen am 15 Mai 2012 englisch Simon the Shoemaker orthodoxwiki org abgerufen am 15 Mai 2012 englisch Lara Iskander The Monastery of St Simon Simeon the Tanner www touregypt net abgerufen am 15 Mai 2012 englisch Nubian Monuments from Abu Simbel to Philae whc unesco org abgerufen am 26 April 2015 ID 88 009 Monastery of St Simeon a b Alberto Siliotti Assuan Egypt Pocket Guide Geodia The American University in Cairo Press Verona 2002 ISBN 978 977 424 753 8 Das Simeonskloster S 28 a b c Giovanna Magi Assuan Philae Abu Simbel Bonechi Florenz 2008 ISBN 978 88 7009 240 0 Kloster des Hl Simeon S 29 Online abgerufen am 15 Mai 2012 a b Margret Pirzer Assuan Mausoleum des Agha Khan und Simeonkloster www nefershapiland de abgerufen am 15 Mai 2012 Alberto Siliotti Assuan Egypt Pocket Guide Geodia The American University in Cairo Press Verona 2002 ISBN 978 977 424 753 8 Das Simeonskloster S 28 29 Mirco Huneburg Simeonskloster arab Deir Amba Samaan bei Assuan Nicht mehr online verfugbar www aegypten online de 2 Mai 2012 archiviert vom Original am 24 Juni 2012 abgerufen am 15 Mai 2012 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www aegypten online de Michael Dumper Bruce E Stanley Hrsg Cities of The Middle East and North Africa A Historical Encyclopedia ABC CLIO Santa Barbara 2007 ISBN 978 1 57607 919 5 S 51 Online abgerufen am 15 Mai 2012 a b Alberto Siliotti Assuan Egypt Pocket Guide Geodia The American University in Cairo Press Verona 2002 ISBN 978 977 424 753 8 Das Simeonskloster S 29 Weltkulturerbe Nubische Denkmaler von Abu Simbel bis Philae Assuan Elephantine Islamischer Friedhof Qubbet el Hawa Simeonskloster Steinbruche und ObeliskNubische Tempel Insel Agilkia mit Tempel von Philae Kalabscha mit Felsentempel Bet el Wali und Kiosk von Kertassi Wadi as Subu mit Tempel von Dakka und Maharraka Amada mit Tempel von Derr Tempel von Abu Simbel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simeonskloster Assuan amp oldid 231312590