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Die Sepulkralkultur der DDR wies ab Beginn der 1960er Jahre Unterschiede zur Sepulkralkultur in Westdeutschland auf insbesondere was den Anteil an Feuerbestattungen betraf Diese heute oft verbreitete Erkenntnis bleibt allerdings unbelegt denn schon in Statistiken von 1932 1 und danach ist eine derartige Entwicklung auf dem spateren Gebiet der DDR nachvollziehbar Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland wegen der schon vor dem Krieg uberall einsetzenden allgemeinen Anerkennung und Verbreitung der Feuerbestattung immer mehr Krematorien Diese Bestattungsart entwickelte sich allerdings sehr unterschiedlich So gab es bereits 1936 auf dem spateren Gebiet der DDR schon insgesamt 50 Krematorien 2 Dazu gehorte auch das damals grosste Krematorium in Europa in Berlin Baumschulenweg welches 1913 erbaut wurde sowie das allererste Krematorium Deutschlands das man im Jahre 1878 in Gotha errichtet hatte Grabanlage auf einem FriedhofDie bereits 1949 in der DDR vorhandenen Feuerbestattungsanlagen sind daher als Ergebnis eines sehr langen Prozesses um die Akzeptanz der Feuerbestattung in den besagten Regionen anzusehen Man kann sie somit nicht zeitgleich als Ergebnis einer bewusst gesteuerten Forderung der Feuerbestattung bzw Ablehnung der meist kirchlichen Erdbestattung durch politische Interessen der Staatsorgane der DDR ansehen Man war zwar bestrebt dass sich jeder nach seinem Tod verbrennen lasst und plante dafur das bereits dichte Netz der vorhandenen Krematorien weiter auszubauen Dazu kam es jedoch nicht In der Zeit von 1949 bis zum Ende der DDR wurden nur zwei Krematoriums Neubauten 1968 Schmalkalden und 1974 Erfurt realisiert 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Ruckgriffe auf bestehende Stromungen 2 Instrumente und Methoden 2 1 Dresdner Institut fur Kommunalwirtschaft 2 2 Feuerbestattung 2 2 1 Aschekapsel und Uberurnen Schmuckurnen 2 3 Reglementierung und Normierung der Grabmalgestaltung 2 3 1 Musterfriedhofsordnung 2 4 Kommunalisierung der Friedhofe 3 Bestattungen 3 1 Heimburge Trauerfeier Floristik Urne Plastik 3 2 Blumen musikalische Begleitung und Leihsarge 3 3 Trauerbekleidung Brauche Bestattungsfahrzeuge 3 4 Trauerfeier Ablauf Feuerbestattung 3 4 1 Aufbahrung 3 4 2 Sargfeier in der Feierhalle vom Krematorium 3 4 3 Urnenfeier im Krematorium 3 5 Trauerfeier Ablauf Erdbestattung 3 6 Bestattungskosten 3 6 1 Einzelkostenbeispiele 3 7 Staatliche Leistungen 3 7 1 Bestattungsbeihilfe 3 7 2 Rente an Hinterbliebene Witwenrente 3 7 3 Zusatzliche Leistungen der Betriebe 4 Graber 4 1 Liegefristen fur Grabstellen 4 2 Graber auf Kirchfriedhofen 4 3 Graber auf kommunalen Friedhofen 4 4 Totengedenken Allerseelen und Totensonntag 5 Ehrenhaine und Kriegsgraberstatten 6 Trauerkarten und Traueranzeigen in den Tageszeitungen 7 Rechtsgrundlagen 7 1 Gesetzliche Regelungen Auszuge 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseRuckgriffe auf bestehende Stromungen BearbeitenDie Friedhofspolitik in der DDR konnte auf bereits seit Anfang des 20 Jahrhunderts bestehende Stromungen in der Sepulkralkultur zuruckgreifen die unter anderem auf die Ablehnung der Kirchen auf die Feuerbestattung grundeten Die Friedhofsreformbewegung hatte sich bereits im Kaiserreich entwickelt und strebte eine Friedhofsasthetik an die von Ordnung und Homogenitat gepragt war Die ersten Urnengemeinschaftsanlagen entstanden in der Weimarer Republik Das Gros der Friedhofe und fast alle Krematorien waren bereits vor dem Zweiten Weltkrieg angelegt worden Die meisten Krematorien waren noch Vorkriegsanlagen und wurden weitergenutzt In der DDR arbeiteten 1989 insgesamt 50 Krematorien weitere waren in der Planung 5 Viele Friedhofe waren am Anfang der DDR das Eigentum der christlichen Kirchen die Begleitung der Trauerfeier erfolgte meist durch die Pfarrer Die Grabsteine zeigten dabei noch uberwiegend christliche Symbole insbesondere in Form von Grabkreuzen Die Kirchen waren fur den Staat zwar oft ein ideologischer Gegner doch waren gleichzeitig in der DDR Kirchenpolitik auch immer wieder harmonisierende Tendenzen vorhanden Die bestehende Friedhofskultur stand oft im Konflikt mit dem staatlich angestrebten Ideal der Gleichheit Die bestehenden Grabdenkmaler waren noch sehr unterschiedlich und aufwandig gestaltet Sie reichten vom einfachen Reihengrab bis hin zum reprasentativen Mausoleum Der Aufwand welcher einst bei den Grabdenkmalern betrieben wurde spiegelte auch immer wieder den sozialen Status und vor allem das Vermogen einiger Verstorbenen wider Reprasentative Grabanlagen zeigten oft sehr deutlich die Unterschiede der einst bestandenen Klassengegensatze um die Jahrhundertwende im Kaiserreich und spater Zudem unterlagen sie dem damaligen kunstlerischen Zeitgeschmack Man plante daher in der DDR am Anfang der 1960er Jahre mit Hilfe neuer Gestaltungsgrundsatze auf kommunalen Friedhofen kirchliche Friedhofe sollten davon ausgeschlossen sein 6 Grabanlagen zu schaffen die entsprechend dem Ziel einer klassenlosen Gesellschaft keinen Ruckschluss auf Status und Vermogen der Verstorbenen mehr erlaubten Instrumente und Methoden BearbeitenDresdner Institut fur Kommunalwirtschaft Bearbeiten Das Dresdner Institut fur Kommunalwirtschaft IfK wurde im April 1960 in Dresden gegrundet 7 Das Institut veroffentlichte u a eine Anzahl von Publikationen uber Bestattungskultur Feuerbestattung Pflanzen und Grabmalgestaltung jedoch auch uber die ortliche Versorgungswirtschaft sowie der Praxis von Mullverwertung Stadtwirtschaft Dienstleistungen und Reparaturen In einigen Publikationen wurden dazu auch Gedanken und Uberlegungen fur eine zukunftige Grabmalgestaltung vorgestellt Die Gestaltung von zukunftigen Urnengemeinschaftsanlagen oder ein wurdiges zeitgemasses Gedenken von verdienten Personlichkeiten in Ehrenhainen waren ebenfalls Themen denen man sich in kleinen Broschuren widmete 8 9 10 Feuerbestattung Bearbeiten Es bestand in der DDR nie ein formeller Zwang zur Feuerbestattung Allerdings wurde diese Form vielfaltig beworben Seit 1963 verfugten die Friedhofsverwaltungen uber einen Vortrag Feuerbestattung heute um fur die Feuerbestattung zu werben Im Jahr 1993 betrug die Einascherungsquote auf dem Gebiet der ehemaligen DDR 54 7 Das war doppelt so hoch wie in den alten Bundeslandern Nur in einzelnen Orten wie Gera Gotha und Zwickau betrugen die Anteile uber 90 11 Die verbreitete Annahme dass die staatlichen Organe der DDR oder gar die SED intensiv fur eine Feuerbestattung geworben haben soll um die Kirche zu behindern und zu verdrangen ist nicht erkennbar Der Grossteil der Bevolkerung in der DDR gehorte gar keiner Religionsgemeinschaft an Die uberwiegende Mehrheit der Christen gehorte dabei einer evangelischen Kirche an So waren 1989 etwa 5 1 Millionen Menschen Mitglied einer zum Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR BEK gehorenden Kirche Die Katholische Kirche zahlte 1 090 300 Mitglieder dazu kamen noch 236 700 Glaubige die in weiteren Kirchen und Religionsgemeinschaften der DDR Mitglied waren In der DDR lebten 1989 insgesamt 16 434 000 Menschen Davon waren 6 431 000 religios gebunden Das bedeutet dass im Jahre 1989 in der DDR insgesamt 39 1 der Bevolkerung religios gebunden war 12 Wer sich als Katholik fur eine Feuerbestattung entschied dem blieb dazu noch bis zum 5 Juli 1963 der kirchliche Segen verwehrt 13 Das lag an dem Codex Iuris Canonici von 1917 der ins Kirchenrecht aufgenommen war Es wurde festgehalten Einem Glaubigen der die Verbrennung seines Leichnams anordnet wird das kirchliche Begrabnis zur Strafe entzogen Erst nach dem 5 Juli 1963 war auch eine Feuerbestattung moglich Die evangelischen Kirchen standen gegen Ende des 19 und am Anfang des 20 Jahrhunderts der Feuerbestattung ebenfalls uberwiegend ablehnend gegenuber danach setzte sich eine tolerierende wenn auch nicht fordernde Haltung durch Demzufolge war fur Glaubige der evangelischen Kirchen in der DDR und ab 1963 auch fur die katholischen Glaubigen die Feuerbestattung eine Alternative zur Erdbestattung die man auch nutzte Kirchliche Bestattungen die durch einen Priester Diakon oder Pfarrer geleitet wurden waren auch in der DDR bis 1990 keine Seltenheit In den Krematorien und den Aussegnungshallen waren fur die Pfarrer der Kirchen separate Raumlichkeiten eingerichtet damit sie sich dort auf die kirchliche Bestattung vorbereiten konnten Die Krematorien so zum Beispiel auch das Krematorium Meissen nebst den dazugehorigen Feierhallen waren ahnlich einer Simultankirche geweihte Orte 14 Von einer Behinderung oder gar Verdrangung der Kirchen durch die Feuerbestattung kann keine Rede sein Ausserdem nahm fraglos die Zahl der Einascherungen und anonymen Bestattungen von 1949 bis 1990 auch in Westdeutschland und anderen Staaten sukzessive zu 15 nbsp Deckelverschluss einer Aschekapsel der DDR nbsp Uberurne der DDR Modell 1 aus Plastik nbsp Uberurne der DDR Modell 2 aus Plastik nbsp Uberurne der DDR Modell 3 aus Plastik nbsp DDR Pragemaschine zum Beschriften der Deckel fur die AschekapselAschekapsel und Uberurnen Schmuckurnen Bearbeiten Die Asche des Verstorbenen kam nach der Kremierung mit einem Nummernstein in den Standard Urnenbehalter Aschekapsel der mit einem Metalldeckel verschlossen wurde Auf dem Metalldeckel wurden mithilfe einer speziellen Pragemaschine die Daten der verstorbenen Person und vom Nummernstein eingepragt Diese Nummer war auch im Einascherungsjournal eingetragen und jederzeit nachvollziehbar Neben der Einascherungsnummer war noch der vollstandige Name sowie die Geburts und Sterbedaten und der Ort der Kremierung eingepragt Dazu gab es noch Uberurnen aus Plastik welche heute auch als Schmuckurnen bezeichnet werden In diese Uberurne die meist von den Hinterbliebenen beim Bestattungsunternehmen ausgesucht werden konnten kam der amtlich verschlossene und mit den Daten versehene Standard Urnenbehalter hinein Bekannt sind drei unterschiedliche Uberurnen Modelle die noch bis 1990 hergestellt wurden Alle drei Modelle hatten einen Schraubdeckel Reglementierung und Normierung der Grabmalgestaltung Bearbeiten Ideen zur Umgestaltung Reglementierung sowie Normierung der Grabgestaltung bei der Anlage von neuen Grabfeldern hat es besonders in den 1960er Jahren gegeben Alles bezog sich dabei vorwiegend auf tatsachlich geplante Neuanlagen fur eine zukunftige Friedhofskultur Alte Grabdenkmaler bereits bestehende Grabfelder oder kirchliche Friedhofe sollten davon nicht betroffen sein Diesen Planen zur Umgestaltung musste und das bekraftigte man immer wieder auch eine uneingeschrankte Akzeptanz der Burger der Verwaltung und der Gewerbetreibenden zu Grunde liegen Man stellte sich damals auch immer wieder die Frage ob den bestimmte Gestaltungsgrundsatze zu einer nicht gewollten Uniformierung fuhren konnten Zitate Es soll nicht so sein dass es nur noch wenige Formen und Materialien sowie Bearbeitungen fur Grabzeichen gibt die sich dann ununterbrochen wiederholen Das ware qualende Eintonigkeit und eine Nivellierung die den berechtigten Wunschen der Leidtragenden auf eine individuelle Behandlung ihres Verstorbenen entgegenstehen wurden Die personlichen Beziehungen sollen durchaus erhalten bleiben Innerhalb der Kernmasse und Grundformen der Grabmale und deren Varianten gibt es durch verschiedene Stellung Lichtwirkung Oberflachenbehandlung Schriftbilder und Materialarten so viele Gestaltungsmoglichkeiten dass die individuelle Behandlung jedes einzelnen Falles immer gewahrleistet ist 16 Zudem setzte man fur das erste Sichtbarwerden der geplanten Umgestaltung einen Zeitraum von mindestens 20 bis 30 Jahren an 17 Alle damaligen Ideen und Vorschlage wurden jedoch bis zur Deutschen Einheit im Jahre 1990 uberhaupt nicht oder nur als wenige Musterbeispiele an verschiedenen Orten umgesetzt 1964 wurde in Halle Saale auf dem Nordfriedhof eine Musteranlage errichtet Prinzip waren kleinstmogliche Graber mit einheitlichen Grabmalen eine Gliederung ergab sich durch die Verwendung roter und grauer Grabsteine mit einheitlicher Pflege durch die Friedhofsverwaltung Diese Musteranlage steht seit 1991 unter Denkmalschutz Auf dem Hauptfriedhof Erfurt der als Modell und Vorbild gelten sollte schuf der Kunstschmied und Metallgestalter Gunther Reichert aus Friedrichroda 1935 eine Reihe von Grabzeichen aus Metall die auf christliche Symbolik verzichteten dafur jedoch andere Symbole vorstellten Bereits zur Internationalen Gartenbauausstellung IGA in Erfurt 1961 war auf dem Hauptfriedhof Erfurt ein Mustergrabfeld angelegt worden Zentrum dieser Anlage war die Skulptur Mutter Erde des Bildhauers Kurt Lehman nach Entwurf von Fritz Cremer Es blieben allerdings Musterbeispiele die eventuell die Grabkunst der DDR beeinflusst haben konnten Staatlich gefordert und republikweit umgesetzt wurden sie jedoch nicht 18 Trotzdem kam es ab dem Jahre 1961 tatsachlich zu umfangreichen Eingriffen in die bestehende Gabergestaltung im Zuge des Mauerbaus in Ostberlin Dabei kam es auch zu Demontagen von Grabdenkmalern Als Beispiel fur derartige Eingriffe in die Sepulkralkultur soll hier der Invalidenfriedhof in Ostberlin genannt werden Bereits vor dem Mauerbau 1961 hatte man 1950 zum Beispiel verfugt den Invalidenfriedhof an der Scharnhorststrasse zu schliessen um abgelaufene bzw ungepflegte Grabstellen abzuraumen Der Mauerbau am 13 August 1961 brachte weitere Eingriffe in die Friedhofsanlagen mit sich Drei westlich gelegene Begrabnisfelder E F und G lagen somit unmittelbar an der Mauer Die Felder H C und B lagen im neu gebildeten Grenzgebiet Samtliche Grabdenkmaler die sichtbehindernd waren wurden flachgelegt oder demontiert Dabei wurden auch Grabdenkmaler vollstandig beseitigt und die Ruhestatten eingeebnet Gleiches passierte auch auf weiteren Ostberliner Friedhofen welche sich in der Nahe der Berliner Mauer befanden 19 Musterfriedhofsordnung Bearbeiten Eine Musterfriedhofsordnung wurde bereits am 9 Marz 1937 fur das Deutsche Reich erlassen Die Friedhofsordnung sollte als Richtlinie und Empfehlung fur Friedhofe gelten Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt die Musterfriedhofsordnung zunachst uberall ihre Gultigkeit Kaum verandert wurde sie spater in die nun neu erlassenen Friedhofsordnungen ubernommen Sie fand damit auch Eingang in Mustersatzungen kommunaler Spitzenverbande wie den Deutschen Stadtetag Grundsatzliche Vorgaben blieben bestehen wie die allseitige und gleichmassige handwerkliche Bearbeitung des Steins Eine Politur der Oberflache war nicht erlaubt die ausschliessliche Verwendung von Naturstein Holz und Schmiedeeisen war vorgegeben Die Genehmigungspflicht zum Aufstellen des Grabmals blieb auch in Westdeutschland weiter erhalten 20 Die Musterfriedhofsordnung von 1937 galt somit auch in der im Oktober 1949 gegrundeten DDR weiter und wurde dort nochmals am 3 Mai 1957 vom Staatssekretariat fur Kirchenfragen bestatigt Allerdings gab es fur Gross Berlin schon einen provisorischen Arbeitskreis fur Friedhofsgestaltung der vom Gartenarchitekten Reinhold Lingner gefuhrt wurde Der Arbeitskreis hatte dort auf Grundlage der alten Musterfriedhofsordnung von 1937 bereits 1950 eigene Regelungen getroffen welche der Magistrat von Gross Berlin beschlossen hatte Die DDR begrusste damals die in Gross Berlin schon funktionierende Neufassung Man war sich daruber einig dass auf dem Gebiet der DDR ebenfalls eine Uberarbeitung der Friedhofsordnung notwendig ist um sie nun den inzwischen veranderten gesellschaftlichen Formen anzupassen 21 Fur die Friedhofe in der DDR grundete sich 1957 ebenfalls ein provisorischer Arbeitskreis fur Friedhofsgestaltung Tatig waren dort u a der Bildhauer Alfred Spate der damalige Kirchenbaurat Dietrich Wohlfahrt und der Bildhauer Paul Wenk Sie verfassten zum Thema gemeinsam erste Gedanken und riefen dabei besonders die Christen auf bei der Gestaltung der Friedhofe mitzuwirken Die Arbeit an der Gestaltung der Friedhofe sollte demnach auch ein wesentlicher Bestandteil der Erneuerung deutscher Kultur sein Eine komplette Neufassung der bisher gultigen Musterfriedhofsordnung von 1937 war jedoch noch nicht im Gesprach Man war uberzeugt davon dass die alte Musterfriedhofsordnung noch immer genug Moglichkeiten gibt die Vorschriften uber Gestaltung und Einfriedung von Friedhofen Anlagen von Grabern und Grabmalen und uber Betreuung und Ordnung einheitlich anzuwenden Das Anliegen des provisorischen Arbeitskreises war es zunachst immer mehr Mitarbeiter fur diese Aufgabe zu gewinnen Man stellte fest dass weder ein flachenhaft geometrisches Massenquartier noch eine Raumgestaltung ohne Ziel ohne sinnvolle Blickfuhrung einen wohlgestalteten Friedhof hervorbringen kann Weiterhin hielt man fest dass ein Grabmal in Form und Werkstoff kunstlerisch gut gestaltet sein muss damit es sich auch in das Gesamtbild vom Friedhof einordnen kann Alles sollte seinen Wert und seine Wirkung durch Gute und werksgerechte Bearbeitung vom Werkstoff und durch schone Form sowie Verwendung guter Schrift und Schmuckformen erhalten Beim Grabmal sollten zukunftig alle Seiten vor allem aber auch die Ruckseiten in die kunstlerische Gestaltung einbezogen werden Der Verwendung von tiefschwarzen Werkstoffen in spiegelnd polierter Bearbeitung oder auch Grabsteine in grellweissen Farben erteilte man jedoch eine Absage 22 Eine Musterfriedhofsordnung die allerdings nur fur die kommunalen Friedhofe der DDR als Empfehlung und Beispiel galt erschien am 1 April 1967 23 Eine weitere Musterfriedhofsordnung erschien spater nicht mehr Heute wird eine Musterfriedhofsordnung besonders dann wenn sie aus der DDR stammt meist negativ besetzt Man vergleicht derartige Ordnungen in der Regel stets pauschal mit Anweisung Forderung Reglementierung und Vorschreiben jedoch weniger mit Brauch Weisung und Regelungsbedarf In aktuellen Publikationen zur Sepulkralkultur in der DDR werden wichtige Aspekte wie die Wahrung der Friedhofswurde oder auch normale Veranderungen in der Friedhofskunst meistens nur einseitig betrachtet Die notwendige Durchsetzung gestalterischer und asthetischer Ideale wird dabei kaum noch als Wille zum notwendigen Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg angesehen Gebote und notwendige Reformen werden uberwiegend zu Vorschriften und Verboten erklart Kommunalisierung der Friedhofe Bearbeiten Die oft in den Medien skandierte Umwandlung der kirchlichen Friedhofe in kommunale Einrichtungen ist zu keiner Zeit erkennbar bzw belegt Trotzdem wird in den verschiedensten Publikationen ohne Angabe von Belegen immer wieder daruber berichtet Etwa 60 aller Friedhofe waren allerdings zum Ende der DDR noch immer in kirchlicher Hand Sie standen damit nicht direkt unter staatlicher Kontrolle 24 nbsp Grabgestaltung in der DDR Einzelgrab nbsp Urnengemeinschaftsanlage auf dem Friedhof Weissensee nbsp Grabsteingestaltung in der DDR mit Kreuz nbsp Urnengemeinschaftsanlage auf dem Friedhof Pankow IV nbsp Eine Urnenmauer am Krematorium in Meissen nbsp Familiengrabstatte aus der DDR mit Kreuz nbsp Grabkarte der DDR um 1972 nbsp Anonyme Grabsteingestaltung in der DDRBestattungen BearbeitenBestattungen erfolgten vor Beginn der DDR weitaus uberwiegend in kirchlichem Rahmen Das war jedoch meist auf Dorfern oder Kleinstadten der Fall In grosseren Stadten entschied man sich dagegen immer mehr fur eine Feuerbestattung Ahnlich wie bei der Konfirmation die durch die Jugendweihe abgelost werden sollte und der standesamtlichen statt der kirchlichen Hochzeit gab es auch im Bereich der Trauerrituale das Bestreben kirchliche Bestattungen durch sakulare Bestattungen abzulosen Das auch durchzusetzen war allerdings kaum moglich da z B die evangelischen Kirchen eine Feuerbestattung nicht ablehnten In der DDR waren 1986 demnach 5 104 000 Millionen Menschen Mitglied einer zum Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR BEK gehorenden Kirche 1 090 300 Mitglieder zahlte 1988 die Katholische Kirche Dazu kamen noch 236 700 Menschen die Mitglied in weiteren Kirchen und Religionsgemeinschaften waren 25 Beispielsweise fand in diesem Fall zunachst eine Sargfeier in der Friedhofskapelle statt Dabei wurde der Verstorbene nach Wunsch auch offen aufgebahrt und ein Pfarrer leitete die Feier Stand keine Friedhofskapelle am Ort zur Verfugung dann wurde dazu auch die Feierhalle die zu jedem Krematorium gehort genutzt Die Feierhallen der Krematorien waren dafur entsprechend ausgestattet Nach der Feier hat man den Verstorbenen mit Sarg im Krematorium eingeaschert Die Urnenbeisetzung im Urnengrab Kolumbarium oder einer Urnenanlage war dann ca eine Woche spater und konnte ebenfalls mit einer Feier direkt am Beisetzungsort einhergehen Die Urnenbeisetzung wurde dann wieder von einem evangelischen Pfarrer begleitet oder sie fand auf Wunsch im engsten Familienkreis statt Die Feuerbestattung ohne geistliche Begleitung war ebenfalls mit oder ohne eine vorherige Sargfeier mit Aufbahrung je nach Wunsch auszuwahlen Die Rolle der Pfarrer ubernahmen hierbei die weltlichen Bestattungsredner welche meist umgangssprachlich als Bestattungsredner oder Redner bezeichnet wurden Diese bedurften der staatlichen Zulassung 26 Die Zulassungen wurden allerdings wie auch in der Quellenangabe nachvollziehbar auch durch kommunale Einrichtungen wie zum Beispiel einem Magistrat oder dem Stadtgartenamt ausgestellt Die Bestattungsredner arbeiteten auf Honorarbasis und das Gebiet in dem sie ihre freiberufliche Arbeit ausfuhren konnten war dabei genau festgelegt Die Bestattungen wurden diesen entweder direkt durch die Hinterbliebenen 27 oder zentral uber das jeweilige stadtische Bestattungs und Friedhofsamt zugeteilt 28 Im Bezirk Frankfurt Oder stieg der Anteil der sakularen Bestattungen z B von 17 5 im Jahr 1962 auf 41 8 im Jahr 1980 und auf 52 5 im Jahr 1988 29 Vergleicht man damit Zahlen aus Westdeutschland dann ist allerdings ebenfalls eine steigende Tendenz erkennbar Betrug die Zahl der Einascherungen in den alten Bundeslandern noch 1950 nur 7 5 so ist ihr Anteil 1991 auf 26 7 angewachsen Von den Stadten in den alten Bundeslandern lagen bei den Einascherungen einschliesslich der Einzugsgebiete im Jahre 1991 Flensburg 82 6 und Selb 81 3 an der Spitze 30 Die Entwicklung der Bestattungskultur in der DDR korrespondierte somit weitgehend mit der in der Bundesrepublik 31 32 Auch in Berlin stiegen demnach die Anteile von Feuerbestattungen vom Jahr 1965 bis zum Jahr 1990 im Westteil von Berlin von 45 1 auf 65 1 an Die Zunahme der Feuerbestattungen nach dem 2 Weltkrieg stieg um rund 25 auf rund 75 33 Heimburge Trauerfeier Floristik Urne Plastik Bearbeiten Die Aufgabe der Heimburgen war es den Verstorbenen zu waschen und anzukleiden Sie wurden von den engsten Angehorigen des Trauerhauses bestellt und bereiteten den Leichnam zur Aufbahrung vor Um 1959 stellten einzelne Stadte schrittweise eigene Heimburgen fur die kommunal betriebenen Krematorien ein In der DDR waren bis 1990 Heimburgen fur Bestattungsunternehmen aber auch im Auftrag der Kirche tatig Mit dieser Tatigkeit waren sie aber meistens nur nebenberuflich beschaftigt Aufbahrungshalle und Feierhalle wurden in einem Krematorium entsprechend und unter Berucksichtigung der ortlichen Moglichkeiten mit lebenden Pflanzen gestaltet Im Krematorium Meissen wurden dabei zum Beispiel beide Hallen mit Baumen geschmuckt Zwischen den Leuchtern in der Feierhalle wurden Topfpflanzen aufgestellt Die drei dort angebotenen unterschiedlichen Ausstattungen von Feiern Grundgebuhr mittlere und beste Ausfuhrung unterschied sich durch die Menge der aufgestellten Leuchter 2 4 6 und die Menge der Blumen Es gab drei verschiedene Uberurnen Schmuckunen aus Plastik Die Beisetzung der Plastik Urne in der Erde stellte sich als Problem dar weil die Plastik im Erdreich mit der Zeit sprode wurde Die Urne platzte dabei oft im Erdreich und nach Ablauf der Liegezeit mussten die sich nicht zersetzenden Plastikteile muhevoll entfernt werden Eine Versendung der Urne mit der Asche eines Verstorbenen an einen Friedhof oder Bestatter war per Post der DDR im entsprechenden Umkarton moglich 34 Blumen musikalische Begleitung und Leihsarge Bearbeiten Es gab in den Stadten und in unmittelbarer Nahe der Friedhofe Blumengeschafte welche Kranze individuell bedruckte Schleifen Trauerkissen Grabstrausse und andere Gestecke fuhrten oder die dort auf Wunsch angefertigt wurden In landlichen Gegenden gab es privat gefuhrte Gartnereien die ebenfalls Grabfloristik im Angebot hatten Je nach Jahreszeit waren einige Blumensorten allerdings nicht immer verfugbar In solchen Fallen wurden dann auch Kunstblumen zum Beispiel aus Sebnitz verwendet Blumen aus Plastik kamen dabei allerdings recht selten vor Sie wurden vorwiegend mehr fur den Grabschmuck in der kalten Jahreszeit zum Beispiel zum Totensonntag oder in der Weihnachtszeit verwendet Die Ausgestaltung der Feierhalle mit Blumen Pflanzen sowie Kerzen wurde uberwiegend vom jeweiligen Krematorium organisiert Das konnten die Hinterbliebenen selbst vorab aus den angebotenen Kategorien auswahlen und bestellen Die musikalische Begleitung der Trauerfeier konnte vorab ausgewahlt werden Einige Krematorien hatten dazu bis in die 1960er Jahre hinein Musiker und Gesangsinterpreten Chor beschaftigt Spater hat man vorwiegend Musik von Tontragern eingesetzt Die Feierhallen waren dazu mit entsprechender Technik ausgestattet Kunstvoll verzierte Leihsarge aus Eichenholz kamen bis in die 1960er Jahre ebenfalls noch zum Einsatz Solche dekorativen Prunksarge hatten die entsprechende Grosse um einen Feuerbestattungssarg darin aufzunehmen Der Verstorbene wurde dann mit Sarg in den Prunksarg hineingestellt und zur Trauerfeier und Abschiednahme aufgebahrt Vor der Einascherung hat man den Verstorbenen mit dem Feuerbestattungssarg wieder herausgehoben Nach einer Desinfektion konnte der Prunksarg wieder verliehen und verwendet werden Das Krematorium Meissen war das letzte in der DDR was derartige Prunk Leihsarge noch bis 1962 verwenden durfte 35 Trauerbekleidung Brauche Bestattungsfahrzeuge Bearbeiten Die vorwiegende Trauerfarbe war schwarz jedoch wurden auch andere gedeckte Farben toleriert Die engsten Mitglieder der Trauerfamilie trugen zur Bestattung meist einen schwarzen Anzug weisses Hemd und eine schwarze Krawatte Manner oder ein schwarzes Kostum mit weisser Bluse Frauen Dazu trug man schwarze Schuhe Eine Kopfbedeckung war in den ersten Jahren der DDR fur Mann und Frau noch obligatorisch und erwunscht Bei den Sorben eine in der DDR anerkannte nationale Minderheit in der Oberlausitz bei Bautzen trugen die alteren Frauen oft noch weiss als Trauerfarbe Nach der Bestattung lud die Familie meist noch zu einer privaten Trauerfeier in eine Gaststatte oder in das Trauerhaus ein Die Trauerzeit der nachsten Angehorigen betrug ca ein Jahr Das war jedoch regional sehr unterschiedlich Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zum Beispiel im Krematorium Meissen die Urnen mit der Asche des Verstorbenen noch per Fahrrad zu den Friedhofen der Stadt gebracht In den 1950er Jahren waren von Pferden gezogene Trauerkutschen noch oft zu sehen Zudem gab es aber auch motorisierte Bestattungsfahrzeuge die zunachst noch meist aus den 1930er Jahren stammten Spater kamen als Bestatterfahrzeuge der Framo oder der Phanomen Granit 30K zum Einsatz Der ROBUR LO 2500 und dessen Nachfolgermodelle sowie der Barkas B 1000 36 waren als Bestatterfahrzeuge noch bis zum Anfang der 1990er Jahre zu sehen Trauerfeier Ablauf Feuerbestattung Bearbeiten Aufbahrung Bearbeiten Der Ablauf war regional verschieden Geschildert wird hier ein Ablaufbeispiel Zur gewunschten Aufbahrung am geoffneten oder geschlossenen Sarg fanden sich die Hinterbliebenen vor Beginn der eigentlichen Trauerfeier im kleinsten Familienkreis im Aufbahrungsraum des Krematoriums ein um vom Verstorbenen Abschied zu nehmen Die Aufbahrung fand dabei meist ohne Redner und Musikbegleitung statt Danach gingen die Hinterbliebenen in die Feierhalle des Krematoriums zur Sargfeier Zeitgleich wurde unter Glockengelaut der Sarg in die Feierhalle uberfuhrt Sargfeier in der Feierhalle vom Krematorium Bearbeiten Nach einem Musikstuck wurdigte der Pfarrer oder auch der weltliche Trauerredner das Leben des Verstorbenen Darauf erklang ein zweites Musikstuck Der Sarg wurde mit Musikbegleitung halb eingesenkt Es bestand nun nochmals die Gelegenheit am Sarg zu kondolieren und den unmittelbaren Hinterbliebenen Beileid auszusprechen Die Feier endete mit der volligen Einsenkung vom Sarg Die Beisetzung der Urne fand meist innerhalb von zehn Tagen statt Urnenfeier im Krematorium Bearbeiten Bei der Urnenfeier im Krematorium war die Urne bereits in der Feierhalle bereitgestellt Die Feier begann meist mit Glockengelaut Ein Pfarrer oder Trauerredner liess zwischen zwei Musikstucken das Leben vom Verstorbenen noch einmal voruberziehen Anschliessend wurde die Urne in Begleitung der Hinterbliebenen zum Bestattungsort auf dem Friedhof uberfuhrt und beigesetzt Trauerfeier Ablauf Erdbestattung Bearbeiten Der Ablauf war regional verschieden Geschildert wird hier ein Ablaufbeispiel Der Termin fur die Trauerfeier wurde zusammen mit der Friedhofsverwaltung in Abstimmung mit dem Pfarrer oder weltlichen Trauerredner festgelegt Dabei wurden die Einzelheiten zum Ablauf der Trauerfeier bzw Bestattung im Sinne des Verstorbenen abgesprochen Je nach Glaubenszugehorigkeit erfolgte vorher das Gesprach mit dem jeweiligen Reprasentanten Der Ablauf einer Trauerfeier konnte jedoch von Region zu Region und Friedhof zu Friedhof variieren da die ortlichen Gegebenheiten auf den Friedhofen unterschiedlich waren Die Feier selbst wurde aber auch hier hauptsachlich von der mit zwei Musikstucken umrahmten Wurdigung des Lebens des Verstorbenen gepragt Eine Feier begann und endete mit Glockengelaut Meistens erfolgte im Rahmen der Trauerfeier auf dem Friedhof auch gleich die Beigesetzung Bestattungskosten Bearbeiten Die Kosten fur eine Beisetzung betrugen um 1985 zwischen 350 und 1900 Mark Die Kosten konnten sich unterscheiden da es die obligatorische Trauerfeier sowie die Ausschmuckung der Trauerhalle in den verschiedenen Regionen der DDR wahlweise in unterschiedlichen Preisklassen gab Als Beispiel sollen dazu verschiedene Rechnungsoriginale dienen Rechnung Feuerbestattung aus dem Jahre 1980 Kosten ohne Grabstelle 420 35 Mark 37 Rechnung Feuerbestattung aus dem Jahre 1984 Kosten ohne Grabstelle 328 90 Mark 38 Rechnung Feuerbestattung aus dem Jahre 1984 Kosten ohne Grabstelle 354 10 Mark 39 Rechnung Erdbegrabnis aus dem Jahre 1957 Kosten ohne Grabstelle 112 50 Mark 40 In den Rechnungen waren die Kirchen und Friedhofsgebuhren wie Grablohn Erdegeld Leichenhallen und Kapellen bzw Feierhallenbenutzung Ausschmuckung der Kapelle oder der Feierhalle mit Blumen Pflanzen und Kerzen das Lauten der Glocken und die Dienstleistung am Verstorbenen durch einen Heimburgen enthalten Dazu zahlten auch die Kosten fur Uberfuhrungen dem gewahlten Sarg die Sargtrager die ausgewahlte Sterbegarnitur Decke Kissen und sonstige Sargausstattungen etc 41 Einzelkostenbeispiele Bearbeiten In der Gesamtrechnung waren die folgenden Leistungen meist schon enthalten Uberfuhrung in die Leichenhalle je nach Entfernung ca 20 00 Mark Uberfuhrung in das Krematorium je nach Entfernung ca 37 00 Mark Heimburgeleistungen 13 00 bis 22 00 Mark Sarg 140 00 bis 162 00 Mark Sargausstattung und Sterbegarnitur Decke und Kissen 128 00 bis 154 40 Mark Hemd 17 30 Mark Streublumen je Korbchen 1 Mark Schutzhandschuhe je Paar 3 00 Mark 42 Staatliche Leistungen Bearbeiten Bestattungsbeihilfe Bearbeiten Jeder Arbeiter und Angestellte in der DDR hatte nach seinem Tod Anspruch auf Bestattungsbeihilfe die von der Sozialversicherung SVK ausgezahlt wurde Die Hohe war dabei genau geregelt Beim Tod eines Versicherten wurde Bestattungsbeihilfe in Hohe von 70 der monatlichen beitragspflichtigen Durchschnittseinkunfte gezahlt Sie betrug mindestens 100 Mark hochstens 400 Mark Bei Totgeburten wurde die Halfte des entsprechenden Betrages gezahlt Trat der Tod als Folge eines Arbeitsunfalls bzw einer Berufskrankheit ein wurde grundsatzlich eine Bestattungsbeihilfe von 400 Mark gezahlt Die Bestattungsbeihilfe wurde ebenfalls gezahlt wenn der Verstorbene eine private Vorsorgeversicherung hatte und dadurch noch zusatzliche Leistungen daraus erhielt Kampfer gegen den Faschismus oder Verfolgte des Faschismus hatten dabei grundsatzlich einen Anspruch von 400 Mark Beim Tod eines Rentners wurden zur Errechnung der Bestattungsbeihilfe die letzten beitragspflichtigen Durchschnittseinkunfte vor dem Zeitpunkt der ersten Rentenzahlung herangezogen Arbeitete der Rentner auch noch nach Beginn der Rentenzahlung beitragspflichtig dann war die Beitragsbeihilfe auf der Grundlage der hoheren beitragspflichtigen Durchschnittseinkunfte zu berechnen Angehorige der bewaffneten Organe oder der Zollverwaltung der DDR hatten einheitlich Anspruch auf 200 Mark Bestattungsbeihilfe Der Betrag wurde von den Hinterbliebenen vorwiegend fur die Begleichung der Bestattungskosten genutzt Waren keine Bestattungskosten entstanden stand die Bestattungsbeihilfe dem Ehegatten den Kindern oder den Eltern zu 43 Rente an Hinterbliebene Witwenrente Bearbeiten Im 16 der Renten VO DDR wurden die Anspruche auf Hinterbliebenenrente gesetzlich festgeschrieben Frauen und Manner waren in der DDR gleichberechtigt Frauen waren dabei meist wie die Manner voll beruflich tatig Die Witwenrente galt in der DDR als eine Unterhaltsersatzfunktion Die Witwenrente orientierte sich in der DDR dabei an der Rente des Verstorbenen Davon wurden demnach 60 Prozent ohne weitere Zuschlage gezahlt Anspruch auf Witwenrente bestand fur folgende Personen die Witwe ab Vollendung des 60 Lebensjahres der Witwer ab Vollendung des 65 Lebensjahres die Witwe oder der Witwer wenn Invaliditat gemass 9 der Renten VO DDR vorlag die Witwe die ein Kind unter 3 Jahren oder zwei Kinder unter 8 Jahren hat fur den Fall dass der Verstorbene de facto Alleinverdiener der Familie war Er musste zum Zeitpunkt seines Todes die Voraussetzungen zum Bezug einer Alters Invaliden oder einer Kriegsbeschadigtenrente erfullen Die Mindestrente betrug zum Beispiel im Jahre 1974 monatlich 270 Mark Die Mindestrentensatze wurden seit 1968 immer wieder durch neue Rentenverordnungen erhoht und angepasst 44 Zusatzliche Leistungen der Betriebe Bearbeiten In vielen Betrieben und Kombinaten der DDR war in den Betriebskollektivvertragen eine Lohnfortzahlung bis maximal drei Monate uber den Tod hinaus festgeschrieben Die Hinterbliebenen bekamen dann diese Sonderleistung ausgezahlt 45 Graber BearbeitenBedingt durch die in der DDR ublichen Bestattungsformen unterschied man funf Grabarten Reihen bzw Einzelgraber fur ErdbestattungenSie waren jeweils fur die Beisetzung eines einzelnen Sarges bestimmt Das Nutzungsrecht betrug 15 bis 25 Jahre wenn nicht durch hygienisch bedingte hohere Ruhefristen eine langere Laufzeit des Nutzungsrechtes erforderlich war Nach Ablauf des Nutzungsrechtes erfolgte keine Verlangerung Die Grosse der Grabstelle war meist 2 60 1 30 Meter Wahlgraber fur ErdbestattungenDas waren meist zwei Graber die zur Erdbestattung von Familienangehorigen bestimmt waren Es wurden jedoch auch mehr als zwei Graber nebeneinander als Grabeinheit abgegeben Das Nutzungsrecht umfasste den gleichen Zeitraum wie das der Reihengraber Eine Verlangerung des Nutzungsrechtes konnte einmalig um die gleiche Zeitdauer erfolgen Die Grosse betrug ebenfalls 2 60 1 30 Meter je Bestattungsfall Urnenreihengraber Urnenstellen Diese dienten der Beisetzung von Urnen Das Nutzungsrecht umfasste meist die gleiche Zeitspanne wie das der Erdbestattungsgraber Nach Ablauf des Nutzungsrechtes erfolgte keine Verlangerung Die Grosse der Grabstelle war meist 1 30 1 30 Meter Urnenwahlgraber Urnenwahlstellen Diese hatten ebenfalls die Grosse von 1 30 1 30 Meter und die gleiche Zeit des Nutzungsrechtes wie die Urnenreihengraber Im Gegensatz zu diesen konnte eine Verlangerung um den weiteren Zeitraum eines Nutzungsrechtes erfolgen UrnengemeinschaftsgraberDiese Grabart unterschied sich von den vier anderen Grabarten grundsatzlich Hier wurden Urnen Verstorbener in einer Grabanlage beigesetzt Durch das Aufstellen eines gemeinsamen Males oder Symbols konnte auf ein individuelles Grabzeichen verzichtet werden 46 Eine Beisetzung von Urnen in einer wurdig gestalteten Urnengemeinschaftsanlage war in der DDR ab den 1970er Jahren auf einigen Friedhofen moglich Diese Anlagen waren in unterschiedlicher Weise durch Denkmale Platten oder Stelen gekennzeichnet Das Schaffen solcher Bestattungsanlagen war nicht nur flachendsparend sondern brachte auch den Hinterbliebenen die Gewissheit dass die Urne in einer wurdigen Form beigesetzt und die Beisetzungsflache standig gepflegt wurde Die Pflege der Urnengemeinschaftsanlage ubernahm die Friedhofsverwaltung Eine Umbettung aus einer solchen Anlage war jedoch nicht moglich 47 Die grosste Anlage befand sich auf dem Heidefriedhof in Dresden Hier bildet die Skulptur Stirb und werde des Bildhauers Rudolf Sitte den Mittelpunkt nbsp Urnengemeinschaftsanlage Nr 1 UGA I auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde Berlin nbsp Urnengemeinschaftsanlage Nr 2 UGA II auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde Berlin nbsp Urnengemeinschaftsanlage Nr 3 UGA III auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde Berlin nbsp Urnengemeinschaftsanlage Nr 4 UGA IV auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde BerlinLiegefristen fur Grabstellen Bearbeiten Grundsatzlich waren Erdbestattungen bzw Einascherungen innerhalb von 6 Tagen nach Feststellung des Todes durchzufuhren Bei einer vorangegangenen Einascherung in einem Krematorium und der erteilten Genehmigung zur Beisetzung hatte der zur Bestattung vorgesehene Friedhof im Auftrag des Bestattungspflichtigen unverzuglich die Urnen vom Krematorium anzufordern und die Beisetzung zu gewahrleisten 48 Das Festlegen der Liegefristen fur Grabstellen Erdbegrabnis oder Urnenstellen Feuerbestattung lag beim jeweiligen Friedhofstrager Sie konnten sich daher regional unterscheiden Als Beispiel soll hier ein Auszug aus der Kirchhofsordnung des St Georgen Kirchhof in Ostberlin aus dem Jahre 1970 dienen Im 12 der Kirchhofsordnung waren folgende Liegefristen fur Grab und Urnenstellen vorgeschrieben Fur Kinder bis zu 6 Jahren galt eine Liegefrist von 15 Jahren Fur Kinder von 6 bis zu 12 Jahren galt eine Liegefrist von 20 Jahren Fur Erwachsene und fur Kinder uber 12 Jahre galt eine Liegefrist von 25 Jahren Fur Urnenstellen galt eine Liegefrist von 20 Jahren 49 Graber auf Kirchfriedhofen Bearbeiten Die Grabstellen auf Kirchhofen oder auch Kirchfriedhofen waren den Bestimmungen einer eigenen Kirchhofsordnung unterworfen Die Grabstellen egal welcher Art blieben dabei Eigentum der Kirchengemeinde und es wurden nur zeitlich beschrankte Nutzungsrechte vergeben Die Dauer der Nutzungsrechte und die genaue Lage der Grabstatte war auf einer Grabkarte vermerkt die nach der Beisetzung den Hinterbliebenen mit der Kirchhofsordnung ausgehandigt wurde In der Kirchhofsordnung waren neben den Offnungszeiten und der Gebuhrenordnung zum Beispiel auch die Aufbewahrung von Giesskannen und Geraten am Grabe das Aufstellen von Banken oder die Liegefristen genau geregelt So war die Kirchhofsverwaltung demnach bei einer Verabsaumung der Pflegepflicht am Grabe berechtigt den Verfugungsberechtigten das erworbene Nutzungsrecht zu entziehen Zudem war auch das Aufstellen aller Grabmaler ohne Unterschied von Art und Grosse oder auch das Verandern von bestehenden Grabmalern mit der Kirchhofsverwaltung vorher abzustimmen Ausserdem war man berechtigt Baume Straucher verwelkte Blumen und Kranze sowie schadhafte Denkzeichen privat aufgestellte Sitze und Banke und andere Gegenstande entfernen zu lassen Fur die Standsicherheit von Grabmalern waren die Verfugungsberechtigten eigenverantwortlich Sie hafteten fur Schaden die sich aus einer eventuellen Vernachlassigung ergaben 50 Graber auf kommunalen Friedhofen Bearbeiten Fur Grabstellen auf kommunalen Friedhofen gab es die Friedhofsordnung Erstellt und beschlossen wurden sie durch die jeweiligen Stadte und Gemeinden Ortliche Voraussetzungen sowie Gegebenheiten hatte man darin ebenfalls berucksichtigt Geregelt wurden in der Friedhofsordnung beispielsweise ebenfalls die Offnungszeiten das Verhalten auf dem Friedhofsgelande oder die Arbeitszeiten von Gewerbetreibenden wie Steinmetze Bildhauer und Gartner Allgemein ahneln sie im Umfang und Inhalt den ergangenen Ordnungen der Kirchfriedhofe 51 Totengedenken Allerseelen und Totensonntag Bearbeiten Besonders an den Geburtstagen der Verstorbenen war es Brauch die Grabstellen mit Blumen oder einem kleinen Kranz zu besuchen Oft wurde beim Besuch das Grab der Jahreszeit angepasst neu bepflanzt Die Bepflanzung der Graber wurde meist von den Hinterbliebenen selbst ausgefuhrt Man konnte jedoch auch die Grabstelle vom Friedhofsbetreiber gegen Gebuhr pflegen lassen Im Monat November waren viele Graber und Urnenanlagen mit Blumen aber vor allem mit Zweigen von Nadelholzern von Fichte und Rottanne geschmuckt Jedoch auch Stechpalmen Efeu und andere Ilex Arten sowie Buchsbaum waren prasent Beim Besuch der Graber wurden kleine Kerzen angezundet Meist wurde mit dem Eindecken der Graber bereits vor dem 2 November Allerseelen begonnen Zum Totensonntag wurden an vielen Orten die Friedhofskapellen und die Feierhallen der Krematorien zum stillen Gedenken und zur inneren Einkehr zeitweise geoffnet Es gab jedoch regionale Unterschiede 52 53 Ehrenhaine und Kriegsgraberstatten BearbeitenIn jeder Bezirkshauptstadt und auch in anderen Stadten wurden Ehrenhaine als Ehrengrabfelder fur verdiente Personen geschaffen Damit sollten einerseits verdienstvolle Einwohner gewurdigt werden andererseits Personen die sich um die sozialistische Idee verdient gemacht hatten Bekanntestes Beispiel einer solchen Anlage war die Gedenkstatte der Sozialisten mit Graberanlage Pergolenweg auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin nbsp Beisetzung Otto Nagels in der Graberzeile der Kunstler und Schriftsteller auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde 1967 nbsp Staatsbegrabnis von Konrad Wolf in der Graberanlage Pergolenweg mit Teilnahme fuhrender Politiker der DDR 1982 Daneben gab es auch Graberanlagen fur die Opfer und Verfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde wurde dafur beispielsweise 1978 die Graberanlage fur Opfer des Faschismus und Verfolgte des Naziregimes auch VdN Ehrenhain genannt als Urnen Graberanlage eingeweiht Grundlage dafur war ein Beschluss des Magistrats von Berlin von 1975 worauf Ehrenhaine fur Verfolgte des Naziregimes Revolutionare und verdiente Personlichkeiten auf funf Ost Berliner Friedhofen eingerichtet wurden Damit sollte den Uberlebenden des Widerstands gegen den Nationalsozialismus eine wurdige Begrabnisstatte geschaffen werden Die Form und das Material der Grabsteine Granit sowie die Beschrankung der Inschriften auf das Geburts und Sterbejahr der Toten waren festgelegt An vielen Orten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gibt es Kriegsgraberstatten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie Gedenkstatten die an die Opfer von begangenen Graueltaten erinnern welche einmal im Auftrage des nationalsozialistischen Staates ausgefuhrt wurden Es gibt ebenfalls eine grosse Anzahl von Sowjetischen Kriegsgraberstatten welche ausschliesslich die Graber von Opfern aus der ehemaligen Sowjetunion beherbergen nbsp Grabstein in der Graberanlage fur die Opfer und Verfolgten des Naziregimes auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde nbsp Gedenkstatte fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Realschuler MISNIA in Meissen nbsp Kriegergedachtnisstatte Erster Weltkrieg in Sachsen nbsp Kriegsgraberstatte Erster Weltkrieg in Sachsen nbsp Sowjetischer Ehrenfriedhof auf dem Friedhof Luckenwalde nbsp Ehrengrab auf einem FriedhofTrauerkarten und Traueranzeigen in den Tageszeitungen BearbeitenMit einer Trauerkarte wurde auch in der DDR den Hinterbliebenen mit eigenen Worten Kondolenz beziehungsweise Empathie ausgedruckt Die Karte wurde bei der Trauerfeier an die Hinterbliebenen ubergeben oder bereits vorher als Brief versandt Im Papierwarenhandel waren verschiedene Ausfuhrungen auch mit christlichen Motiven vorhanden In christlichen Buchhandlungen waren Trauerkarten ebenfalls erhaltlich Mit der Karte sollte die personliche Anteilnahme kundgetan werden sie bot allerdings auch Platz fur sehr personliche trostende Worte Den Hinterbliebenen wurde auf diese Weise mitgeteilt dass sie schon in der Anfangsphase der Trauer nicht alleine sind Traueranzeigen waren fast taglich ein Bestandteil der Tageszeitungen Publikationen und Studien dazu welche uberwiegend nach 1990 entstanden sind stellen die damalige Situation so dar dass das politische System in der DDR mehr Einfluss auf die Sprache in Todesanzeigen hatte als alle Kirchen zusammen in Westdeutschland Auffallend ist dass in den Todesanzeigen der DDR immer wieder ein angebliches Fehlen von christlichen Symbolen wie zum Beispiel Kreuzen festgestellt wird Das Fehlen des Kreuzes wird dabei als Ausdruck der allgemeinen Unterdruckung von Religiositat in der DDR gewertet Als weiteren Grund gibt man die uberall in der DDR herrschenden bescheidenen drucktechnischen Bedingungen an 54 Dagegen spricht allerdings dass gerade das Lateinische Kreuz in den Traueranzeigen der Tagespresse der DDR bis 1990 wohl prasent war Weiterhin fanden das Zeichen der Trinitat Ahren und die untergehende Sonne gern Verwendung 55 Eine Verdrangung oder gar Unterdruckung von Religiositat und mangelnde drucktechnische Bedingungen in der DDR sind damit kaum erkennbar Recht auffallend ist allerdings das statt der Symbole und bei den Lebensdaten die in Westdeutschland fast immer Verwendung finden in der DDR die Lebensdaten meistens nur sprachlich eingefuhrt geb oren gest orben wurden Warum das so gewesen ist war bisher kein Bestandteil einer Studie Publikation oder Umfrage Weiterhin wird heute festgestellt dass die in DDR Anzeigen anhaltende Verwendung des isolierten Erlost recht eigenartig ist Man quittiert es dann in den Studien und Publikationen oft mit der Frage Interpretier t en viele Ostdeutsche das Sterben als Erlosung von vormals einengenden und nun orientierungslosen Lebensbedingungen Das seltene Auftreten von nach einem erfullten Leben erklart man dagegen folgendermassen Selbst 2004 gelingt es offensichtlich nur wenigen ostdeutschen Menschen in der neu gewonnenen Freiheit nach 1989 ein erfulltes Leben zu leben 56 Ein behutsamer Umgang in den Diskussionen zum Thema ist aktuell oft kaum erkennbar die Veroffentlichungen dazu sind teilweise umstritten Allerdings findet man in den Traueranzeigen tatsachlich das Wort Erlost recht oft Es steht dabei meist sinnbildlich fur Erlosung zum Beispiel von einer langen schweren Krankheit Die Feststellung nach einem erfullten Leben war ebenfalls seltener in Traueranzeigen der DDR im Gebrauch Man muss hierbei jedoch berucksichtigen dass solch eine Feststellung meist erst von den Hinterbliebenen und zwar bei der Aufgabe der Anzeige geaussert oder ausgewahlt wird Nicht immer wird sie schon zu Lebzeiten festgelegt Oft wurde in den Anzeigen hingegen entschlief plotzlich fur uns unfassbar nach einem arbeitsreichen Leben oder auch nach langem schwerem mit grosser Geduld ertragenem Leiden verwendet Zu sprachlichen Unterschieden kam es auch wenn die Traueranzeige nicht von der Familie des Verstorbenen verfasst wurde sondern vom Betrieb einer politischen Organisation oder einem Sportverein stammte 57 nbsp Traueranzeige aus der DDR von 1987 nbsp Traueranzeige der DDR von 1983 mit Kreuz nbsp Traueranzeige eines DDR Betriebes von 1987Rechtsgrundlagen BearbeitenRechtsgrundlagen fur das Bestattungswesen in der DDR waren zunachst die bestehenden gesetzlichen Regelungen die 1980 mit der Verordnung uber das Bestattungs und Friedhofswesen und den dazugehorigen Ausfuhrungsbestimmungen neu geregelt wurde Einschlagig waren unter anderm das Gesetz uber die Feuerbestattung vom 15 Mai 1934 58 die Verordnung zur Durchfuhrung des Feuerbestattungsgesetzes vom 10 August 1938 59 die Verordnung uber das Bestattungs und Friedhofswesen vom 17 April 1980 60 die Erste Durchfuhrungsbestimmung zur Verordnung uber das Bestattungs und Friedhofswesen vom 17 April 1980 61 die Zweite Durchfuhrungsbestimmung zur Verordnung uber das Bestattungs und Friedhofswesen vom 2 Juni 1980 62 die Anordnung uber die arztliche Leichenschau vom 4 Dezember 1978 63 die Anordnung uber die Uberfuhrung von Leichen vom 20 Oktober 1971 64 Nach dem Ende der DDR wurde das Bestattungswesen wieder Landersache Entsprechend wurden die DDR Bestimmungen durch Bestattungsgesetze der neuen Bundeslander abgelost Das waren Gesetz uber das Leichen Bestattungs und Friedhofswesen im Land Brandenburg Brandenburgisches Bestattungsgesetz BbgBestG vom 7 November 2001 65 Gesetz uber das Leichen Bestattungs und Friedhofswesen im Land Mecklenburg Vorpommern Bestattungsgesetz BestattG M V Vom 3 Juli 1998 66 Sachsisches Gesetz uber das Friedhofs Leichen und Bestattungswesen Sachsisches Bestattungsgesetz SachsBestG vom 8 Juli 1994 67 Gesetz uber das Leichen Bestattungs und Friedhofswesen des Landes Sachsen Anhalt Bestattungsgesetz des Landes Sachsen Anhalt BestattG LSA vom 5 Februar 2002 68 Thuringer Bestattungsgesetz ThurBestG vom 19 Mai 2004 69 Gesetzliche Regelungen Auszuge Bearbeiten Die 2 Leichenschau war vor einer Kremierung seit dem Bestattungsgesetz von 1934 vorgeschrieben Sie galt auch in den Krematorien der DDR Der Verstorbene war binnen 24 Stunden nach Feststellung des Todes und einer arztlichen Leichenschau in einen Leichenaufbewahrungsraum zu uberfuhren Fur nichtnaturliche Todesfalle gab es Einschrankungen Eine Uberfuhrung von Verstorbenen erfolgte nur nach Ausstellung des Totenscheines Erdbestattungen durften erst nach Vorlage des Bestattungsscheines erfolgen Einascherungen durften erst nach der Bestatigung des Bestattungsscheines durch den vom zustandigen Kreisarzt beauftragten Krematoriumsarzt durchgefuhrt werden Die Abschiednahme von Verstorbenen hatte entsprechend den ethnischen Anforderungen zu erfolgen Erdbestattungen bzw Einascherungen waren innerhalb von 6 Tagen nach Feststellung des Todes durchzufuhren Fristverlangerungen waren dabei unter besonderen Auflagen und mit der Zustimmung des Kreisarztes moglich Zum Beispiel bei nichtnaturlichen Todesfallen 70 In Gemeinschaftsanlagen konnten Aschebeisetzungen mit oder ohne Urne vorgenommen werden Aschenverstreuungen erfolgten oberirdisch auf den dafur ausgebildeten Flachen der Friedhofe Die Beisetzung fur Feuer und Erdbestattungen erfolgten grundsatzlich auf den vorbereiteten Grabfeldern 71 Dienste an Verstorbenen durften erst nach der arztlichen Leichenschau vorgenommen werden Sie umfassten das Waschen Einkleiden Frisieren Rasieren Einsargen und die Aufbahrung des Verstorbenen sowie die Ausfuhrung von Sarginnenschmuck und die Hilfeleistung bei der Leichenschau Die Uberfuhrung von Leichen war im Strassenverkehr grundsatzlich nur mit Spezialfahrzeugen fur Leichentransporte erlaubt Fur Uberfuhrungen mit der Eisenbahn auf dem Luft und Seeweg galten besondere Festlegungen und sie richteten sich nach der jeweiligen Beforderungsordnung 72 Siehe auch BearbeitenBerliner Bestattungswesen BegrabnisgemeinschaftLiteratur BearbeitenAutorenkollektiv Gestaltung unserer Friedhofe Schriftenreihe Kommunalwirtschaft Heft 25 Institut fur Kommunalwirtschaft Dresden 1963 Musterfriedhofsordnung fur die kommunalen Friedhofe in der DDR vom 1 April 1967 Muster Arbeitsordnung fur das Friedhofs und Bestattungswesen der DDR vom 14 Februar 1973 Autorenkollektiv Bau und Unterhaltung von Grunanlagen VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin Berlin 1973 Autorenkollektiv Der Friedhof Gestaltung und Pflege Institut fur Kommunalwirtschaft Dresden 1974 Horst Drescher und Autorenkollektiv Die Bau und Kunstdenkmale in der DDR Berlin Teil 1 und 2 Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1984 Statistisches Amt der DDR Statistisches Jahrbuch der DDR 1990 Verlag fur Recht und Wirtschaft GmbH Berlin 1990 ISBN 3 329 00609 9 Heinz Knobloch Berliner Grabsteine 1987 Morgenbuch Verlag Berlin 1991 ISBN 3 371 00352 3 Heinz Knobloch Alte und neue Grabsteine Jaron Verlag Berlin 2000 ISBN 3 89773 022 7 Adrian Haus Todesanzeigen in Ost und Westdeutschland Ein sprach und kulturwissenschaftlicher Vergleich Frankfurter Forschungen zur Kultur und Sprachwissenschaft 14 Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 631 56257 4 Jane Redlin Sakulare Totenrituale Totenverehrung Staatsbegrabnis und private Bestattung in der DDR Berlin 2009 ISBN 978 3 8309 2194 3 Inhaltsverzeichnis Teildigitalisat Barbara Happe Grabdenkmale in der DDR Der erzwungene Abschied vom personlichen Grabmal In Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal Museum fur Sepulkralkultur Kassel Hrsg Grabkultur in Deutschland Geschichte der Grabmaler 2009 ISBN 978 3 496 02824 6 S 189 214 Martin Venne Nachfrageorientierte Strategien zur Nutzung stadtischer Friedhofsflachen 2010 ISBN 978 3 924447 45 8 S 26 27 online Felix Robin Schulz Death in East Germany 1945 1990 2013 ISBN 978 1 78238 013 9 Teildigitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Zeitschrift zur Forderung der Feuerbestattung Die Urne Nachrichtenblatt des Feuerbestattungsverein Meissen und Umgebung e V 5 Jahrgang Nr 4 Statistik von Einascherungen in den 107 deutschen Feuerbestattungsanlagen im Februar 1932 S 5 Siehe dazu auch die folgenden Jahrgange und Nummern der Zeitschrift Festschrift 25 Jahre Feuerbestattungsverein Meissen Ubersicht der Krematorien in Deutschland 1936 Meissen S 23 Vgl Dieter Leopold und Horst Hunger Die arztliche Leichenschau Praktische Hinweise und Analysen Leipzig 1987 S 136 Institut fur Kommunalwirtschaft der DDR Fachdirektion Grundsatzfragen Dresden Stand Juli 1989 Quelle Institut fur Kommunalwirtschaft der DDR Stand 1989 In Dissertation Doktor der Philosophie von Ulrich Hubner Kunst und Architektur der deutschen Feuerbestattungsanlagen im historischen Kontext TU Dresden 2001 S 28 bis 30 siehe dazu Gestaltung unserer Friedhofe Institut fur Kommunalwirtschaft Dresden 1963 S 6 Neues Deutschland Tageszeitung 3 Juli 1960 Institut fur Kommunalwirtschaft in Dresden Nr 181 S 4 siehe dazu Schriftenreihe Kommunalwirtschaft Nr 25 Gestaltung unserer Friedhofe Institut fur Kommunalwirtschaft ab S 42 Institut fur Kommunalwirtschaft Der Friedhof Gestaltung und Pflege Broschur 1975 M Kramer Umgestaltung stadtischer Friedhofe Sudfriedhof Leipzig Institut fur Kommunalwirtschaft Broschur 1980 Der Stadtetag Zeitschrift fur kommunale Praxis und Wissenschaft N F 46 1993 S 759 760 siehe dazu Statistisches Amt der DDR Statistisches Jahrbuch der DDR 1990 Verlag fur Recht und Wirtschaft GmbH Berlin 1990 S 1 und S 451 ISBN 3 329 00609 9 Neue Zeit Tageszeitung der CDU in der DDR Einascherung gestattet 10 Juni 1964 Auskunft Krematorium Meissen siehe dazu auch die Betriebsgeschichte vom Krematorium Meissen unter Firma Betriebsgeschichte Abschnitt Weimarer Republik 1931 https www krematorium meissen de Vgl F R Schulz Death in East Germany 1945 1990 Institut fur Kommunalwirtschaft Autorenkollektiv Gestaltung unserer Friedhofe Schriftenreihe Kommunalwirtschaft Heft 25 Dresden 1963 siehe dazu S 40 Institut fur Kommunalwirtschaft Autorenkollektiv Gestaltung unserer Friedhofe Schriftenreihe Kommunalwirtschaft Heft 25 Dresden 1963 S 86 Vgl F R Schulz Death in East Germany 1945 1990 S 147 Klaus Hammer Historische Friedhofe amp Grabmaler in Berlin Stattbuch Verlag Berlin 1994 S 35 45 siehe dazu Helmut Schoenfeld in OHLSDORF Zeitung fur Trauerkultur Grabmalvorschriften eine nahere Betrachtung Ausgabe Nr 80 I Februar 2003 Tageszeitung Neue Zeit Zur Neugestaltung unserer Friedhofe 14 Mai 1958 S 8 Tageszeitung Neue Zeit Die letzte Ruhestatte lieber Menschen 4 April 1958 S 8 siehe dazu Der Friedhof Gestaltung und Pflege Institut fur Kommunalwirtschaft Dresden 1974 S 102 bis 105 F R Schulz Death in East Germany 1945 1990 Oxford 2013 Statistisches Amt der DDR Statistisches Jahrbuch der DDR 1990 Verlag fur Recht und Wirtschaft GmbH Abschnitt XXVII Kirchen und Religionsgemeinschaften S 451 Berlin 1990 ISBN 3 329 00609 9 Grundsatzliche Bedingungen fur die Zulassung von weltlichen freigeistigen Sprechern 19 Januar 1956 Auskunft vom Krematorium Meissen Ein Beispiel fur eine solche Zulassung beim Deutschen Historischen Museum Felix Robin Schulz Death in East Germany 1945 1990 2013 ISBN 978 1 78238 013 9 S 186 Die deutschen Bischofe Unsere Sorge um die Toten und Hinterbliebenen Bestattungskultur und Begleitung von Trauernden aus christlicher Sicht 4 Auflage Bonn 2000 Felix Robin Schulz Death in East Germany 1945 1990 2013 Siehe dazu auch die Rezension zum Buch Robin Schulz Death in East Germany 1945 1990 von Florian Greiner Philologisch Historische Fakultat Universitat Augsburg Angaben der Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung Berlin ohne Jahresangabe Auskunft Krematorium Meissen siehe dazu auch die Betriebsgeschichte vom Krematorium Meissen unter Firma Betriebsgeschichte https www krematorium meissen de Auskunft Krematorium Meissen siehe dazu auch die Betriebsgeschichte vom Krematorium Meissen unter Firma Betriebsgeschichte https www krematorium meissen de Auskunft Krematorium Meissen siehe dazu auch die Betriebsgeschichte vom Krematorium Meissen unter Firma Betriebsgeschichte https www krematorium meissen de Rechnung eines privat gefuhrten Bestattungshauses in Limbach Oberfrohna vom 6 Juni 1980 Rechnung von VEB Stadtwirtschaft Plauen Abteilung Grunanlagen und Bestattungen vom 6 Februar 1984 Rechnung von VEB Bestattungs und Friedhofswesen Leipzig vom 4 Oktober 1984 Rechnung der Katholischen Friedhofsstiftung Dresden A vom 23 Juli 1957 Diverse Originalrechnungen von unterschiedlichen Bestattungseinrichtungen der DDR aus den Jahren 1950 bis 1984 aus unterschiedlichen Stadten Diverse Originalrechnungen von unterschiedlichen Bestattungseinrichtungen der DDR aus den Jahren 1950 bis 1984 aus unterschiedlichen Stadten GBl DDR I 1978 76 bis 80 DDR Renten VO 19 1 Renten VO siehe dazu auch Gesetzblatt I der DDR Nr 22 1974 S 201 Arbeitsgesetzbuch der DDR 1977 2 Kapitel Betriebskollektivvertrag 28 Abs II und 29 siehe dazu Der Friedhof Gestaltung und Pflege Institut fur Kommunalwirtschaft Dresden 1974 S 38 bis 50 siehe dazu Der Friedhof Gestaltung und Pflege Institut fur Kommunalwirtschaft Dresden 1974 S 132 bis 133 Gesetzblatt der DDR Teil I Nr 18 vom 26 Juni 1980 III Bestattungswesen 7 Abs 2 und 8 Abs 3 Auszug aus der Kirchhofsordnung vom St Georgen Kirchhof in Ostberlin Stand 1970 Auszug aus der Kirchhofsordnung vom St Georgen Kirchhof in Ostberlin Stand 1970 Friedhofsordnungen div Stadte und Gemeinden der DDR aus den Jahren 1968 1987 Neue Zeit Tageszeitung Immergrun uber den Grabern 19 November 1960 Neue Zeit Tageszeitung Gedanken vor dem Totensonntag beim Besuch eines Friedhofes Nr 274 19 November 1988 S 4 siehe dazu Adrian Haus Todesanzeigen in Ost und Westdeutschland Ein sprach und kulturwissenschaftlicher Vergleich Frankfurter Forschungen zur Kultur und Sprachwissenschaft 14 Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 631 56257 4 Verschiedene Traueranzeigen in DDR Tageszeitungen aus verschiedenen Stadten zwischen 1970 und 1988 siehe dazu auch Adrian Haus Todesanzeigen in Ost und Westdeutschland Ein sprach und kulturwissenschaftlicher Vergleich Frankfurter Forschungen zur Kultur und Sprachwissenschaft 14 Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 631 56257 4 Verschiedene Traueranzeigen in DDR Tageszeitungen aus verschiedenen Stadten zwischen 1970 und 1988 RGBl I S 380 RGBl I S 1000 GBl DDR I S 159 GBl DDR I S 162 GBl DDR I S 164 GBl DDR I 1979 S 4 GBl DDR II S 626 GVBl I 01 Nr 16 S 226 GVOBl M V 1998 617 SachsGVBl S 1321 GVBl LSA 2002 46 GVBl 2004 505 Gesetzblatt Teil I Nr 18 Bestattungswesen 4 und 7 vom 26 Juni 1980 Erste Durchfuhrungsbestimmung zur Verordnung uber das Bestattungs und Friedhofswesen vom 17 April 1980 4 Abs 1 und 2 Zweite Durchfuhrungsbestimmung zur Verordnung uber das Bestattungs und Friedhofswesen Hygiene bei der Uberfuhrung der Bestattung und der Exhumierung menschlicher Leichen 2 Abs 1 5 6 vom 2 Juni 1980 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sepulkralkultur in der DDR amp oldid 238196379