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Der Senat der Freien Hansestadt Bremen ist das oberste Exekutivorgan der Stadtgemeinde Bremen und zugleich die Landesregierung des gleichnamigen deutschen Landes das mit Bremerhaven den Zwei Stadte Staat bildet Bremer Wappen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Senatsbildung und Befugnisse 3 Geschaftsverteilung 4 Veranderungen 4 1 Wahl des Prasidenten des Senats durch die Burgerschaft 4 2 Weitere Mitglieder des Senats 5 Senate seit 1945 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Mittelalter wurde nach dem gebrauchlichen Stadtrecht und den Statuten von 1433 der Bremer Rath gewahlt Nach 1813 bestand der Bremer Rat ab 1822 mit der Bezeichnung Senat aus vier und ab 1849 aus zwei Burgermeistern und den Ratsherren die ab 1813 1820 als Senatoren bezeichnet wurden Der Senat wurde durch den Burgerconvent kontrolliert aus dem spater die Bremische Burgerschaft hervorgegangen ist Von 1815 an war der Senat die Regierung des souveranen Stadtstaates Freie Hansestadt Bremen der Teil des Deutschen Bundes war Nach der Revolution von 1848 49 bestand nach der Landesverfassung eine am 29 Marz 1849 gewahlte Burgerschaft aber bereits im Marz 1852 durch den Senat ohne Rechtsgrundlage aufgelost wurde Der Senat erliess eine neue Wahlordnung fur die Burgerschaft mit einem in acht Klassen aufgeteilten Klassenwahlrecht Von 1866 bis 1871 war Bremen ein Gliedstaat im Norddeutschen Bund und nachfolgend Bundesstaat des Deutschen Reichs Die verfassungsgebende Bremer Nationalversammlung von 1919 hatte 200 Mitglieder und beschloss 1920 eine neue Verfassung Die Senatoren waren bis 1919 fur eine Fulle von Bereichen zustandig erst ab 1919 wurden den Senatoren bestimmte Ressorts zugeordnet etwa als Senator fur Inneres Nach der Verfassung von 1920 bestand der Senat aus 14 Mitgliedern die fur unbestimmte Zeit gewahlt wurden Senatoren werden konnten Manner und Frauen die fur die Burgerschaft wahlbar waren und seit einem Jahr in Bremen wohnten Gemass Artikel 120 der ab 1947 geltenden Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen beschloss der Senat seine Geschaftsverteilung Seitdem war jedem Senatsmitglied mindestens ein Geschaftsbereich fest zugeordnet Seit einer Verfassungsanderung vom 8 November 1994 wird der Senatsprasident in einem gesonderten Wahlgang von der Burgerschaft und nicht mehr vom Senat selbst gewahlt Senatsbildung und Befugnisse Bearbeiten nbsp Das Rathaus der Sitz des Senats der Freien Hansestadt Bremen nbsp SenatssaalBildung Zusammensetzung und Kompetenzen des Senats sind hauptsachlich in den Artikeln 107 bis 121 der Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen geregelt Demnach beschliesst die Bremische Burgerschaft die Mitgliederzahl des Senats durch Gesetz und wahlt anschliessend zuerst den Prasidenten des Senats und danach in einem gesonderten Wahlgang die Senatoren Auf Vorschlag des Senats kann die Burgerschaft Staatsrate zu weiteren Mitglieder des Senats wahlen deren Zahl ein Drittel der Zahl der Senatoren nicht ubersteigen darf Der Prasident des Senats fuhrt zusatzlich die Amtsbezeichnung Burgermeister ebenso wie ein weiterer vom Senat zu wahlender Senator der als Stellvertreter des Senatsprasidenten fungiert Der Senat gibt sich eine Geschaftsordnung und verteilt die Geschaftsbereiche der Verwaltungsbehorden und Amter unter seinen Mitgliedern Zu den wesentlichen Aufgaben des Senats gehort die Ausfuhrung der Gesetze die Fuhrung der Verwaltung und die Vertretung Bremens nach aussen Das Amt eines Senatsmitglieds ist mit dem eines Burgerschaftsabgeordneten unvereinbar wird ein Mitglied der Burgerschaft in den Senat gewahlt ruht sein Mandat so lange wie es dem Senat angehort Erst nach seinem Ausscheiden aus dem Senat kann es sein Burgerschaftsmandat wahrnehmen Die Amtszeit des Senats ist an die Dauer der Wahlperiode der Burgerschaft gebunden Im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Landern hat die vorzeitige Amtserledigung des Prasidenten des Senats etwa durch Rucktritt oder Tod keine Auswirkung auf die Amtsdauer der weiteren Senatsmitglieder So markierte beispielsweise der Wechsel in diesem Amt wahrend einer laufenden Wahlperiode von Henning Scherf zu Jens Bohrnsen im November 2005 verfassungsrechtlich nicht den Amtsbeginn eines neuen Senats Der Prasident des Senats leitet die Geschafte und Sitzungen des Senats wobei seine Stimme bei Stimmengleichheit den Ausschlag gibt Obwohl die Landesverfassung nichts uber eine Richtlinienkompetenz des Prasidenten des Senats aussagt gilt er dennoch in der politischen Praxis als bestimmende Figur und agiert auf Augenhohe mit den anderen Landerchefs Jedoch hat er in seiner Partei traditionell nicht die starke Stellung wie viele Regierungschefs anderer deutscher Lander Kein Senatsprasident war wahrend seiner Amtszeit gleichzeitig Vorsitzender der SPD Bremen Geschaftsverteilung BearbeitenDer Senat beschliesst eigenstandig uber seine Geschaftsverteilung Zwar ist die Zahl der Senatsmitglieder per Gesetz festgelegt die Zahl der Verwaltungsbehorden jedoch nicht Ublicherweise fuhrt der Prasident des Senats selbst einen Geschaftsbereich und mitunter verantwortet ein Senator mehrere Ressorts Im Senat der 21 Wahlperiode seit 2023 wurden zehn Ressorts gebildet Der Senator fur Finanzen Der Senator fur Inneres und Sport Die Senatorin fur Justiz und Verfassung Die Senatorin fur Kinder und Bildung Der Senator fur Kultur Die Senatorin fur Arbeit Soziales Jugend und Integration Die Senatorin fur Umwelt Klima und Wissenschaft Die Senatorin fur Wirtschaft Hafen und Transformation Die Senatorin fur Gesundheit Frauen und Verbraucherschutz Die Senatorin fur Bau Mobilitat und StadtentwicklungVeranderungen BearbeitenWahl des Prasidenten des Senats durch die Burgerschaft Bearbeiten Bis 1994 wurde der Bremer Senat als Kollektivorgan von der Burgerschaft bestellt Zunachst wahlte die Burgerschaft alle Senatsmitglieder in einem Wahlgang anschliessend konstituierte sich der Senat als Gremium wahlte ohne Beteiligung der Burgerschaft den Prasidenten des Senats und dessen Stellvertreter und beschloss seine Geschaftsverteilung Seit einer Verfassungsanderung vom 8 November 1994 1 wird der Senatsprasident in einem gesonderten Wahlgang von der Burgerschaft und nicht mehr vom Senat selbst gewahlt Erstmals fand diese Bestimmung am 4 Juli 1995 Anwendung als die Mitglieder der 14 Burgerschaft in ihrer konstituierenden Sitzung den SPD Politiker Henning Scherf zuerst zum Prasidenten des Senats und anschliessend die sieben Senatoren in einem weiteren Wahlgang wahlten 2 Weitere Mitglieder des Senats Bearbeiten Seit dem Jahr 2000 bietet die Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen die Moglichkeit auch Staatsrate als weitere Mitglieder des Senats zu wahlen 3 Elf Tage nach Inkrafttreten dieser Regelung am 12 Februar 2000 wurden mit den bereits seit 1999 amtierenden Staatsraten Erik Bettermann und Reinhard Metz zum ersten Mal weitere Mitglieder des Senats im Sinne der neuen Verfassungsbestimmung gewahlt 4 Seitdem wurden allerdings nur die jeweiligen Bevollmachtigten der Freien Hansestadt Bremen beim Bund als Staatsrate in den Senat gewahlt um das Land Bremen im Vermittlungsausschuss und im Bundesrat zu vertreten und die drei Stimmen des Landes Bremen im Bundesrat gegebenenfalls als Stimmfuhrerin abzugeben 5 Fur die dem Senat angehorigen Staatsrate gelten bei ihrer Berufung und in ihren Amtsbefugnissen die gleichen Vorschriften wie fur die Senatoren Damit setzen sie sich von den ubrigen Staatsraten ab die als ranghochste Beamte des Landes Bremen den Senatoren beigeordnet sind aber dem Senat selbst nicht angehoren Die weiteren Mitglieder des Senats werden von der Burgerschaft gewahlt und leisten ihren Amtseid vor dem Parlament Sie haben Sitz und Stimme im Senat bei Abstimmungen sind sie nicht an Weisungen des Senators dessen Behorde sie zugeordnet sind gebunden Sie konnen als ordentliche Mitglieder des Bundesrates bestellt werden und dort als Stimmfuhrer der Freien Hansestadt Bremen auftreten Ihre Amtszeit endet mit dem Zusammentritt einer neugewahlten Burgerschaft Staatsrate als weitere Mitglieder des Senats Name Partei Amt AmtszeitErik Bettermann SPD Staatsrat und Bevollmachtigter der Freien Hansestadt Bremen beim Bund fur Europa und Entwicklungszusammenarbeit 2000 2001Reinhard Metz CDU Staatsrat beim Senator fur Finanzen 2000 2003Kerstin Kiessler SPD Staatsratin und Bevollmachtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund fur Europa und Entwicklungszusammenarbeit 2001 2003Staatsratin und Bevollmachtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund und fur Europa 2003 2007Staatsratin und Bevollmachtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund 2007 2011Eva Quante Brandt SPD Staatsratin fur Bundes und Europaangelegenheiten und Integration und Bevollmachtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund und fur Europa 2011 2012Ulrike Hiller SPD Staatsratin fur Bundes und Europaangelegenheiten und Integration und Bevollmachtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund und fur Europa 2012 2015Staatsratin fur Bundes und Europaangelegenheiten und Bevollmachtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund fur Europa und Entwicklungszusammenarbeit 2015 2019Olaf Joachim SPD Staatsrat fur Medienangelegenheiten Entwicklungszusammenarbeit und Internationales und Bevollmachtigter der Freien Hansestadt Bremen beim Bund seit 2019Senate seit 1945 BearbeitenDie Senatsbildung in Bremen nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 zeichnet sich durch eine hohe Kontinuitat aus Aus 19 aufeinander folgenden Burgerschaftswahlen zwischen 1946 und 2015 ging die SPD als starkste Fraktion hervor sie stellte durchgehend den Prasidenten des Senats Von 1971 bis 1991 regierte die SPD ohne Koalitionspartner Auch 1946 bis 1947 sowie 1955 bis 1967 verfugte die SPD uber die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament regierte aber trotzdem gemeinsam mit anderen Parteien Ebenso bemerkenswert ist die geringe Zahl der bisher amtierenden Prasidenten des Senats Mit Andreas Bovenschulte bekleidet erst der neunte Politiker dieses Amt Wilhelm Kaisen hatte das Amt mit fast 20 Jahren August 1945 bis Juli 1965 am langsten inne Hans Koschnick amtierte 18 Jahre Klaus Wedemeier Henning Scherf und Jens Bohrnsen jeweils zehn Jahre Ubersicht der Bremer Senate seit 1945 Senat Amtszeit Regierungsparteien Prasident des Senats Wahlperiode der BurgerschaftVagts 1945 SPD BDV KPD Erich Vagts parteilos 1 Kaisen I 1945 1946 SPD BDV KPD Wilhelm Kaisen SPD Ernannte BurgerschaftKaisen II 1946 1948 SPD BDV 1 2 Kaisen III 1948 1951 SPD BDV 2 Kaisen IV 1951 1955 SPD FDP CDU 3 Kaisen V 1955 1959 SPD CDU FDP 4 Kaisen VI 1959 1963 SPD FDP 5 Kaisen VII 1963 1965 SPD FDP 6 Dehnkamp 1965 1967 SPD FDP Willy Dehnkamp SPD 6 Koschnick I 1967 1971 SPD FDP bis 1 Juni 1971 2 Hans Koschnick SPD 7 Koschnick II 1971 1975 SPD 8 Koschnick III 1975 1979 SPD 9 Koschnick IV 1979 1983 SPD 10 Koschnick V 1983 1985 SPD 11 Wedemeier I 1985 1987 SPD Klaus Wedemeier SPD 11 Wedemeier II 1987 1991 SPD 12 Wedemeier III 1991 1995 SPD Bundnis 90 Die Grunen FDP 13 Scherf I 1995 1999 SPD CDU Henning Scherf SPD 14 Scherf II 1999 2003 SPD CDU 15 Scherf III 2003 2005 SPD CDU 16 Bohrnsen I 2005 2007 SPD CDU Jens Bohrnsen SPD 16 Bohrnsen II 2007 2011 SPD Bundnis 90 Die Grunen 17 Bohrnsen III 2011 2015 SPD Bundnis 90 Die Grunen 18 Sieling 2015 2019 SPD Bundnis 90 Die Grunen Carsten Sieling SPD 19 Bovenschulte I 2019 2023 SPD Bundnis 90 Die Grunen Die Linke Andreas Bovenschulte SPD 20 Bovenschulte II seit 2023 SPD Bundnis 90 Die Grunen Die Linke 21 1 Von der US amerikanischen Militarregierung eingesetzt Amtsbezeichnung Regierender Burgermeister 2 Am 1 Juni 1971 schied die FDP aus der Koalition aus Bis zum Ende der 7 Wahlperiode im Oktober 1971 bestand eine Minderheitsregierung der SPD Literatur BearbeitenJulia Grun Neuhof Bremer Senate In Lothar Probst Matthias Guldner Andreas Klee Hg Politik und Regieren in Bremen Springer VS Bremen 2022 ISBN 978 3 658 34573 0 Siehe auch BearbeitenListe von Bremer Burgermeistern Liste der Bremer Senatoren Bremer Staatsrate und Stellvertreter von Senatoren Bremische BurgerschaftWeblinks BearbeitenWebsite des Senats der Freien Hansestadt Bremen Mitglieder des Landes Bremen beim Bundesrat Senatsgesetz vom 17 Dezember 1968 Brem GBl 1968 S 237 zuletzt geandert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 16 Mai 2017 Brem GBl S 225 227 Geschaftsordnung des Senats der Freien Hansestadt Bremen vom 15 Juli 2015 Brem ABl 2015 S 752 geandert durch Verwaltungsvorschrift vom 22 September 2015 Brem ABl 2015 S 1180 Gesetz uber die Mitgliederzahl des Senats vom 30 Oktober 1975 Brem GBl 1975 S 361 zuletzt geandert durch Gesetz vom 15 August 2019 Brem GBl S 568 Geschaftsverteilung im Senat vom 11 November 2019 Brem ABl 2019 S 1275 Einzelnachweise Bearbeiten Gesetz zur Anderung der Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen vom 1 November 1994 PDF 185 kB In Gesetzblatt der Freien Hansestadt Bremen Nr 44 1994 Senatskanzlei Bremen Rathaus 7 November 1994 S 289 292 abgerufen am 22 August 2017 Wahl des Prasidenten des Senats Wahl der ubrigen Mitglieder des Senats Vereidigung des Senats PDF 1 1 MB In Plenarprotokoll 14 1 Bremische Burgerschaft Landtag 4 Juli 1995 S 16 19 abgerufen am 22 August 2017 Gesetz zur Anderung der Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen vom 1 Februar 2000 PDF 167 kB In Gesetzblatt der Freien Hansestadt Bremen Nr 5 2000 Senatskanzlei Bremen Rathaus 11 Februar 2000 S 31 abgerufen am 22 August 2017 Wahl und Vereidigung von weiteren Mitgliedern des Senats nach Artikel 107 der Landesverfassung PDF 323 kB In Plenarprotokoll 15 11 Bremische Burgerschaft Landtag 23 Februar 2000 S 737 739 abgerufen am 22 August 2017 Neue Bremer Landesregierung beschloss Ressortaufteilung und Zuordnung In Pressemitteilung Freie Hansestadt Bremen Pressestelle des Senats 4 Juli 2003 abgerufen am 22 August 2017 Landesregierungen der Lander der Bundesrepublik DeutschlandLandesregierungenaktueller Lander Baden Wurttemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg Vorpommern Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Sachsen Sachsen Anhalt Schleswig Holstein Thuringen nbsp Landesregierungenehemaliger Lander Baden Wurttemberg Baden Wurttemberg Hohenzollern Normdaten Korperschaft GND 2028432 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Senat der Freien Hansestadt Bremen amp oldid 237618121