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Die Selkirk First Nation ist eine der kanadischen First Nations im Yukon Ihr traditionelles Wohngebiet reichte vom Yukon westwarts bis zur Dawson Range den unteren Pelly aufwarts bis zum South Macmillan River Die wichtigsten Fischcamps lagen ober und unterhalb von Fort Selkirk und am Pelly Die Selkirk gehoren zur Sprachfamilie des Athabaskischen genauer gesagt zu den Nordlichen Tutchone Mit Hilfe des Yukon Native Language Centre haben sie eine eigene Schrift entwickelt Zur gleichen Sprachgruppe gehoren die First Nation of Nacho Nyak Dun in Mayo und die Little Salmon Carmacks First Nation in Carmacks Diese haben sich zum Northern Tutchone Tribal Council zusammengeschlossen Zur Selkirk First Nation rechnete das Department of Indian Affairs and Northern Development im Dezember 2009 genau 509 Angehorige im September 2018 bereits 653 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhgeschichte 1 2 Vom Ende der Eiszeit bis 5000 v Chr 1 3 Microblades 5000 bis 3000 v Chr 1 4 Eingekerbte Spitzen 1 5 Vulkanausbruche im Gebiet des White River und die spate vorgeschichtliche Periode ca 100 1750 1 6 Fort Selkirk 1 7 Europaer 1 8 Frederick Schwatka 1883 Klondike Goldrausch 1896 1898 1 9 Alaska Highway Minto Pelly Crossing nach 1942 1 10 Landanspruche und Selbstregierung 2 Aktuelle Situation 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenFruhgeschichte Bearbeiten Fruheste Lebensgrundlage durften die Karibuherden gewesen sein aber auch Elche Schafe und Murmeltiere dazu Hasen und ground squirrela die mit Erdhornchen verwandt sind Dazu kamen Vogel und Fische in erster Linie Lachs Das raue Klima erzwang ein halbnomadisches Leben bei dem Familien in Fruhjahrs und Sommerlagern zusammenkamen um zu fischen aber auch im kurzen Herbst um zu jagen Moglicherweise von ihren Handelspartnern den kustennahen Tlingit ubernahmen einige Tutchone Plankenhauser Doch die meisten lebten wohl in Unterkunften aus Zweigen Geast und Fellen Auch die Kleidung war dem Klima und der Lebensweise angepasst Schamanen taten sich als Heiler hervor und waren zustandig fur die Kontaktaufnahme mit spirituellen Machten Diese halfen bei der Auffindung von Jagdbeute oder bei der Heilung Vom Ende der Eiszeit bis 5000 v Chr Bearbeiten Mehr als 10 000 Jahre lebten Menschen im Gebiet der heutigen Selkirk das den aussersten Osten von Beringia darstellte Das alteste Fundstuck aus der Region fand sich rund 100 km nordostlich Es war ein Karibu Geweihwerkzeug das auf 9300 v Chr datiert werden konnte Die damaligen Jager folgten auch Wollhaarmammuten Bisons und Pferden Um 8000 v Chr war der uberwiegende Teil des Eises geschmolzen doch bedeckten zwei Jahrtausende lang ausgedehnte Seen die Region Walder etablierten sich erst langsam wieder Die alteste Werkzeugtradition des Yukon wird nach ihrem ersten Fundort als Northern Cordilleran bezeichnet einer Gebirgsregion im Norden British Columbias Die steinernen Speerspitzen waren recht gross die Werkzeuge gewann man aus groben Steinen dazu kamen fur diese Kultur typische Stichel Die Bewohner waren ausserst mobil und trugen wenig bei sich Microblades 5000 bis 3000 v Chr Bearbeiten Um 5000 v Chr wurden die massiven Werkzeuge durch Kompositwerkzeuge ersetzt bei denen Knochen Geweih und vor allem sehr kleine Klingen eine bedeutende Rolle spielten Diese Microblades rund 5 cm lang und 1 cm breit wurden in holzerne oder knocherne Halterungen eingefugt Diese Technik kann bis in die spate Eiszeit Sibiriens zuruckverfolgt werden ohne dass dadurch ein Nachweis uber entsprechende Zuwanderungen erbracht ware Nur 3 km oberhalb von Fort Selkirk fanden sich am Yukon sehr kleine Microblades von weniger als 2 cm Lange was moglicherweise auf Mangel an geeigneten Steinen zuruckzufuhren ist Doch bestanden sie aus mindestens zehn verschiedenen Sorten von sehr feinkornigem Feuerstein Die Menschen sammelten sie vermutlich an verschiedenen Stellen Die Funde sind 5000 bis 7000 Jahre alt Eingekerbte Spitzen Bearbeiten Erneut um 3000 v Chr anderte sich die Technik der Werkzeugherstellung Die Microblades verschwanden und wurden von seitwarts eingekerbten side notched Speerspitzen Projektilspitze sowie einer breiten Palette von Kratzern ersetzt Erstmals lasst sich die spater so typische saisonale Wanderung nachweisen die auf Fischfang basierte Die jahrlichen Laichzuge der Lachse waren etabliert Diese Phase wird als Northern Archaic tradition bezeichnet Westlich von Fort Selkirk fand sich ein Lager aus der Zeit um 1000 v Chr das von einer kleinen Familiengruppe genutzt wurde um eine oder zwei Mahlzeiten zu kochen und Steinwerkzeuge herzustellen darauf weisen die Feuerstelle und einige Steinsplitter hin Weiter oberhalb am Pelly oberhalb der Pelly Farm fanden sich seit den 1950er Jahren zahlreiche Steinwerkzeuge und Tierknochen die auf haufige Aufenthalte hindeuten Neben Werkzeugen fanden sich die Knochen von Bisons Karibus Elchen Bibern und Vogeln Vulkanausbruche im Gebiet des White River und die spate vorgeschichtliche Periode ca 100 1750 Bearbeiten Die Region der Selkirk ist bis heute von starkem Vulkanismus gepragt Hier finden sich etwa das Fort Selkirk Volcanic Field die Pelly Formation ein Lavafluss oder der Vulkan Ne Ch e Ddhawa rund 7 km oberhalb von Fort Selkirk Im Gebiet des White River nahe der Grenze zwischen Alaska und Yukon ereigneten sich um 100 und 800 n Chr zwei der grossten Vulkaneruptionen 2 Der zweiten Katastrophe mit enormen Aschenregen die wohl das Leben in der Region fast zum Erloschen brachten folgte die als Late Prehistoric spate Vorgeschichte bezeichnete Phase Erstmals wurde Kupfer verarbeitet wobei das Kupfer aus dem White River Gebiet in weitem Raum gehandelt wurde Es wurde zu Werkzeugen wie etwa Ahlen und Pfeilspitzen verarbeitet aber auch zu Schmuck Dekorative Elemente wie Punkte lassen sich nachweisen vor allem aber Pfeil und Bogen Ihr Gebrauch durfte auf den Einfluss der Eskimos zuruckzufuhren sein Insgesamt ist diese Kultur der heutigen so ahnlich dass die Alteren Elders vielfach den Gebrauch von ausgegrabenen Werkzeugen erkennen und auch Fundstellen angeben konnen denn sie stimmen mit den Wanderungs und Nutzungsgebrauchen ihrer Kindheit manchmal auch noch der Gegenwart uberein Das gilt etwa fur Kah Tung oder Three Way Channel wo traditionell Konigslachs Chinook gefangen wurde Dort standen die wichtigsten Fischfallen und Wehre Hier 19 km unterhalb von Fort Selkirk lag wohl das Dorf Kah Tung das 1883 Frederick Schwatka beschrieb An der Ostseite der Insel fanden sich zahlreiche Artefakte wie etwa 2 75 m lange konische Fischkorbe aus Baumfasern Pfahle fur die Fischfallen drei lange Hammersteine um diese Pfahle zu versenken ein Bogen aus Birkenholz Rund 100 m weiter ostlich lag das eigentliche Dorf am aussersten Ostrand der Insel Wie sich die Alteren erinnerten wurde das Dorf so weit weg vom Fluss errichtet um die Fische nicht zu storen Die Stelle war uber mehrere Jahrhunderte in Gebrauch wurde jedoch nach 1900 aufgegeben weil der Yukon sein Bett verlagerte und die Stelle trocken fiel Der Fund war nur der Tatsache zu verdanken dass die Insel an dieser Stelle weder uberflutet noch abgeholzt worden war Fort Selkirk Bearbeiten nbsp Fort SelkirkFur die Selkirk war die Stelle des spateren Fort Selkirk ein wichtiger Handelsplatz doch ist sein Name verloren Als Robert Campbell von der Hudson s Bay Company fur das erste Fort Selkirk eine Stelle auf der anderen Seite des unteren Pelly wahlte tat er dies weil auf der Sudseite viele Menschen lebten Er musste seinen Posten aber zu den Selkirk verlagern als er bemerkte dass sein Platz nicht uberschwemmungssicher war Die Siedlung geht auf die nordliche Archaische Periode zuruck und wurde zwischen 3000 v und 750 oder 850 n Chr erstmals und dabei jeweils nur kurzzeitig bewohnt Erst nach der Vulkankatastrophe entstand ein grosseres Saisonlager wobei sich unmittelbar oberhalb der Ascheschicht hunderte von Werkzeugresten fanden Dazu zahlen etwa Pfeilspitzen davon eine aus Kupfer Messer Kratzer Hammersteine und Netzbeschwerer Der saure Boden hat allerdings praktisch alle organischen Uberreste zersetzt 28 verschiedene Gesteinsarten wurden fur Werkzeuge gebraucht Obsidian also vulkanisches Glas Chalcedon und Achat stammen von ausserhalb des Stammesgebiets Auch ein Kupferfragment zur Herstellung von Spitzen wurde entdeckt Lange bevor die Chilkat Tlingit mit dem Hinterland Handel trieben und lange vor der Hudson s Bay Company war hier also eine wichtige Handelsdrehscheibe fur den Nordwesten entstanden Das Obsidian stammte etwa aus den St Elias Mountains Kupfer kam von den Quellen des White River rote und goldene Achate und weisser Chalcedon kam aus der Gegend von Carmacks bei Miller s Ridge und vom Mount Nansen weiter im Westen manche Steine kamen aus dem Gebiet der sudlichen Tutchone und der Tagish in British Columbia Nahtlos schloss sich der Handel der Europaer und Amerikaner an der sich in Glasperlen und sogar einer Musketenkugel niederschlagt die gefunden wurden Europaer Bearbeiten Robert Campbell von der Hudson s Bay Company war wohl der erste Europaer im Gebiet der Selkirk Ihr Gebiet war eines der wenigen die noch nicht von Europaern aufgesucht worden waren So liefern Campbells Berichte die erste schriftliche Uberlieferung Er nannte die Indianer Gens de Bois Leute des Waldes oder Lewes River Indians Die Indianer selbst nannten sich nach einem Lachsfangplatz am Victoria Rock namens Thi ts achan hiessen also Tthi ts achan Huch an Sie waren eine von elf Gruppen der nordlichen Tutchone deren Stammsitze an Tatlmain Lake und Stewart River am unteren Macmillan River an Aishishik und Hutshi Lake am White River an Braeburn und Tatchun Lake Little und Big Salmon River lagen Um 1800 lag Tthi ts achan Victoria Rock rund 2 km unterhalb von Fort Selkirk Dort war die ertragreichste Stelle fur den Fang von Konigslachs Bei Fort Selkirk fing man zusatzlich Ketalachs chum bevor sich der Fluss verlagerte Europaer und Tlingit ermutigten die winterliche Jagd so dass die Phasen des Zusammensiedelns bei den Selkirk kurzer wurden Dies forderte wiederum die Zerstreuung der Familien Der Handelsposten von Fort Selkirk wirkte sich weil er selbst so abgelegen war und wenig Waren erhielt kaum auf die materielle Kultur der Selkirk aus Jedoch beruhrte das Erscheinen der Europaer den Handel zwischen Chilkat und Selkirk Als Robert Campbell 1851 seinen Posten verlegte griffen die Chilkat unter ihrem Hauptling Kohklux den Posten an und schlugen die Weissen in die Flucht Als sie zuruckkehrten waren alle Waren verschwunden der Posten zerstort Die Hudson s Bay Company gab den Posten auf und fur vier Jahrzehnte wurde er wieder zu einer Handelsdrehscheibe zwischen Chilkat und Selkirk Frederick Schwatka 1883 Klondike Goldrausch 1896 1898 Bearbeiten nbsp Frederick SchwatkaAls Lieutenant Frederick Schwatka eine Expedition den Yukon hinunterfuhrte beschrieb er ein grosses Fischerdorf namens Kitl ah gon an der traditionellen Lachsfangstelle bei Minto Er nannte die Selkirk Ayan was das Wort der Sudlichen Tutchone fur Fremde ist Ihr Hauptdorf war folgt man Schwatka Kah tung rund 18 km unterhalb von Fort Selkirk Hier lebten 150 bis 200 Einwohner unter Fuhrung ihres Hauptlings Kon itl Wahrend des Klondike Goldrauschs entstand Dawson das 1902 unter Umgehung von Fort Selkirk uber eine Winterstrasse mit Whitehorse verbunden wurde Die Chilkat kamen nicht mehr nach Fort Selkirk der Fernhandel verschwand Alaska Highway Minto Pelly Crossing nach 1942 Bearbeiten Der Alaska Highway veranderte die Lebensweise der Selkirk ab 1942 grundlegend Dennoch benutzten die Selkirk das Fort bis um 1950 Sie arbeiteten auf den Dampfschiffen und bei der Holzfallerei lebten zugleich weiterhin von der traditionellen Fallenstellerei von Jagd und Fischfang Doch als nach 1950 die Schiffe nicht mehr verkehrten und der Laden im Fort geschlossen wurde zogen die Selkirk nach und nach wieder nach Minto das an der neuen Allwetterstrasse zwischen Whitehorse und Mayo lag Als in den 60er Jahren ein Laden und eine Schule in Pelly Crossing entstanden zogen sie erneut um Obwohl auch heute noch die meisten dort wohnen so ist doch Fort Selkirk so etwas wie das Zentrum ihres traditionellen Gebiets geblieben Seit 1982 arbeiten die Indianer mit daran dass das Fort eine historische Statte wird 1987 bis 1989 fanden hier Grabungen statt Fur die dortigen Einrichtungen soll die Wasserkraft des Flusses in Verbindung mit Sonnenenergie zur Stromversorgung und zur Warmwasserbereitung genutzt werden Landanspruche und Selbstregierung Bearbeiten nbsp Community Hall in Pelly Crossing nbsp Verwaltungsgebaude der Selkirk First NationNeun der elf Mitglieder Stamme des Council of Yukon First Nations CYFN haben inzwischen Vertrage uber Landanspruche und Selbstregierung mit Kanada und dem Territorium abschliessen konnen Am 21 Juli 1997 unterzeichnete die Selkirk First Nation ein Abkommen das ihre Landanspruche regelte und ihnen die die so genannte Selbstregierung einbrachte 3 Die meisten staatlichen Aufgaben liegen seitdem in ihrer Hand Ihr Gebiet umfasst dabei rund 4 740 km und die First Nation erhalt uber 15 Jahre eine Summe von 16 604 860 Dollar In einer gemischten Verfassung wird der Hauptling zwar gewahlt doch seine Berater werden von den Wolfs und Krahenclans bestimmt Aktuelle Situation Bearbeiten nbsp Das Big Jonathan HausIm Jahr 2000 wurden zwei kleine Besucherzentren in Fort Selkirk eroffnet eines im Stone House am Westrand das andere im rekonstruierten Big Jonathan House am Ostrand des Ortes Die 1927 geborene Maria Van Bibber lernt neue Fremdenfuhrer an Der beruhmteste Vertreter des Stammes ist der Musiker Jerry Alfred der 1995 den Juno Award fur indigene Musik erhielt und uber die Grenzen Kanadas hinaus Bekanntheit erlangte Literatur BearbeitenCatharine McClellan Tutchone in Handbook of North American Indians Bd 6 Subarctic Hg June Helm Smithsonian Institution Washington 1981 S 493 505 Siehe auch BearbeitenGeschichte der First Nations Liste der in Kanada anerkannten Indianerstamme Liste nordamerikanischer IndianerstammeWeblinks BearbeitenWebsite der Selkirk First Nation beim Council of Yukon First Nations Memento vom 8 April 2009 im Internet Archive Website der Selkirk First Nation im Aufbau Website zu Fort Selkirk im Virtual Museum Memento vom 18 Januar 2012 im Internet Archive Big Jonathan House in Pelly CrossingAnmerkungen Bearbeiten Selkirk First Nation K D West J D Donaldson Evidence for winter eruption of the White River Ash eastern lobe Yukon Territory Canada Abstract 2000 Memento vom 8 April 2009 im Internet Archive Selkirk First Nation Final Agreement PDF 636 kB und auf der Website des Department of Indian Affairs and Northern Development Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selkirk First Nation amp oldid 237611521