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Die Seidewitz ist ein linker Nebenfluss der Gottleuba in Sachsen Auf ihrem rund 25 Kilometer langen Weg durch das Osterzgebirge passiert die Seidewitz einen Hohenunterschied von 474 Metern SeidewitzSeidewitz in Liebstadt im Hintergrund Schloss KuckucksteinSeidewitz in Liebstadt im Hintergrund Schloss KuckucksteinDatenLage Landkreis Sachsische Schweiz Osterzgebirge Sachsen DeutschlandFlusssystem ElbeAbfluss uber Gottleuba Elbe NordseeQuelle sudwestlich Breitenau Stadt Bad Gottleuba Berggiesshubel 50 47 45 N 13 52 38 O 50 795899 13 877263 592Quellhohe 592 m u NNMundung in Pirna in die Gottleuba50 954514 13 937389 118 Koordinaten 50 57 16 N 13 56 15 O 50 57 16 N 13 56 15 O 50 954514 13 937389 118Mundungshohe 118 m u NNHohenunterschied 474 mSohlgefalle 19 Lange 25 kmAbfluss am Pegel Liebstadt 2 1 AEo 24 96 km Lage 15 3 kmoberhalb der Mundung NNQ 20 08 1971 MNQ 1966 2010MQ 1966 2010Mq 1966 2010MHQ 1966 2010HHQ 12 08 2002 0 l s20 l s310 l s12 4 l s km 3 73 m s45 m sLinke Nebenflusse Dobraer Bach Durrleitenbach EulengrundbachRechte Nebenflusse Bornersdorfer Bach BahreDurchflossene Stauseen Ruckhaltebecken LiebstadtBlick in das nordliche Seidewitztal im Hintergrund die Talbrucke der Autobahn Dresden Prag Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Hochwasser und Hochwasserschutz 2 1 Ruckhaltebecken Liebstadt 2 2 Ruckhaltebecken Niederseidewitz 3 Muhlen im Seidewitztal 4 Verkehrliche Erschliessung 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksVerlauf BearbeitenDer 1438 als an der sidewicz erstmals erwahnte Fluss entspringt etwa 1 5 km sudwestlich des Ortes Breitenau Stadt Bad Gottleuba Berggiesshubel in einer Hohe von 592 m u NN Ihren eigentlichen Flusscharakter erhalt die Seidewitz aber erst unterhalb von Liebstadt Auf alteren Karten tragt der Fluss bis zum Zusammenfluss mit dem Dobraer Bach oberhalb Liebstadts noch den Namen Hennersbacher Bach Zuflusse sind unter anderem Grundbach links Dobraer Bach links und Bornersdorfer Bach rechts bei Liebstadt sowie die Bahre rechts das Dohmaer Wasser rechts und der Meusegastbach links zwischen den Pirnaer Ortsteilen Zuschendorf und Zehista Nach 25 km mundet die Seidewitz in einer Hohe von 118 m u NN in Pirna in der Nahe des Senioren und Pflegeheimes an der Einsteinstrasse in die Gottleuba Zwischen Liebstadt und der Eulmuhle hat sich der Fluss als Engtal teilweise bis zu 90 m tief in die Gesteine der Mittelsachsischen Uberschiebung eingeschnitten und dabei einzelne Felsklippen freigelegt Markanteste Klippe ist die sogenannte Bastei die sich zwischen Liebstadt und der Schneckenmuhle uber dem Tal erhebt und eine gute Aussicht in Richtung West Sudwest bietet Bezuglich der Pflanzenwelt lasst sich vor allem im mittleren Talteil der charakteristische Ubergang vom Auwald der Talsohle zu den massig feuchten Laubmischwaldern mit eingestreuten trockenen Buschwaldstellen an den Talhangen noch gut nachvollziehen Hochwasser und Hochwasserschutz BearbeitenDie Seidewitz hat in der Vergangenheit nach Starkregenfallen in den oberen Lagen des Osterzgebirges wiederholt insbesondere 1927 und 2002 schwere Hochwasserschaden in Liebstadt bzw im Stadtgebiet von Pirna verursacht 1927 waren in Liebstadt etwa 100 Einwohner von Flutschaden betroffen 1957 traten erneut Schaden auf Wahrend der Jahrhundertflut 2002 entstanden in Liebstadt Schaden in Hohe von etwa 6 Millionen Euro Im Pirnaer Stadtteil Zuschendorf rissen die Seidewitzfluten einen im Rettungseinsatz befindlichen Feuerwehrmann in den Tod Die Talstrasse wurde abschnittsweise weggespult Ruckhaltebecken Liebstadt Bearbeiten Oberhalb von Liebstadt entstand 1961 67 das auf 389 Meter uber NN gelegene Ruckhaltebecken Liebstadt Der Damm des Ruckhaltebeckens ist 210 Meter lang und 24 Meter hoch Der Stauraum umfasst 1 1 Millionen m und das Einzugsgebiet ist insgesamt 11 4 km gross Ruckhaltebecken Niederseidewitz Bearbeiten nbsp Der stillgelegte Steinbruch Nentmannsdorf soll als Retentionsraum fur das Ruckhaltebecken Niederseidewitz genutzt werdenResultierend aus den Erfahrungen mit der Jahrhundertflut 2002 wurde der Plan zum Bau eines weiteren Ruckhaltebeckens im Seidewitztal erarbeitet Das kurz oberhalb der Seidewitztalbrucke an einer Engstelle des Seidewitztales geplante Ruckhaltebecken wird als Grunes Becken Wassereinstau nur bei Hochwasser mit einem etwa 30 Meter hohen und 150 Meter langen Damm konzipiert Der Stauraum soll 2 7 Millionen m umfassen Im Falle eines Hundertjahrlichen Hochwassers soll so der Abfluss der Seidewitz in Richtung Pirna von 43 m Wasser pro Sekunde auf 11 m Wasser pro Sekunde reduziert werden Die Kosten werden auf etwa 25 Millionen Euro beziffert Eine Umsetzung der Massnahme ist Stand 2018 nicht absehbar 2 Ein Zielabweichungsverfahren das notwendig ist um eine raumordnerische Abwagung zwischen den Zielen des Hochwasserschutzes und den im Regionalplan festgesetzten naturschutzfachlichen Zielen fur das Areal des Ruckhaltebeckens zu erreichen wurde Anfang 2016 von der Landesdirektion Dresden ruhend gestellt Es ist nunmehr vorgesehen dass im Zuge der Fortschreibung des Regionalplans der Region Oberes Elbtal Osterzgebirge im Jahr 2019 das Seidewitztal als Hochwasserschutzgebiet ausgewiesen wird Unabhangig davon liegt der Standort des Ruckhaltebeckens im FFH Gebiet Seidewitztal und Bornersdorfer Bach so dass nach wie vor hohe naturschutzfachliche Hurden fur eine Umsetzung bestehen Insofern ist Beginn und Ausgang des notwendigen Planfeststellungsverfahrens vollig offen 3 Gegen das Ruckhaltebecken gibt es in der Bevolkerung der umliegenden Gemeinden Bedenken u a weil die Talstrasse dadurch komplett abgeschnitten werden wurde 4 Muhlen im Seidewitztal Bearbeiten nbsp Die Seidewitz im Stadtgebiet von PirnaDie Wasserkraft der Seidewitz wurde seit dem 15 Jahrhundert von zahlreichen Muhlen genutzt Zwischen Walddorfchen und Niederseidewitz waren insgesamt 11 Sage Schrot Mahl und Olmuhlen sowie eine Windmuhle teilweise bis zum Ende des 20 Jahrhunderts in Betrieb 5 Dabei handelte es sich um folgende Muhlen Muhle Walddorfchen um 1600 als Schrotmuhle errichtet aufgrund der zeitweise geringen Wasserfuhrung im Oberlauf des Flusses kein durchgehend geregelter Betrieb moglich 1950 ausser Betrieb gesetzt Muhle Hennersbach 1605 als Mahl und Schrotmuhle erbaut 1788 erneuert 1948 stillgelegt Ziegenruckenmuhle 1801 vom Liebstadter Schlossherren Carl Adolf von Carlowitz zu Fussen des Ziegenruckens an der Wegbrucke nach Lichtenberg als Brett und Schneidemuhle errichtet wahrend der Befreiungskriege 1813 von franzosischen Soldaten zerstort wegen geringer gewordener Holzertrage und fehlender Baumaterialien nicht wieder aufgebaut Windmuhle Liebstadt 1863 nach anderer Quelle bereits 1861 als Turmwindmuhle vom Besitzer der Berge Muhle wegen Wassermangel erbaut nach einem todlichen Unfall 1870 stillgelegt Turm baulich erhalten Berge Muhle Liebstadt 1695 als Olmuhle in Betrieb genommen seit 1841 zusatzlich als Mahlmuhle genutzt um 1950 ausser Betrieb gegangen Obermuhle Liebstadt ursprunglich Mittelmuhle bereits 1425 urkundlich erwahnt wahrscheinlich als Mahlmuhle gegrundet 1884 stillgelegt Gebaude anschliessend abgebrochen und in der Folge mit Wohnhausern heute Bachstrasse 11 uberbaut Mittelmuhle Liebstadt ursprunglich Niedermuhle um 1450 als Mahlmuhle erbaut spater auch als Schrotmuhle genutzt wahrend der Hochwasser 1617 1804 und 1927 schwer beschadigt 1963 Beendigung des Mahlbetriebes 1987 endgultig stillgelegt Niedermuhle Liebstadt 1546 vom Liebstadter Schlossherren Gunther von Bunau als Sage und Mahlmuhle errichtet wiederholt durch Kriege 1643 und Hochwasser 1897 schwer beschadigt nach Zerstorung im Hochwasser 1927 vier Jahre spater zum Sagewerk umgebaut und 1968 stillgelegt danach Einrichtung eines feinmechanischen Betriebes heute Hutzel Seidewitztal GmbH Schneckenmuhle 1555 erstmals erwahnte Mahlmuhle nach dem Bau der Seidewitztalstrasse 1871 Entwicklung zum Landgasthof wahrend des Zweiten Weltkrieges Erholungsheim zu DDR Zeiten Betriebsferienheim des VEB Maschinenfabrik Heidenau bis 1960 ab 1961 Kinderferienlager Fritz Schulze der Akademie der Wissenschaften der DDR seit 1991 bis heute Kinderdorf Schneckenmuhle Muhle Biensdorf 1905 als Schrot Knochen und Sagemuhle erbaut 1971 stillgelegt Muhle Nentmannsdorf 1484 erwahnte Mahlmuhle durch das Hochwasser 1927 schwer beschadigt weitere Gebaudeteile brannten zudem anschliessend noch ab spater Gasthof ab 1947 Kindererholungsstatte ab 1956 Lazarett der NVA Eulmuhle Niederseidewitz wahrscheinlich im 15 Jahrhundert als Mahlmuhle erbaut Name leitet sich von einer fruheren Bezeichnung des Seidewitztales Eulengrund ab 1995 stillgelegt die Muhle befindet sich unmittelbar an der Alten Dresden Teplitzer Poststrasse Hofemuhle Zuschendorf Lindigtmuhle Pirna Brettmuhle Pirna Neumuhle oder Knaufmuhle PirnaVerkehrliche Erschliessung Bearbeiten nbsp Talstrasse im Bereich des stillgelegten Steinbruches NentmannsdorfDas enge und ehemals in Teilen wohl auch versumpfte Tal der Seidewitz eignete sich bis ins 19 Jahrhundert nicht fur die Anlage von Verkehrswegen Ein Bericht aus dem Jahr 1846 besagt dass der enge aber schone Grund der Seydewitz von Liebstadt aus weiter abwarts nicht uberall gangbar ist 6 Gleichwohl verliefen insbesondere auf den ostlichen Hohenrucken die bereits vorgeschichtlich begangenen Pfade des Kulmer Steiges spater auch die Trasse der Alten Dresden Teplitzer Poststrasse Verkehrswege kreuzten das Tal lediglich so u a nahe der Schneckenmuhle die vom Berggiesshubeler Eisenbergbaurevier zu den Hammerwerken im Muglitztal und Weisseritztal verlaufende Eisenstrasse oder die schon erwahnte Alte Dresden Teplitzer Poststrasse die das Tal nahe der Eulmuhle querte Die letzte errichtete Querung ist die Seidewitztalbrucke die im Zuge der Bundesautobahn 17 ebenfalls nahe der Eulmuhle errichtet wurde Wahrend des Ausgangs des 19 Jahrhunderts forcierten Eisenbahnbaus bemuhte sich die Stadt Liebstadt wiederholt um einen Eisenbahnanschluss Planungen die eine Linienfuhrung von Pirna durch das Seidewitztal uber Liebstadt nach Bohmen bzw einen Anschluss zur Muglitztalbahn oder zur Bahnstrecke Freiberg Brux Most vorsahen kamen aber wegen mangelnder Rentabilitat und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges nicht zur Ausfuhrung Dafur wurde unter Heranziehung franzosischer Kriegsgefangener 1871 die Seidewitztalstrasse zwischen Pirna und Liebstadt gebaut heute Staatsstrasse S 176 Oberhalb von Liebstadt blieb das Tal allerdings bis heute strassentechnisch unerschlossen Vorhandene Trassen nutzen hier die Taler des benachbarten Dobraer Baches bzw des Molchgrundbaches Siehe auch BearbeitenListe der Fliessgewasser in Sachsen Liste von Flussen im ErzgebirgeEinzelnachweise Bearbeiten Hydrologisches Handbuch PDF 637 kB Teil 3 Gewasserkundliche Hauptwerte Freistaat Sachsen Landesamt fur Umwelt und Geologie S 65 abgerufen am 25 Dezember 2017 Thomas Mockel Verzug am Flutschutzwall In Sachsische Zeitung 12 Marz 2018 Carina Brestrich Bummelt der Freistaat beim Staudamm In Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna 23 November 2016 Katarina Lange Neuer Staudamm soll die Seidewitz zahmen In Sachsische Zeitung 13 Mai 2009 abgerufen am 23 Dezember 2020 Fischer Spuren alter Muhlen an der Gottleuba PDF 8 4 MB Ferdinand Thal Neuester kurzgefasster und doch vollstandiger Wegweiser durch die Sachsische Schweiz nebst einem Anhange Anleitung zu einem Abstecher nach der Oberlausitz Dresden Reprint Halle 1991 Literatur BearbeitenDeutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Hrsg Um Gottleuba Berggiesshubel und Liebstadt Werte der deutschen Heimat Bd 4 Berlin 1961 Rainer Fischer Sekundarbahnen von Pirna nach Grosscotta und Gottleuba Nordhorn 1998 Freunde und Forderer von Schloss Kuckuckstein e V Liebstadt Chronik der einst kleinsten Stadt Sachsens 1286 1999 Liebstadt 2002 Grune Liga Osterzgebirge Naturfuhrer Ost Erzgebirge Band 3 Naturkundliche Wanderziele Sandstein Verlag Dresden 2007 ISBN 978 3 940319 18 0 darin Kap 20 Seidewitztal S 550 568 Digitalisat des gesamten Bandes PDF Datei 14 7 MB Alfred Meiche Historisch topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna Dresden 1927 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seidewitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seidewitz Fluss amp oldid 223837747