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Schloss Oberehe lokal auch Burg Oberehe genannt ist ein ehemaliger Adelssitz im Ortsteil Oberehe der rheinland pfalzischen Gemeinde Oberehe Stroheich Das schlichte Landschloss ging aus einem befestigten Gutshof hervor der Ende des 17 Jahrhunderts im Stil des Fruhbarocks neu errichtet wurde und ist ein gutes Beispiel fur einen befestigten landlichen Wirtschaftshof der in der Barockzeit durch seinen adeligen Besitzer ein neues Aussehen erhielt 1 Das Anwesen liegt direkt an der durch Oberehe fuhrenden Bundesstrasse 421 und steht unter Denkmalschutz Seit 1988 ist es zudem als schutzwurdiges Kulturgut im Sinne der Haager Konvention eingestuft 2 Schloss Oberehe Luftbild 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ursprunge des Adelssitzes sind bislang ungeklart wahrscheinlich wurde er Ende des 12 Jahrhunderts gegrundet 2 1333 wurde ein Herr von Ober E als Burgmann des Gerhard von Blankenheim urkundlich erwahnt 3 Seine Familie besass einen befestigten Gutshof im Ahbachtal der uber die Urenkelin an deren Ehemann Wilhelm von Heyer gelangte Weitere in Oberehe beguterte Geschlechter waren die Familien von Orsbeck und von Kolff sowie die Familie von Gymnich 1492 belehnte Graf Johann von Manderscheid Blankenheim Gerolstein Thomas Print von Horchheim genannt Broel mit gude und gerechtigkeit zo Overee 3 Beim Tod von Thomasʼ Enkel Richard von der Broel erbten 1643 seine beiden Schwiegersohne je eine Halfte des Anwesens Richards Tochter Maria Elisabeth hatte in zweiter Ehe Johann Bertram von Gertzen Freiherr zu Sinzig geheiratet und brachte ihm eine Halfte von Oberehe zu Ihre Schwester Maria Katharina war mit Wilhelm Spies von Bullesheim zu Schweinheim verheiratet der deshalb den ubrigen Teil von Oberehe erbte Der Sinziger Anteil gelangte 1673 durch Heirat in den Besitz der Familie von Pallandt wovon 1692 eine Halfte an die verwitwete Freifrau Johanna Lambertina kam Sie verpfandete diesen Teil an den Schlossherrn von Malberg Johann Christoph von Veyder der zugleich herzoglich Arenbergischer Oberamtmann in Kerpen war Zwei Jahre spater erwarb dieser auch die ubrigen Teile von Oberehe und vereinte den Besitz damit wieder in einer Hand Weil ein Baugutachten die Anlage als baufallig beurteilte liess von Veyder grosse Teile des alten Anwesens niederlegen und an ihrer Stelle von 1696 bis 1698 die heutigen Gebaude im Stil des Barocks errichten Einige Wirtschaftsgebaude aus dem Jahr 1667 wurden dabei in den Neubau einbezogen 2 Baron Ernst von Veyder verkaufte Schloss Oberehe im 18 Jahrhundert an den Freiherrn Johann Hugo von Metternich Im Besitz seiner Familie blieb das Schloss bis zur franzosischen Besatzungszeit als das Gebiet um Oberehe von franzosischen Revolutionstruppen besetzt wurde Schloss Oberehe wurde konfisziert und am 12 November 1807 2 in neun Teilen versteigert Alle wurden sie von dem reichen Grossgrundbesitzer Heinrich Becker aus Rockeskyll ersteigert wobei er fur das Herrenhaus des Schlosses samt Neben und Wirtschaftsgebauden 6325 Francs 2 zu zahlen hatte Seine Familie liess 1913 einen Pavillonturm im Garten mit Mitteln des Rheinischen Vereins instand setzen 4 1924 erfuhr auch der Torbau eine Uberholung Zu jener Zeit wurde er als Jugendherberge genutzt nachdem er zuvor als Jagerhaus gedient hatte in den 1930er Jahren folgte die Instandsetzung der holzernen Galerie die sich dem Torbau an dessen Hofseite anschliesst Die Familie Becker besass die Anlage bis 1972 und nutzte sie zu landwirtschaftlichen Zwecken In jenem Jahr erwarb sie die aus Niederbayern stammende Familie Graf von Preysing die das Anwesen in den 1980er Jahren instand setzte und restaurierte 2 5 Beschreibung Bearbeiten nbsp Ostansicht des Schlosses aus der Vogelperspektive auf einer Flurkarte von 1789 92Der heutige Baubestand der Schlossanlage prasentiert sich dem Betrachter im Wesentlichen noch so wie die Ansicht auf einer Flurkarte von 1789 92 Lediglich die darauf noch zu sehende Kirche wurde 1900 1901 abgerissen 2 Die 85 Meter 6 lange und 40 bis 50 Meter 6 breite Schlossanlage mit fast trapezformigem Grundriss ist rundherum von einer Ringmauer umgeben Mittelpunkt ist ein schlichtes Herrenhaus mit schiefergedecktem Kruppelwalmdach Der dreigeschossige Bau erhebt sich auf einem rechteckigen Grundriss und besitzt Bruchsteinmauerwerk das verputzt ist Seine Langsseiten sind durch Rechteckfenster mit Rahmungen aus rotem Sandstein in sechs Achsen unterteilt Das mittig liegende zweiflugelige Eingangsportal wird von Saulen flankiert und ist von einem Segmentbogengiebel bekront In dessen Mitte befindet sich ein Oberlicht das ein von franzosischen Revolutionstruppen zerstortes Wappen der Familie von Veyder ersetzt 7 Uber dem Giebel befindet sich eine Inschriftentafel die Johann Christoph von Veyder als Bauherrn des Gebaudes ausweist Maueranker in Form der Jahreszahl 1696 datieren es in jenes Jahr Im Erdgeschoss sind in den Wohnraumen noch alte Stuckdecken erhalten Im Sudteil liegt eine sehr grosse Kuche 8 Eine breite Steintreppe fuhrt vom Erdgeschoss in die oberen Stockwerke An der Ostseite des Herrenhauses liegen die Reste eines einst dreistufigen Terrassengartens aus der Zeit des Barocks An der Nordost Ecke seiner Umfassungsmauer steht ein sechseckiger turmartiger Gartenpavillon mit schiefergedeckter Welscher Haube und Laterne Im Inneren besitzt er eine lichte Weite von zwei Metern 9 und ist mit einer Stuckdecke ausgestattet Heute ist der Pavillon zu einer kleinen Kapelle umgestaltet die dem heiligen Johannes gewidmet ist 2 Zugang zum Anwesen gewahrt an dessen Westseite ein grosser Torbau der im Gegensatz zum Herrenhaus nicht schlicht gehalten ist Seine Gestaltung tradiert das Motiv der Doppelturmtore wie sie im Rheinland und in der Eifel haufig vorkamen 10 Die breite Tordurchfahrt ist von Pilastern gerahmt die einen flachen Segmentbogengiebel tragen In dessen Giebelfeld findet sich das Wappen Johann Christoph von Veyders Zu beiden Seiten der Tordurchfahrt stehen quadratische Turme mit glatten Ecklisenen Ihre achteckigen Hauben enden in zwiebelformigen Dachaufsatzen Zur Felsseite besitzt der Torbau im Erdgeschoss sechs Schiessscharten die aufgrund ihrer Form aber nur sehr eingeschrankt nutzbar waren Sie dienten wohl eher als Herrschaftssymbol als dass ihnen praktischer Nutzen zukam 10 Hofseitig findet sich uber der Tordurchfahrt eine Nische mit einer Madonnenstatue Gemeinsam mit den beiden flankierenden Fenstern ist sie von einem Dreiecksgiebel mit Ochsenauge bekront An seiner Nordost Ecke schliesst sich dem Tor ein Fachwerkbau aus dem 19 Jahrhundert an Seine holzerne Galerie gewahrt Zugang zu den Obergeschossen des Torhauses Zugleich fungierte er als Verbindungstrakt zum L formigen Wirtschaftshof an der Nordseite des Anwesens Literatur BearbeitenBernhard Gondorf Die Burgen der Eifel und ihrer Randgebiete Ein Lexikon der festen Hauser J P Bachem Koln 1984 ISBN 3 7616 0723 7 S 140 141 Hirschfeld Heusgen Oberehe Kreis Daun In Mitteilungen des Rheinischen Vereins fur Denkmalpflege und Heimatschutz Nr 3 4 1910 S 227 230 Stella Junker Mielke Hrsg Matt vor Seligkeit Sagenhafte Garten der Region Mittelrhein 1 Auflage CappidiCapua Ramsen 2011 ISBN 978 3 9800158 6 8 S 180 181 Michael Losse Theiss Burgenfuhrer Hohe Eifel und Ahrtal Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1775 0 S 110 111 Michael Losse Burgen und Schlosser Adelssitze und Befestigungen in der Vulkaneifel Michael Imhof Petersberg 2012 ISBN 978 3 86568 399 1 Michael Losse Burgen und Schlosser in der Eifel Regionalia Rheinbach 2013 ISBN 978 3 939722 44 1 S 171 174 Alois Mayer Ein Dornroschen wird gerettet Oberehe und sein Schloss In Landkreis Vulkaneifel Heimatjahrbuch 2013 Kreisverwaltung Daun 2013 ISSN 0720 6976 S 119 124 online Manfred Simon Kulturguter im Landkreis Daun Kreisverwaltung Daun Daun 1993 Ernst Wackenroder Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Daun Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 12 Abt 3 L Schwann Dusseldorf 1928 S 196 199 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Oberehe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Michael Losse zu Schloss Oberehe in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Eintrag zu der Burg Oberehe in der Datenbank der Kulturguter in der Region Trier Einzelnachweise Bearbeiten Hanns Ott Rheinische Wasserburgen Geschichte Formen Funktionen Weidlich Wurzburg 1984 ISBN 3 8035 1239 5 S 258 a b c d e f g h A Mayer Ein Dornroschen wird gerettet Oberehe und sein Schloss 2013 S 119 ff online a b M Losse Burgen und Schlosser Adelssitze und Befestigungen in der Vulkaneifel 2012 S 139 E Wackenroder Die Kunstdenkmaler des Kreises Daun 1928 S 197 M Losse Burgen und Schlosser Adelssitze und Befestigungen in der Vulkaneifel 2012 S 140 a b E Wackenroder Die Kunstdenkmaler des Kreises Daun 1928 S 198 Hirschfeld Heusgen Oberehe Kreis Daun 1910 S 229 Hirschfeld Heusgen Oberehe Kreis Daun 1910 S 230 E Wackenroder Die Kunstdenkmaler des Kreises Daun 1928 S 199 a b M Losse Burgen und Schlosser Adelssitze und Befestigungen in der Vulkaneifel 2012 S 141 50 278862 6 771484 Koordinaten 50 16 43 9 N 6 46 17 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Oberehe amp oldid 224736952