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Das Heidesheimer Schloss war ein Schlossgebaude der Grafen von Leiningen im rheinland pfalzischen Ort Colgenstein Heidesheim Bis auf den Schlosspark ist es vollig verschwunden Schloss HeidesheimEingang zum Schlosspark HeidesheimDatenOrt Obrigheim Pfalz Bauherr Johann Ludwig und Philipp Georg von LeiningenBaujahr 1608 1612Abriss 1794Koordinaten 49 35 2 N 8 11 46 2 O 49 583886 8 196169 Koordinaten 49 35 2 N 8 11 46 2 OSchloss Heidesheim Rheinland Pfalz BesonderheitenLediglich der Schlosspark uberdauerte bis in die Gegenwart Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubestand 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schlosspark mit Villa nbsp Villa im Schlosspark nbsp Schlosspark Grabenrest mit Brucke1560 wurde die Grafschaft Leiningen Hardenburg unter den Brudern Johann Philipp I und Emich XI aufgeteilt Johann Philipp erhielt als der Altere den Stammsitz Hardenburg mit Durkheim und Umgebung Battenberg Grossbockenheim Kleinbockenheim sowie diversen Streubesitz Er und seine Nachkommen bezeichneten sich fortan als Grafen von Leiningen Dagsburg Hardenburg Emich XI erbte Schloss Falkenburg mit den umliegenden Ortschaften sowie Muhlheim an der Eis Colgenstein Heidesheim Kindenheim und Biedesheim in der Nordpfalz Guntersblum in Rheinhessen und verschiedene andere Besitztumer Letztere Linie nannte sich Leiningen Dagsburg Falkenburg 1 Emich XI Sohne Johann Ludwig und Philipp Georg liessen ab 1608 im Bereich eines seit Alters her von der Familie besessenen Hofgutes in Heidesheim ein Schloss errichten das sie 1612 als Residenz bezogen Es lag verkehrsgunstiger und zentraler als die bisher von ihnen bewohnte Falkenburg Im nahen Muhlheim richtete Graf Johann Ludwig das Erbbegrabnis seiner Linie ein die protestantische Pfarrkirche wurde Schlosskirche 2 Die Familie spaltete sich erneut in die Zweige Leiningen Falkenburg Guntersblum und Leiningen Falkenburg Heidesheim mit den jeweiligen Wonsitzen in Guntersblum und Heidesheim Aus der Heidesheimer Linie stammte die dort geborene Maria Luise Albertine zu Leiningen Dagsburg Falkenburg 1729 1818 Tochter des damaligen Schlossherrn Christian Karl Reinhard von Leiningen Dagsburg Falkenburg und Grossmutter des spateren Konigs Ludwig I von Bayern sowie der preussischen Konigin Luise Die Leininger Familienlinie Dagsburg Falkenburg erlosch in ihren beiden Zweigen Guntersblum und Heidesheim 1774 im Mannesstamm Daraufhin zogen die zwischenzeitlich auf Schloss Durkheim residierenden Verwandten der Linie Leiningen Dagsburg Hardenburg alle ihre Besitzungen an sich Schloss Heidesheim gehorte nun Graf Carl Friedrich Wilhelm von Leiningen Dagsburg Hardenburg ab 1779 der 1 Furst zu Leiningen Er ubergab es 1776 dem evangelischen Pfarrer Karl Friedrich Bahrdt 1740 1792 der darin ein Philanthropinum grundete das aber bereits 1778 wieder einging Der aus der erloschenen Familienlinie Leiningen Dagsburg Falkenburg stammende Graf Johann Ludwig von Leiningen Falkenburg 1643 1687 hatte aus einer ersten inoffiziellen Verbindung mit Amalie Sybille von Daun Tochter des Wilhelm Wirich von Daun Falkenstein einen unehelichen Sohn 1673 mit gleichem Namen wie der Vater der von der regularen Erbfolge ausgeschlossen war Seine Enkel Wilhelm Carl und Wenzel Joseph verklagten ihre Verwandten die Fursten von Leiningen Dagsburg Hardenburg beim Reichshofrat auf Herausgabe des 1774 eingezogenen Besitzes ihrer Familienlinie Leiningen Dagsburg Falkenburg bzw reklamierten ihre Rechte auf Sukzession in ihrem Familienstamm von der sie bisher wegen der unehelichen Geburt ihres Grossvaters ausgeschlossen waren Durch Entscheidungen des Reichshofrates vom 15 Februar 1782 vom 4 Februar 1783 und vom 19 August 1784 wurden ihre Anspruche als berechtigt anerkannt Hierauf kam es schliesslich zwischen ihnen und den Fursten von Leiningen Dagsburg Hardenburg am 17 Januar 1787 zu einem Vergleich durch den sie zu Souveranen der beiden leiningen falkenburgischen Amter Guntersblum und Heidesheim mit den dort existierenden Schlossern ihrer Familie erklart wurden Der Rest des eingezogenen leiningen falkenburgischen Besitzes verblieb bei den Fursten zu Leiningen Dagsburg Hardenburg So entstanden als Fortsetzung des bisher als erloschen gegoltenen Familienstammes Leiningen Dagsburg Falkenburg die beiden eigenstandigen Grafenhauser Leiningen Heidesheim unter Graf Wenzel Joseph und Leiningen Guntersblum unter dessen Bruder Wilhelm Carl Heidesheim wurde deshalb ab 1787 noch einmal Grafenresidenz Graf Wenzel Joseph Geheimer Rat und Vize Obermarschall des Trierer Kurfursten Clemens Wenzeslaus von Sachsen 3 erhielt das alte leiningen falkenburgische Amt Heidesheim zuruck das die pfalzischen Ortschaften Heidesheim Colgenstein Muhlheim an der Eis Kindenheim und Erpolzheim sowie drei Viertel des Dorfes Steinbach am Donnersberg umfasste 4 Die Residenz dieses Zwergstaates von dem nur die drei Dorfer Heidesheim Colgenstein und Muhlheim territorial zusammenhingen wahrend die anderen Gemeinden Exklaven waren richtete der Graf auf dem bereits existierenden Schloss Heidesheim ein Beide neuen Grafschaften Leiningen Guntersblum und Leiningen Heidesheim waren als einzige Leininger Territorien katholisch wodurch auch die katholische Religion in jenen fast rein protestantischen Gebieten wieder in bescheidenem Mass auflebte So hatte Wenzel Joseph in seinem Heidesheimer Schloss eine katholische Hauskapelle die offenbar auch als inoffizielle Pfarrkirche der dortigen Katholiken diente da hier die Heiligen Ole aufbewahrt wurden Es ist in den Wormser Weihetagebuchern dokumentiert dass Weihbischof Stephan Alexander Wurdtwein am 1 September 1791 eine Pyxis weihte die zur Aufbewahrung der Hl Ole in der Hauskapelle des Grafen Wenzel von Leiningen Heidesheim diente 5 Graf Wenzel Joseph von Leiningen Heidesheim 1738 1825 lebte mit seiner Gattin Maria Margareta Katharina Elisabeth Ferdinanda Walburga Eva Freiin von Sickingen zu Ebernburg 1741 1795 und ihren sechs Kindern ein Sohn namens Klemens Wilhelm und funf Tochter bis zur Vertreibung durch die franzosische Revolutionsarmee in Heidesheim Das Schloss brannten die Franzosen im Januar 1794 wahrend des Ersten Koalitionskrieges nieder die Grafenfamilie floh und wurde in Neudenau ansassig 6 Baubestand BearbeitenEs ist bislang keine Abbildung des Heidesheimer Schlosses bekannt geworden Der Schlosspark mit Grabenresten ist noch heute existent und weist alten Baumbestand auf Das Schlossgebaude lag auf einer Insel im Park und war allseitig von Wassergraben umgeben Ab 1608 errichtet scheint es spater im Barockstil umgebaut worden zu sein Karl Friedrich Bahrdt der es 1776 von Graf Carl Friedrich Wilhelm zur Einrichtung seines Philanthropinum erhielt schreibt daruber 7 Er bot mir ein ganzes Schloss an welches funfzig Zimmer enthielt und einen verschlossnen und mit Linden beschatteten Hofraum von 4 Acker Land hatte Dieses Schloss welches ganz modern gebaut und grossentheils mit schonen Tapeten Wandspiegeln und Tafelwerk versehen war sollte ich unentgeltlich zum immerwahrenden Gebrauche haben Bei diesem Schlosse lag ein Garten von ungeheurer Grosse der leicht 12 bis 14 Acker halten konnte der ebenfalls dazu geschenkt werden sollte Ausser dem Schlosse stunden verschiedene niedliche Hauser welche die Bedienten und Rathe der ehemaligen Herrschaft bewohnt hatten Karl Friedrich Bahrdts Geschichte seines Lebens seiner Meinungen und Schicksale Band 3 S 72 u 73 Berlin 1791 nbsp Dirmstein Gasthaus Drei Konige Hier wurden die Ziersteine vom Heidesheimer Schloss in Zweitverwendung verbautIn Anton Friedrich Buschings Neuer Erdbeschreibung heisst es 1770 daruber 8 In Heydesheim ist ein weitlauftiges Schloss mit schonen Garten und einem Wassergraben umgeben Anton Friedrich Busching Neue Erdbeschreibung 7 Teil Schaffhausen 1770 S 1205 u 1206 Peter Gartner konstatiert 1855 das Heidesheimer Schloss sei gut befestigt gewesen und die Einwohner Grunstadts hatten 1635 im Dreissigjahrigen Krieg ihre Habe dorthin in Sicherheit gebracht als die Spanier aus dem von ihnen besetzten Frankenthal immer wieder Streifzuge in die Gegend unternahmen 9 Nach der Niederbrennung durch die Franzosen im Januar 1794 wurde die Schlossruine abgetragen Zier und Hausteine erwarb ein Dirmsteiner Burger der sie am heutigen Anwesen Metzgergasse 1 verbaute Was genau von den dortigen qualitativen Steinmetzarbeiten dem Heidesheimer Schloss zugehorte kann heute nicht mehr gesagt werden Vermutlich stammen von dort jedenfalls die geohrten Fenstergewande mit Pflanzenornamenten und Schmuckgesichtern im oberen Stockwerk da sie fur ein Burgerhaus eher ungewohnlich sind moglicherweise auch der aufwandige Torbogen Im Schlossgarten steht heute eine Villa aus dem fruhen 20 Jahrhundert In Heidesheim erinnert die Schlossstrasse an die verschwundene Residenz Literatur BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Die Kunstdenkmaler von Bayern Regierungsbezirk Pfalz VIII Stadt und Landkreis Frankenthal Oldenbourg Verlag Munchen 1939 S 278 Margarethe Roth Die fruhere Grafschaft Leiningen Heidesheim In Leininger Geschichtsblatter 6 Jahrgang Kirchheimbolanden 1907 S 21 24 u 28 31 Peter Gartner Geschichte der bayerisch rheinpfalzischen Schlosser Speyer 1855 Band 2 S 151 u 152Weblinks BearbeitenEintrag zu Schloss Heidesheim in der privaten Datenbank Alle Burgen SWR Webseite zu Heidesheim mit Erwahnung des SchlossesEinzelnachweise Bearbeiten Johann Georg Lehmann Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlosser in den ehemaligen Gauen Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz Band 3 S 228 231 Kaiserslautern 1860 Webseite zur Schlosskirche Muhlheim Wolfgang Wust Andreas Otto Weber Geistliche Staaten in Oberdeutschland im Rahmen der Reichsverfassung Kultur Verfassung Wirtschaft Gesellschaft Bibliotheca academica 2002 S 282 ISBN 3 928471 49 X Zur Tatigkeit fur den Erzbischof von Trier Friedrich Gilardone Beamtenverzeichniss und Statistik des Koniglich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz Speyer 1870 S 226 Beschreibung des Amtes Heidesheim Grafschaft Leiningen Heidesheim Ende des 18 Jahrhunderts Hermann Schmitt Pontifikalhandlungen der Wormser Weihbischofe an Kirchen Altaren Glocken Kultgeraten in Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 10 Jahrgang 1958 S 336 Zur Weihe einer Pyxis fur die grafliche Hauskapelle in Heidesheim Franz Xaver Remling Die Rheinpfalz in der Revolutionszeit von 1792 bis 1798 Speyer 1865 Band 1 S 506 Fussnote 645 Zur Einascherung des Schlosses in Heidesheim Digitalscan aus der Quelle Digitalscan aus der Quelle Peter Gartner Geschichte der bayerisch rheinpfalzischen Schlosser Speyer 1855 Band 2 S 152 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Heidesheim amp oldid 225694806