www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Daschow wurde als Gutshaus errichtet zeitweilig als Jagdschloss genutzt steht heute unter Denkmalschutz und befindet sich in Daschow im Landkreis Ludwigslust Parchim in Mecklenburg Vorpommern 1 Schloss Daschow 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gutsanlage 2 1 Herrenhaus 2 2 Besitzerfolge 3 Weitere Nutzung 4 Siehe auch 5 Quellen 5 1 Gedruckte Quellen 5 2 Ungedruckte Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Dorf Daschow wurde urkundlich erstmals am 3 August 1235 als Darsekow erwahnt Der Schweriner Bischof Brunward bestatigt der Kirche zu Kuppentin das Pfarrgut und die zum Pfarrsprengel gehorenden elf Dorfer darunter neben Kuppentin noch Zahren Plauerhagen Penzlin Gallin und Daschow 2 Der Name ist slawischen Ursprungs und vermutlich nach dem Lokator Darzik Darzkow benannt 3 Am 2 Marz 1382 beurkundet Lorenz Furst von Werle in Gustrow dass der Knappe Dietrich Samekow aus Daschow dem Kloster Dobbertin zu Seelenmessen eine jahrliche Hebung an Geld und Huhnern schenkt 4 Am 16 Oktober 1382 schenkte er seinen beiden Schwestern Hoborge und Agnes die Nonnen im Kloster Dobbertin waren Hebungen aus Kressin auf Lebenszeit An den Pergamentbandern der Klosterurkunde hangen vier Siegel darunter eines mit der Umschrift CONRADI DESSINE 5 1388 ist zu horen dass der auf Daschow wohnende Iwan Samekow die Tochter des Knappen Berthold Samekow einer Plauer Patrizierfamilie heiratete 1398 wurde ein Daschower Knappe Tydcke Samekow bei Aufzeichnungen uber die Rauber in der Wismarer Gegend erwahnt 6 Nach dem Kaiserbede Register von 1496 wohnten damals 22 Personen in Daschow Als Lehngut derer von Dessin waren nach dem Dreissigjahrigen Krieg 1649 nur drei Bauern und Luder von Dessin in Dassow Er war furstlich holsteinischer Hofmeister und Amtmann aus Gottorf bei Schleswig Nach seinem Tode kaufte seine Witwe 1651 das Kirchen Lehen der Kuppentiner Kirche fur 500 Gulden fur sich und ihre Erben vom Kloster Dobbertin Denn Herzog Adolf Friedrich hatte am 22 Dezember 1649 auf dem Tauschwege das Kuppentiner Kirchenpatronat dem Kloster Dobbertin fur die Patronate von Goldberg und Zidderich uberlassen 7 Seit dieser Zeit gehorte das Kuppentiner Kirchenpatronat zu Daschow Im Beichtkinderverzeichnis von 1704 wurden nur die drei Bauern Jochen Gossmann Stoffer Malchow und Zacharias Peters mit ihren Knechten Schaf Kuh und Schweinehirten genannt Das 518 Hektar grosse Gut Daschow gelangte 1703 vom furstlich bischoflich Eutiner Kammerjunker Jurgen von Dessin fur 10 000 Reichstaler in den Pfandbesitz des Hauptmanns Otto Friedrich von Pentz Sohn des Caspar von Pentz auf Redefin und Warsow Die Halfte des Kirchenpatronats ging an seinen Schwager Major Henning Lambert von Lutzow auf Penzlin Hauptmann von Pentz wurde am 22 Oktober 1714 in Gustrow vom Hauptmann von Gamm auf Kuppentin im trunkenen Zustand erstochen Der Herzog in Gustrow ordnete an dass der entleibte Pentzen durch Pastor Justus Heinrich Linse ohne Solenitaten auff dem Kirchhof in Kuppemtin an der Mauer ohne Consequence reservata poena einzuscharren sey 8 Von 1715 bis 1723 wird das Gut durch mehrere Verwalter betreut Ab 1723 wurde Hartwig Christoph von Passow auf Radepohl und Wessin der neue Besitzer 1730 kaufte Berend Ulrich Bernd Ulrich II von Pressentin das Gut in Daschow 1732 kam aus dem Restorff schen Konkurs noch das Gut in Kuppentin hinzu Ein 1765 beim Reichskammergericht angestrebter Prozess der Familie von Dessin wurde 1770 in Schwerin durch einen Vergleich zwischen dem Bevollmachtigten des Koniglich Danischen Majors von Dessin auf Apenwade und den Erben des inzwischen 1769 verstorbenen Bernd Ulrich gegen von Dessin geschlossen Durch den Lehnbrief vom 5 Dezember 1778 wurde Georg Christoph als alleiniger Besitzer von Daschow anerkannt 9 Da er keine mannlichen Erben hatte verkaufte sein Bruder Bernd Ulrich IV Daschow fur 12 750 Reichstaler an seine Nichte Wilhelmine Juliane Dorothea von Pressentin Ihr Mann Hauptmann Georg Gustav von Hartwig aus Schwerin erhielt am 23 Marz 1808 den Lehnbrief Der einzige Sohn Wilhelm Ferdinand Carl von Hartwig leistete am 27 Juni 1823 den Lehnseid und fuhrte das Gut Nach 1902 war Heinrich Theodor Hans von Hartwig Gutsbesitzer und ab 1924 dann seine Sohne Rudolf Gustav Georg Carl Albert Friedrich und Kurt Hartwig Hans von Hartwig 10 Gutsanlage BearbeitenDas Gutshaus steht auf dem zum Daschower See abschussigen Gelande Auf dem ehemals 1 4 Hektar grossen Gutspark wurden nach 1945 im Bereich des alten Kuchengarten und des ehemaligen Backofens zum Teil Kleingarten angelegt Inzwischen konnten grossere Flachen davon wieder als Park gestaltet werden Das Gutshaus bildete den nordlichen baulichen Abschluss des einstigen Gutshofes Nach dem Situations Plan der Hof und Dorf Gebaude des Gutes Daschow 11 standen um 1730 beidseitig neben dem Wohnhaus der kleine Pferdestall der Schweinestall und das Backhaus Beidseitig der Hofanlage befanden sich noch die kleine und die grosse Sommerscheune die Winterscheune der Pferdestall das Viehhaus und der Wagenschauer Auf den Wegen nach Plau und Kuppentin standen zwei bis vierhischigen Dorfkaten als Mehrfamilienhauser das Hollanderhaus mit dem Molkereipachter und die Stalle Der Besitz von 518 Hektar Land Wald Wiesen und Wasser sind schon 1756 in der Charte von dem adlichen GUTHE DASSHOW auf Verordnung Hertzoglicher Directorial Commission vermessen ANNO 1756 mit Flurnamen verzeichnet worden Mit der Ubernahme der Gutsanlage durch Bernd Ulrich von Pressentin wurden ab 1735 eine Ziegelei errichtet eine Meierei erbaut und das Gutshaus vergrossert 1798 wohnten auf dem Gutshof neben der Familie von Pressentin noch ein Schreiber ein Reitknecht drei Pferdeknechte zwei Ochsenknechte ein Schafer Knecht eine Ausgeberin zwei Kammermadchen sechs Diener Zum Hof gehorten noch die Hollanderei Schaferei und die Ziegelei Im Dorf lebten neben 57 Beichtkindern noch 11 schulpflichtige Kinder ein Schneider und zwei Leineweber 12 1843 wurde Daschow mit seinem wohlgebauten Hof an einem See gelegen durch die Landesherrliche Hohe Jagd erwahnt Am 13 Juli 1916 gab es ein schweres Gewitter wobei acht Kuhe auf der Weide vom Blitz erschlagen wurden und am 5 Juni 1927 soll ein Orkan auch in Daschow heftige Schaden angerichtet haben 1937 war Karl Albert von Hartwig Burgermeister in Daschow Die verbliebenen Wirtschaftsgebaude wurden nach dem Zweiten Weltkrieg umgebaut und werden heute als Wohnhauser und der Hofplatz als Strasse genutzt Von der einstigen Gutsanlage im Dorf zeugt nur noch das Gutshaus als Schloss Daschow Herrenhaus Bearbeiten Das genaue Baujahr des heutigen Herrenhauses auch Schloss genannt und vom Vorgangerbau einem einstockigen Fachwerkgebaude sind nicht bekannt Seit dem Einzug Bernd Ulrich von Pressentins wurde ab 1735 das alte Gutshaus vergrossert Das heutige Schloss soll zwischen 1870 und 1880 erbaut worden sein Der zweigeschossige Putzbau von 35 Meter Lange und 16 Meter Breite hat neun Achsen und schliesst uber ein glattes Trauf und Kranzgesims mit einem flachen Walmdach nach oben hin ab Das Kellergeschoss wird aussen durch einen kraftigen abgesetzten Glattputz der an der Ruckfront teilweise noch im Original erhalten ist betont Auf der Hofseite bringt der Lichtgraben den Sockel besonders zur Geltung Das Erdgeschoss wird durch ein umlaufendes breites ornamentiertes Gurtband vom Obergeschoss getrennt Die Ecken wurden durch Quaderputz besonders hervorgehoben und die Wandflachen an den Giebelseiten sind ornamental geometrisch verziert Kleine Gauben auf dem Dach deuten ein Dachgeschoss an Auch die Fenster der Hoffront hatten wie an den Giebelseiten noch vorhanden Fensterfaschen und Verzierungen 13 Von der Dorfzufahrt kommend ist der Mittelrisalit der Hoffront mit dem kielbogigen Giebelabschluss dem Tondo und dem Hirschkopf der pragnante Blickfang auf das Gutshaus Der Architrav mit geometrischer Putzritzung tragt den Friessockel und wird von Lisenen getragen die zugleich das Obergeschoss rahmen Im Erdgeschoss uberspannen funf Stufen den Lichtgraben vor der dreiteiligen Tur und Fenstergruppe fur das Portal dessen segmentbogiger Baldachin mit einem Akroterion sowie einem Wappen in seinem Giebelfeld geschmuckt ist Den Baldachin an der Front tragen kannelierte korinthische Saulen mit einem uber Postamenten mit Beschlagwerksornamentik und seitlich Arkadenbogen uber den Pfeilern 13 Die Giebelseiten werden durch vortretende Risalite betont in deren Dreiecksgiebeln sich wiederum Tondi rechts mit einem Hundekopf links mit einem Wildschweinkopf befinden Dem nordlichen Giebel ist im Kellergeschoss ein verputzter Anbau mit Feldsteinrondell der im Erdgeschoss als Terrasse ausgebildet wurde vorgesetzt Uber eine seitliche Treppe ist die Terrasse mit der Freiflache zum See verbunden und gleicht so das abschussige Gelande aus Die Uberdachung der Terrasse besteht aus einer zeittypischen gusseisernen Konstruktion mit einem Dreiecksgiebel Rankenornamenten und umlaufendem Maanderband Der Fassade auf der linken Parkseite wurde ein Turm uber polygonalem Grundriss vorgestellt Das Kranzgesims schliesst mit einem sehr flache Zeltdach ab Der schwach vorgezogene Treppenhausrisalit mit seinem geschosshohen Rundbogenfenstern auf der rechte Parkseite schliesst mit einem flachen Dreiecksgiebel ab Der Bau ursprunglich klassizistisch angelegt bezog seinen Schmuck sowohl an der Fassade als auch im Innenraum aus dem Fundus der Neurenaissance Besitzerfolge Bearbeiten 1591 Luder von Dessin 1649 Jurgen von Dessin 1702 Kammerjunker Jurgen von Dessin 1703 Hauptmann Otto Friedrich von Pentz 1715 Kammerrat Jurgen Zulow als Verwalter 1718 Johann Heinrich Weiten als Verwalter 1721 Dietrich Frahm als Verwalter 1723 Hartwig Christoph von Passow 1730 Bernd Ulrich von Pressentin 1776 Georg Christoph von Pressentin 1802 Wilhelmine Juliane Dorothea von Hartwig geb von Pressentin 1808 Hauptmann Georg Gustav von Hartwig und Pachter Prahst 1815 Frau Hauptmannin von Hartwig und Pachter Schuster 1866 Wilhelm Ferdinand Carl von Hartwig 1902 Oberforstmeister Heinrich Theodor Hans von Hartwig 1913 Heinrich von Hartwig 1924 Rudolf Carl Albert und Kurt von Hartwig 1937 Major Karl von HartwigWeitere Nutzung BearbeitenIm Zuge der Bodenreform erhielten auch Fluchtlingsfamilien Ackerland Das Schloss diente damals als Unterkunft fur Fluchtlinge und Umsiedler aus den ehemaligen Ostgebieten und wurde danach als Wohnraum genutzt In den folgenden Jahren waren im Schloss eine Arztpraxis und die Verkaufsstelle des Konsums untergebracht Danach wurde es auch als Ferienheim und Gaststatte genutzt Der uber ein Hektar grosse Gutspark war teilweise Gartenland geworden Die landwirtschaftliche Flachen nutzte die LPG 1973 ubernahm dann die LPG Gut Karow den gesamten Besitz Die Garten hatte man aus dem Park entfernt und mit Hilfe des Forsters den Weg um den Daschower See mit Eichenpfahlen wieder begehbar gemacht Nach der Wende hatte 1991 die Treuhandanstalt das Schloss an das Nurnberger Bildungsinstitut bfe Bildungspark zur Nutzung als Erwachsenenbildungsstatte und Hotelfachschule ubergeben 1997 konnte nach Abschluss der aufwendigen und denkmalgerechten Restaurierung auch mit Fordermitteln des Landes Mecklenburg Vorpommern 14 das Schloss wieder eroffnet werden 2005 wurde es an einen Hedgefonds verkauft und danach versteigert 2008 endete der Hotelbetrieb Nach jahrelangem Leerstand wurde das Gebaude privat genutzt und Anfang der 2020er Jahre der Hotelbetrieb wieder aufgenommen Siehe auch BearbeitenListe von Burgen und Schlossern in Mecklenburg Vorpommern mit als Schloss bezeichneten Gutshausern Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobbertin LHAS 2 12 3 5 Kirchenvisitationsprotokolle LHAS 5 12 4 3 Mecklenburg Schwerinsches Ministerium des Innern Landgemeinden Nr 6793 2 Hof Daschow 1938 1949 LHAS 5 12 4 3 Ministerium fur Landwirtschaft Domanen und Forsten Abt Siedlungsamt Kreis Parchim Nr 1379 1380 Ritterschaftliches Landgut Daschow 19333 1944 LHAS 10 9 L6 Personalnachlass Lisch Friedrich Nr 707 Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 2 Kuppentin Kirchenpatronatsrecht des Gutes Daschow an der Pfarre zu Kuppentin 1802 Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin IV Band Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan Butzow Sternberg Gustrow Krakow Goldberg Parchim Lubz und Plau Schwerin 1901 S 603 610 Neudruck 1993 ISBN 3 910179 08 8 Digitalisat Renate de Veer Steinernes Gedachtnis Gutsanlagen und Gutshauser in Mecklenburg Vorpommern Schwerin 2005 2008 ISBN 978 3 937447 18 6 5 Bande Michael Beck Zusammengefasstes Wichtiges Lyrik Mit einem Nachwort zur Gebrauchslyrik Redaktionsgesprach der Schweriner Volkszeitung mit dem Autor Illustriert von Hubertus Hess und Wolfgang Hones Daschow 2008 ISBN 978 3 00 026398 9 Marion Zech Thomas Reilinger Festschrift zur 775 Jahrfeier in Daschow Kuppentin Penzlin und Zahren im Jahre 2010 2010 OCLC 837792487 Michael Beck Vernichtung in guten Zeiten Engelsdorfer Verlag Leipzig 2014 ISBN 978 3 95744 383 0 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Schloss Daschow in der Landesbibliographie MV www daschow deEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste des Landkreises Parchim fur das Amt Eldenburg Lubz vom 17 August 2009 Memento des Originals vom 24 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bks mv de MUB I 1863 Nr 436 Paul Kuhnel Die slavischen Ortsnamen in Mecklenburg MJB 46 1881 ISSN 0259 7772 S 50 MUB XX 1900 Nr 11413 MUB XX 1900 Nr 11466 Thomas Reilinger Daschow und Penzlin 2010 S 16 Friedrich Schlie Das Gut und Kirchdorf Kuppentin 1901 S 605 Thomas Reilinger Daschow und Penzlin 2010 S 20 Angaben von Friedrich Franz von Pressentin Hamburg 21 Marz 2007 Auszug Geschwister v Pressentin Stiftung 2012 S 16 Thomas Reilinger Daschow und Penzlin 2010 S 21 LHAS Martini Listen 1793 1870 a b Renate de Veer Steinernes Gedachtnis Band 1 2006 S 197 St Galler Tagblatt vom 26 Februar 200053 502632 12 166074 Koordinaten 53 30 9 5 N 12 9 57 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Daschow amp oldid 237282099