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Die Dorfkirche Wessin ist eine backsteingotische Feldsteinkirche in Wessin einem heutigen Ortsteil der Stadt Crivitz im Landkreis Ludwigslust Parchim in Mecklenburg Vorpommern Dorfkirche in Wessin 2012Turm und Sudseite 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 2 2 1 Kanzel und Altar 2 2 2 Orgel 2 2 3 Glocken 3 Heutige Kirchengemeinde 4 Pastoren 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Quellen 7 1 Gedruckte Quellen 7 2 Ungedruckte Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schiessscharte als Fensteroffnung 2012Seit 1230 gehorte Wessin zum Land Warnow Pribislaw von Parchim Richenberg liess um 1250 die Grenzen zur Grafschaft Schwerin entlang des Teufelsbaches sichern So durfte man beim Wessiner Kirchenbau Ende des 13 Jahrhunderts grossen Wert auf die Wehrhaftigkeit gelegt haben Davon zeugen heute noch die Schiessscharten im massiven Kirchturm Als Dorf wurde Wessin erstmals am 31 Mai 1391 genannt Rudolf und Johann von Mecklenburg verpfanden Curd von Restorff Bede in Wessin und hochstes Gericht in Wessin und Radepohl 1 Damals gab es schon das Kirchspiel Wessin und die Feldsteinkirche soll schon gestanden haben Hatten 1337 die Ritter von Mallin das Nachbardorf Radepohl noch in Besitz gehorte danach fast 300 Jahre lang den Familien von Restorff neben der Bede dem hochsten Gericht und dem Kirchenlehen von Wessin auch das Gut Radepohl 1487 war Cord von Restorff auf Radepohl ansassig und 1586 ein Curt von Restorff auf Wessin Erst ab Mitte des 17 Jahrhunderts wechselten haufiger die Besitzer des abseits der Kirche gelegenen Hofes mit zugehorigem Kirchenpatronat Darunter waren ab 1670 die von Wenkstern von Passow und 1688 die von Sperling Der Dreissigjahrige Krieg 1618 1648 konnte der Wehrkirche nichts anhaben doch 1644 hatten die schwedischen Truppen des Oberst Hunnich nach den Klosterdorfern Mestlin und Ruest auch Wessin geplundert und ruiniert Das Kirchenpatronat oblag nach diesen Jahren dem Oberstleutnant Klaus Christoph von Koss auf Radepohl und Wessin Von 1682 bis 1690 gab es zwischen den von Koss und Magnus Friedrich von Barner auf Bulow diverse Rechtsstreitigkeiten um das Wessiner Kirchenpatronat wie Prozessakten des Reichskammergerichts belegen Die von Barner behaupteten sogar einer ihrer Vorfahren hatte die Erlaubnis zum Kirchenbau vom Papst in Rom erhalten Hatten 1709 die von Sperling aus Wessin das Kirchenpatronat noch inne so ging es 1723 an die von Passow uber und Ende des 18 Jahrhunderts war es endgultig an die von Barner auf Bulow gefallen 1742 ging Sophia von Passow aus Radepohl als Konventualin ins Kloster Dobbertin 1847 gab es Beschwerden des Wessiner Predigers gegen die Kirchenpatrone Willrath aus Wessin und Heinrich Driver aus Radepohl wegen standiger Beleidigungen wahrend der Predigten 2 Von 1793 bis 1909 wechselten noch achtmal die Besitzer Ab 1908 wurde die Wessiner Kirche von der Kladrumer Dorfkirche aus verwaltet Baugeschichte BearbeitenAusseres Bearbeiten Die aus Feld und Backsteinen in unregelmassigem Mischmauerwerk errichtete kleine Kirche ist ein flachgedeckter Saalbau Der dreiseitige Chor wurde mit abgetreppten Strebepfeilern versehen Der niedrige aus der Achse gedruckte langs rechteckige Westturm gibt mit seinen beidseitigen sehr schmalen und langgezogenen Offnungen eine wehrhafte Erscheinung ab Auf dem Feldsteinturm mit seinen ost und westseitigen Fachwerkgiebeln ist das Satteldach mit Biberschwanzdachziegeln eingedeckt Die Neueindeckung erfolgte vor 1995 mit den alten Dachziegeln der Crivitzer Kirche nbsp Vermauertes Portal 2012Das Westportal wurde im 18 Jahrhundert verandert Uber der Verbindungstur zwischen dem Turm und der Kirche ist noch die alte Turlaibung erhalten geblieben Auf der Nord und Sudseite des Kirchenschiffes befinden sich nur je ein gedrucktes spitzbogiges mit der Traufe abschliessendes und mit Eisensprossen versehenes Fenster Dagegen hat die Chorwand vier gedruckt spitzbogige Fenster Die Fenster sind alle beim letzten Umbau verandert worden Auf der Sudseite befindet sich zum Chor hin ein mit Feldsteinen vermauertes Portal mit Spitzbogen das wahrscheinlich der Zugang zur ehemaligen Sakristei war Auf der Nordseite ist eine mit einem Rundbogen zugemauerte Offnung die ein Eingang zu einem Grabgewolbe gewesen sein soll Nach Aufhebung der Patronatsverhaltnisse wurden ab 1919 an der Wessiner Dorfkirche nur wenige Reparaturen durchgefuhrt Mit Zunahme der Schaden und teilweisen Deckeneinsturz musste 1982 aus Sicherheitsgrunden die Kirche gesperrt werden Sie verfiel danach zu einer Ruine Durch den Einsatz der Dorfbewohner und der kleinen Kirchgemeinde gelang es in den Jahren 1990 1995 die Kirche zu sichern zu sanieren und ab 1995 auch wieder zu nutzen 3 Das Dach mit der Tragwerkskonstruktion und Feldsteinfassaden vom Kirchenschiff weisen erhebliche Schaden auf und werden seit 2021 saniert Inneres Bearbeiten nbsp Innenraum der Kirche 2012Der Innenraum wird von einer flachen abgeputzten Holzdecke uberspannt und ist mit einem umlaufenden Band von Weinlaubranken bemalt Bei den im 18 Jahrhundert erfolgten Erneuerungen wurden die alteren Wandmalereien durch den aufgebrachten Putz zerstort Die neue Ausmalung bezeichnete man daher auch als eine geschmacklose Art von Stubenmalerei 4 Auf der heutigen Quaderimitation der Wandflachen sind Reste von Bibelspruchen erkennbar Die Wand und Deckenmalereien wurden 1995 durch den Restaurator Andres Weiss aus Teschvitz auf Rugen ausgefuhrt 5 Von der alten Einrichtung der Kirche ist nichts erhalten geblieben Auch die in Holzschnitzerei ausgefuhrten Wappen der Kirchenpatrone sind verschollen Die vorhandene neugotische Ausstattung ist wohl aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nbsp Kanzelkorb 2012Kanzel und Altar Bearbeiten Die Kanzel und der Altar sind schlicht und einfach Das Altarbild zeigt Jesus mit den Emmausjungern Orgel Bearbeiten Auf der Westempore ohne Orgel befindet sich seit 1891 ein Harmonium 6 Der Taufstein aus Betonguss ist eine neuzeitliche Zutat nbsp Bronzeglocke von 1578Glocken Bearbeiten Im Turm hingen drei Bronzeglocken Die grosse von 1722 hatte der Glockengiesser Michael Begun gegossen Die zweite und die kleinste wurden 1578 vom Parchimer Glockengiesser David th Foute ge ch gegossen Zwei Glocken sind in den Weltkriegen eingeschmolzen worden Eine davon liess die Reichsstelle fur Metalle am 13 Februar 1943 abholen und in Hamburg einschmelzen Heute hangt im Glockenstuhl nur noch die mittlere 1578 umgegossene Bronzeglocke von 0 88 Metern Durchmesser Die Umschrift lautet ICH RVFE ZV HOREN GADS WORD KLAR DER MIT MINN KLAN DIC CHRITLICHE SCHAR HOR GOTTES WORD SO FERN ES DIR GELIEBET DIE BASSON WEGEN KOM VND FOLGE MIR HER NA FROLICH TV HORN AM JVNGDTEN TACH ANO 1578 DAVITH FOUTEGE ME FECIT Heutige Kirchengemeinde BearbeitenDie Wessiner und Bulower Kirchen gehoren zur Kirchengemeinde Kladrum Die Kirchengemeinden Kladrum Mestlin und Techentin mit ihren insgesamt neun Dorfkirchen gehoren zur Propstei Parchim im Kirchenkreis Mecklenburg der Nordkirche Das Pastorat befindet sich in Mestlin 7 Heute finden in der Wessiner Kirche monatlich Gottesdienste statt Pastoren BearbeitenNamen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwahnung als Pastor 8 9 erwahnt 1572 Johann vom Berge erwahnt 1598 Martin Behrens Berens erwahnt 1598 Heinrich Sullstorf 1616 1620 Johann Schliemann 1620 1650 Ulrich Senst Senstius 1682 1722 Andreas Schwieger 10 1724 1736 Christoph Johann Dolge aus Goldberg 1745 1750 Gotthard Georg Studemund aus Lubz ab 1758 Pastor im Kloster Dobbertin 1751 1757 Detlev Bottger danach in Neukalen 1758 1770 Joachim Wilhelm Heller danach in Gorlosen 1770 1771 Clamer Julius Werkamp 1771 1784 Johann Ernst Christoph Muller danach in Parchim 1785 1794 Johann Joachim Christoph Metelmann danach in Prestin 1795 1810 Johann Friedrich Schachschneider starb 1812 an Nervenfieber 1827 1838 Friedrich Joachim Johann August Schutze danach Krakow am See 11 1839 1848 Theodor Joachim Wilhelm Mecklenburg danach Zapel 12 1849 1866 Albert Wilhelm Kindler ab 1835 Pastor in Kladrum zusatzlich auch in Bulow 1866 Kirchenrat 13 1866 1871 Friedrich Jacob Tonnies Nicolaus Moller 1884 in Gross Trebbow 14 1871 1882 Adolph Christoph Johann Joachim Gabriel Schulz danach Friedrichshagen 15 1883 1903 Johannes Carl Ferdinand Peter Albrecht vorher Hilfsprediger in Parchim 16 1904 1907 Heinrich August Hermann Louis Adolf Weissenborn danach in Badendiek erwahnt 1908 Friedrich Wilhelm Julius Conrad Kohler als Pastor in Kladrum mit verwaltet 1950 1952 Willi Paape als Pfarrhelfer 17 1974 1976 Hans Joachim Heyde vorher Predigerseminar 18 2022 aktuell Kornelius Taetow aus MestlinSiehe auch BearbeitenListe der Kirchen in der Propstei ParchimLiteratur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin III Band Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow Wittenburg Boizenburg Lubtheen Domitz Grabow Ludwigslust Neustadt Crivitz Bruel Warin Neubuckow Kropelin und Doberan Schwerin 1899 Neudruck Schwerin 1993 ISBN 3 910179 14 2 S 360 362 Horst Ende Die Denkmale des Kreises Schwerin Schwerin 1985 S 24 Horst Ende Kirchen in Schwerin und Umgebung Berlin 1989 S 194 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 S 676 ZEBI e V START e V Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Parchim Ed Temmen Bremen Rostock 2001 ISBN 3 86108 753 7 S 193 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 5 12 3 1 Mecklenburgisch Schwerinsches Ministerium des Innern Landgemeinde Wessin 1910 1950 LHAS 5 12 4 3 Ministerium fur Landwirtschaft Domanen und Forsten Abt Siedlungsamt LHAS 5 12 7 1 Mecklenburg Schwerinsches Ministerium fur Unterricht Kunst geistliche und Medizinalangelegenheiten Nr 4611 Ritterschaftliche Schule zu Wessin 1866 19320 Nr 7657 Stelleneinkommen der Pfarre Wessin 1906 1922 Nr 8712 Die Pfarre zu Wessin 1924 1925 LHAS 9 1 1 Reichskammergericht Prozessakten 1495 1806 Nr 861 Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Abt 4 007 010 021 023 024 026 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina K049 P001 LKAS OKR Schwerin Pfarrarchiv Kladrum Nr 045 Friedhof Wessin 1948 1988 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Wessin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Wessin in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten MUB XXII 1907 Nr 12303 Landeskirchliches Archiv Schwerin Specialia Abt 4 Nr 007 Konrad Pessner Herr ich habe lieb die Statte deines Hauses Mecklenburgische Kirchenzeitung 27 August 1995 Burghard Keuthe Kirche wurde zur Ruine SVZ 6 Januar 1996 Restaurierungskonzeption vom 29 Juni 1994 Landeskirchliches Archiv Schwerin Specialia Abt 4 Nr 026 Kirchenkreis Parchim Mestlin Gustav Willgeroth Die Mecklenburgisch Schwerinschen Pfarren seit dem dreissigjahrigen Kriege Wismar 1925 Friedrich Schlie Das Gut und Kirchdorf Wessin 1899 S 361 Durch Oberstleutnant von Koss auf Radepohl als Patron der Kirche eingesetzt LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina S 193 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina M 056 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina K 049 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina M 125 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina S 210 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina A 023 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina P 001 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina H 189 53 576633 11 739116 Koordinaten 53 34 35 9 N 11 44 20 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Wessin amp oldid 237293205