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Die Schlacht bei Schwetzin im Polnischen Bitwa pod Swiecinem wurde am 17 September des Jahres 1462 im Ordensland Preussen zwischen den Orten Schwetzin und Zarnowitz nordwestlich von Danzig ostlich des Zarnowitzer Sees ausgefochten Daher wird sie in verschiedenen Quellen auch als Schlacht bei Zarnowitz oder Schlacht im Putziger Winkel bezeichnet Sie gilt als letzter Wendepunkt des Dreizehnjahrigen Krieges Schlacht bei SchwetzinTeil von Dreizehnjahriger KriegDatum 17 September 1462Ort Schwetzin Zarnowitz PomerellenAusgang Sieg des polnischen HeeresKonfliktparteienKonigreich Polen Preussischer Bund Deutschordensstaat Hzm PommernBefehlshaberPiotr DuninMatthias Hain Johann Maydenburg Pawel JasienskiHauptmann Lucas Fritz von Raveneck Kaspar von NostitzKaspar von Warnsdorf Fritz von Hohennest Stefan von Schonaich Erich II Pommern Truppenstarkeca 2 000 Mann ca 2 700 MannVerlustemindestens 100 Tote 1 150 Schwerverletzte wovon die meisten nicht uberlebten uber 1000 Tote600 Gefangene darunter 70 Ritter Inhaltsverzeichnis 1 Strategische Ausgangslage 2 Schlachtverlauf 3 Langfristige Auswirkungen 4 Literatur 4 1 Zeitgenossische Chroniken 4 2 Quelleneditionen 4 3 Wissenschaftliche Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseStrategische Ausgangslage BearbeitenNachdem der Preussische Bund und seine Schutzmacht Konigreich Polen zu Anfang des Dreizehnjahrigen Krieges grosse Misserfolge verzeichneten kam es spater zu einem Strategiewechsel Konig Kasimir IV gab den Oberbefehl der polnischen Armee an den erfahrenen Heerfuhrer Piotr Dunin ab der damals Burggraf in Krakau und Hofmarschall des Konigs war Auch verzichtete man fortan auf den Einsatz des ineffektiven Adelsaufgebotes zugunsten von Berufssoldaten Das war nur dank der neuen Steuern moglich welche extra dafur in Polen und in den Bundnisstadten erhoben wurden Der Deutschordensstaat war derweil finanziell ausgelaugt und unfahig grosse Soldnerheere aufzustellen oder die bereits rekrutierten zu bezahlen schien aber dennoch die Oberhand zu gewinnen Beide Seiten kampften fortan mit viel kleineren aber professionellen Soldnerheeren Die Polen heuerten gerne tschechische Veteranen der Hussitenkriege an wahrend der Deutsche Orden vorzugsweise in Schlesien und Norddeutschland rekrutierte Mitte 1462 kontrollierten die Bundnispartner nur noch den Weichselwerder mit Danzig das Ermland mit Elbing und Frauenburg halb Kulmerland Sudpommern und Neidenburg Mit einer relativ kleinen Streitmacht entsetzte Dunin mit einem Uberraschungsangriff das vom Deutschorden belagerte Frauenburg Am 9 10 September 1462 stiess Dunin von Danzig aus gegen Putzig und Lauenburg vor Seine Truppen von ursprunglich ca 1100 Soldaten 600 gepanzerte Infanterie und Reiter 400 Armbrustschutzen und 112 schwer gepanzerte Lanzenreiter wuchsen dank Verstarkungen darunter 400 Soldner zu Fuss 300 Reiter und 200 Burgermiliz aus Danzig und Dirschau auf ca 2000 Mann an Zudem erwartete er noch weitere 500 berittene Soldner aus Thorn nbsp Polnische Soldaten 1447 1492 Darstellung des Historienmalers Jan Matejko vor 1893 Die Krafte des Deutschen Ordens zahlten etwa 2700 Mann angefuhrt von Fritz von Raveneck und Kaspar von Nostitz zusammengezogen aus umliegenden Festungen darunter etwa 1300 bewaffnete Bauern aus der Umgebung fur etwaige Hilfsarbeiten Den Kern der Streitmacht bildeten jedoch die rund 1000 Reiter uber 200 davon schwer gepanzerte Ritter und 400 Fussknechte dazu Gesinde Daher war die rechnerische Uberlegenheit der Ordenstruppen von rund 700 Mann illusorisch da die Bauern und Kohler von der Kampfkraft her mit den Berufssoldaten nicht vergleichbar sind Zusatzlich erwartete man weitere 600 Berittene unter dem pommerschen Herzog Erich II von Stolp Schlachtverlauf BearbeitenPiotr Dunin mit seinen Mannen erreichte zuerst den spateren Schlachtort Von hier konnte er sowohl nach Putzig im Osten als auch gegen Lauenburg weiter im Sudwesten marschieren Man kann heute nicht mehr mit Bestimmtheit sagen ob ihn das in allen Quellen erwahnte schlechte Wetter zum Zwischenhalt zwang ob er hier auf die Verstarkung aus Thorn warten wollte oder ob er diesen Ort gezielt fur die kunftige Schlacht aussuchte Letztendlich hatte man die Truppen des Deutschen Ordens schon erwartet und errichtete noch am 16 September am Seeufer eine verstarkte Wagenburg nach Art der Hussiten unweit des Dorfes Schwetzin Die polnische Schlachtordnung stutzte sich auf die Wagenburg am rechten Flugel In der Wagenburg sollten rund 400 leicht bewaffnete Fussknechte und Miliz unter dem Danziger Hauptmann Lucas samt einiger leichter Reiterei als Reserve verbleiben Etwa 400 Armbrustschutzen bildeten im etwas vom Ufer entfernten Wald den quasi versteckten linken Flugel Weitere Schutzen versteckten sich im Schilf In der Mitte vor der Wagenburg stellte Dunin seine Infanterie auf davor die leichten Reiter und an der Stirn seine 112 schwer gepanzerte Ritter Der Deutsche Orden wahnte sich zunachst in grosser Uberlegenheit da man das Eintreffen der Danziger Verstarkungen ins polnische Lager nicht mitbekommen hatte Fritz von Raveneck wollte daher den Gegner bis auf den letzten Mann ausradieren bevor er sich mit den Verstarkungen aus Thorn verbinden konnte Daher befahl er den Bauern mit Holzverhauen alle Fluchtwege zu versperren wahrend man das polnische Lager von drei Seiten umzingeln wollte Kaspar von Nostitz einer der Ordenshauptleute tonte daher vollmundig es solle jener zum Leibeigenen des polnischen Konigs werden wer einen Fuss zurucksetzt Da man aber spater bemerkte dass die Polen doch zahlreicher waren als ursprunglich vermutet liess man von einem Frontalangriff ab und begann sich im Lager selbst zu befestigen um nichts zu riskieren Es war jedoch zu spat um die ursprunglich gedachte simple Schlachtordnung zu andern So standen in Reihen erst die schweren Ritter gefolgt von leichten Reisigen Reitern gepanzerter Infanterie leichter Infanterie und Bauern die sich um die zersprengten Reste der gegnerischen Armee kummern und das gegnerische Lager sturmen sollten nbsp Hussitischer Kampfwagen Nachbau mehrere zusammengespannte Wagen bildeten ein Kampflager die sog Wagenburg Den Aufbau einer eigenen Wagenburg durch die Ordensritter in Sichtweite der polnischen wusste Dunin allerdings mit dem Angriff seiner 112 schweren Lanzenreiter zu verhindern den Pawel Jasienski anfuhrte Obendrein konnten so die Ordenssoldaten die mitgefuhrten Geschutze nicht mehr aufstellen Obwohl die schwere Ordensreiterei welche den polnischen Angriff abfangen sollte zahlenmassig uberlegen war konnte sie den polnischen Angriff zwar stoppen wankte jedoch einige Zeit lang und drohte einzubrechen Daher fuhrte Fritz von Raveneck die restlichen Reiter personlich zum Frontalangriff an Ihnen folgten die Fusstruppen beider Seiten und trafen aufeinander ohne dass irgendjemand die Oberhand gewinnen konnte Nach drei Stunden wurde nach Dlugosz am Mittag eine mehrstundige Pause ausgerufen damit sich alle erholen und die Wunden versorgt werden konnten Dabei sollte dann auch die Aufstellung korrigiert werden Die polnischen Panzerritter entschieden sich fur den Ruckzug als die Pause vorbei war Die Ordensritter verfolgten sie angefeuert von ihrem Hauptmann Raveneck Aber die sich im Ruckzug befindlichen Polen fuhrten ihre Verfolger geradewegs den im Wald versteckten Armbrustschutzen zu welche sie mit todlichem Bolzenhagel aus nachster Nahe begrussten Diese zweite Uberraschung war perfekt Rund 75 der Ordensreiter fielen darunter auch Fritz von Raveneck der die Uberlebenden der ersten Salven sammelte und umformiert neu angreifen lassen wollte Bei den Ordenstruppen brach daraufhin Panik aus Viele Soldaten und Bauern versuchten zu fliehen allen voran Kaspar von Nostitz Mit dem Rest der Ordensreiterei versuchte er sich am sumpfigen Ufer entlang vorbeizuschleichen wo doch alle anderen Fluchtwege versperrt waren Allerdings blieben die meisten von ihnen im Sumpf stecken und ertranken Nach Dlugosz sprengte auf dem Schlachtfeld gekonnt der polnische Ritter Pawel Jasienski einzelne Trabantenhaufen indem er sich mit voller Wucht mit seinem Schild voran auf deren Lanzen warf Er fuhrte auch den Angriff auf das Lager der Ordensritter an das zunachst tapfer standhielt befehligt von Hauptmann Schonaich Piotr Dunin konnte den letzten Angriff nicht mehr selbst anfuhren da er schon zum Anfang am Arm und spater von einer Bombardenkugel am Bein verletzt worden war 2 Zum Schluss als das polnische Fussvolk mude zu werden schien verliess der Danziger Hauptmann Lucas mit seinen Truppen die Wagenburg und schlug die feindliche Infanterie endgultig in die Flucht Da diese jedoch wegen der eigenen Holzverhaue nicht wirklich fliehen konnte begann ein blutiges Gemetzel nbsp Befestigte Wagenburg ca 1480Als die Schlacht bereits am Abklingen war erreichte die Truppe des Herzogs von Pommern Erich II von Stolp das Schlachtfeld Als er aber sah dass die mit ihm verbundeten Truppen des Deutschen Ordens eine katastrophale Niederlage erlitten hatten trat er unverzuglich den Ruckzug an verfolgt von der polnischen Reiterei 3 In der Schlacht fiel der Danziger Ratsherr Johann Meydenburg oder Magdeburg wahrend Matthias Hain in anderen Quellen Matthias Hagen spater seinen Verletzungen erlag 4 Auf der polnischen Seite fiel der seinerzeit beruhmte Ritter Hector Chodorowski Piotr Dunin erholte sich im Gegensatz zu den meisten Schwerverletzten dieser Schlacht von seinen Wunden Insgesamt waren die Verluste der Verbundeten vergleichsweise ziemlich gering die des Deutschen Ordens dagegen ziemlich hoch bis auf den geflohenen Kaspar von Nostitz Etwa 250 Ordensritter fielen im Kampf neben mindestens 750 weiteren Kampfern 600 wurden gefangen genommen darunter 70 Ritter Der Leichnam Fritz von Ravenecks wurde zunachst nach Putzig gebracht und spater im Kloster Zarnowitz bestattet Andere Gefallene wurden noch am Schlachtfeld begraben nbsp Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht bei Schwetzin unweit des heutigen Dorfes Swiecino Die siegreichen Polen und Danziger eroberten im gegnerischen Lager rund 200 Wagen mit allerlei Vorraten und Rustungsgutern sowie 15 Geschutze mit Zubehor 100 Wagen nahmen sie mit nach Danzig Was sie nicht mitnehmen konnten wurde zerstort Die Thorner Verstarkungen welche vom Hauptmann Wojciech Gorski angefuhrt wurden konnten erst am 20 September zur Truppe Dunins stossen Langfristige Auswirkungen BearbeitenDer schwer ladierte Hauptmann Dunin hatte den Sieg nicht optimal ausgenutzt Denn anstatt an den Stadten und Festungen der Ordensritter vorbei nach Danzig zu ziehen hatte er diese mit Leichtigkeit oder gar kampflos einnehmen konnen wo doch ihre Mannschaften in der Schlacht verloren gegangen waren 5 Dennoch war der Deutsche Orden angesichts dieser totalen Verluste nicht mehr fahig aktiven Kampf westlich der Weichsel zu fuhren Es fehlten sowohl die notigen Offiziere als auch Mannschaften und Finanzmittel 6 Herzog Erich II von Pommern wechselte wieder die Seiten nahm am Frieden von Thorn teil und bekam dafur zwei polnische Lehen Lauenburg und Butow Literatur BearbeitenMarcin Bielski Joachim Bielski Kronika Polska Sanok 1856 Marian Biskup Druga faza wojny trzynastoletniej 1462 1466 Second phase of the Thirteen Years War 1462 1466 in Gerard Labuda Hg Historia Pomorza Geschichte von Pommern Wydawnictwo Poznanskie Poznan 1972 Beschreibung der Schlacht von Schwetzin S 738 Swiecino in Tadeusz Bolduan Nowy bedeker kaszubski Gdansk 1997 Der Stadt Dantzig Historische Beschreibung herausgegeben von Reinhold Curicke und Georg Reinhold Curicke J S Ersch J G Gruber Allgemeine Enzyklopadie der Kunste und der Wissenschaft A G Leipzig 1836 S 402 K Gorski Pomorze w dobie wojny trzynastoletniej Pommern wahrend des dreizehnjahrigen Krieges Poznan 1932 Beschreibung und drei Karten der Schlacht von Schwetzin Stanislaw Herbst Wojna Trzynastoletnia O bitwie pod Swiecinem Der Dreizehnjahrige Krieg Uber die Schlacht von Schwetzin Przeglad Historyczno Wojskowy vol 7 1934 1935 issue 2 pp 309 311 Reprint in Stanislaw Herbst Potrzeba historii czyli o polskim stylu zycia Wybor pism Panstwowy Instytut Wydawniczy Warszawa 1978 Janusz Paprocki Herby rycerstwa polskiego Krakow 1858 S 806 Hans Prutz Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen Danzig 1872 S 68 76 Janusz Sikorski Zarys historii wojskowosci powszechnej do konca wieku XIX Universal history of military operations till 1900 Wojskowy Instytut Historyczny Wydawnictwo Ministerstwa Obrony Narodowej Warszawa 1972 Beschreibung der Schlacht bei Schwetzin S 287 288 Janusz Sikorski ed Wieslaw Majewski Tadeusz Marian Nowak Jerzy Teodorczyk Polskie tradycje wojskowe Tradycje walk obronnych z najazdami Niemcow Krzyzakow Szwedow Turkow i Tatarow X XVII w Polish military traditions Tradition of defence struggles with the invasions of the Germans Teutonic Knights Swedes Turks and Tartars in 10th 17th centuries Wojskowy Instytut Historyczny Wydawnictwo Ministerstwa Obrony Narodowej Warszawa 1990 description of the battle of Swiecino S 127 map of the battle of Swiecino S 114 Swiecino in Roza Ostrowska Izabela Trojanowska Bedeker Kaszubski Wydawnictwo Morskie Gdansk 1974 Johannes Voigt Geschichte Preussens Von den altesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens Konigsberg 1838 S 630 ff Bernard Wapowski Mikolaj Malinowski Dzieje Krolestwa Polskego i Wielkiego Ksiestwa Litewskiego od roku 1380 Bd 3 S 462 464 Zeitgenossische Chroniken Bearbeiten Detmar und F H Grautoff Hg Die lubeckischen Chroniken in niederdeutscher Sprache Hamburg 1830 Jan Dlugosz Jana Dlugosza Kanonika Krakowskiego Dziejow Polski ksiag 12 Teil 5 Buch 12 S 331 334 Jan Herburt Chronica sive historiae Polonicae compendiosa Basileae 1571 S 338 Quelleneditionen Bearbeiten Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 5 Leipzig 1861 1874 Wissenschaftliche Literatur Bearbeiten Bibliographien Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden Weltbild Augsburg 1995 ISBN 3 89350 713 2 William Urban Teutonic Knights A Military History Greenhill Books London 2003 XIII 290 S ISBN 1 85367 535 0 Rezension Matthias Weber Hrsg Preussen in Ostmitteleuropa Oldenbourg Verlag Koblenz 2003 ISBN 3 486 56718 7 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden Econ Munchen 1998 ISBN 3 430 19959 X Weblinks BearbeitenBeschreibung des Schlachtverlaufs pol Einzelnachweise Bearbeiten Nach Wapowski Malinowski S 467 war das nur die Anzahl der toten Ritter da man die Gemeinen nicht unbedingt mitrechnete Wapowski Malinowski S 467 Bielski S 782 Grautoff S 700 Ersch Gruber S 402 Kohler S 146 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Schwetzin amp oldid 229798578