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Die Familie Schihab auch Schehab franzosisch Chehab arabisch شهاب Schihab DMG sihab Plural arabisch شهابيون Schihabiyun ALA LC Shihabiyun ist eine alte und einflussreiche Familie im Libanon mit Verbindungen in alle Welt Vor allem die Emire des 16 18 Jahrhunderts waren bedeutende Herrscher im Osmanischen Reich in der Region rund um das Libanongebirge Die Burg Schihab in Hasbaja im Wadi al Taim aus dem 12 JahrhundertInhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Geschichte 2 1 Ursprunge 2 2 Verbindung mit den Maʿan 2 3 Baschir I 2 4 Haidar 2 5 Mulhim 2 6 Machtkampfe 2 7 Yusuf 2 8 Baschir II 3 Vermachtnis 4 Liste der Emire 5 Literatur 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenDie Schihab waren die Fursten des Wadi al Taim die ihren Stammbaum auf die Machzum einen Clan der Koreischiten zuruckfuhrten Die Familie erwarb durch Erbschaft die Herrschaft uber das Emirat Libanonberg Sie beerbten 1697 die Familie Maʿan mit der sie durch Heirat verbunden waren Der Stammesverband der Qaisi mit den Feudalherren der Drusen entschied diesen Wechsel der formal von den osmanischen Behorden abgesegnet wurde Dadurch erhielt die Familie das Privileg der Steuerpacht im Gebiet des Libanonberg Unter Emir Haidar Schihab festigten die Qaisi und die Dynastie Schihab ihre Macht im Libanonberg und unterwarfen die rivalisierenden Yamani Drusen 1711 in der Schlacht von Ain Dara Ihr Sieg verursachte eine Massenauswanderung drusischer Kleinpachter Nach und nach wurden diese durch maronitische und melkitische Christen ersetzt In der Zeit des Emir Yusuf Schihab begannen dann Familienmitglieder der Schihab vom sunnitischen Islam zur Maronitischen Kirche uberzutreten darunter auch der Emir selbst Yusufs Nachfolger Emir Baschir Schihab II agierte sowohl gegen Rivalen vor Ort als auch gegen den machtigen Gouverneur des Sidon Eyalets in Akkon Im Zuge dieser Konflikte zerbrach die Feudalmacht der drusischen Herren und der maronitische Klerus entwickelte sich zu einer zweiten Machtsaule des Emirats Baschir verbundete sich mit Mohamed Ali dem damaligen Herrscher des Eyalets Agypten als dieser das osmanische Syrien besetzte Er wurde jedoch abgesetzt als die Agypter 1840 von der osmanisch europaischen Allianz vertrieben wurden die sich zusatzlich auf maronitische Krafte stutzen konnten Sein Nachfolger Emir Baschir III regierte fur zwei Jahre danach wurde das Emirat aufgelost und durch ein doppeltes Qaimaqamate ersetzt Dadurch wurde der Libanon in drusische und christliche Sektoren aufgeteilt Die Schihab Familie verlor stark an Einfluss Dennoch erreichen Familienmitglieder der muslimisch christlich gemischten Familie bis heute hohe Amter im Libanon zum Beispiel Prasident Fuad Schihab und Premierminister Chalid Schihab Geschichte BearbeitenUrsprunge Bearbeiten nbsp Flagge des Emirats der SchihabDie Banu Schihab waren ursprunglich ein arabischer Stamm aus dem Hedschas 1 Der Historiker Mikhail Mishaqa schrieb im 19 Jahrhundert die Banu Schihab seien Abkommlinge des Clans Banu Machzum vom Stamm der Quraisch von Chalid ibn al Walid Der Familiengrunder sei ein Soldat der Raschidun Armee mit Namen Amir Harith der 635 am Damaszener Tor Bab Scharqi in der Schlacht um die Eroberung von Damaskus fiel 2 Irgendwann nach der Islamischen Eroberung der Levante Mitte des 7 Jahrhunderts siedelte sich der Stamm im Hauran sudlich von Damaskus an 1 3 1172 wahrend der Herrschaft des Ejubiden Sultans Saladin zogen die Banu Schihab nach Westen in die Ebene des Wadi al Taim am Fusse des Berges Hermon Dschabal asch Scheich 3 Verbindung mit den Maʿan Bearbeiten Bald darauf gingen die Schihab eine Allianz mit den Banu Maʿan ein einem Drusen Clan aus der Region Schuf im heutigen Gouvernement Libanonberg 1 Sowohl die Schihab als auch die Maʿan gehorten zur stammespolitischen Fraktion der Qais قيس عيلان in Bezug auf den alten Konflikt zwischen Qais und Yaman 4 Als die Maʿan Dynastie an Einfluss gewann und im 16 Jahrhundert den Rang von Steuereinnehmern und Emiren im Libanonberg erwarb blieben die Schihab ihre engsten Verbundeten in Konflikten mit anderen Drusen Clans 5 1629 heiratete Husain Schihab aus Rascheiya die Tochter des Emirs Mulhim Maʿan 5 6 1650 besiegten die Maʿan und Schihab gemeinsam eine Soldner Armee des drusischen Scheichs Ali Alam ad Din Alis Truppen waren von der osmanischen Regierung in Damaskus entliehen die gegen Fachr ad Din Maʿan vorgehen wollte 5 1660 grundeten die Osmanen das Eyalet Sidon in dem Libanonberg und Wadi al Taim enthalten waren und unter dem Befehl des Grosswesirs Koprulu Mehmed Pascha fuhrten sie eine Offensive gegen die Schihab des Wadi al Taim und die Hamade einen schiitischen Clan im Distrikt Keserwan 5 Als die osmanischen Truppen in das Wadi al Taim eindrangen flohen die Schihab in die Region um Keserwan im Norden des Libanonberg und beanspruchten Schutz durch den Clan der Hamade 7 Koprulu Mehmed Pascha erliess Befehl an Emir Ahmad Maʿan die Schihab Emire auszuliefern aber Emir Ahmad wies den Befehl zuruck und floh stattdessen nach Keserwan wodurch er das Recht der Steuerpacht im Libanonberg verlor 8 Die Landbevolkerung der schutzlos zuruckgelassenen Regionen litt schwer unter den osmanischen Truppen die Jagd auf die Fuhrer der Schihab und Maʿan machten 8 Die Schihab flohen daraufhin noch weiter nach Norden bis hinein nach Syrien und suchten Schutz in den Harim Bergen Dschebel Aʿla جبال حارم sudlich von Aleppo bis 1663 8 Vier Jahre spater besiegten die Maʿan und deren Koalition der Qaisi die Koalition der Yamani unter der Fuhrung der Alam ad Din Familie bei der Hafenstadt Beirut 8 Dadurch konnte Emir Ahmad Maʿan die Kontrolle uber die Steuerpacht im Libanonberg zuruckerlangen 8 und die Schihab befestigten ihre Allianz mit den Maʿan als Musa Schihab 1674 die Tochter von Emir Ahmad Maʿan heiratete 5 1680 vermittelte Emir Ahmad in einem Konflikt zwischen den Schihab und dem schiitischen Harfusch Clan آل حرفوش aus der Bekaa Ebene nachdem die Harfusch 1680 Faris Schihab getotet hatten Faris hatte kurz zuvor die Harfusch aus Baalbek vertrieben woraufhin die Schihab zu den Waffen gegriffen hatten 9 1693 starteten die osmanischen Befehlshaber eine grosse Militarexpedition mit 18 500 Soldaten gegen Emir Ahmad als er sich weigerte die Hamade Scheichs zu bestrafen nachdem diese Bint Dschubail uberfallen hatten und dabei vierzig Soldaten und den Garnisonskommandanten Ahmad Qalawun getotet hatten einen Abkommling des Mamelucken Sultans Qalawun 4 Emir Ahmad floh erneut und seine Landereien wurden konfisziert und auf Musa Alam ad Din ubertragen der auch den Maʿan Palast in Deir al Qamar besetzte 4 Im folgenden Jahr mobilisierten Ahmad und seine Verbundeten ihre Manner aus dem Wadi al Taim eroberten den Chouf und zwangen Musa Alam ad Din nach Sidon zu fliehen Emir Ahmad wurde 1695 wieder eingesetzt 4 Baschir I Bearbeiten Als Emir Ahmad Maʿan 1697 ohne mannlichen Nachkommen starb traten die Scheichs der Qaisi im Libanonberg auch die Dschumblatt جنبلاط in Simaqaniya zusammen und entschieden dass Baschir Schihab I der Nachfolger von Ahmad im Libanonberg werden sollte 3 4 Baschir war durch seine Mutter mit den Maʿan verwandt 3 6 die eine Schwester von Ahmad Maʿan war und die Frau von Baschirs Vater Husain Schihab 6 Aufgrund des Einflusses von Husain Maʿan des jungsten Sohnes von Fachr ad Din eines hochrangigen Beamten in der osmanischen Imperialverwaltung uberliessen die osmanischen Behorden Baschir nicht die Autoritat uber Steuerpacht des Libanonberg Husain Maʿn verzichtete auf seinen Erbanspruch auf das Emirat der Maʿan in Hoffnung auf eine Karriere als osmanischer Botschafter in Indien 10 Daher ernannten die osmanischen Behorden nach Husain Maʿans Willen Haidar Schihab den Sohn von Musa Schihab und Ahmad Maʿans Tochter 11 Haidars Ernennung wurde vom Gouverneur von Sidon bestatigt 12 und auch die Scheichs der Drusen stimmten zu aber weil Haidar noch nicht volljahrig war erhielt Baschir die Vollmachten eines regierenden Emirs 10 Der Wechsel des Emirats von den Maʿan zu den Schihab machte die Clanchefs zu Inhabern grosser Steuerpacht Gebiete die den Chouf Gharb Matn und Keserwan am Berg Libanon umfassten 13 Die Steuerpacht war jedoch kein Eigentum des Emirs sondern musste offiziell jedes Jahr von den osmanischen Machthabern neu gestattet werden welche oft zu Gunsten von neuen Steuerpachtern wie anderen Emiren der Schihab aber auch zu Gunsten von Rivalen aus dem Clan der Alam ad Din entschieden 12 Die drusischen Qaisi hatten eine Motivation Schihabs als Steuerpachter zu ernennen weil die Schihabs aus dem Wadi al Taim nicht in die Stammesklungel des Chouf verwickelt waren sie militarische Starke bewiesen und weil sie in ehelicher Verwandtschaft zu den Maʿan standen 4 Andere Clans wie die drusischen Dschumblatt und die maronitischen Chazen waren untergeordnete Steuerpachter so genannte muqataʿdschis die der osmanischen Regierung durch die Schihab verpflichtet waren 13 Ein Zweig des Schihab Clan herrschte weiterhin im Wadi al Taim wahrend der Zweig im Libanonberg seinen Sitz in Deir al Qamar hatte 13 Die Schihab Emire waren zudem formell zur militarischen Gefolgschaft der Osmanen verpflichtet und mussten auf Aufforderung hin Truppen ausheben 13 Die Schihab erlangten dadurch einen Status der ihnen die oberste soziale fiskalische militarische rechtliche und politische Macht im Libanonberg sicherte 13 1698 gewahrte Emir Baschir den Scheichs der Hamade Schutz als diese von den Machthabern verfolgt wurden und vermittelte erfolgreich zwischen den beiden Seiten 12 Er nahm auch den Rebellen Muschrif ibn Ali al Saghir gefangen einen Scheich des schiitischen Waʿil Clans von Bischara in Dschabal Amil und lieferte ihn und dessen Partisanen dem Gouverneur von Sidon aus der Emir Baschirs Unterstutzung in der Sache gefordert hatte 12 Daraufhin wurde Baschir offiziell beauftragt die Provinz Sidon sicher zu bewahren safekeeping of Sidon Province in dem Gebiet zwischen der Region Safed bis Keserwan 12 An der Jahrhundertwende des 18 Jahrhunderts pflegte der neue Gouverneur von Sidon Arslan Mehmed Pascha gute Beziehungen mit Baschir der in dieser Zeit einen Freund aus dem Clan der Qaisi Umar al Zaidani zum Untersteuerpachter von Safad ernannt hatte 12 Er sicherte sich auch die Loyalitat der schiitischen Clans Munkir und Saʿab fur die Seite der Qaisi 12 Emir Baschir wurde vergiftet und starb 1705 Der maronitische Patriarch und Historiker Istifan al Duwaihi beschuldigt Emir Haidar der in dieser Zeit die Mundigkeit erreichte hatte Schuld an Emir Baschirs Tod zu sein 12 Haidar Bearbeiten Emir Haidars Machtergreifung brachte fast unmittelbar Bemuhungen auf Seiten des Gouverneurs von Sidon Baschir Pascha mit sich die Macht der Schihab in der Provinz wieder einzuschranken 12 Baschir Pascha war ein Verwandter von Arlsan Mehmed Pascha Der Gouverneur ernannte unmittelbar Dhaher al Omar den Sohn von Umar al Zaidani zum Steuerpachter von Safad sowie Mitglieder der Clans der Waʿil Munkir und Saʿab zu Steuerpachtern des Subdistrikts Dschabal Amil 12 Die letzteren beiden Clans wechselten daraufhin die Seiten und gingen zu den Waʿils und deren Pro Yamani Faktion uber 12 Die Situation verschlechterte sich fur Emir Haidar als er 1709 auf Befehl von Baschir Pascha abgesetzt wurde und durch seinen eigenen ehemaligen Stabschef und neuerlichen Feind den Drusen Mahmoud Abi Harmusch aus dem Chouf ersetzt wurde 14 Emir Haidar und seine Verbundeten des Qaisi flohen ins Dorf Ghazir in Keserwan wo ihnen von dem maronitischen Hubaisch Clan Schutz gewahrt wurde wahrend der Libanonberg von einer Koalition der Yamani uberrannt wurde die vom Clan der Alam ad Din angefuhrt wurde 15 Emir Haidar floh noch weiter nach Norden bis nach Hermel als Abi Harmuschs Truppen ihn in Ghazir suchten und das Dorf plunderten 15 1711 machten die drusischen Qaisi Clans mobil um ihre Vorherrschaft im Libanonberg wiederherzustellen und luden Emir Haidar ein zuruckzukehren und ihre Truppen anzufuhren 15 Emir Haidar und die Familie der Abu l Lama formierten sich in Ras el Matn und erhielten Unterstutzung von den Dschumblatt Talhuq Imad Nakad und Abd al Malik wahrend die Yamani Faktion unter Fuhrung von Abi Harmusch sich bei Ain Dara aufstellte 15 Die Yamani hatten Unterstutzung von den Gouverneuren von Damaskus und Sidon aber bevor die Truppen der Gouverneure zu den Yamani stiessen und sie bereit waren einen Erstangriff gegen die Qaisi zu fuhren fuhrte Emir Haidar den Angriff gegen Ain Dara 15 In der folgenden Schlacht von Ain Dara wurden die Yamani aufgerieben die Scheichs der Alam ad Din getotet Abi Harmusch gefangen und die osmanischen Gouverneure zogen ihre Truppen aus dem Libanonberg zuruck 15 Emir Haidars Sieg festigte endgultig die politische Macht der Schihab und die Yamani wurden als rivalisierende Kraft ausgeschaltet sie wurden sogar gezwungen den Libanon zu verlassen und nach Hauran zu ziehen 16 Emir Haidar bestatigte seine Verbundeten der Qaisi als Steuerpachter des Steuerdistrikts Libanonberg Sein Sieg in Ain Dara trug auch zu einer Zuwanderung von Maroniten in das Gebiet bei da Drusen auswanderten und im Gegenzug Zuwanderer aus dem Hinterland von Tripoli die drusischen Yamani ersetzten Dadurch nahm die Zahl maronitischer Kleinpachter gegenuber den drusischen Grundherren im Libanonberg zu 16 Die Schihabs wurden die herrschende Kraft fur die soziale und politische Konfiguration des Libanonbergs da sie die einflussreichsten Grundherren und die Haupt Vermittler zwischen den Scheichs vor Ort und den osmanischen Behorden waren 16 Dieses Arrangement wurde von den osmanischen Gouverneuren in Sidon Tripoli und Damaskus letztlich akzeptiert Daneben ubten die Schihab auch Einfluss auf die verschiedenen Machthaber vor Ort in den angrenzenden Gebieten aus beispielsweise auf die Clans von Dschabal Amil Schiiten und in der Bekaa Ebene der maronitisch dominierten Umgebung von Tripoli sowie auf die osmanischen Administratoren in den Hafenstadten Sidon Beirut und Tripoli 16 Mulhim Bearbeiten Emir Haidar starb 1732 und sein altester Sohn Mulhim wurde sein Nachfolger 17 Eine seiner fruhen Kampagnen war eine Bestrafungs Expedition gegen den Waʿil Clan von Dschabal Amil Die Waʿil hatten die Schwanze ihrer Pferde grun gefarbt um den Tod von Emir Haidar zu feiern Haidars Beziehungen mit den Waʿil waren schlecht gewesen aber Emir Mulhim nahm dies als schwere Beleidigung 18 In der Kampagne wurde kurzzeitig der Scheich der Waʿili Nasif al Nassar gefangen genommen Emir Mulhim hatte dabei die Unterstutzung des Gouverneurs von Sidons 18 In den 1740ern entstanden neue Parteiungen innerhalb der drusischen Clans 19 Eine dieser Parteien wurde vom Clan der Dschumblatt angefuhrt und deshalb auch als Dschumblatti bezeichnet wahrend die Imad Talhuq und Abd al Malik Clans zur Yazbak Fraktion unter Fuhrung der Imad gehorten 19 Auf diese Weise verlor die Rivalitat Qaisi Yamani an Bedeutung und es entstand die Dschumblatti Yazbaki Rivalitat 20 1748 brannte Mulhim auf Befehl des Gouverneurs von Damaskus Siedlungen der Talhuq und Abd al Malik Clans nieder als Strafaktion gegen die Yazbaki die einen Fluchtling aus dem Eyalet Damaskus aufgenommen hatten Spater gewahrte Mulhim den Talhuq Kompensation 19 1749 erwarb er die Steuerpacht Rechte fur Beirut nachdem er den Gouverneur von Sidon uberzeugt hatte die Steuerpacht zu veraussern Dazu nutzte er einen Angriff des Talhuq Clans in dem die Stadt zerstort wurde und die Machtlosigkeit des Stellvertretenden Gouverneurs demonstriert wurde 19 Machtkampfe Bearbeiten Mulhim wurde krank und wurde von seinen Brudern 1753 zur Abdankung gezwungen Mansur und Ahmad wurden mit der Unterstutzung der drusischen Scheichs Emire 19 Mulhim zog sich nach Beirut zuruck aber zusammen mit seinem Sohn Qasim bemuhte er sich die Kontrolle uber das Emirat wiederzuerlangen indem er seine Beziehungen zu einem osmanischen Beamten benutzte 19 Dieses Vorhaben war erfolglos und Mulhim starb 1759 19 Im folgenden Jahr wurde Qasim vom Gouverneur von Sidon an Stelle von Emir Mansur zum Emir ernannt 19 Bald darauf jedoch bestachen die Emire Mansur und Ahmad den Gouverneur und erhielten die Steuerpacht der Schihabi zuruck 19 Die Beziehungen zwischen den Brudern verschlechterten sich als jeder von ihnen die Vorherrschaft beanspruchte Emir Ahmad holte sich die Unterstutzung der Yazbaki Drusen 19 und war kurzzeitig in der Lage Emir Mansur aus dem Hauptsitz der Schihabi in Deir al Qamar zu vertreiben 20 Emir Mansur stutzte sich in der Zwischenzeit auf die Dschumblatti und den Gouverneur von Sidon der seine Truppen in Beirut mobilisierte um Mansur zu unterstutzen 19 Mit dessen Unterstutzung eroberte Mansur Deir al Qamar zuruck und Emir Ahmad floh 20 Scheich Ali Dschumblatt und Scheich Yazbak Imad erreichten einen Ausgleich zwischen Ahmad und Mansur und der erstere gab seinen Anspruch auf das Emirat auf und erhielt die Erlaubnis in Deir al Qamar zu wohnen 20 Ein weiterer Sohn von Emir Mulhim Emir Yusuf hatte Emir Ahmad in seinem Kampf unterstutzt worauf seine Besitzungen in Chouf von Emir Mansur konfisziert wurden 19 Emir Yusuf der maronitisch katholisch erzogen worden war sich offentlich aber als Sunnit prasentierte erwarb Schutz durch Scheich Ali Dschumblatt in Moukhtara und der letztere bemuhte sich um eine Aussohnung zwischen Emir Yusuf und seinem Onkel 19 Emir Mansur lehnte jedoch Scheich Alis Mediation ab Sa ad al Churi Emir Yusufs mudabbir Verwalter erreichte dass Scheich Ali seine Unterstutzung fur Emir Mansur aufgab wahrend Emir Yusuf die Unterstutzung von Uthman Pascha al Kurdschi dem Gouverneur von Damaskus sichern konnte Letzterer wies seinen Sohn Mehmed Pascha al Kurdschi den Gouverneur von Tripoli an die Steuerpacht von Dschubail und Batrun auf Emir Yusuf zu ubertragen 1764 19 Dadurch erhielt Emir Yusuf eine Machtbasis in Tripolis Hinterland Unter al Churis Leitung und mit drusischen Verbundeten aus dem Chouf fuhrte Yusuf daraufhin einen Feldzug gegen die Hamade Scheichs und erhielt noch zusatzlich Unterstutzung durch die maronitischen Clans Dahdah Karam und Dahir und maronitische und sunnitische Bauern die seit 1759 bereits gegen den Hamade Clan revoltierten 19 Yusuf besiegte die Hamade Scheichs und ubernahm deren Steuerpacht 21 Das starkte ihn nicht nur in seinem Konflikt mit Mansur sondern war auch der Beginn der Patronage der Schihabi uber die maronitischen Bischofe und Monche die mit Ressentiments der Beeinflussung durch den Chazen Clan gegenuberstanden und die von den Hamade Scheichs patronisiert worden waren den ursprunglichen Verbundeten der Schihab 21 Yusuf Bearbeiten 1770 zog sich Emir Mansur zuruck zu Gunsten von Emir Yusuf nachdem die drusischen Scheichs ihn zum Rucktritt gedrangt hatten 20 21 Die Amtsubergabe wurde im Dorf Barouk vollzogen wo die Schihabi Emire drusische Scheichs und Religionsfuhrer zusammenkamen und eine Petition an die Gouverneure von Damaskus und Sidon aufsetzten worin sie Emir Yusufs Amtsubernahme beglaubigten 22 Emir Mansurs Rucktritt wurde auch ausgelost durch seine Allianz mit Scheich Dhaher al Omar dem starken Mann der Zaidani in der Region von Nord Palastina und mit Scheich Nasif al Nassar aus Dschabal Amil in deren Revolten gegen die osmanischen Gouverneure von Syrien Scheich Zahir Dhaher und die Truppen von Ali Bey al Kabir aus Agypten hatten Damaskus erobert zogen sich jedoch wieder zuruck nachdem Ali Beys fuhrender Kommandant Abu al Dhahab von den Osmanen bestochen worden war Weil ihn die Osmanen besiegt hatten war Emir Mansur zu einem Sicherheitsfaktor fur die drusischen Scheichs gegenuber den osmanischen Behorden geworden woraufhin sie entschieden ihn abzusetzen 21 Emir Yusuf pflegte die Beziehungen mit Uthman Pascha und dessen Sohnen in Tripoli und Sidon und mit ihrer Unterstutzung versuchte er die Macht der autonomen Scheichs Zahir und Nasif anzufechten 21 Allerdings erlebte Emir Yusuf 1771 eine Reihe von Ruckschlagen 21 Sein Verbundeter Uthman Pascha wurde in der Schlacht am See Huleh 1771 Battle of Lake Hula durch die Truppen von Scheich Dhaher geschlagen Danach wurde Emir Yusufs grosse drusische Armee aus Wadi al Taim und Chouf durch die Kavallerie von Scheich Nasif bei Nabataa geschlagen 21 Drusische Kriegstote in der Schlacht zahlten an die 1500 etwa soviel wie der Verlust den die Yamani Koalition bei Ain Dara verloren hatte 21 Ausserdem eroberten die Truppen von Dhaher und Nasif die Stadt Sidon nachdem sich Scheich Ali Dschumblatt zuruckgezogen hatte 21 Emir Yusufs Truppen wurden erneut vernichtet als sie versuchten die Scheichs Zahir und Nasif zu vertreiben denen jedoch Unterstutzung durch die russische Flotte zugutekam welche das Lager von Emir Yusuf bombardierte 23 Uthman Pascha der die Eroberung von Beirut durch Scheich Zahir verhindern wollte ernannte Ahmad Pascha el Dschazzar der zuvor in Yusufs Dienst stand zum Garnisonskommandanten der Stadt 24 Emir Yusuf der Steuerpachter von Beirut stimmte der Ernennung zu und verweigerte ein Kopfgeld auf el Dschazzar welches Abu al Dhahab aussetzen wollte al Dschazzar wurde von den Mameluken des Eyalet Agypten gesucht 24 Allerdings begann el Dschazzar bald darauf unabhangig zu agieren nachdem die Befestigungen von Beirut gesichert waren und Emir Yusuf wandte sich an Scheich Zahir durch Vermittlung von Emir Mansur und forderte russisches Bombardement auf Beirut an um el Dschazzar zu vertreiben 24 Scheich Zahir und die Russen folgten Emir Yusufs Aufforderung nachdem eine hohe Bestechungssumme gezahlt worden war 24 Nach viermonatiger Belagerung zog sich el Dschazzar 1772 zuruck und Yusuf bestrafte seine Yazbaki Verbundeten die Scheichs Abd al Salam Imad und Husain Talhuq um eine Kompensation fur die Bestechungssumme zu erhalten die er den Russen bezahlt hatte 24 Im folgenden Jahr ubernahm Yusufs Bruder Emir Saiyid Ahmad die Kontrolle von Qabb Ilyas und raubte dabei auch eine Gruppe Damaszener Handler aus die das Dorf durchquerten Daraufhin eroberte Emir Yusuf Qabb Ilyas von seinem Bruder und erhielt vom Gouverneur von Damaskus Mohammed Pascha al Azm auch die Steuerpacht uber die Beqaa Ebene ubertragen 24 1775 wurde Scheich Zahir in einem Feldzug der Osmanen geschlagen und getotet woraufhin el Dschazzar als Scheich in Zahirs Hauptquartier in Akkon eingesetzt wurde und bald darauf zum Gouverneur von Sidon ernannt wurde 24 Eines der Hauptziele von el Dschazzar war es die Macht in Sidon Eyalet zu zentralisieren und Kontrolle uber das Emirat der Schihabi im Libanonberg zu erlangen Aus diesem Grund vertrieb er zunachst erfolgreich Emir Yusuf aus Beirut und nahm ihm die Verantwortung uber die Steuerpacht der Schihabis El Dschazzar verschaffte sich Vorteile indem er Spaltungen innerhalb des Schihab Clans forderte und so das Emirat in kleinere Einheiten aufspaltete die er leichter kontrollieren und gegeneinander ausspielen konnte 25 1778 bewilligte er den Verkauf der Steuerpacht des Chouf an Emir Yusufs Bruder die Emire Saiyid Ahmad und Effendi nachdem sich die beiden die Unterstutzung der Clans der Dschumblatt und Nakad gesichert hatten Emir Yusufs Verbundeter Scheich Ali Dschumblatt starb in diesem Jahr 26 Emir Yusuf verlegte daraufhin seinen Stutzpunkt nach Ghazir und mobilisierte die Unterstutzung seiner sunnitischen Verbundeten der Clans der Ra ad und Mir ibi von Akkar 26 El Dschazzar gab Yusuf nach Bezahlung einer grossen Bestechungssumme die Steuerpacht zuruck aber seine Bruder forderten ihn erneut 1780 26 Sie mobilisierten die Unterstutzung durch die Dschumblatti und die Yazbaki aber ihr Versuch Sa ad al Churi zu toten schlug fehl und Effendi selbst wurde dabei getotet 26 Zusatzlich bezahlte Emir Yusuf el Dschazzar dafur dass er ihm Truppen zur Verfugung stellte bestach die Yazbaki von Saiyid Ahmad zu desertieren und konnte so erneut die Kontrolle uber das Emirat der Schihabi erringen 26 Baschir II Bearbeiten nbsp Baschir Schihab II reg 1789 1840Der beruhmteste der Emire der Schihab war Emir Baschir Schihab II der mit Fachr ad Din II vergleichbar ist Er war vom sunnitischen Islam der Religion seiner Vorfahren zum Christentum ubergetreten und damit der erste maronitische Herrscher des Emirats 27 Seine Fahigkeiten als Staatsmann wurden 1799 erstmals auf die Probe gestellt als Napoleon Akkon belagerte eine stark befestigte Kustenstadt in Palastina etwa vierzig Kilometer sudlich von Tyros Sowohl Napoleon als auch Ahmed Pascha al Dschazzar der Gouverneur von Sidon forderten Hilfe von Baschir an der jedoch neutral blieb und die Anfragen ablehnte Unfahig Akkon zu erobern kehrte Napoleon nach Agypten zuruck und der Tod von el Dschazzar 1804 beseitigte Baschirs Hauptgegner in der Region 28 Als Baschir II entschied sich vom osmanischen Imperium loszusagen verbundete er sich mit Muhammad Ali Pascha dem Grunder des modernen Agypten Er unterstutzte dessen Sohn Ibrahim Pascha bei einer weiteren Belagerung von Akkon Diese Belagerung dauerte sieben Monate an Die Stadt fiel am 27 Mai 1832 Die agyptische Armee eroberte daraufhin mit Unterstutzung von Baschirs Truppen auch Damaskus am 14 Juni 1832 28 1840 unterzeichneten die europaischen Grossmachte Grossbritannien Osterreich Preussen und Russland aus Ablehnung gegen die pro agyptische Politik der Franzosen den Londoner Vertrag mit der Hohen Pforte 15 Jul 1840 28 Gemass den Vereinbarungen im Vertrag wurde Mohamed Ali gebeten aus Syrien abzuziehen als er diese Aufforderung ablehnte landeten osmanische und britische Truppen am 10 September 1840 an der libanesischen Kuste Infolgedessen zog sich Mohamed Ali am 14 Oktober 1840 zuruck Baschir II kapitulierte vor den Briten und ging ins Exil 28 Baschir Schihab III wurde daraufhin zum Oberhaupt ernannt Am 13 Januar 1842 setzte der Sultan Abdul Medschid Baschir III ab und ernannte Omar Pascha zum Gouverneur des Libanonbergs Dieses Ereignis markierte das Ende der Herrschaft der Schihabs Vermachtnis BearbeitenAuch heute noch sind die Schihabs eine der prominentesten Familien im Libanon Auch der dritte Prasident seit der Unabhangigkeit des Grosslibanon Fuad Schihab war ein Mitglied dieser Familie maronitisch christlicher Abkommling von der Linie des Emirs Hasan Bruder des Emirs Baschir II 29 ebenso wie der Sunnit Chalid Schihab Die Schihabs tragen noch heute den Titel Emir Eine Seitenlinie der Familie die direkt von Baschir II abstammt residiert in der Turkei und tragt den turkischen Familiennamen Paksoy aufgrund der 1934 erfolgten staatlichen Turkisierung im Zuge des Familiennamensgesetz unter dem Staatsgrunder Mustafa Kemal Ataturk 30 Heute sind die Schihabi teilweise sunnitische Muslime teilweise maronitische Katholiken Die im 11 Jahrhundert errichtete Zitadelle in Hasbaja im Sudlibanon ist bis heute Privateigentum der Schihabi es leben dort viele Familienmitglieder Liste der Emire BearbeitenName Herrschaft Glaube AnmerkungenEmir Baschir I 1697 1705 Sunnit Sohn des Husain Schihab von Rascheiya und einer Tochter von Ahmad Maʿan Regent fur Emir Haidar Emir Haidar 1705 1732 Sunnit Sohn des Musa Schihab von Hasbaja d 1693 und einer Tochter von Ahmad Maʿan Emir Mulhim 1732 1753 Sunnit Altester Sohn von Haidar Emirs Mansur und Ahmad 1753 1760 Sunniten Sohne des Haidar Emir Qasim 1760 Sohn des Mulhim Emir Mansur 1760 1770 Sunnit Zweite alleinige Regentschaft Emir Yusuf 1770 1778 Maronit Sohn des Mulhim Emire Saiyid Ahmad und Effendi 1778 Sohne Mulhims Emir Yusuf 1778 1789 Maronit Zweite Regentschaft Emir Baschir II 1789 1794 Maronit Sohn des Umar Enkel von Haidar Emire Husain und Sa ad ad Din 1794 1795 Maroniten Jungste Sohne des Yusuf Die Macht lag in Wirklichkeit beim maronitischen Verwalter Dschirdschi al Baz Emir Baschir II 1795 1799 Maronit Zweite Regentschaft Emire Husain and Sa ad ad Din 1799 1800 Maroniten Zweite Regentschaft Emir Baschir II 1800 1819 Maronit Dritte Regentschaft Emire Hasan und Salman 1819 1820 Sunniten Mitglieder des Rascheiya Zweigs der Schihab Familie Emir Baschir II 1820 1821 Maronit Vierte Regentschaft Emire Hasan und Salman 1821 Sunniten Zweite Regentschaft Emir Abbas 1821 1822 Sunnit Sohn des As ad der Enkel vaterlicherseits des Haidar war Emir Baschir II 1822 1840 Maronit Funfte Regentschaft Emir Baschir III 1840 1842 Sohn des Qasim Aufhebung des Emirats Libanonberg Literatur BearbeitenGabor Agoston Bruce Alan Masters Encyclopedia of the Ottoman Empire Facts on File Library of World History Facts On File New York 2010 ISBN 978 1 4381 1025 7 S 530 Nejla M Abu Izzeddin The Druzes A New Study of Their History Faith and Society Brill 1993 ISBN 90 04 09705 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche William Harris Lebanon A History 600 2011 Oxford University Press 2012 ISBN 978 0 19 518111 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Mikhail Mishaqa Murder Mayhem Pillage and Plunder The History of the Lebanon in the 18th and 19th Centuries by Mikhayil Mishaqa 1800 1873 Hrsg Wheeler McIntosh Thackston State University of New York Press 1988 ISBN 0 88706 712 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ussama Makdisi The Culture of Sectarianism Community History and Violence in Nineteenth Century Ottoman Lebanon University of California Press 2000 ISBN 0 520 92279 4 S 73Einzelnachweise Bearbeiten a b c Philipp K Hitti The Origins of the Druze People With Extracts from their Sacred Writings AMS Press 1928 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Mishaqa ed Thackston 1988 23 a b c d Abu Izzeddin 1998 201 a b c d e f Yaman Qahtani ق ح ط ان ي Harris 2012 113 a b c d e Harris 2012 109 a b c Shereen Khairallah The Sisters of Men Lebanese Women in History Institute for Women Studies in the Arab World 1996 111 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Harris 2012 109 110 a b c d e Harris 2012 110 Harris 2012 111 a b Abu Izzeddin 1998 202 Abu Izzeddin 1998 201 202 a b c d e f g h i j k Harris 114 a b c d e Harris 2012 117 Harris 2012 114 115 a b c d e f Harris 2012 115 a b c d Harris 116 Harris 117 a b Harris 118 a b c d e f g h i j k l m n o Harris 119 a b c d e Abu Izzeddin 203 a b c d e f g h i Harris 120 Abu Izzeddin 203 204 Harris 121 a b c d e f g Harris 122 Harris 122 123 a b c d e Harris 123 Matti Moosa The Maronites in History in der Google Buchsuche 283 a b c d Library of Congress The Shihabs 1697 1842 Stephane Malsagne Fouad Chehab 1902 1973 Une figure oubliee de l histoire libanaise Karthala Editions 2011 ISBN 978 2 8111 3368 9 S 45 franzosisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche The House of Ghassan and its Legal precedents Memento vom 11 Dezember 2015 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schihab Dynastie amp oldid 235861309